Unruhe nach Angriff

Der Titel hört sich jetzt sehr dramatisch an,ich wusste nicht was ich schreiben soll.
Mein Mann arbeitet im Rettungsdienst.
Letzte Woche wurde er im Einsatz plötzlich angegriffen. Körperlich hat er Glück gehabt und nichts abbekommen. Sein Problem war das er von der Situation her nicht damit hat und das er nicht wusste das ein kleines Kind dort war. Er musste flüchten und hat erst später erfahren das ein Kind dort war. Er hat das Kind noch mit Mutter ins Krankenhaus gebracht.
Ich war in der Zeit zuhause und habe mit unserer Tochter darauf gewartet das erste Feierabend hat und zu uns kommt. Als er eine Stunde zu spät dran war stand aufeinmal mein Schwiegervater vor der Tür und hat bescheid gesagt das es später wird. Wir wussten da beide nicht was passiert ist nur das mein Mann auf einen Seelsorge wartet und nicht mit mir reden konnte.
Soweit was passiert ist.
Heute musste er wieder arbeiten. Er total nervös. Aber macht es super.
Nur bin ich auch total unruhig. Ich war nicht dabei, nichts. Aber ich warte ständig auf Nachricht wie es im geht. Denke daran was alles hätte passieren können.
Das es für ihn schwer ist kann man verstehen aber ich fühle mich so egoistisch das ich damit so schlecht klar komme.
Er meint das ist normal. Aber ich fühle mich schlecht.
Die Vorstellung das ein harmloser Einsatz so enden kann und das er irgendwann nicht heile rauskommt ist grausig.

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Hallo,

helfen kann ich dir leider überhaupt nicht, aber deine Angst und Unruhe total nachvollziehen. Ginge mir nicht anders.

Ich möchte an dieser Stelle aber einfach mal DANKE sagen, dass solche Leute wie dein Mann jeden Tag ihren Kopf für uns alle hinhalten. Das gleiche gilt für Feuerwehrleute, Polizisten, Bundeswehrsoldaten und viele, viele andere Berufsgruppen, die hier den Laden am laufen halten.
Du kannst absolut stolz sein, auf die wichtige Arbeit, die dein Mann tags und sicher oft auch nachts erledigt. Vielleicht tröstet es dich, dass sicher 99% der deutschen Bevölkerung so denkt und diese Arbeit definitiv zu würdigen weiß.
Das letzte Prozent, zu dem auch der Angreifer auf deinen Mann gehört, gehört meiner Meinung nach vor Gericht.

LG

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Es hilft das ich es los werden kann.
Und ich bin unglaublich stolz auf meinen Mann.
Der Angreifer hat das vielleicht nichtmal aus böser Absicht getan. Mein Mann vermutet das es ein Problem im Kopf gab, einen Blutung oder ähnliches.
Es macht es nicht besser. Aber für mich ist es ein Zeichen das mein Mann selber noch weiß wie wichtig es ist was er macht und das sehr viele ihm dankbar sind.

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Hallo!
Es tut mir leid, dass dein Mann eine so unschöne Situation erleben musste.
Mein Mann arbeitet bei der Berufsfeuerwehr, ich weiß, was du meinst.
Für mich ist es einfacher, schlicht nicht daran zu denken, was passieren könnte, ich weiß, das klingt komisch, aber es klappt schon ganz gut (wir sind schon 8 Jahre zusammen). Egoistisch finde ich dich gar nicht, immerhin musst du mit dem Gefühl oder Wissen klar kommen, dass dein Schatz einen Beruf hat, der echte Gefahren mit sich bringt und durch dieses Erlebnis wurde dir das noch einmal vor Augen geführt. Vielleicht tut es dir gut einfach noch ein wenig darüber zu reden, mit deinem Mann, einer Freundin oder jemandem "vom Fach".

Ich weiß nicht, ob dir mein Beitrag irgendetwas bringt, aber ich möchte dich wissen lassen, dass ich dich verstehe!

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Vielen Dank
Es hilft mir das ich hier schreiben kann und antworten bekomme.
Mein Freundeskreis ist nicht sehr groß und da gibt es derzeit niemanden mit dem ich einfach mal reden kann.

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Hey, das tut mir sehr leid, dass das passiert ist. Mein Mann und ich arbeiten beide im Blaulichtmilieu und ich kann es nachvollziehen. Was richtig schlimmes ist ihm zum Glück noch nie passiert, aber Gedanken macht man sich dennoch.

Wenn dann auch noch was passiert, wie bei euch, dann ist das umso schlimmer und man macht sich erst recht Sorgen. Behalte das bitte im Auge, sowohl bei ihm, als auch bei dir. Daraus kann sich eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln. Auch bei dir... Dass einen das beschäftigt, ist klar und ein Stück auch normal. Ab vier Wochen mehrmals am Tag daran denken, dann sollte man handeln. Auch früher schon, wenn weitere Syptome auftreten (Schlafprobleme o.Ä.).

Gäbe es denn die Möglichkeit für ihn in einem anderen Bereich zu arbeiten? Vielleicht würde ein Selbstverteidigungskurs auch etwas helfen. Einfach dass man weiß, wie man sich wehren könnte beim nächsten Mal.

Ich hoffe sehr, dass ihr das beide schafft und dass dein Mann nicht nochmal in eine solche Situation kommt! 🍀

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Ein anderer Bereich wäre glaube ich nichts für ihn. Er ist auch in der freiwilligen Feuerwehr. Er lebt das. Einen de escalations Kurs hatte er schon. Wir wollen jetzt noch ein paar Sachen besorgen (Tasche für Funkgerät mit Notfallknopf und ne hellere Taschenlampe) die ihm noch etwas mehr Sicherheit geben.
Ich versuche ihn nicht zu oft zu fragen ob alles gut ist, nicht das er genervt ist und es nicht sagt wenn etwas ist. Bisher geht er echt gut damit um.

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Hallo,
Ich kann deine Unruhe verstehen.
Mein Mann ist Feuerwehrmann und immer wenn der Pieper losgeht muss ich den Gedanken aktiv hinunter schlucken, dass irgendwas passieren kann.
Und bei deinem Mann ist nun tatsächlich etwas passiert, dass du den Gedanken an Gefahr nun erstmal nicht mehr ignorieren kannst, ist ganz verständlich.

Ich wünsche euch alles Gute und dass dein Mann das Erlebte gut verarbeiten kann und du auch wieder ruhiger werden kannst.

LG :-)

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Ohje, das ist sicherlich hart, was ihr da mitmacht gerade. Ich kann dir allerdings nur raten, dich innerlich zu distanzieren, sonst gehst du daran zu Grunde.
Ihr erweitert seine Schutzausrüstung, er ist gut ausgebildet... kurzum: er tut, was er kann. Alles andere lässt sich nicht beeinflussen.

Mein Mann ist bei der Feuerwehr. Da wird man wahnsinnig, wenn man keinen inneren Abstand hält.

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Hallo

mein Mann ist bei der Polizei und auch ich kann dich gut verstehen.

Ich glaube, dein "Problem" an der Sache ist, dass dein Mann bei den Helfern arbeitet. Bei Polizei, Feuerwehr oder Soldaten als Partner rechnet man damit, dass es zu brenzlichen Situationen kommen kann. Beim Rettungswesen eben nicht. Diese Leute helfen eben anders als die anderen Organisationen. Man rechnet bei Sanitätern eher nicht mit schlimmen Sachen, eher schlimme Verletzungen behandeln von Dritten.

Ich denke mir immer, die meisten Sachen passieren im Privatleben, nicht in der Arbeit. Wenn ein Feuerwehrler oder Polizist verunglückt im Job, ist es wochenlang in den Medien. Passiert ihm was im Privaten, wird der Beruf erwähnt.
Erst letztens war der Fall, dass ein Polizist von einem Auto überrollt wurde. Wäre er Installateur gewesen, wäre der Beruf sicher nicht erwähnt geworden.

Falls du gar nicht damit klar kommst, musst du dir Hilfe suchen. Sonst steckst du womöglich deinen Mann mit dem negativen Gedankengut wieder an.


lg lene

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Ach ja, und grundsätzlich gilt

Ruft man Rettung und Feuerwehr, sind die Leute froh, wenn sie kommen. Bei der Polizei sind sie im besten Fall genervt. Also hast du mit deinem Mann noch "Glück".


lg lene

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Also ich war froh das die Polizei gekommen ist und ihnen geholfen hat.
Das es für ihn nicht nur bei der Feuerwehr mal gefährlich wird kenne ich. Er wurde schon mehrfach angegangen oder angegriffen. Aber zum einen nicht so extrem und vor allem nicht so unerwartet.
Ich glaube aber wir schaffen es. Ich habe letzte Nacht sogar halbwegs gut geschlafen trotz das er Dienst hatte.

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