Jammerpost - Mutter ist Hypochonder

Hallo.. ich weiß, das Thema hat nichts mit Schwangerschaft zu tun. Ich befinde mich allerdings momentan in der 16. ssw und weiß, dass hier viele Leute sind, die dann auf das Thema auch aufmerksam werden. Hier ist ja wenigstens was los.

Jedenfalls weiß ich nicht mehr, wie ich mit meiner Mutter umgehen soll. Sie weiß dass ich schwanger bin, sie weiß dass ich unbeschwert Leben möchte und ihr auch zuhöre. Dennoch ruft sie mich mehrmals am Tag an, weil sie sämtliche "Symptome" und "Diagnosen" an sich feststellt.

Chronische Nebenhöhlenentzündung, Hirnhautentzündung, Wirbelsäule verdreht, Reflux-Krankheit, sie kann nicht schlucken, sie kann nicht gurgeln, sie hat Kopfschmerzen usw. Mehrere Einstiche am Tag auf der Haut - "ist es eine Hundeallergie?? Kommt das alles vielleicht daher?".Diese Sachen wiederholt sie ständig.

Sie hatte schon mehrere Arztbesuche und bis auf einmalige Magenschleimhaut Entzündung, wurde nie etwas bei ihr gefunden. Sie ist eine kerngesunde, ältere Frau.
Ich weiß leider nicht mehr, wie ich ihr beibringen soll, dass sie sich das alles "einbildet". Sie weist nämlich die typischen Anzeichen auf, wenn man ihr von Hypochondrie berichtet. "Das ist nicht eingebildet, das ist wirklich da, ich bin doch nicht verrückt, irgendwann merkt ihr das alle. Man kann keinen Arzt vertrauen".

Es belastet mich wirklich tierisch, da es nun schon seit etwa 10 Jahren so geht. Und es wird immer schlimmer und sie ruft wirklich täglich an. Es wird immer öfter. Sie fragt meistens gar nicht mehr wie es mir geht und fängt direkt an von ihren Krankheiten zu reden. Ich will den Kontakt auch nicht einschränken, aber ich weiß ehrlich nicht weiter.

Muss man sich das tatsächlich weiterhin mit ansehen bis sie selbst zur Einsicht kommt, oder kann man sich irgendwo melden?

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Oh oh oh.. Sätze wie ich bin nicht verrückt und man kann dem und dem nicht vertrauen kommen mir bekannt vor. Meine Mutter ist als sie arbeitslos wurde in sowas reingerutscht, nur noch n Zacken schärfer von der Thematik her.. von wegen der bnd hört mich ab und sone Scherze..ach ja was mit dem Herzen hatte sie ja dann auch und rief mich beim FSJ an ich müsse sofort nach Hause kommen, weil es ihr nicht gut geht und blablabla... das geht für mich bei deiner Mutter nicht nur Richtung Hypochondrie, sondern bipolare Störung.
Das belastet einen selber psychisch unwahrscheinlich und ich kann dir wirklich nur ganz ganz doll ans Herz legen den Kontakt zu verringern oder aufzulegen wenn’s gar nicht geht. Es geht um dein Wohlbefinden und das deines Babys, denn sein wir mal ehrlich, es wird nicht besser wenn der kleine Wurm da ist,. Was willst du machen wenn sie dauernd anruft, du aber mit dem Baby Zugange bist oder einfach mal deine Ruhe brauchst?

Ich weiß es ist schwer da es deine Mutter ist, aber man muss an sich selbst denken!
Wenn sie sich keine Hilfe suchen will ist das ihr Problem. Vllt merkt sie das etwas verkehrt ist wenn du dich zurück ziehst!

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Danke dir.. tut mir auch leid für dich und deiner Mutter.

Leider sehe ich da keine Hoffnung, da ich mich schon öfter mal zurück gezogen habe. Ich denke, wenn ich ihr nicht helfen kann, muss ich also wirklich den Kontakt komplett abbrechen...

Mir wird nur schwummrig bei dem Gedanken, wenn der Tag kommt und sie irgendwann wirklich mal im Sterben liegt (so ist eben das Leben) und wie ich sie kenne, würde sie mir dann sowas sagen wie: "Siehste, und du warst nie für mich da, jetzt wird dich für immer die Schuld begleiten"
Ja, sowas sagt sie tatsächlich. Ich hab schon versucht härter zu werden, aber irgendwo sind wir doch überall nur Menschen mit Gefühlen.

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Ohhh nein...du hast keine Schuld an ihrem Zustand! Aber ich weiss, man liebt seine Eltern trotzdem, auch wenn sie übergriffig sind. Trotzdem sind solche Aussagen nicht in Ordnung und sehr verletzend. Hast du dir schon mal überlegt, selber eine Therapie zu machen, die dich bei der Abgrenzung und schwieriger Beziehungsthematik unterstützen könnte? Und wie war sie denn, als du noch Kind warst?! Die anderen können wir leider nicht ändern.

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Puh das klingt sehr anstrengend und das geht schon 10 Jahre so? Viel Kraft und Geduld an dieser Stelle.
Wie ist es mit Therapie etc? Würde sie da auch keinen Fuß hinsetzen und vielleicht erst mal nur ein Gespräch suchen?

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Oh man! Sehr doofe Situation. Ich kann es ein bisschen verstehen, da ich auch eine etwas seltsame Beziehung zu meiner Mutter hatte und die Verantwortungen und Rollen als Mutter und Kind häufig verschoben waren.

Ich glaube 2. Dinge sind da wirklich wichtig.

1. Kinder schulden ihren Eltern gar nichts. Selbstverständlich ist es im besten Fall im Laufe des Lebens ein gleichwertiges Geben und Nehmen in Familienbeziehungen, aber es muss bewusst sein, dass einen nichts und niemand zu irgendetwas verpflichtet und schon gar nicht die Tatsache das dich jemand in die Welt gesetzt hat, denn das war nicht deine Entscheidung sondern seine.

2. Ist es immer noch die Verantwortung deiner Mutter sich Hilfe zu holen bei schwerwiegenden Problemen (ob psychisch oder tatsächlich körperlich). Du kannst ihr einen Rat geben, aber letztendlich muss sie entscheiden was sie damit macht. Wenn man immer den gleichen Rat gibt und sie ändert nichts, dann solltest du irgendwann die Konsequenzen ziehen und dich in Sicherheit bringen und den Kontakt verringern. Manchmal führt die konsequente Änderung dann ja auch zur Einsicht bei demjenigen.

Wenn man sich deine Schilderung so anhört dann hat deine Mutter dich als Kind (generelle Kinder bekommen um Aufmerksamkeit und Bestätigung zu erlangen. Das ist aber eine verdrehte Beziehung. Einem Kind schenkt man in erster Linie Liebe, Aufmerksamtkeit und Bestätigung und bekommt es nicht um das Bedürfnis bei sich zu befriedigen.

Sei stark und überleg vielleicht mal ob ein konsequenteres Handeln deinerseits vllt nicht nur dir sondern auch ihr helfen könnte. Ich wünsche dir alles Gute!!!

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" "Das ist nicht eingebildet, das ist wirklich da, ich bin doch nicht verrückt, irgendwann merkt ihr das alle. Man kann keinen Arzt vertrauen"."

Das Problem dabei ist ja, es ist nicht eingebildet, Hypochondrie ist echt.
Das Problem ist die Zuordnung!

Hypochondrie (bzw. die dahinter steckende Krankheit) ist echt. Nur eben nicht die Krankheiten, die deine Mutter vermutet!

Die Symptome sind auch echt. Nur die Rückschlüsse dazu sind falsch.

Aber der Rückschluss auf die Krankheit ist die falsche Richtung. Sie schließt darauf, dass es etwas organisches ist. Das ist somit die falsche Richtung.

Erkennen kann das eigentlich nur ein guter Arzt, der sie zu entsprechenden Therapeuten überweist.

Du selbst kannst da nicht viel machen. Du bist kein Arzt.


Meine Ansage in solchen Momenten ist dann: geh zum Arzt, lass es abklären!

- Wer nur jammert, hört dann mir gegenüber auf zu jammern, weil es nichts bringt.
Zum Arzt gehen viele dann nicht "so schlimm ist es dann doch wieder nicht", aber ich nehme sie ja nicht ernst. #kratz

- Wer zum Arzt geht, hat zumindest echten Leidensdruck!
Die Frage ist dann

Untersucht der Arzt? Findet etwas organisches: kann es behandelt werden. (Manche hatten schon das Pech, das wirklich viel in kurzer Zeit war)

Untersucht der Arzt und findet nichts? Schwierig.
Dann ist es nicht meine Aufgabe, die Ursache zu finden.

Untersucht der Arzt gar nicht erst?
Schwierig. Besonders wenn wirklich etwas ist.

Geht Patient immer zum gleichen Arzt, könnte diesem etwas auffallen und entsprechen zu einem Fachkollegen überweisen.
Hypochondrie kenne ich als "landläufigen" Begriff. Dahinter steckend habe ich schon gehört, dass es auch Psychochen, Angsterkrankungen oder andere Erkrankungen sein können, die anders heißen, aber eben in die Richtung gehen, die als Hypochondrie beschrieben werden.



Im Zweifel würde ich damit wirklich zu meinem eigenen Hausarzt gehen und mich beraten lassen. Dieser sollte den Hausarztbereich einschätzen können (Symptome, die sie so aufzählt) und hat vielleicht Tipps/Adressen für Fachärzte.

Bei Fachärzten wiederum gibt es vielleicht auch Beratungsmöglichkeiten für Angehörige. Das wiederum kann Tipps bringen, wie man damit umgehen kann.

Zwischen: nichts übersehen, sich Sorgen machen
und abgrenzen: jetzt ist es zu viel.

Fragen, Umgang, Verhalten.

Ist es noch Einsamkeit, im Alter schrulliger werden oder ist eine Untersuchung anzuraten, um andere Erkrankungen auszuschließen (nicht die , an deine Mutter denkt, sondern eben solche, die diese Ängste verursachen und dieses Verhalten der Hypochondrie auslösen)

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Ich verrate dir mein Geheimrezept, aber dafür musst du mich bis an dein Lebensende in deinen Gebeten erwähnen, wenn es bei dir auch so gut klappt😜.

Meine Mama hat Hypochondrie erfunden. Sie ist die absolute Meisterin der Krankheiten und es geht ihr grundsätzlich schlechter als allen anderen Menschen auf der Welt. Sie hat mal einer Witwe, der wir unser Beileid ausgesprochen haben erklärt, dass es ihr ja noch viel schlechter geht als ihr🙄

Jedenfalls rief sie mehrfach täglich an und jammerte mir die Ohren voll. Kannste dir ja vorstellen, wie prickelnd das allein mit 5 Kindern und Vollzeitjob ist. Dann hab ich den Spieß umgedreht. Ich habe sie jeden Tag mindestens 5 mal angerufen, ihr mein erfundenes Leid vorgetragen und gejammert was das Zeug hält. Wenn das erledigt war, jammerte ich noch über die Wehwehchen meiner Kinder. Habe sie gar nicht zu Wort kommen lassen.

Nach zwei Wochen sagte sie zaghaft, das bildest du dir alles ein. Und ich hielt dagegen, das alles echt ist und sie gab mir die gleichen Tipps, die ich ihr immer gebe. Ich natürlich gesagt, dass es ja nix bringt zum Arzt zu gehen und sie schon mit ihren Aussagen recht hatte😂😂😂.

Sie hat seitdem nur noch ab und an angerufen und kurzen smalltalk gehalten. Nie wieder wurde ich vollgejammert.