Von Hausfrau zu Vollzeit

Wir überlegen aktuell, ob wir die „Rollen tauschen“. Das heisst, ich würde Vollzeit arbeiten gehen und mein Mann bliebe zu Hause. Aktuell arbeite ich 30-40%, wir haben 2 Kinder, Garten und nebenbei mache ich freiwilligen Arbeit. Ich mache viel, aber mir ist oft langweilig und ich habe oft das Gefühl, dass meine Arbeit, vor allem die Hausarbeit, die doch viel Zeit einnimmt, mich absolut nicht erfüllt. Dazu kommt noch, dass die Arbeit meines Mannes gerade etwas problematisch ist. Also spräche eigentlich nichts gegen einen Rollentausch. Aber ich habe etwas Sorge, dass ich, auch mit Vollzeit, die „Erfüllung“ nicht spüre. Obwohl ich meine Arbeit liebe und ich schon Pläne für Weiterbildungen und tolle Aufstiegsmöglichkeiten habe. Habe ich zu hohe Ansprüche an mein Leben? Was bedeutet „Erfüllt sein“? Und wie habt ihr es erlebt, von Hausfrau zu Vollzeit zu wechseln? Kam da Ruhe rein oder war es eher schlechter? Vor den Kinder habe ich meine Arbeit und mein Leben geliebt. Jetzt ist es manchmal so unstrukturiert und trotzdem immer gleich...

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"Erfüllt sein" hat sehr viel mit der inneren Einstellung zu tun. Ob du deinen Frieden findest mit dem Wechsel der "Rollen" ist fraglich und auf keinen Fall garantiert.
Da muss du in dich hineinhorchen. Was genau macht dich glücklich? Wann und in welcher Situation hast du einen "guten Tag"? Was macht dich unglücklich/unzufrieden? usw.

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Hi, ich kann dich total verstehen! Mich hat das geistig auch nicht ausgelastet.
Ich habe zwar nur 1 Kind aber mein Mann und ich arbeiten Vollzeit und ich habe noch zwei ehrenamtliche Nebenjobs. Das 3te Vorstansamt war einfach zu viel.
Ich war nach der Geburt 1 Jahr zuhause. Es war soooo langweilig! Nie wieder! Nächstes Mal bleibt mein Mann die Hälfte der Elternzeit daheim. Als ich endlich wieder Vollzeit los durfte waren die ersten Monate wie Urlaub. Jetzt ist es oft anstrengend aber schön.
Und nein! Du hast keine zu hohen Ansprüche an dein Leben!
Ihr als Familie seit frei euch eure Arbeit (egal ob Care- oder Erwerbsarbeit) einzuteilen wie ihr wollt. Und man kann die Aufteilung ändern. Nur weil ihr jetzt eure Arbeit so aufteilt, ist das nicht für alle Zeit festgeschrieben.
Zum Thema Erfüllung: Das ist kein messbares Ziel. Nur weil dich deine Arbeit/ Familie an einem Tag total glücklich macht, muss das nicht am nächsten auch so sein. Einen dauerhaften Zustand Erfüllung gibt es ebenso wenig wie dauerhaftes Glücklichsein. Interessen ändern sich ja auch. Das "nicht-zufrieden-sein" ist das was dich weiter bringt! Das bringt dich zum Nachdenken und zum anpassen deiner Lebensumstände an dein jeweiliges Ziel.
Viel Erfolg und Spaß wünscht TanteLillifee

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Wie alt sind die Kinder?
Ihr könnt doch beide Vollzeit arbeiten

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Ich kenne viele Menschen die immer nur nach Erfüllung streben und sie nie finden. Man darf das Glück nicht suchen, man kann Glück nur (emp)finden.
Erfüllt leben heißt bewusst leben. Das was man macht selber für gut befinden. Wenn Du Hausarbeit als anspruchslos siehst und nicht wertschätzen kannst ist das ein Problem Deiner Einstellung. Wenn Du wieder voll arbeitest ist nicht gesagt dass du da die Erfüllung findest weil du eben zu Hause wieder Dinge hast die liegenbleiben.

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Ich kann dich sehr gut verstehen.

Ich bin in der Elternzeit die Wände hoch gegangen. Ich war trotz meinem süssen tollen Kind absolut unglücklich. Als die Elternzeit rum war und ich wieder Vollzeit zur Arbeit bin, war ich wieder ausgeglichen. Das hat bei uns merklich Ruhe in die Familie gebracht.

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Warum muss denn einer Hausfrau sein? Beide Vollzeit oder beide Teilzeit geht nicht?

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Wenn es für euch so passt, könnt ihr es durchaus ausprobieren.

Die Frage sollte aber auch sein
- würdest du es nur ausprobieren, wenn du damit Erfüllung findest?
- würdest du es auch tun, weil es für euch gerade praktischer ist?

- welche Alternativen gibt es für euch?
- welchen Plan B
- welche Ideen, wenn es doch nicht so klappt wie erhofft?

Könnte sich dein Mann vorstellen Hausmann zu sein und du gehst arbeiten?
Zieht er da mit?
Kann er sich vorstellen, das länger zu machen oder wäre es für ihn einen Übergangsphase, damit er sich beruflich neu aufstellen kann?

Wenn du keine Erfüllung im Beruf findest, würdest du dann zurück wollen zu jetzt oder weiter arbeiten?

Was IST für dich Erfüllung?

Welche Alternativen gäbe es?
z.B. er reduziert auf der Arbeit und du mehr?
Wie stressig ist sein Job gerade?
Könnte er andere Aufgaben im Haushalt übernehmen?

Manchmal ist es nicht die Menge, sondern das, was es ist?
Bspw. sie hasst kochen, er hasst bügeln. Beide finden es sehr anstrengend.
Tausch: er kocht, sie bügelt und beide haben eine Zeitersparnis und wieder mehr Energie.

Eine Bekannte liebt es zu putzen, weil sie da ihre Wut rauslassen kann. Sie hat sich mit jemandem zusammengetan, die putzen hasst, dafür aber ihren Papierkram miterledigt.

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Das ist wirklich sehr individuell 🤔

Mich erfüllt der Haushalt auch nicht, aber 40 Stunden arbeiten ist auch nicht das Wahre. In meinem Job muss man sehr flexibel sein, weil ständig Termine nicht eingehalten werden, ich aber nur für Behandlungen bezahlt werde, somit renne ich ständig allen hinterher, zudem begegne ich vielen belastenden Erfahrungen.

Für mich haben sich 20-25 Stunden plus Haushalt super ergänzen. Ich habe meine Arbeit, die ich von geringerer Dosis wieder genießen kann, dann habe ich noch Zeit für den Haushalt und kann am Nachmittag ganz für mein Kind da sein😊

Vielleicht kannst du es ausprobieren? Also dein Mann nimmt 3-4 Monate Elternzeit und du gehst arbeiten. Wenn du nach 2 Monaten merkst, dass es nicht passt, nimmst du wieder Elternzeit und dein Mann kehrt zurück zum Job.

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Ich habe zwei Mal versucht, Hausfrau und Mami zu sein und musste zwei Mal einsehen, dass das einfach nicht mein Ding ist. Mein Mann macht das mit Leidenschaft und wirklich toll. Wir haben beim 1. Kind nach 5 Monaten getauscht und beim 2. Kind nach 9 Monaten und es nie bereut!