Freundin haut ihre Kinder

Hallo,

Ich habe gesehen wie eine Freundin ihren 4 jährigen Sohn ins Gesicht haut.

Meine Frage nun, soll ich sie drauf ansprechen? Ich find es unmöglich, vor allem weil er einen riesenärger bekommt, wenn er seinen kleinen Bruder haut.
Woher soll das Kind wissen, das es nicht in Ordnung ist zu hauen, wenn er von seiner Mutter eine geklatscht kriegt, wenn er nicht hört.
Abgesehen davon gehört körperliche Züchtigung von Kindern ins Museum, und in keinem Fall in unsere heutige Zeit.

Also soll ich sie drauf ansprechen und wenn ja wie? In einer ruhigen Minute, oder wenn ich sie wieder dabei beobachte? Ich finds schwierig, weil ich mich in die Erziehung anderer eigentlich nicht einmische.

Für Ideen und Anregungen bin ich dankbar.

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Wenn ich das nochmal sähe, würde ich sie ganz ruhig fragen, warum für sie was anderes gilt wie für ihren Sohn. So lernt er ja nur, dass schlagen normal ist.
Im Moment weißt Du ja nicht, ob es "nur" ein einmaliger Ausrutscher war. Nicht schön, aber noch kein Grund, ihr generelles Verprügeln zu unterstellen. Wenn es eine Freundin ist, würde ich sie mal anteilnehmend fragen, ob sie mit etwas überfordert ist. In dem Alter können einen Kinder schon triezen bis aufs Blut und nicht jede Mutter kann 24 Stunden pädagogische Gelassenheit aufbringen. Ist keine Entschuldigung, nur der Versuch einer Erklärung. LG Moni

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Hallo Moni,

Generelles Verprügeln möchte ich ihr gar nicht unterstellen.
Aber man hätte die Situation auch anders lösen können meiner Meinung nach.
Das Kind hat mit der Sahnetorte rumgematscht.
Da hätte man ihm doch einfach die Torte wegnehmen können?
Ich sehe du hast kein Hunger mehr, also kommt die Torte weg.

Ich denke auch das ich sie drauf anspreche wenn ich so ein Verhalten nochmal beobachte.
Sie ist alleinerziehend, die beiden Jungs sind nicht superlieb, aber auch nicht aussergewöhnlich frech.

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Stimmt, hätte ich wohl auch so gemacht. Alleinerziehend mit 2 Jungs ist allerdings auch kein Zuckerschlecken. Sie kann schon auch überfordert sein.
LG

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Hallo, ich würde es in einer ruhigen Minute ansprechen. Und dann aus dem Bauch heraus das Gespräch führen.

Der Schag eines Erwachsenen ins Gesicht eines Kindes kann das Trommelfell verletzen.
Ich habe in einer Therapie meine Kindheit aufgearbeitet und nachdem ich doch geschlagen hatte eine Erziehungsberatung aufgesucht. Das haben aber nur ganz wenige Minuten mitbekommen.

Gruß Sol

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Auch wenn ich damit nicht auf Gegenliebe stosse aber ich mische mich prinzipiell nicht in die Erziehung anderer ein und erwarte das auch bei mir und meiner Erziehung.

Hat deine Freundin mitbekommen das du die Situation beobachtest hat? Wenn ja wie hat sie denn da reagiert? Wenn das ein Einmaliger Ausrutscher war, so what ( auch wenn es natürlich nicht optimal ist), wenn es häufiger passiert kannst du sie ja direkt in der Situation ansprechen ob es da jetzt keine andere Lösung gab.

LG
Visilo

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Aber Schläge sind keine Erziehung! Wenn es z.b darum geht, wann ein Kind ins Bett zu gehen hat oder wieviele Süßigkeiten es bekommt gebe ich dir vollkommen Recht. Da hat man sich als Außenstehender nicht einzumischen. Aber Schläge, auch ein Klaps, sind auch immer ein Zeichen der Überforderung. Und es geht auch um Hemmschwellen. Wenn einmal die Hemmung gefallen ist, seinem Kind eine zu klatschen, der tut es mit großer Wahrscheinlichkeit wieder, wenn es ihm mal wieder zuviel wird.
Ich würde die Freundin auch in einer ruhigen Minute ansprechen und meine Hilfe anbieten.

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Richtig, es ist Überforderung. Aber denkst du es wird besser wenn man die überforderte Mutter immer wieder daran erinnert das sie überfordert ist, das macht sie doch nur noch nervöser da sie ja wahrscheinlich selber weiss was gerade falsch läuft und sie es eigentlich besser machen will.

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Das ist wirklich ein sehr schwieriges Thema. Vor allem wenn man bedenkt, dass es gesetzlich einfach nicht mehr erlaubt ist.
Wir hatten dieses Thema erst kürzlich in einer Runde von Müttern, welche sich aus der Krabbelgruppe kennen. Fakt ist, fast jede dieser Mütter hat selbst Erfahrungen in ihrer Kindheit gemacht, welche zumindest ab und an mal eine "Schelln" beinhaltet haben. Auch bei uns in der Familie war das nicht anders. Auch wenn jetzt manche Moralapostel aufschreien werden, es war damals einfach so üblich und normal. Wenn man sich mit der Generation unserer Großeltern unterhält, dann erfährt man sogar etwas über so manche Züchtigung von Seiten der damaligen Pädagogen. Auch ich kann mich noch sehr genau an einen Religionslehrer erinnern, der einmal die Kreide nach mir geschmissen hat (obwohl das eigentlich nicht mehr erlaubt war) weil ich mit meiner Banknachbarin gesprochen habe.

Da ich deine Freundin nicht kenne, kann ich auch nicht beurteilen, ob es eine einmalige Ohrfeige war oder sie das regelmäßig macht. Ich behaupte jedoch, dass einer Mutter aus Überforderung, Schlafmangel, was auch immer, auch einmal die Hand ausrutschen kann selbst wenn sie ihrem Kind nicht schaden möchte....einfach weil sie ein Mensch ist...und Menschen Fehler machen.....AUCH im Jahr 2019.

Viel wichtiger ist es, dass sie sich darüber klar wird, dass sowas heute einfach nicht mehr geht und sie sich in Zukunft besser im Griff hat. Die Rolle als Vorbild halte ich in dieser Hinsicht nicht für so ausschlaggebend, da ich aus Erfahrung weiß, dass sich meine Söhne (5 und 6) auch regelmäßig ärgern und prügeln (obwohl sie sich abgöttisch lieben und am Abend wieder im selben Bett einschlafen wollen) und zwar ohne dass sie hier körperliche Züchtigungen von uns erfahren!!!

Es gibt aber auch genügend Situationen wo ich mich zusammenreißen muss....damit ich nicht das weitergebe, was ich in der Kindheit bei ähnlichen Situationen erlebt habe. Das heißt, wenn ich so richtig an meine Grenzen komme und genervt bin, dann gehe ich eine Runde um den Block bzw. gehe mit meiner kleinen Tochter in die Badewanne und höre Musik. Alternativ gehe ich einfach nur auf die Terrasse und atme ein paar Mal tief durch, während die Jungs drin bleiben müssen.

Jedem tut das was anderes gut. Vielleicht solltest du in einer ruhigen Minute ganz gezielt über dieses Thema sprechen und dass es andere Möglichkeiten gibt, seine eigene Überforderung/ Wut in den Griff zu bekommen.

Falls sie das jedoch regelmäßig macht und uneinsichtig ist, tja ....da hilft dann wohl nur eine Beratungsstelle bzw. das Jugendamt. Aber zuerst würde ich immer erst einmal das freundschaftliche Gespräch suchen.

Viel Erfolg!

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ich bin mir ziemlich sicher, dass jemand, der einem vierjährigen ins gesicht schlägt

a) nicht meine freundin wäre
b) sofort freundlich aber resolut von mir gefragt werden würde, was das denn soll?!

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Ich kenne sie seit der ersten Klasse, und seit dem ist sie meine Freundin. Vor 30 Jahren konnte ich noch nicht ahnen das sowas mal passieren wird. Deinen Kommentar
a) find ich unnötig und auch nicht passend

Zu
b) direkt resolut nachfragen, hätte ich tun können, vielleicht auch sollen, deswegen habe ich ja hier nach Meinungen gefragt

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Also ich weiß nicht, warum hier so viele davon ausgehen, dass es ja vielleicht eine Ausnahme war. Die Mutter hat ihr Kind ins Gesicht!!! geschlagen, weil es mit dem Essen gematscht hat. Das klingt ja nun nicht nach einer absoluten Ausnahmesituation, in der schon mal die Sicherungen durchbrennen können.
Außerdem müssen die Grenzen doch schon leicht verschoben sein, wenn die Mutter ihr Kind vor anderen ins Gesicht schlägt.

Ich würde das definitiv ansprechen. Da es deine Freundin ist, vielleicht auch eher einfühlsam. Allerdings sollte klar werden, dass das einfach gar nicht geht.

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Hallo Lunadream,

Ich habe das zum ersten Mal beobachtet.
Ich habe schon weitaus kritischere Situationen zwischen ihnen mitbekommen, aber sie wurde nie handgreiflich. Deswegen bin ich auch etwas schockiert, dass, in meinen Augen, diese Lappalie eine solche Reaktion ihrerseits hervorruft.

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Ich würde das auf keinen Fall IN der Situation ansprechen. Sie ist dann gerade außer sich und aufgebracht und mit Sicherheit nicht offen für solch ein Gespräch. Das endet nur im Streit und hilft niemandem.

Ich würde das eher mal im ruhigen Rahmen, auf fürsorglicher Ebene ansprechen.
Sagen was du beobachtet hast und das du dir Sorgen machst um sie, obs ihr manchmal einfach zu viel ist. Fragen wie sie sich fühlt wenn die dem Kind eine klatscht und dann den Schwenker aufs Kind machen wenn es das Gespräch zulässt. Was das Kind dabei "lernt" (hauen ist ok, dig sind Vorbilder und die Kinder spiegeln uns, das Kind bekommt Angst mernt aber nicht wirklich erwünschteres Verhalten dabei etc.) und das es vill zielführender Möglichkeiten gibt mit solch einer Situation umzugehen. Überleg dir 1 oder 2 alternativ e Reaktionen und erkläre warum das Kind dabei viel eher versteht das das Verhalten nicht erwünscht ist.

Kommt natürlich auch darauf an wie euer Draht zueinander ist ob du sie darauf ansprechen kannst. Aber das kannst nur fu beurteilen.

Ich hoffe auf ein gutes Gespräch das allen Beteiligten nützt.

Lg

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Hallo yara,

Ich hab mich dazu entschieden sie nochmal drauf anzusprechen.

Du hast gute Ideen, davon werde ich einige umsetzen. Das es nicht ok war, was sie gemacht hat, weiß sie hoffentlich.

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Also m.M.n gehört das sofort angesprochen.
Sie schlägt ihr Kind, und dass in einer Alltagssituation!
Meine frühere Freundin schlug damals auch ihren Sohn.
Gleich beim 1.Mal als ich es sah, sprach ich sie darauf an!
Das solltest du auch tun, natürlich ruhig und einfühlsam, denn die wenigsten Mütter schlagen aus Überzeugung, eher aus Verzweiflung/Überforderung.

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Huhu,

für mich geht die Sicherheit eines Kindes vor jede Freundschaft. Deshalb würde ich es ansprechen, auch wenn die Freundin daraufhin beleidigt sein sollte.

Aber da ihr euch schon so lange kennt, denke ich, dass sie sich deine Meinung anhören wird und vielleicht sogar dankbar dafür ist, mit jemanden über ihre Probleme sprechen zu können. Ich denke, deine Freundin ist einfach überfordert. Und da würde ich ansetzen. Keinen Vorwurf machen, sondern Hilfe anbieten.

Bei eurem nächsten Treffen würde ich ihr sagen, dass dir die Situation aufgefallen ist und du dir seitdem Sorgen machst, ob es ihr mit ihrer Situation als Alleinerziehenden gut geht und dass du ihr mit den Kindern gerne helfen möchtest. Vielleicht könnt ihr euch gemeinsam an eine Erziehungsberatung wenden oder eine Familienhilfe vom Jugendamt organisieren.

Alles Gute!

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Richtig, dass sollte eine Freundschaft aushalten können