Geritzt Hilfe

Hallo.

Ich schreib hier weil ich gerne in schwart schreiben möchte.

Ich hab heute gesehen, dass meine Tochter (12) sich geritzt hat. Sie hat ständig den einen arm bedeckt mit einer abgeschnittenen socke. Sie hatte cor ein paar tagen einen ausschlag dort und ich hatte mir nichts dabei gedacht. Aber als sie ihren arm nicht mehr zeigen wollte, wurde ich stutzig. Ich hab gesagt, dass ich ihren arm sehen wollte, aber sie hatte sich geweigert. Da hab ich schon geahnt, dass was ist. Irgendwann hat sie mit dann ihren arm gezeigt und ich bin aus allen wolken gefallen.
Sie hat erst gesagt, sie wüsste nicht warum sie es gemacht hat. Dann kam, dass es wegen ihrer freundin ist, weil sie fen kontakt abgebrochen hat. Ich hab viel mit ihr geredet und sie hat gesagt, dass es dumm von ihr war und sie es nicht mehr macht.
Nachdem ich später etwas ruhiger wurde hab ich mich nochmal zu ihr gesetzt und mir ihr gereder.

Ich muss dazu sagen, dass sie in letzter zeit oft traurig ist und einfach weint. Dann aber wieder mega happy. Ich hab oft mit ihr geredet, aber sir wollte mir nie sagen, was los ist. Sie hätte ihre freunde mit denen sie redet. Und wenn sie älter ist müsste sie ihre probleme ja auch selber lösen.

Sie weiß eigentlich, dass sie immer zu mir kommen kann. Ich hab noch eine 15 jährige tochter die mit alles erzählt. Ich sag ihr immer, dass die älteste mir auch alles erzählt und ich nur so helfen kann, wenn sie zu mir kommen. Das wollte sie aber nie.

Wie gesagt, nachdem ich mich dann nochmal zu ihr gesetzt habe und wir geredrt haben, sagte sie dann, dass sie sich zu dick fühlt (ist etwas pummelig) und sie schwitzt halt sehr stark und riecht schnell. Das stört sie. Ich hab gesagt, dass sie mir das hätte sagen, können und wir zusammen etwas hätten machen können.

Sie hat mir jetzt versprochen es nicht mehr zu tun und mit mir zu reden wenn etwas ist. Ich hab ihr auch angeboten zur psychologin zu gehen wenn sie es möchte um mal mit einer neutralen person zu reden.
Sie hat es bereut das gemacht zu haben.
Ich hab sie gefragt, ob es ihr was gebracht hat und sie sagte nichts. Es hat sich nicht besser angefühlt danach.

Ich hab totale angst und bin mega verzweifelt. Kann nicht richtig schlafen. Sie will nicht dass ihr papa das weiß. Hab ihr versprochen nichts zu sagen. ( ist das richtig?)

Wir werden jetzt zum dermatologen gehen.
Normalerweise ist sie total selbstbewusst. Sie lässt sich nichts gefallen und ist nicht auf den mund gefallen .

Sorry fürs kuddelmuddel, aber hat jemand erfahrungen damit?sie ünerlegt jetzt ob soe zur psychologin will. Ich will sie nicht drängen.
Ich hab sie in den arm genommen und ihr gesagt, dass ich immer für sie da bin, wenn sie reden will.

Danach hab ich erstmal geheult.
Was hab ich nur falsch gemacht?
Kann es wirklich nur die pubertät sein? Kann ich ihrem versprechen trauen? Eigentlich häkt sie sich immer an versprechungen, aber diesmal hab ich angst.
Kann ich noch etwas machen? Kennst das jemand? Bin ja froh, dass sie mir schonmal etwas mehr erzählt hat.

Lg
verzweifelte mama

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Hallo, also bei der Beschreibung von weint viel und dann wieder Mega happy, werde ich hellhörig. In Verbindung mit dem sich selbst verletzten, würde ich zwingend psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Auf ihre Freunde kann man auf keinen Fall bauen. Das sind Kinder. Das ist jetzt nicht vorbei weil sie es augenscheinlich einsieht.

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Ich hab weiter unten was geschrieben. Sie möchte jetzt hin. Fühlt sich auch nicht wohl damit

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Achja sie hat sich ihrer anderen freundin anvertraut und die hat ihr gesagt, dass sie damit aufhören soll bzw. es nicht nochmal machen soll. Also ihre freunde helfen ihr schon. Da hat sie schon nen starken halt.

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Hallo, oh je so ein Schreck, das würde mich auch beunruhigen! Ich finde es tatsächlich falsch, ein solches Geheimnis vor dem Vater zu haben. Hat sie Angst er schimpft (sollte er tatsächlich nicht, ist ja klar)? Damit macht ihr die Angelegenheit noch größer und schließt den Vater aus, der ein Recht darauf hat, über das befinden seiner minderjährigen Tochter Bescheid zu wissen. Zudem verstärkt es das Schamgefühl, das sie wahrscheinlich hat (und das bei ihr bezüglich schwitzen und Übergewicht eh schon eine Rolle spielt).
Habt ihr besprochen, was sie stattdessen tun kann, wenn sie in eine ähnliche Situation kommt? Mit dir reden, was noch? Vielleicht braucht sie dann erstmal etwas „einfacheres“, Rinnen körperlichen reiz? Manchen helfen Eiswürfel, andere schlagen in ein Kissen, wieder andere benutzen ein Gummiband (schnalzen aufs armgelenk). Sport kann helfen..http://www.rotelinien.de/alternativen.html
Sucht ihr als Eltern ggfs Hilfe bei einer Beratungsstelle. Hättet ihr schon eine Psychologin/Therapeutin in petto? Das sagt sich ja so leicht, ggfs ist die Suche gar nicht so eine brach. Gibt es eine Schulpsychologin z.b. Informiere dich diesbezüglich schon mal, falls deine Tochter jemanden braucht. Ich drücke die Daumen, dass es eine einmalige Sache bleibt. So oder so, ist es wichtig, dass ihr deine Tochter dabei unterstützt, adäquat mit ihren Emotionen umzugehen. Offensichtlich hat sie damit Schwierigkeiten. Alles gute

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Hallo.

Danke erstmal für deine antwort.
Ich denke, sie möchte es ihm nicht sagen, weil sie dann denkt, dass er enttäuscht wäre. Sie ist schon ein papakind.
Ich will aber auch nicht gegen ihren willen mit ihm darüber reden. Will ja, dass sie mir vertraut und mit problemem zu mir kommt.
Ich hab ihr gesagt, dass sie rausgehen soll und laut schreien soll, wenn sie was stört oder ihre wut aufschreiben und den zettel dann zerreissen.
Ich werd am montag mit ihr zum arzt gehen wegen dem gewicht und dem schwitzen.
Es gibt hier eine beratungsstelle, wo ich montag gleich anrufen werde. Hoffe ich krieg schnell nen termin. Sonst ist schulpsychologin eine gute idee. Danke.

Ich hab ihr gesagt, wenn sie was hat soll sie zu mir. Sie kann mit mir reden und auch weinen wenn sie will. Das hat sie übrigens gestern auch.
Ich hätte nur nie gedacht, dass sie sowas macht.
Wenn sie traurig ist merke ich das und frage was sie hat. Aber sie wollte es nicht sagen. Bin froh, dass ich es sofort gesehen habe gestern.
Nachdem ich sagte, dass davon narben über bleiben können war sie total geschockt. Die hat wohl auch nicht tief geritzt. Also nicht mit ner klinge oder so sondern mit einem pappding. Ich bin total entsetzt und mein herz blutet, wenn ich daran denke, wie sie da gesessen hat und das gemacht hat.

Ich hab das gefühl, dass ich schuld bin, weil ich ihr nicht helfen konnte bzw. sie soweit gegangen ist das zu machen.

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Sag ihr, dass der paps niemals deswegen enttäuscht ist, sich natürlich sorgen machen wird, aber ihr das als familie durchsteht, dafür familie da ist. Gegen ihren Willen dem Papa sagen-nein, aber ich glaube es wäre wirklich sehr wichtig, dass er davon erfährt (versetz dich mal in seine Lage, wärst du nicht wütend, wenn etwas so wichtiges vor Dir geheim gehalten wird). Vielleicht könnt ihr es ihm gemeinsam sagen? Im Nachhinein ist sie sicher erleichtert. Es ist nur eine zusätzliche Belastung, ein solches Geheimnis zu haben!
Du bist nicht schuld und Schuldgefühle bringen euch auch nicht weiter, im Gegenteil. Es ist nicht leicht ein Teenager zu sein, das wissen wir denke ich alle! Ihr schafft das.

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Guten Morgen.

Habe leider gerade nicht so viel Zeit.

Ich habe mich damals auch geritzt. Für Außenstehende ist es oft nicht nachvollziehbar warum man sowas macht.

Es ist dann wie Druck ablassen. Durch den Schmerz eine Erleichterung spüren und einmal den anderen seelischen Schmerz vergessen bzw nicht mehr spüren können.

Ich kann dir erstmal das hier empfehlen

https://projectsemicolon.com/ps-teens/project-semicolon-teens/

Deiner Tochter würde ich schon vertrauen aber darauf achten. Ich sagte damals auch ich mache es nicht mehr aber dann habe ich es nicht mehr an den Armen gemacht, so das es keiner sieht.
Ein Therapeuten würde ich sinnvoll finden. Dauert ja auch bis man da ein Termin bekommt und das man sich ritzt kommt ja nicht mal eben so. Da steckt oft mehr hinter als einem selbst auffällt.

Als "Tipp" für deine Tochter, wenn sie nochmal den drang verspürt, soll sie sich so ein dünnes haargummi um die hand machen. Eins ohne Metall und das dann ziehen und gegen die haut Schnipsen. Es ist zwar keine dauerhafte Lösung aber ich kenne viele wo dieser Trick den Druck genommen hat und man sich nicht ritzte. Vor allem wenn in Gesprächen mit Therapeuten etwas hoch kommt.


Liebe Grüße und denk daran das es viele betrifft nur halt nicht darüber so geredet wird.

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Hallo,
Ich habe mich als Teenie selbst geritzt, das ist fast 20 Jahre her. Und ich hätte mir eine Mutter gewünscht, die so reagiert hätte wie du (meine hat gar nicht reagiert). Ich finde, das hast du gut gemacht. Ich würde das nun weiter beobachten, sie aber nicht bedrängen und versuchen Lösungen zu finden, was das Abnehmen und den Körpergeruch betrifft.
Alles Gute!

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Hi, ich habe mich als Jugendliche selbst verletzt. Meine mam fand dies raus und fing an mich zu kontrollieren. Ich habe immer einen Weg gefunden. Zum Therapeuten wollte ich nie, heute wünschte ich mir sie hätte mich einfach hingebracht. Ich würde deiner Tochter sagen: geh zu einem Therapeuten, natürlich ist das unangenehm aber man sollte es versuchen. Bevor das Ritzen zur Sucht wird.

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Hallo!

Auf die Gefahr hin, mich hier sehr unbeliebt zu machen, mein Rat: nicht zu viel Mitgefühl.

Ich habe mich als Teenager auch selbst verletzt, vor allem geritzt. Ich habe es vor meinen Eltern verheimlicht, konnte es gut verstecken, man wird kreativ. Aber meine Freunde wussten es. Und jeder sagte mir, ich soll bitte aufhören, man hätte mich doch so lieb, ich wurde umarmt und getröstet und ich bekam so viel Aufmerksamkeit. Das war schön.
Als meine Eltern es herausgefunden haben, war ich schon nahezu süchtig. Ich musste eine Therapie machen, ich habe andere Möglichkeiten gefunden, den Druck abzubauen und ich bin meinen Weg gegangen. Mit reichlich Abstand kann ich sagen, dass es mir damals um Aufmerksamkeit ging, dass ich etwas besonderes sein wollte, dass ich das Mitgefühl genossen habe. Klingt asozial, aber so war es. Und ich schäme mich heute noch für die Narben.

Die Pubertät ist keine leichte Zeit. Erst recht nicht, wenn man diverse Probleme hat wie Übergewicht oder starkes Schwitzen. Wenn man nicht perfekt ist, wie die ganzen tollen Menschen im Internet. Wenn man sich selbst nicht leiden kann. Da sucht man Mittel und Wege. Und manche finden extreme Mittel und Wege.

Meine Tipps: nimm dein Kind und seine Sorgen ernst, aber "betüddel" sie nicht. Bezieht ihren Vater mit ein. Eine Allianz zwischen Mutter und Tochter ist in so einem Fall falsch (sofern es sich nicht um einen Tyrannen handelt); er muss mit einbezogen werden. Sucht professionelle Hilfe. Seid konsequent. Ritzen ist 'verboten', es ist keine Alternative, es ist einfach nur scheiße. Findet gemeinsam andere Möglichkeiten um sich auszupowern und mit Druck umzugehen: Sport, Rennen, schreien, ein Boxsack, Singen, was auch immer.
Zeigt ihr, dass ihr für sie da seid und sie liebt. Nicht, weil sie sich verletzt, sondern weil sie eure Tochter ist.

Ich wünsche euch viel Kraft.

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Du sagst es genau richtig. Nicht zu viel Mitgefühl, kein Betüddeln, sonst verstärkt sich das Ritzen dadurch. Die Betüddelung funktioniert dann als Belohnung.
Der Exfreund meiner Schwester hat in der Psychiatrie gearbeitet. Wenn Patientinnen sich verletzt haben, wurde nur knapp und nüchtern geschaut, ob die Wunde lebensgefährlich ist. Danach mussten die Patientinnen selber losgehen, sich Verbandzeug besorgen und sich verbinden. Das wurde vom Personal gar nicht weiter thematisiert, weder positiv noch negativ. Es wurde einfach nicht beachtet. Damit keine Reaktion irgendeine Belohnung darstellt.

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Das setzt aber voraus, dass man sich ritzt, damit man mehr Aufmerksamkeit bekommt.

Ich halte das nicht für die richtige Herangehensweise, denn "so einfach" ist Ritzen nicht zu erklären und in vielen Fällen auch nicht zu therapieren.

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Du solltest mit deiner Tochter zum Arzt gehen und abklären lassen, ob sich nicht ggf eine Borderlinestörung bei ihr entwickelt.

Einfach darüber reden hilft nicht immer. Manchmal muss es auch professionelle Hilfe von Außen sein.

Es ist einfach ein Mechanismus im Kopf, der sie verhindert ihre Gefühle einfach auszuhalten oder anders zu bewältigen. Dadurch kommt dann das Schneiden (mit dem Begriff Ritzen wäre ich vorsichtig). Wenn sie noch mit sich unzufrieden ist und es andere Aspekte gibt, die ihr zusetzen, gibt es einfach irgendwann den Moment X an dem das Gehirn nicht mehr weiter weiß und es passiert. Es ist ja auch zb nachgewiesen, dass Menschen mit Borderlinestörung ihre Gefühle um ein zigfaches mehr wahrnehmen, was etwaige Kontrollen schon schwer macht.

Was sie braucht ist Rückhalt, den du ihr ja auch gibst, aber eben auch Freiräume und „richtige“ Hilfe.

Ich wünsche euch viel Kraft

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Also wenn es einfach noch mehr gibt, als "nur" ritzen, dann sind weitere Schritte wie schon geschrieben wurde sicher richtig.
Ansonsten würde ich noch sagen wollen, dass es im Moment (leider) auch ein Stück weit "in" ist. In der Klasse meiner Tochter, etwas älter, fallen mir spontan einige Mädchen ein, die das ausprobiert haben.
Im Auge behalten ja, sofort ein massives Problem unterstellen Nein.
Erwachsene werden ist schwer, Probleme gehören dazu.
Alles Liebe für Euch.