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Meine Schwägerin hat genauso reagiert, als wir seinerzeit unser erstes Kind bekommen haben. Sie hat über ein Jahr weder mit mir, noch mit meinem Mann (ihr Bruder) gesprochen.
Wir fanden das ziemlich kindisch, da wir selbst zwei Jahre gebraucht haben, konnten wir aber auch ein Stück weit verstehen, wie belastend sowas ist und haben uns einfach normal verhalten, nicht aufgedrängt, das Thema in ihrer Gegenwart ruhen lassen, wie ihr es halt auch macht.
Irgendwann hat sie sich wieder so halbwegs eingekriegt und als sie dann kurz darauf selbst schwanger war, war auch wieder alles in Ordnung.
Deswegen, gib ihr Zeit. Manche kommen einfach schneller damit klar als andere.

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Auch ich möchte dir antworten.
Ich hatte eine sehr gute Freundin die mit meinem Cousin verheiratet ist.
Sie wurde schwanger, leider eine Eileiterschwangerschaft, in einer Not OP musste der Eileiter entfernt werden. Ich wurde mit als erste informiert.
3 Monate Pause, der nächste Versuch- schwanger! Ich war beim Test dabei...
Unglaublicher Weise erneut eine Eileiterschwangerschaft, und wieder mit einer OP bei der der Eileiter nicht erhalten werden konnte! Ich habe sie im KH besucht, wir haben viel geweint... sie hatte Angst, nie ein Kind zu bekommen.
2 Monate später habe ich positiv getestet. Sie war die erste, nach meinem Mann, der ich davon erzählte. Ich konnte mein schlechtes Gewissen kaum ertragen.

Das ist jetzt über 4 Jahre her. Bei meiner 2. Schwangerschaft war das schlechte Gewissen noch größer... oft haben wir darüber geredet...oft geweint... ich bräuchte kein schlechtes Gewissen haben...
Sie wollte lange keine Ultraschallbilder sehen... dann keine Baby bzw Kinderfotos bekommen... sie hat in beiden Schwangerschaften nie meinen Bauch berührt, nie eine meiner Töchter strampeln gefühlt. Und weißt du was? Das kann uns niemand wiedergeben. Und das ist ganz furchtbar traurig. Für uns beide...
Ich hätte so gerne mehr mit ihr geteilt und habe es nicht getan um sie zu schützen, zumal sie es ja auch nicht wollte.
Sie durfte ein Baby adoptieren das 4 Monate Jünger ist als meine zweite Tochter.
Für sie ist jetzt alles gut... ich bekomme stolze Fotos und Videos. Aber mir wird immer bewusster wieviel sie verpasst hat... und somit sehen und hören wir uns eher selten.

Lass deine Schwägerin, sie kann nicht anders, aber nein, es wird nie wieder so wie früher...

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Ich war selbst längere Zeit ungewollt kinderlos. Und ja, es war jedes Mal ein scheußliches Gefühl, wenn im Umfeld wieder jemand schwanger wurde.
Familienfeiern waren ein besonderes Grauen. Nicht nur dass alle Welt entzückt über die Schwangerschaft oder das frische Baby der Schwägerin, Cousine o.ä. sind und das ausführlich thematisieren (weswegen Abstand zu werdenden oder frischen Müttern auf solchen Veranstaltungen manchmal schon ratsam war, da diese ja von den anderen Anwesenden viel in Gespräche rund um's Kinderkriegen verwickelt werden).

Zu allem Überfluss kommt bei solchen Feiern ja immer irgendeine entfernte Großtante, Nachbarin oder so auf die Idee, die kinderlosen Frauen zu fragen, ob man denn nun nicht auch Lust auf ein Baby bekommen würde... "Schau mal wie toll deine schwangere Schwester aussieht ", "ihr seid doch auch schon so lange verheiratet....", "So langsam wird es bei dir aber auch Zeit", "So ein Baby steht dir aber auch gut".
Ätzend! Ich hätte jedesmal gerne spontan die Feier verlassen wollen und war ein paar Mal den Tränen nahe.

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Meine Tante hat keine Kinder und ist Ende 60.
Irgendwann vor ein paar Jahren hat sie mir mal erzählt, dass es eine Zeit gab als mein Bruder und ich noch klein waren waren, in der sie meine Eltern nicht besuchen konnte, weil es zu schmerzhaft war.
Bis heute habe ich ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Tante und meinem Onkel. Ich wäre selbst nie auf die Idee gekommen, dass es da so eine Problematik in der Vergangenheit gab.

Ich möchte dir auch raten, deiner Schwägerin einfach Zeit zu lassen. Notfalls auch Jahre.
Du weißt nicht, was da ihrem Umfeld gerade alles zusammen kommt. Vielleicht sind ihre Freundinnen und Kolleginnen auch gerade schwanger. Vielleicht gab es eine Fehlgeburt oder eine Diagnose, die die Aussicht noch verschlechtert hat.

Ehrlich gesagt würde ich sie auch nicht auf ihr Verhalten ansprechen. Wenn sie soweit ist und es für sie funktioniert, wird sie schon auf euch zukommen. Bis dahin verhalte dich einfach ganz normal so, wie du es vor der Schwangerschaft gemacht hast (ich gehe jetzt mal davon aus, dass ihr kein besonders inniges Verhältnis hattet sondern einfach in der selben Familie gelandet seid und normal miteinander auskommt).
Ich weiß nicht wie ich reagiert hätte, wenn mich damals schwangere Freundinnen oder Schwägerinnen auf meine Kinderlosigkeit angesprochen hätten. Zum Glück haben sie es nicht gemacht.

Wenn aus deiner Sicht unbedingt etwas unternommen werden soll, kann vielleicht dein Mann ja auch erstmal mit seinem Bruder sprechen? Andererseits klingt mir deine Aussage "Mein Mann findet die Situation mittlerweile lächerlich und sagt dass er ihr Problem langsam nicht mehr verstehen kann" auch nicht nach einer vielversprechenden Ausgangslage...
Lächerlich ist daran m.E. wirklich nichts, im Gegenteil für deine Schwägerin ist die Situation bitterer Ernst.

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Genau das sage ich ihm auch immer wieder. Ich bin auch nicht beleidigt mit ihr oder sonst etwas, ich würde ihr rein von meinem Bauchgefühl auch Zeit geben. Das ist denke ich einfach das beste und sie kann auf uns zukommen wenn sie bereit ist

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Zu Angst, Neid, Wut und Enttäuschung kommt bei Deiner Schwägerin vermutlich auch noch Scham. Denn sie weiß ja, dass sie sich "kindisch" verhält, dass ihre Gefühle unangebracht und gesellschaftlich verpönt sind. Aber die Gefühle gehen halt nicht weg, nur weil man sie nicht fühlen will.

Wenn Du mal mit ihr sprichst, signalisiere ihr, dass das alles okay ist, dass Du nichts von ihr erwartest. Und bitte: Kein Mitleid, keine lieb gemeinten Aufmunterungen und keine "aber ich kenne eine Frau, die laut Ärzten unfruchtbar war, und bei der hat es auch geklappt"-Geschichten.

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Das Alles hat in erster Linie mit ihr selbst zu tun. Sie muss unbedingt filtern lernen. Ihr bisher unerfüllte Kinderwunsch hat NICHTS mit deiner Schwangerschaft zu tun. Sicher erinnert sie es an ihren Wunsch, aber man muss da echt unbedingt differenzieren. Ich habe eine Totgeburt, Eileiterschwangerschaft und Fehlgeburt hinter mir und konnte trotzdem mit voller Freude das Neugeborene meiner Schwester auf den Arm nehmen. Es erinnert, aber man muss unbedingt dieses Schuldgefühl loswerden was man auch auf Andere proijziert...Das ist nämlich unfair, selbst wenn man sich dessen nicht befreien kann. Man muss es tun und das vor Allem für sich selbst! Andere Familien sind andere Geschichten...Man hat immer seine eigene!

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Soll die TE das ihrer Schwägerin so sagen?

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Das stimmt ja alles, aber ich frage mich, was die TE damit anfangen kann.

Und auch die Schwägerin muß das alles nicht...wahrscheinlich würde es ihr helfen, wenn sie sich öffnet, reflektiert und die Freude der anderen teilt. Aber MÜSSEN tut sie es nicht.

Wenn mir jemand anderes sagt, was ich muss, dann bekomme ich Ausschlag.

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Ich persönlich kann so ein ablehnendes Verhalten nicht nachvollziehen, auch wenn sie selbst versuchen, ein Kind zu bekommen. Das zeugt von Neid und der Schwäche, sich nicht für andere freuen zu können. Wir haben selbst jahrelang einen unerfüllten Kinderwunsch gehabt und sind in Behandlung gewesen, aber ich habe mich immer ehrlich über die Schwangerschaften und den Nachwuchs meiner Bekannten gefreut in der Zeit, auch wenn es mir einen Stich versetzt hat.
Aber was können denn die anderen für mein eigenes Schicksal? Wenn man so reagiert wie Deine Schwägerin frustriert man sich nur noch mehr mit der Situation.

Was Du tun könntest... käme mir darauf an, wie wichtig und eng der Kontakt zu ihr ist. Wenn es eh nur oberflächlich läuft, würde ich gar nichts weiter machen. Wenn sie Dir schon am Herzen liegt, würde ich das persönliche und ehrliche Gespräch suchen.

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Hallo,

erstmal Glückwunsch!

Wir haben selber fünf Jahre gebraucht, um endlich ein Kind zu bekommen, somit kann ich Deine Schwägerin im Ansatz verstehen.
Frust, Trauer, Ohnmacht und das Gefühl, nicht "würdig" genug zu sein, kenne ich nur zu gut und dazu die ständigen Fragen und Anspielungen mancher Leute streuten Salz in meine Wunden.

Das alles rechtfertigt aber nicht das Verhalten Deiner Schwägerin. Bei aller Liebe .. schließlich bekommt ihr euer zweites Kind nicht, um sie zu ärgern.

Als eine meiner Freundinnen mir damals erzählte, schwanger zu sein, habe ich zwar im stillen Kämmerlein ein paar Tränen verdrückt, mir ist aber dennoch kein Zacken aus der Krone gefallen, als ich ihr gratulierte.

Ganz ehrlich: Ich würde sie treffen wollen und mit ihr sprechen. Bis jetzt wurde sie komplett aus dem Nachrichtenkreis ausgeschlossen. Vielleicht reagiert sie auch deswegen ein bisschen zu extrem?

Ich finde schon toll, wie Du Dir um sie Gedanken machst. #blume

LG
Karin

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Ich würde einfach weiter freundlich zu ihr sein und nichts ansprechen.

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Tut mir leid, aber ich hab da überhaupt kein Verständnis für. Ich könnte verstehen, wenn sie weniger bis keinen Kontakt von sich aus sucht, innerlich auf Distanz geht ...
Aber nicht einmal mehr grüßen können, da geht es einfach echt zu weit. Ich finde es auch ehrlich gesagt, sehr sonderbar dass das hier so viele verteidigen.
Unerfüllter Kinderwunsch tut weh, keine Frage. Aber vielen Menschen passieren viele schlimme Dinge, deswegen darf man sich doch nicht aufführen als hätte man gar kein Benehmen mehr.

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Menschen, die trauern, weil sie z.B. einen geliebten Menschen verloren haben gesteht man auch Zeit zu um sich nochmal zu fassen und in die Reihe zu kriegen.

Keiner von uns hier weiß, was die Schwägerin genau durchmacht. Und niemand kann beurteilen, ob ihr Verhalten in dem Fall nun angemessen ist oder nicht.

Ich bin bei der Verkündigung einer Schwangerschaft vor Ort in Tränen ausgebrochen als Freunde uns eingeladen haben und uns mit der Kinderzimmereinrichtung überracht haben. Und ich bin verdammt froh, dass meine Freundin mir mein Verhalten damals nicht nachgetragen hat. Ich konnte nämlich nicht anders und hab das nicht aus Bosheit oder "schlechtem Benehmen" heraus getan. #klatsch

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Niemals würde ich Tränen als schlechtes Benehmen wahrnehmen. Auch Distanz könnte ich definitiv verstehen, aber nicht mehr zu grüßen, ist einfach nicht mehr okay. Das ist auch etwas ganz Anderes. Tränen sind eine spontane Reaktion. Jemanden zu ignorieren, so weit, dass man nicht mal mehr "Hallo" sagt, ist eine bewusste Aktion.
Trauernden Menschen gesteht man Zeit zu, sich zu fassen. Aber würde die Großmutter deren Mann gestorben ist, aufhören dem Mann der Enkelin "Hallo" zu sagen, weil sie ja das Glück hat, das sie gerne hätte, wäre das auch nicht mehr in Ordnung.