Interesse: Vollmacht falls den Eltern von Minderjährigen etwas passiert

Hallo ihr Lieben,

ich bin nicht ganz sicher, in welches Forum es gehört, im Zweifel bitte verschieben.

Ich hab gerade in einem anderen Beitrag die Frage nach den Paten für die eigenen Kinder gelesen. In dem Kontext gar nicht bezüglich dem Glaube sondern ich hab es eher so verstanden, als die Variante "Wer kümmert sich (gerne und gut) um unsere Kinder wenn uns etwas passiert".
Mein Mann und ich haben uns darüber auch schon unterhalten, vor allem weil wir aus verschiedenen Gründen den Gang zum Notar bezüglich sinnvoller Vollmachten irgendwie doch immer raus schieben, wo unsere Kinder eigentlich hin sollten. Ich habe keine Geschwister, er einen Bruder (der für mich nicht in Frage kommt auf Grund absolut unterschiedlicher Meinungen über fast alles. Ein superklasse Onkel, aber als Elternteil nicht was wir uns wünschen würden). Bleiben in der Familie mal unsere Eltern. Da wäre ich eher für meine Schwiegereltern. 10 Jahre jünger als meine Eltern und einfach ein Bauchgefühl. Diese Aussage könnte ich nie im Leben vor meinen Eltern machen. Ich würde mich in Grund und Boden schämen weil ich genau weiß wie sehr es sie verletzen würde (kein Streit, super Großeltern...).
Dann würden Freunde bleiben. Die haben aber ja jeder auch sein Päckchen, man weiß nicht was das Leben so bringt etc. Das Thema ist auch extrem privat und gleichzeitig unangenehm, also kann ich nicht so wirklich rumfragen im nicht engen Freundeskreis.

Meine Frage an euch, aus Neugier oder auch Richtlinie für mich, wie wichtig das bei anderen gewertet wird:

Habt ihr eine notarielle Vorsorgevollmacht (oder wie das heißt), in der nach eurem Tod geregelt ist, zu wem eure Kinder kommen? Gerne mit dem Grund. Also nur um die Kinder definitiv NICHT zu XY zu geben oder andere Intentionen? Gibt es gesundheitliche Gründe das zu klären oder tatsächlich nur für den Fall der Fälle?
Dass das entsprechend geprüft wird, wenn es so weit ist, ist mir auch klar.

Liebe Grüße!

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Ich habe eine Verfügung formuliert (also ich und mein Mann), notariell muss sie gar nicht sein und ist trotzdem gültig. Sie muss nur komplett handschriftlich sein und von allen erziehungsberechtigten unterschrieben.

Man kann auch eine Reihenfolge festlegen oder festlegen, wer bestimmen soll, wo die Kinder hinkommen.

Wenn sowas nicht vorliegt, geht das Sorgerecht erstmal automatisch ans Jugendamt. Und das wollte ich auf keinen Fall.

Wir haben 3 Personen bestimmt, in einer festgelegten Reihenfolge. Also:
1. meine Eltern
2. mein Schwager
3. meine Schwester

Wenn 1 ablehnt/selbst verstorben ist oder so, geht es an 2 usw. Wenn alle 3 ablehnen, sind sie in der Verpflichtung, jmd. zu suchen (hab ich so eingetragen).

Es gibt dazu ganz tolle „Vordrucke“ mit Erklärungen im Netz. Ich persönlich fand das ganz super wichtig und hab natürlich alle 3 Personen vorher gefragt, ob sie das annehmen und im Fall der Fälle unsere Tochter aufnehmen würden. Alle 3 haben mit Ja geantwortet.

Alle 3 haben eine Kopie für die eigenen Unterlagen, das Original ist bei uns abgeheftet :)

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Wonach genau muss man im Internet suchen, für so einen Vordruck?

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Ich hab noch mal gegoogelt. Das nennt sich „Sorgerechtsverfügung“ und da findest du dann einiges :)

Die genaue Seite weiß ich leider nicht mehr. 😅

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Wir haben den Bruder meines Ex Mannes notariell festlegen lassen.
Er hat Kinder im gleichen Alter, kennt unsere Kinder seit ihrer Geburt, hat eine bodenständige Lebenseinstellung, er und seine Frau sind einfach geeignet.
Und sie würden alle drei nehmen.

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Hallo,

wir haben auch eine vom Notar beglaubigte Vollmacht für unsere beiden Kinder (5 und 2 Jahre alt).
Bei uns stehen meine Eltern drin. Wir haben das aber auch mit der Familie besprochen und meine Eltern sollen sozusagen das „Sprachrohr“ der Kinder sein. Für uns ist am Wichtigsten, dass sie zusammen bleiben und nicht aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden würden.

Da die Familie meines Mannes bis zu 300km entfernt wohnt sind sie daher „ausgeschlossen“. Allerdings besteht hier auch absolutes Verständnis von den betroffenen Personen. Menschlich käme meine Schwiegermutter und ihr Mann genauso in Frage wie auch die Geschwister meines Mannes.

Wir werden in 1-2 Monate auf Nr. 3 hibbeln... im Moment wären meine Eltern körperlich, geistig und räumlich noch locker in der Lage dazu zwei (oder auch drei) Kinder zu sich zu nehmen aber man muss hier ja auch vorausschauend denken und bedenken wie es in 10 oder 15 Jahren sein könnte.
Es wird ja auch alles vom Jugendamt geprüft, wer geeignet ist und das Familiengericht entscheidet dann... aktuell würden meine Eltern da meinen großen Bruder oder meine große Schwester vorschlagen. Die beiden wissen es bzw. wir haben alle zusammen darüber gesprochen und die würden das sofort machen. Umgekehrt würden wir auch jederzeit unsere Nichten/Neffen bei uns aufnehmen!
In ein paar Jahren käme dann auch mein kleiner Bruder in Frage (Anfang 20 / Mitten im Studium).

Sollte sich der geistige Zustand meiner Eltern so eine Entscheidung nicht mehr zulassen, steht mein Bruder an nächster Stelle.

Wir haben auch eine Person explizit aus menschlichen/persönlichen Gründen ausgeschlossen: Meinen Schwiegervater!
Das wissen auch absolut alle, dass er für uns nicht im geringsten eine Option ist und auch die Gründe dafür.

Alles Gute euch

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Unsere "Kernfamilie" ist relativ klein, aber so wie du es beschreibst hört sich das gut an, also mit einer Reihenfolge!

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Hallo, habt ihr ihn denn auch schriftlich ausgeschlossen? LG

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Hallöchen.
Ich finde es mehr als richtig, sich darüber Gedanken zu machen.
Wir haben das damals nach unserem Hauskauf mit in unser notariell beglaubigtes Testament aufnehmen lassen.
Konkret haben wir ein "Berliner Testament" und die "Vorsorgeverfügung". Wir haben uns dort gewünscht, dass wenn uns beiden was passiert oder wir beide kurzfristig hintereinander versterben, bevor das jüngste Kind (haben 2) 18 ist, dass mein Bruder die Kinder nimmt. Es ist familiär so besprochen. Unsere Eltern werden beide, Gott bewahre, zu alt sein, als dass das JA diesen "letzten Wunsch" unsererseits ermöglichen würde.
Noch dazu haben wir verfügt, dass unser geldwertes Vermögen von meinem Schwager verwaltet werden soll. Die beiden sind auch Paten. Unter anderem, da mein Bruder nicht wollen würde, wenn er die Kinder nähme, dass es heißen könnte, er enthält den Kindern das Geld vor. Auch steht dortdrin.. Man sind wir gemein :).. dass die Kinder erst ihr "volles" Erbe erhalten würden, wenn sie gefestigt im Leben sind, sprich eine abgeschlossene Ausbildung oder Studium vorweisen können. Besondere Verdienste können vorab "honoriert" werden. Hört sich vielleicht total strange an. Wir sind auch nicht mega reich. Aaaber wir wollten vorsorgen.. Dass zb ein Kind nicht mit 18 sagt: "Boah geil 120.000 Schleifen, ich mach nix mehr!".
Ihr könnt es handschriftlich machen und beim Amtsgericht/Nachlassgericht hinterlegen lassen und Kopien ins Schließfach. Sobald ihr es am PC tippt, müsst ihr es notariell beglaubigen lassen. Auch dann wird es am Gericht hinterlegt.

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Danke für die Info. Den Gedanken mit Geldwerten finde ich sehr interessant. Wir haben da zwar vermutlich nicht wirklich was, aber es geht ja nicht nur um Stand jetzt, wenn sie 2 Jahre alt sind. Diese Verfügung gilt ja auch mit 15... Da kann sich ja noch viel tun. Und so strange oder gemein finde ich das nicht :)

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Wie würde das denn ablaufen, ohne eine schriftliche Aussage der Eltern diesbezüglich? Klar, das Jugendamt würde in dem Fall vorerst das Sorgerecht übernehmen. Aber wohin kämen die Kinder? Normalerweise wird doch bestimmt dafür gesorgt, dass diese gemeinsam bei Verwandten unterkommen. Oder sehe ich das etwas zu verklärt?

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Das Jugendamt ist froh, wenn Verwandte die Kinder nehmen. Es gibt ja kaum Pflegefamilien. Also es wird auf jeden Fall innerhalb der Familie geschaut.

Wir haben uns aber auch ein Heim ausgesucht , dass für uns in Frage käme, falls sich niemand bereit erklärt unsere kleine aufzunehmen. Da ich im Jugendamt arbeite kenne ich einige Heime und bei diesem kann ich ruhigen Gewissens sagen, dass die Kinder da sehr gut sind und liebevoll begleitet werden. Das wäre mir lieber als zb Schwiegermutter oder Tante die eine religiöse Fanatikern ist.

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Spannend, noch ein Gedanke, den ich in dem Zusammenhang nicht hatte. Da werde ich auch mal wenigstens aus Interesse schauen was es für Einrichtungen bei uns gibt.

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Also ich habe die Vollmacht aktuell noch nicht, werde diese aber demnächst mit meiner Schwester wechselseitig notariell aufsetzen lassen. Also, falls mir etwas passiert, kümmert sie sich um meinen Sohn und falls ihr und meinem Schwager etwas passiert ich mich um ihre Kinder.

Wir sind beide nicht krank o.ä. aber wir wollen die Kinder einfach abgesichert wissen, für den Fall der Fälle. Zudem hat mein Neffe eine Behinderung und daher müssen für den Fall der Fälle noch spezielle Vorkehrungen getroffen werden. Es kann leider immer etwas passieren, meine Mama ist vor 2,5 Jahren an einem plötzlichen Herztod verstorben, ohne Vorwarnung. Deswegen ist es mir wichtig meinen Sohn in guten Händen zu wissen, falls doch mal etwas passiert.

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Auch jetzt noch mein Beileid für deine Mutter. Genau wegen solchen unerwarteten Ereignissen kommt man/ ich immer wieder auf das Thema. Die Zukunft wirkt immer so weit weg, aber manchmal sieht es dann doch anders aus.

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Danke, das ist lieb von dir. Aber genau so ist es leider und da man es nicht voraussehen kann, versucht man wenigstens seine Kinder so gut es geht abzusichern. Habe deswegen auch eine Risiko-Lebensversicherung abgeschlossen.
Aber man hofft natürlich, dass der Fall nie eintritt.

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Bei uns gibt es Paten (unsere Geschwister), die mit beiden Beinen mitten im Leben stehen und im Notfall einspringen könnten.

Und ein Großelternpaar, anderes ist bereits verstorben.

Dazu noch eine ganze Reihe von Cousinen und Cousins (insgesamt 14), denen ich es zutrauen würde. Nicht alle gleich gut, aber es gibt hier einen Gleichlauf zwischen Zutrauen und Intensität unserer Kontakte.

Unterm Strich haben wir also keine Vollmacht.

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Wir wollen definitiv eine machen lassen. Aber das ist bei uns nicht nur wegen dem Kind kompliziert, sondern auch wegen dem Geld. Im Falle unseres Todes wird unser Kind wirklich sehr viel Geld erben. Dieses Geld muss auch in guten Händen sein, bis das Kind alt genug ist. Zudem wünschen wir uns jemanden, der ihm den verantwortungsvollen Umgang damit beibringt und welche Verantwortung ihm durch das Vermögen auch gegenüber der Gesellschaft entsteht.
Wäre es anders, würden wir beide sofort meine Schwester und ihren Mann eintragen lassen. Aber beim Thema Geld haben meine Schwester und ich extrem verschiedene Ansichten. Da wäre eher der Bruder meines Mannes richtig.
Durch Corona hat sich ein Termin bei unserer Anwältin und Notarin verschoben, in dem wir das Dilemma klären wollen.
Die Gründe für diese Überlegungen sind tatsächlich das Bedürfnis meines Mannes, immer alles zu regeln und das große Erbe. Wir gehen beide davon aus, dass dieser schreckliche Fall nicht eintreten wird und wir unser Kind selbst großziehen dürfen.

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Da wäre ja die Variante, die Babyb-2016 genannt hat für euch interessant. Deine Schwester als Vormund und Halt für die Kinder und der Bruder deines Mannes als Verwalter des Vermögens mit Möglichkeiten vor dem gesamten Auszahlen schon Dinge zu ermöglichen unter Voraussetzung XY.
Ich glaube umso mehr Geld bzw Vermögen oder Verantwortung mit dran hängt, umso eher setzt man sich mit solchen Themen auseinander.

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Hallo,

wir haben es jahrelang hinaus geschoben ein Testament zu schreiben. Vor wenigen Wochen nahmen wir es aber endlich in Angriff.
Dank unserer Rechtsschutzversicherung, wurde uns alles komplett abgenommen, wir bekamen eine umfassende Beratung. Testament und Sorgerechtsverfügung bekamen wir als Muster nach unseren Wünschen zugeschickt, wir mussten es also nur noch handschriftlich abschreiben.
Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sind auch mit dabei gewesen. Die müssen nicht handschriftlich sein.
Wir packen alles in den Safe meiner Eltern. Zusätzlich hinterlegen wir das Testament und die Sorgerechtsverfügung beim Amtsgericht.

Bei der Sorgerechtsverfügung tragen wir zuerst meine Eltern ein, danach meinen Bruder. Meine Schwiegermutter schließen wir komplett aus. Wir sehen sie nur 2-3 mal im Jahr. Sie ist auch sehr oft krank. Die Kinder haben kaum Bezug zu ihr.

LG