Sind hochbegabte Kinder immer anstrengend?

Hey!
Ich weiß, es ist ein heikles Thema, aber ich frage trotzdem, weil ich neugierig bin. Ich habe zwei Söhne. Der Große ist jetzt mit 7 in die Schule gekommen. Er ist ein schlaues Kerlchen, lernt schnell und gern und falls er zu wenig Input hat, sucht er sich welchen. Also alles fein.
Der Kleine aber wird jetzt 5 und zeigt laut Kinderärztin Anzeichen einer Hochbegabung. Jetzt habe ich mich damit beschäftigt, weil er auch so ungern in den Kindergarten geht und einen Termin bei einer Kinderpsychologin gemacht. Allerdings passt für mich so einiges, was ich im Netz lese NICHT zu einer Hochbegabung (was ich ehrlich gesagt auch besser weil einfacher fände):
Er schläft abends gut ein, hat noch nie warum gefragt, hat kein besonderes Interssensgebiet so wie ich mir das bei einem hochbegabten Kind vorstelle und war motorisch auch nie schneller als andere.

Meine Frage also an die, die getestete hochbegabte Kinder haben,einfach aus Neugier vor dem Arzttermin: Gibt es auch Hochbegabung ohne diese Anzeichen?

Er hat sich mit 4 Lesen beigebracht, abstrakte Bilder gemalt, früh und gleich sehr gut gesprochen, sein Handeln/ seine Entscheidungen haben oft einen weiterreichenden Hintergrund und wenn er etwas nicht seinen Ansprüchen entsprechend kann, vermeidet er es. Für mich gibt es kognitiv kaum einen Unterschied zu seinem Bruder. Aber was davon einfach nur daran liegt, dass er der Zweitgeborene ist, was ich mir einbilde oder ob da wirklich eine Art besondere Begabung hinter steckt, kann mir hoffentlich die Ärztin sagen. Ich möchte einfach, dass er gerne in den Kindergarten oder sonst notfalls gerne in die Schule geht.
Liebe Grüße!

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Ja, es gibt hochbegabte Kinder, die nicht anstrengend sind. Meine beste Freundin aus Schulzeiten ist hochbegabt (Abischnitt ohne Anstrengung 1,1 mit Mathe/Physik in den Leistungskursen; Bachelor, Master, Doktor in Rekordzeit, obwohl sie daneben "aus Spaß" noch Physik studiert hat; lernt Sprachen im Vorbeigehen) und war trotzdem ein ganz normales Kind. Soziale Interaktion fiel ihr zwar nicht ganz so leicht wie anderen, aber sie war nicht auffällig.
Ihre Eltern haben sie übrigens nicht testen lassen, obwohl so einige Lehrer neugierig waren, wie hoch genau ihr IQ ist. Ihre Eltern fanden das überflüssig, weil das Kind keine Probleme hatte.

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Könnte mein Lebenslauf sein ;-)

Nein, laut Eigeneinschätzung und Erzählungen meiner Eltern war ich nie anstrengend, im Gegensatz zu meinem Geschwisterteil (also gleiche Erziehung).

Bei meinem Partner lief es ident ab.

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Lass bitte beide testen. Sie kommen gerne im Doppelpack. Und nein, es sind nicht alle auffällig im Verhalten.

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Und wieso sollte man es testen lassen wenn nichts auffällig ist?
Ohne mich intensiv mit dem Thema beschäftigt zu haben, wäre es für mich eher eine Strafe rauszufinden dass die Kinder Hochbegabt sind. Weil sie dann direkt in einer Schublade landen und eine Sonderbehandlung kriegen.

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Das ist immer eine Frage, was man daraus macht.

Man muss sie doch deshalb nicht einer Sonderbehandlung unterziehen und sie in eine Schublade stecken.

Uns hat das Wissen um ihre "Fähigkeiten" geholfen, ihre Eigenheiten besser zu verstehen.

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Ja, es gibt auch Hochbegabte Kinder, die nicht anstrengend sind!

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Hallo
Klar gibt es das. DIE Hochbegabung gibt es nämlich nicht.
Ich habe ein Kind mit Hochbegabung und habe mittlerweile einige weitere Kinder mit Hochbegabung kennengelernt. Allesamt doch sehr unterschiedlich. „Rausgekommen“ oder geäußert hat es sich auch ganz ganz unterschiedlich.
Ich würde mich jetzt nicht stressen. Hochbegabung ist nicht unbedingt ein Segen, aber es gibt genug die ohne Probleme durchs Leben gehen. Und wenn das nicht so ist, kann man auch etwas machen.

LG

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Mein Ältester war eigentlich gar nicht anstrengend.
Anstrengend war er nur, wenn er in der Schule immer zu leichte Aufgaben machen musste; da hat er sich verweigert.
Er brauchte auch eher wenig Schlaf, aber das fand ich nicht anstrengend (jetzt ist er Student und schläft auch mal bis Mittag, wenn keine Vorlesungen sind).

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Hochbegabung gibt es in vielen Formen.

Viele sind nicht auffällig, diese erfahren es dann eher durch Zufall.
Nicht alle haben Abitur.

Es gibt auch Teilhochbegabungen (Inselbegabungen).

Ein guter Test achtet nicht nur auf den IQ, sondern auch auf die Arbeitsgeschwindigkeit, Motivation etc.



Warum geht er nicht gerne in den Kindergarten?
Nicht jeder Kindes Kind passt zu jedem Konzept.
Bspw. kann ein Kind der Familie super im offenen Konzept klar kommen, genau das richtige und ein anderes Kind der Familie kann dort völlig untergehen, weil es klare Strukturen und Zeiten braucht.

Auch kommt es auf die Erzieherinnen, Bezugspersonen und Umsetzungen des Konzepts an.

Ich bin nie gern in den Kindergarten gegangen. Mädchen durften nicht in die Bauecke, Lego spielen wurde nur geduldet, Erzieherinnen fand ich furchtbar. In der anderen Gruppe wäre es mir vielleicht besser gegangen. Vielleicht. Mit der einen Erzieherin konnte ich etwas besser.
Eines meiner Geschwister waren im gleichen Kindergarten, aber zu einer anderen Zeit. Das ist super gelaufen.
Der Druck, dass von mir erwartet wurde, dass ich es auch toll finde, lastete auch auf mir.

Freunde mit hohem IQ liebten ihre Kindergartenzeit im Kindergarten.
Sie wurden gefordert, herausgefordert und konnten Kind sein.

Hochbegabung kann durchaus Probleme bereiten bzw. mit anderem Umgang gelöst werden.
Allerdings ist es nicht immer die Ursache. HB kann vorhanden sein und die Probleme eine andere Ursche haben.


Was sagen die Erzieherinnen? Wie ist dort die Stimmung?
Hat er soziale Probleme? Immer? Nur im Kindergarten?

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Hey! Ja, das Feld scheint weit zu sein und leider kenne ich hauptsächlich Fälle, in denen Hochbegabung problematisch war.

Laut Erzieherinnen ist er kognitiv sehr weit. Emotional genau 4 bzw. 5. Allerdings geht er Konflikten sehr aus dem Weg und ist eher introvertiert. Wenn er "Bestimmer" sein kann, taut er auf. Er sagt immer mal, dass er keine Freunde im Kindergarten hat, aber laut Erzieherin mögen ihn alle. Er sagt auch, dass er schüchtern ist. Aber das sehen die Erzieherinnen gar nicht so. Seine Erzieherin findet er doof. Wenn ich ihn frage, wie ein Kindergarten für einen kleinen Jungen sein müsste, damit er ihn mag, sagt er, dass der Junge der Erzieher sein müsste.
Er ist sehr auf seinen Bruder fixiert. Vielleicht ist das auch der Grund, warum er ohne ihn alles doof findet. Ich hoffe sehr, dass die Psychologin da Klarheit bringen kann. Ich kenne meine Jungs ja nur wie sie sind und schätze sie schon intelligent aber nicht hochbegabt ein. Dafür sind sie mir irgendwie zu normal.
Liebe Grüße!

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Hallo,
unserer tut sich ein bißchen mit anderen Kindern schwer. Er ist leider immer sehr kritisch eingestellt und steht sich dann gerne selber im Weg. Ihm sind anderen Kinder nicht "gut genug" zu sein, was ja keine schöne Sache ist. Er hat Freunde, aber nicht viele. Auf der anderen Seite ist er sehr begeisterungsfähig und kann für eine Sache brennen.
Allerdings zeigt er keine große Anstrengungsbereitschaft, wenn ihm Dinge mühsam erscheinen oder ihn nicht interessieren.

Der Kindergarte hat ihm auch nicht gefallen, da er die Erzieherinnen blöd fand.
Er ist schon ein toller Kerl, aber kein ganz einfaches Kind.
Natürlich gibt es auch viele andere Varianten und jeder hat seinen eigenen Charakter.
LG, der Mops

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Klar gibt es das. Solche Kinder werden nur oft nicht getestet. Zur Testung gehen Eltern ja normalerweise, weil es irgendwo hakt und die Kinder besondere Unterstützung im sozialen oder schulischen Bereich brauchen.

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Mein Sohnemann läuft auch unter hochbegabt, über dem Durchschnitt in allen Teilbereichen was wohl sehr selten ist. Die Pychotherapeutin meinte zu mir, dass je intelligenter ein Mensch ist, autistische Züge umso wahrscheinlicher sind. Also das sozial/emotionale. Das warum kommt bei uns ganz oft. Anstrengend nein, aber anders. Kindergarten war der Horror, er hasste es und die Erzieherinnen konnten ihm nicht gerecht werden. Schule ist ganz anders, viel besser, ohne Probleme - bis auf kleine Reibereien gibt es kein Problem. Er liebt Routine und Leitplanken und die bekommt er in der Schule wie daheim auch. Wenn das läuft, eine Regel/Routine sitzt ist er das einfachste Kind überhaupt. Ich würde ihm mehr Freunde wünschen, da tut er sich leider sehr hart. Viel Glück! PS: ich hab mich ab seinem 2 Geb in der Krippe gewehrt einen Intelligenztest zu machen - für die Schule haben wir’s dann gemacht und dafür wars gut.

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Ich kenne beides - von komplett unauffällig (eigentlich auch schon auffällig, weil vernünftig wie ein Erwachsener) bis total auffällig. Mit unbändigem Wissendurst, bei dem der Tag aus gefühlten 1.000.000 "warums" besteht, über Einschlafschwierigkeiten, motorische Unruhe, Hausaufgaben die ewig dauern, weil langweilig, Abgelenktheit im Unterricht etc. pp.

Ich glaube es gibt hier nichts, was es nicht gibt.

A.