Kind verschnupft, Vater dreht durch

Guten Morgen,

wir hatten hier heute morgen eine Situation, die mich echt zum Nachdenken gebracht hat. Und da hätte ich gerne mal die Einschätzung von Außenstehenden.

Kind, 5 Jahre, ist seit gestern verschnupft. Gestern in der Früh war das Gejammer groß, sie fühle sich nicht wohl, ich sollte Fieber messen, aber es war alles ok. Angeblich hatte sie Kopf- und Halsschmerzen. Als es Frühstück gab, ging es ihr aber besser, sie hat mehr gefuttert als sonst und auch tagsüber war alles in Ordnung.

Heute Morgen das gleiche. Sie steht auf und jammert, es gehe ihr nicht gut. Schnupfen und fühlt sich nicht gut. Gut, meinte ich, dann bleibst du zuhause und wir gehen zum Arzt. Nein, sie will nicht zum Arzt.
Dann gab’s unten mit meinem Mann schon Gebrüll, er halte das ständige Gejammer und die freche Art nicht mehr aus. Es reicht ihm, sie solle sich zusammenreißen....
Ich habe ihr erklärt, dass ich arbeiten muss oder wir beim Arzt ein Attest holen und einen Corona Test machen müssen.
Dann ging die Schreierei ihrerseits weiter, das will sie nicht, sie will einfach nur zuhause bleiben.
Da brüllte mein Mann los: Mensch, jetzt hör endlich mal auf uns, so geht es nicht. So machen wir gar nix mehr mit dir und schicken Dich ins Heim.

Ähnlich hallo? Das war bei mir der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat und ich hab ihn angemeckert, was das soll und er sowas nicht sagen kann. Und der einzige der wegkäme, wäre er.
Ich fand das so unmöglich und unfair, dem Kind gegenüber. Das sagt man doch nicht. Er ging dann, sie war natürlich schuld, dass er später war als sonst und und und...
Ich bin immer noch sprachlos über den Kommentar.

Und zum Allgemeinen, ja es ist sehr anstrengend im Moment, sie hört nicht, ist frech. Nichts geht ihn Widerstand. Aber so wird es ja auch nicht besser.

Jetzt ist sie jedenfalls im Kiga, als er weg war, konnte ich auch mit ihr reden und sie hat nur eine Schnupfnase. Aber ich weiß nicht wie ich nach diesem Kommentar bzw. dieser Drohung mit ihm umgehen soll...

Wie würdet ihr euch verhalten?

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Sind dir noch nie Sachen rausgerutscht, die die du später bereut hast?
Das geht natürlich gar nicht. Aber manchmal kann man sich einfach nicht mehr zusammenreißen, wenn man den ganzen Tag nur vollgejammert wird.
Ich hoffe dein Mann besinnt sich und entschuldigt sich heute nach Feierabend beim Kind und zwar ausgiebig.
Ich würde erstmal abwarten, ob dein Mann selbst zur Besinnung kommt.

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Puhh, ich kann das nur aus der Sicht des Kindes erzählen, mir wurde das auch so gesagt und ich musste sogar eine Tasche packen.

Es fühlt sich furchtbar an, man ist unsicher aber da meine Eltern öfter mit Heim drohten (welch Ironie, das ich ab 14 tatsächlich in einem solchem aufwuchs), hatte ich es schnell als "leere Drohung", abgetan. Blöd hat es sich trotzdem angefühlt.

Rede mit ihm. Das sind Aussagen, die gar nicht gehen. JEDEM reisst mal die Hutschnur und ja man verhält sich auch mal alles andere als fair und erwachsen, wichtig fand ich immer, hinterher mit meiner Tochter zu reden und mich auch für eigenes "Fehlverhalten", im Streit zu entschuldigen.

Dein Mann und du, ihr solltet auf jeden fall darüber reden, wie ihr es schaffen könnt, nicht so hochzukochen und hinterher womöglich sachen zu sagen, die man bereut. (du bist schuld würde ich streichen, schuld an etwas zu sein, ist furchtbar für ein kind)

Ich zuhause habe mehr Geduld mit zickerreien meiner Tochter und kann diese in Hochphasen besser händeln also ist dies meist mein Part dafür hatte mein Partner wahnsinnig Geduld bei anderen Dingen (fahrrad fahren lernen, Schnuller entwöhnung).

Vielleicht könnt ihr solche Situationen auch aufteilen??

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Deinem Text nach, bin ich davon ausgegangen, das es sich um eine Jugendliche handelt (zwischen 12 und 17 Jahren.
Als dann Kiga erwähnt wurde, hab ich erstmal große Augen gemacht.
Dein Mann wird sich wundern, was in den nächsten 15 Jahren noch alles auf ihn zukommt.

Ich weiß, mein Beitrag ist nicht hilfreich, ich wollte aber trotzdem mein Kommentar da lassen.

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Ja, es ist nicht gut, dass er sowas zu ihr gesagt hat. Ich würde da nochmal mit ihm reden. Er sollte sich für diese Drohung entschuldigen und ihr versichern, dass sie sicher nicht ins Heim kommt.
Aber an deiner Stelle würde ich da auch keinen zu großen Streit draus machen. Er war wütend und ihm ist der Geduldsfaden gerissen. Da sagt man manchmal Dinge, die man nicht so meint. Ja, das ist nicht gut und sollte nicht passieren. Aber wir sind alle nur Menschen und Menschen machen nunmal Fehler.
Wichtig ist nur, dass ihm klar ist, dass das falsch war und er sich dafür entschuldigt. Dann wäre die Sache erstmal erledigt.

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Ich kann mir nur schwer vorstellen, das dein Mann sonst die Ruhe in Person ist und so ein Vorfall das erste Mal aufgetreten ist.
So oder so, ich hätte meinen Mann ganz klar in seine Schranken gewiesen, auch vor dem Kind. So ein Verhalten geht einfach nicht. Man kann gerne morgens etwas genervt sein, aber Brüllereien dulde ich nicht (die schlußendlich auch noch das KInd weiter hoch fahren). Und haltlose Drohungen schon doppelt nicht.

Was mir allerdings an deinem Text aufgefallen ist, das du mit dem Kind mit zu vielen Worten den weiteren Ablauf "besprochen" hast. Das kenne ich auch nicht, ich treffe die Entscheidungen und teile sie dem Kind mit, wenn es soweit ist. Welches Kind schreit schon "Juhu", wenn es zum Arzt soll, dann noch von einem Coronatest gesprochen wird usw.. Zumindest hättest du die Eskalation eines kränkelnden Kindes vermeiden können. Nur so als Denkanstoß.

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Hallo,

wegen eines Schnupfens wird kein Corona-Test gemacht. Was vergessen wird, ist, dass es normal ist Erkältungen zu haben.
Zu deinem Fall: Wenn ein Kind ständig jammert, aber sonst sich total wohlfühlt, so lange es nach seinem Willen geht, dann kann ich den Vater schon verstehen. Es gibt Sachen, die werden mit Kindern nicht diskutiert. Dazu gehören Arztbesuche. Mein Kind wurde immer vor dem Arztbesuch aufgeklärt, warum wir hingehen und was wohl passieren wird. Ein krankes Kind wird natürlich betütelt und verwöhnt, muss aber nicht über die ganze Familie bestimmen.
Dein Partner hat einige Sachen gesagt, die nicht in Ordnung waren, aber menschlich sind. Redet nochmal zu dritt darüber. Euer Kind sollte auch inzwischen begreifen, dass sein Verhalten andere beeinflusst.

LG, Karen

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"Euer Kind sollte auch inzwischen begreifen, dass sein Verhalten andere beeinflusst."

Durch ihr Verhalten haben wir tatsächlich in letzter Zeit mega viel Streit. Wenn man ihr jetzt aber vermittelt, dass das durch ihre Beeinflussung kommt, dann gibt man ihr ja die Schuld daran. Ist doch pädagogisch auch nicht so gut für die entwicklung...

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Pädagogisch ungut ist aber auch, wenn das Kind feststellt, wenn ich nur lange genug Theater mache, habe ich Erfolg. Dann viel Spaß die nächsten Jahre. Einen Arztbesuch hätte ich niemals mit meinen Kindern diskutiert und meine Tochter mit der ihren auch nicht. Man erklärt vieles, aber nicht alles. Meine Enkelin ist 13 und weiß von klein auf immer, was nicht diskutabel ist - mit den Eltern nicht und mit der Oma auch nicht.
Solche Rahmen brauchen Kinder auch - brauchst nur mal entsprechende Bücher zu lesen.
Der Spruch Deines Mannes war daneben, aber das waren meine hin und wieder früher auch. Wichtig ist, dass man das zugeben kann, deswegen verliert man nicht gleich das Gesicht. Verstehen kann ich Deinen Mann aber auch, wenn jeden Morgen so ein Zirkus ist. Bräuchte ich auch nicht.
LG Moni

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Ich finde sowas ist menschlich, wenn jemand ewig rumjammert und auch keine Alternativen akzeptiert dann reist auch dem geduldigsten Mal der Geduldsfaden. Wenn mein Kind meinte er ist krank gab es gar keine Diskussionen ab zum Arzt und dann ab ins Bett oder aufs Sofa, da wird sicher nicht das Für und Wieder diskutiert, das habe ich dann festgelegt. Meiner kannte den Ablauf und so jammerte er wirklich nur wenn er wirklich krank war und nicht weil er keinen Bock auf Kiga oder Schule hatte. Man muß mit einem Kind nicht jede Situation tot quatschen, als Eltern kann man einige Sachen festlegen auch wenn das Kind das so nicht will.
Deinem Mann würde ich klarmachen das er nur mit Strafen drohen soll die er wirklich durchziehen will und vor allem kann, alles andere ist witzlos weil das Kind schnell merkt das es haltlose Drohungen sind.

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Ist er generell so schnell gereizt?
Geht er häufiger so mit euch um?
- Dann würde ich mich trennen. Auf Schuldzuweisungen etc. reagiere ich allergisch und bin mehr wert.

Ist es seit einiger Zeit so? 180 Grad Wendung? Früher war er wirklich nicht so?
- Gibt es Auslöser, von denen du weißt: Stress auf der Arbeit? Angst vor Jobverlust?
- Das Verhalten des Kindes ist sehr anstrengend und als Eltern könnt ihr nicht in Ruhe drüber reden?
- Hat er gesundheitliche Probleme?

Dann würde ich mit ihm in Ruhe reden!
Verstehen zeigen, dass es anstrengend ist.
Grenzen setzen: der Ton geht gar nicht!
Liegt ein Teil seiner kurzen Zündschnur auch bei mir: Lösungen suchen.
Ich achte auch auf mein Verhalten. Er vergreift sich nicht mehr im Ton!


Zum Kind:
bei uns gibt es klare Regeln. Dieses hin und her ist ätzend. Ich fand es als Kind ätzend, wenn Erwachsene mir die Entscheidung überlassen haben. Willst du zum Arzt, willst du nicht zum Arzt? Woher soll ICH das denn wissen?

Bei meinem Kind bin ich da sehr klar:
- Es ist offensichtlich nichts. Dann geht sie zur Schule/Kindergarten.
- Sie fühlt sich nicht wohl?
a) sie geht trotzdem zur Schule/Kindergarten. Option: ich hole sie ab, wenn es ihr schlechter geht.
Natürlich nur, wenn ich es verantworten kann!

b) sie bleibt zu Hause, dann aber auf MEINE Entscheidung hin. Dann entscheide ICH, ob ich beim Arzt anrufe. Die Arztpraxis entscheidet, ob es einen Termin gibt. (Bei Kindkranktagen muss man es natürlich dazu sagen). Dann ist die berufliche Situation mit ein Entscheidungsgrund.

c) Kind will von sich aus zum Arzt. Freiwillig. Dann frag ich nur, was ihr konkret weh tut und rufe beim Arzt an. Dann hat sie definitiv was.

Zu Hause bleiben,. aber nicht zum Arzt wollen, gibt es bei uns nicht. Punkt.
Da diskutiere ich dann auch nicht.
Bei Unsicherheit frage ich einmal die Symptome ab. Ich entscheide: dann gehen wir zum Arzt. Ob sie brüllt oder nicht, spielt dann keine Rolle. Darauf lasse ich mich nicht ein.

Wenn sie sich heißer brüllt, dann ist das so. Sie hat das nicht gemacht. Ich in dem Zusammenhang schon - weil ich mit dem Hin und her, Heckmeck der ERWACHSENEN überforder war!
Hätte sich mein Kind heißer gebrüllt, hätte der Kinderarzt schon unterscheiden können, woher es kommt. Wobei Wutbrüllen und Schmerzbrüllen laut Kinderarzt durchaus ähnlich sein können. Daher nimmt er es nicht übel. Im Gegenteil. Lieber einmal öfter kommen und man kennt ja sein Kind. Und in dem Moment kommt man ja nicht wegen der Halsschmerzen (gebrüllt oder Infekt) sondern wegen der anderen Symptome.

Würde ein Partner in einer solchen Situation mit dem Kind ewig diskutieren: das willst du nicht und das auch nicht, das willst du , aber ohne .... ich würde gehen, wenn ich kann. Raus aus der Situation. Stressen würde es mich in jedem Fall.
Ein brüllendes Kind stresst mich da kaum/weniger. Ein Partner, der darauf anspringt und diskutiert und dem Kind zur Wahl stellt.... DAS stresst mich.

Ich rede viel mit meinem Kind. Aber es gibt auch klare Regeln. Bei Gesundheit, gibt es von vornherein nur die Auswahlmöglichkeiten, die ich geschrieben habe.
Kind darf mir immer sagen, ob sie sich unwohl fühlt.
Im Zweifel rufe ich immer bei der Arztpraxis an.
Da bin ich konsequent verlässlich. Das weiß sie auch. Wenn wirklich was ist, ist sie froh, wenn wir einen Termin bekommen. Arzt = Hilfe. Wenn sie unsicher ist, geht sie im Zweifel und lässt sich abholen. (Vorausgesetzt die Symptome sind für mich überschaubar. Bei Hinweisen auf Scharlach, ansteckenden Dingen oder aktuell Coronarichtlinien) entscheide ich. Das teile ich dann auch so mit; stelle es jedoch nicht zur Diskussion.

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Über den Spruch deines Mannes brauch man nicht zu diskutieren...wenn er selbst zur Einsicht kommt und sich entschuldigt würde ich es auf sich beruhen lassen, ansonsten nochmal unter 4 Augen mit ihm reden und ihm klar machen, dass er mit eurer Tochter zu reden hat und sich entschuldigen sollte. Streitereien vor den Kindern gehen halt gar nicht meiner Meinung nach, auch dass du vor ihr gesagt hast wenn einer weg kommt dann er... klar du wolltest deine Tochter verteidigen, aber im Endeffekt hast du eventuell vermittelt, dass sie euch ausspielen kann und das kann „lustig“ werden.

Was ich merkwürdiger finde ist, dass sie ja scheinbar nur morgens sagt sie fühlt sich schlecht, aber zum Arzt will sie nicht. Hast du mal nachgefragt ob was anderes dahinter steckt ? Vll ein Vorfall im kiga weshalb sie versucht diesen zu umgehen ? 😊