So langsam mit dem Latein am Ende (Jugendamt und Co.)

Ich warne euch vor das wird ein bisschen lang. Es geht um meine schwiegerfamilie bzw. Um meinen Schwiegervater und seiner 2. Frau (12 Jahre jünger wie der Schwiegervater) . Die beiden haben zusammen nochmal Nachwuchs bekommen drei Kinder ( 14, 12 und 7 Jahre alt) . Zwischen dem ältesten und meinem Mann liegen 20 Jahre. Am Anfang lief noch alles gut bei ihnen bis ihre Eltern hintereinander starben. Seit dem geht es ständig bergab. Zuerst gab es grosse Geld Sorgen (sie gibt gerne Geld aus selbst wenn es keins mehr zum ausgeben gibt). Auto weg ( Polizei hat die Plaketten abgekrazt da keine Versicherung bezahlt wurde). Aus der Wohnung sind sie geflogen (Mietschulden). Sie sind Dan in eine notunterkunft gekommen. Wurden schon mehrfach anonym beim Jugendamt gemeldet. Die Kinder sind teilweise verwahrlost ( kaputte, schmutzige zu kleine Kleidung und Schuhe) verfilzte Haare, Körper Geruch uä. Sind auf sonderschulen. Es gibt kein ordentliches Essen oder gar essenszeiten. Das sind nur ein paar Auszüge aus deren Leben. Wir helfen wo wir können anfangs viel finanziell und das wir die Kinder hier wuschen die Haare machten. Ihnen Kleidung und Schuhe gekauft haben uvm. Seitdem wir Eltern geworden sind können wir finanziell nicht mehr viel helfen. Vor 4 Wochen stand das Jugendamt bei ihnen vor der Tür sie wurden wieder mal gemeldet das die Kinder nicht regelmäßig was zu essen bekommen. Sie bekommen so viel Hilfe vom Amt (familienhelferin,) Schule, sozialverbände aber es wird einfach nicht besser. Mein Schwiegervater hat aufgegeben flüchtet in seinen Schrebergarten und wohl auch in seine bierchen. Sie ist absolut kritikunfähig alle anderen sind schuld nur sie nicht. Man hats auf sie abgesehen usw. Wir wissen einfach nicht mehr weiter. Sind am Ende aber wollen nicht aufgeben es sind doch kinder und trotz allem die Geschwister meines Mannes. Danke fürs Lesen

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Puh! Das ist harter Tobak.
Die Kinder werden wohl nicht richtig verstehen, was da los ist.
Ich hatte einen vergleichbaren Fall, da hat das Jugendamt alles ausgesessen. Leider gibt es schlechte Jugendämter, die nicht handeln und alles hinauszögern.

Am besten wäre es, wenn ihr es als Familie hingeht und Tacheles redet.
Oder ihr schließt euch mit der Schule zusammen und stellt gemeinsam eine Kindeswohlgefährdungsanzeige. Schriftlich. Nicht bloß dort anrufen.

Wir haben nun herausgefunden, wie wir diese Anzeigen dem Jugendamt übermitteln müssen, sodass die nicht immer untern Tisch fallen.

Viele Erfolg!

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Danke das du deine Erfahrungen und Tipps mit uns teilst.
Morgen Abend werde ich nochmal in Ruhe mit meinem Mann reden und schauen wie es weiter geht. So geht's halt einfach nicht mehr weiter.

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Gerne!

In meinem Fall war es so, dass das Jugendamt 2 Jahre rumgetrödelt hat mit halbherzigen Aktionen und Hilfen. In der Zeit kam das Kind in meinen Dunstkreis. Ich habe mir das ein paar Monate angeschaut und letztlich einen Brandbrief geschrieben. Empfehlung: Heim oder Pflegefamilie. Selbst die Mutter war mittlerweile auf meiner Seite.
Das Kind wurde gefragt, ob es darauf Lust habe. Antwort: Nö.
Reaktion des Jugendamtes: Jetzt ist es eh zu spät. Fazit: Nichts passiert.

Das o.g. Kind war dann auch schon 16.
Man muss dazu sagen, dass dieses Jugendamt als untätig bekannt ist.

Bei den Kindern, die du genannt hast, liegt eine Lern- oder geistige Behinderung vor. Nehme ich mal an. Ich arbeite mit solchen Kindern zusammen und glaube nicht daran, dass sie ihre Lage erkennen können und begreifen, was diese Zustände für sie bedeuten. Wie sie ihnen schaden. Vermutlich sind sie noch von falscher Loyalität gegenüber den Eltern geleitet. Daher würde ich auf "wir wollen gerne bei den Eltern bleiben" nichts geben. Was sollen sie auch sonst sagen, wenn sie die Alternative nicht kennen?

Ich würde mich da wirklich an die Schule wenden, zu einem erfahrenen Beratungslehrer oder Sozialarbeiter Kontakt aufnehmen und von der aktuellen Entwicklung deines Vaters berichten.
Wenn ihr als Kontaktperson eingetragen seid, könnte das funktionieren.

Viel Erfolg!

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Hallo, ich schreibe mal “ von der anderen seite” ,da ich selber im Jugendamt arbeite. Es heißt ja oft “ das Jugendamt macht nichts” allerdings muss man auch immer sehen das ein Jugendlicher mit 14 Jahren auch nicht gegen seinen Willen untergebracht werden kann. Also kann man machen, aber ein 14 jährigen kann man nicht in eine Einrichtung setzen und der bleibt dann da wenn er nicht will. Die Elternrechte sind in Deutschland ziehmlich hoch angesetzt, sodass man auch nicht einfach spontan (außer es liegt ein akut sichtbarer Kinderschutz vor) hin gehen kann um die Kinder Fremdunterzubringen wenn die eltern dem nicht zustimmen (und das ist auch gut so!), denn man muss auch abwägen was den Kindern mehr schadet. Es ist ja nicht so das wenn sie dann sauber und gewaschen im “ Heim” sitzen, dass es ihnen dann zwangsläufig besser geht. Oftmals wünscht sich die Gesellschaft den “Weg mit der Keule und Kinde raus da” .. soviel Macht hat der Staat zum Glück nicht, bzw. Leben wir zum Glück in einem Rechtsstaat...deshalb spielt es in der Geschichte glaube ich die größte Rolle was die Kinder wollen und sagen (und sie sehen ja nicht nur bei euch das es auch anders geht..) vielleicht gibt es ja auch trotzdem andere Hilfen die der Familie helfen könnten einen besserenZustand zu erreichen, dafür gemeinsam. Denn leider ist es ja auch nicht gesagt , dass die Kinder zusammen bleiben können wenn sie aus der Familie genommen werden.. alles Punkte die man überdenken muss- bei Plätzen muss man leider immer nehmen “was kommt”. Viele Grüße

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Wenn dein Schwiegervater schon aufgegeben hat würde ich ganz klar beim Jugendamt und den Eltern
drauf hinwirken, dass die Kinder in Pflegefamilien kommen, wenn die Hilfsangebote alle schon fehlgeschlagen sind. Die armen Kinder :-(

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So denken wir auch aber solange das Jugendamt es nicht für nötig hält. Ich hatte auch schon ein paar Gespräche mit der Schule (wenn die Eltern mal wieder die Handys nicht abnehmen) da bin ich als 3 Kontaktperson angegeben. Die sind auch schon ziemlich am Ende der fahnenstange. Stehen auch im engen Kontakt mit dem Jugendamt. Aber irgendwie geht es nicht vorwärts für die Kinder.

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Hallo
Was wollen denn die Kinder?

Wollen sie denn weg?

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Sie kennen es ja fast nicht anders. Für sie ist das alles normal Ihr Alltag. Natürlich lieben Sie ihre Eltern und wollen nicht weg. Das verstehen wir natürlich. Und es bricht uns das Herz. Die jüngste hat auch Probleme meine kleine Maus zu akzeptieren.

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Sry. Zu früh abgeschickt.
Mit akzeptieren meine ich das sie richtig eifersüchtig reagiert wenn meine kleine saubere Kleidchen trägt oder ihrer Elsa stoffpuppe dabei hat. Hab auch schon erwischt wie sie Dan gröber wird. Letztes Mal gab es frische Himbeeren da ist sie hingegangen und hat ihre Hände an der Kleidung meiner Maus abgewischt und noch extra Himbeer matsche ran geschmiert. Als ich sie drauf angesprochen habe war die Antwort weil ichs kann und sie nicht schön aussehen soll. Da musste ich schlucken.

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Auch wenn es den Kindern jetzt schlecht geht, sobald das Jugendamt sie in Obhut genommen hat wird es ihnen vielleicht viel schlechter gehen. Wir haben es bei Bekannten erlebt, die Kinder wurden in einer Nacht und Nebelaktion von Kiga und Schule mit Polizeigewalt abgeholt, die Kinder haben sich da massive gewehrt ( Aussage von Kiga und Schule und den Müttern die das gesehen haben). Im Heim wurden die 4 Geschwister erstmal voneinander getrennt. Alle haben so lange protestiert, nichts gegessen usw bis sie wieder zusammen waren. Die Unterbringung war fragwürdig, die Betten voller Urinflecken, es wurde nicht darauf geachtet ob die Kinder sauber angezogen waren oder sich gewaschen hatten. In der Einrichtung waren auch einige psychisch sehr angegriffene Kinder die versuchten sich und andere zu verletzten. Es gab zu wenig Personal um sich um alle ausreichend zu kümmern. Den Eltern wurde es verboten irgendwelchen Kontakt zu den Kindern zu haben, die ersten 2 Wochen wussten sie nicht mal wo die Kinder waren. Der grosse Sohn ( damals 10 oder 11) hat dann über einen Freund heimlich Kontakt zu den Eltern gesucht und hat den Kontakt zu ihnen gehalten, er hat auch heimlich Fotos von der Unterbringung und den Zuständen dort gemacht. Unsere Bekannten haben nach der Aktion eine Anzeige gegen das Jugendamt gestellt und im Prozess bekamen sie auch Recht, d.h. es lagen keine Gründe vor die Kinder in Obhut zu nehmen, nach über 6 Monaten bekamen sie die Kinder zurück, die beiden Kleinen waren jetzt wieder Bettnässen, alle 4 Kinder waren danach jahrelang in psychologischer Behandlung. Die Kinder wurden von Jugendamtsmitarbeitern massive unter Druck gesetzt, gegen die Eltern auszusagen, ihnen wurde versprochen wenn sie das tun werden die Geschwister zusammen untergebracht. Das sagten sie so auch bei der Verhandlung aus, deshalb entschied das Gericht auch zu Gunsten der Eltern.
Glaube mir es ist nicht unbedingt wünschenswert das das Amt die Kinder aus der Familie nimmt, ich verstehe nicht das die Familienhilfe da nicht besser greift. Bei den Bekannten kam die Familienhilfe mehrfach die Woche und hat immer Berichte ans Amt gegeben was läuft und was nicht, danach richteten sich die weiteren Hilfen.
Die beiden größeren Kinder sind ja nun schon etwas älter, warum können sie sich nicht selber um einige Sachen kümmern? vielleicht kann das mit Hilfe der Familienhelferin erreicht werden. Damit meine ich jetzt regelmäßige Körperpflege und regelmäßige Mahlzeit ( mir ist klar daß sie nicht unbedingt kochen können, aber wenigstens schauen das jeder was isst und das Lebensmittel im Haus sind).
Ich drücke euch die Daumen das es eine Lösung gibt die für alle 3 Kinder gut ist, ich fürchte aber das die Kinder nicht zusammen bleiben werden, die Größeren könnten eventuell in eine Wohngruppe, bei der Kleineren wird es schwieriger.
Ich finde es schlimm wenn Kinder so aufwachsen müssen, da ist es ja schon fast vorprogrammiert wie das Leben später ablaufen wird🥺.

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Deine Geschichte kann schon deshalb nicht der Wahrheit entsprechen, weil es gesetzlich geregelt ist, dass die Eltern umgehend informiert werden, dass die Kinder in Obhut genommen wurden. Wenn es Gründe gibt, dass die Eltern nicht wissen dürfen WO (weil es gefährlich für die Kinder wäre) dann gibt es einen Grund. Diese "wir sind eine heile Familie und das böse böse Amt hat uns die Kinder geklaut" mag es in absolut seltenen Grenzfällen geben aber zu 99,99% sind es einfach die Eltern die nicht einsehen wollen, dass sie ihren Kindern nicht gut tun.
Es gibt zudem gute und schlechte Heime. Es gibt leider Kinder die jahrelang in schlechten Heimen aufwachsen weil sich niemand die Mühe macht ein besseres zu finden. Da muss man mit dem Sachbearbeiter Glück haben beziehungsweise es gilt das Wunsch und Wahlrecht und davon sollten Eltern und Kinder Gebrauch machen!

Zu deiner Frage TE: schriftlich dem JA melden, sehr detailliert. Mit Eckdaten... Dann und dann kauften wir den Kindern Kleidung. So und so oft kamen sie zu uns zum Duschen etc.
Was wollen die Kinder? Das ist das wichtigste. Saubere Kleidung und Hygiene ist für die meisten Kinder weniger wichtig als zu den Eltern zu halten. Sie müssen sie ja "verraten". Das ist sehr schlimm für Kinder. Außerdem machen sie Mama und Papa sehr traurig.. und für was.. saubere Kleidung? Für einen 14 jährigen eher machbar als für einen 8 jährigen. Hoffentlich könnt ihr noch Mal mit den Kinder sprechen und rausfinden was sie möchten. Die Kinder können übrigens auch einen Brief ans JA verfassen.

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Den Eltern wurde mitgeteilt dass die Kinder weggenommen wurden, nur halt nicht wohin. Der Grund war die angebliche Fluchtgefahr ins Ausland da die Mutter eine doppelte Staatsangehörigkeit hatte. Ich habe nicht gesagt das die Familie perfekt war, sicher hatten die Probleme, sonst hätte die Familie nicht um Hilfe beim Jugendamt ersucht, das ganze ist nur absolut aus dem Ruder gelaufen. Da sind halt einige Punkte zusammen gekommen die aber in meinen Augen einen Entzug der Kinder nicht rechfertigt, es gab und gibt keine Gewalt in der Familie, die Kinder hatten genug zu essen und waren immer sauber und gepflegt. Die Mutter hat voll gearbeitet und der Vater war mit den Kindern zu Hause, da hat halt manches nicht so geklappt wie es hätte klappen müssen, vor allem mit der Sauberkeit in der Wohnung. Unsere Nachbarin arbeitet auch bei der Jugendhilfe, als wir ihr die Geschichte erzählten meinte sie das ist kein Einzelfall, allerdings natürlich auch nicht die Regel. Ich wollte damit nur sagen das das Jugendamt nicht immer der Heilsbringer für vernachlässigte Kinder ist.

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Ich denke, da kann man die Kinder nur noch wegnehmen und in Pflegefamilien oder Heim unterbringen. Und zwar zum Wohle der Kinder!
Ihr könnt das alles nicht mehr auffangen und schon gar nicht, wenn ihr jetzt selber Nachwuchs habt.
Den Kontakt sollt und könnt ihr ja natürlich weiterhalten zu ihnen. Aber schaut einfach, dass sie wegkommen von der Mutter. Diese ist offensichtlich psychisch krank und sollte sich in eine Therapie begeben.

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Ich antworte mal so auf alle narichten. Mein Mann und ich haben uns heute nochmal zusammengesetzt und sind auch dank euren Berichten der Meinung das Heim und Trennung nicht die Lösung wäre. Das würden die Kinder nicht wollen und wir auch nicht. Ich hab für Freitag einen Termin in der Schule und wir wollen versuchen mit dem Jugendamt in Kontakt zu kommen. Im Moment kommt die Familien Helferin so alle sechs Wochen mal vorbei. Das finde ich persönlich zu wenig um was effektiv zu ändern. Wir hoffen das wenn die Ämter und wir zusammen arbeiten es endlich was ändert. Mein Mann wird sich am Wochenende nochmals an seinen Vater ran tasten. Drückt uns die Daumen. Und nochmals danke für eure Antworten