Schwiegervater und Alkohol

Hallo,
ich bin neu hier im Forum und momentan in der 35 ssw.
Der Vater von meinem Verlobten ist trockener Alkoholiker gewesen. Das Problem: Er trinkt seit ein paar Wochen wieder 'kontrolliert' Alkohol. Mein Freund merkt beim telefonieren immer ob er was getrunken hat und er ist auch der Meinung, dass er unseren kleinen nicht sehen darf wenn er was getrunken hat. Ich fühle mich aber komplett unwohl bei der Sache.
Natürlich will ich nicht den Kontakt verbieten, aber so wie ich den Mann kenne lässt er sich nichts sagen und würde auch besoffen darauf bestehen das Kind zu sehen. Außerdem ist die Chance ja auch nicht gering, dass ein trockener Alkoholiker leicht rückfällig werden kann, wenn man wieder mit dem trinken anfängt.
Was würdet ihr in meiner Situation tun? Einfach abwarten und gucken ob es wirklich kontrolliert bleibt? Was soll ich tun wenn das trinken extremer wird?
Vielen dank schonmal für eure Hilfe!

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Was heißt den hier rückfällig werden kann, wen er wieder anfängt??
Der Mann ist rückfällig und wenn er süchtig ist, gibt es kein kontrolliertes trinken.

Ich würde einem Kontakt auch nur im nüchternen Zustand zustimmen.

Dir würde ich das informieren über Alkoholiker und Sucht empfehlen, einfach damit Du ein bisschen Ahnung hast.

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Ich meine damit nicht, ihn auszuschließen.
Kontakt nüchtern ja, Kontakt alkoholisiert nein.

Er braucht auf jeden Fall Hilfe.

Rede mit deinem Freund über ihn, er kann dir am besten was zu ihm sagen.

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Hi, ich kenne tatsächlich eine Alkoholikerin, die es geschafft hat, von jahrelangem hohem täglichen Konsum (Wein, Sekt und Brandwein) wieder auf ein „normales“ Mass zu kommen. Sie hat dann nur selten mit Gästen ein Glas Wein getrunken.
Das ist aber sehr selten, ich weiss. Würde auch sagen, dass der SV der TE direkt einen Rückfall hatte, sonst würde er nicht so viel trinken, dass man es schon am Telefon bemerkt 😔

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Schwierig. Mein Onkel war Alkoholiker und hat in der Zeit 3 enkel bekommen (bis das 4. Kam starb er an seinem Exzess... Sehr traurig). Ich als Angehörige kann halt sagen, man lebt immer im Spagat zwischen dem Menschen den man einmal kannte, liebte und wertschätzte. Und dem Mann der durch Alkohol entsteht, sich verändert und eben falsche Entscheidungen trifft. Vielleicht war mein Onkel extrem, aber auf kurz oder lang ist der Weg der gleiche. Ich würde es auf mich zukommen lassen und versuchen, ihn als normalen Teil der Familie mit dem Baby zusammen zu bringen. Zumindest kann ich mir vorstellen, dass auch deinem verlobten daran liegt (zumindest wegen dem og. Spagat). Passt halt auf und legt Grenzen fest. Das konnte selbst mein versoffener Onkel checken. Und am Ende ist es egal, ob er mehr trinkt weil er seinen enkel nicht halten darf oder weil halt Montag ist. Es ist eine Krankheit, Gründe findet man immer. Es wird vielleicht auch Situationen geben in denen man anstoßen will... Ein Hoch aufs baby, eins auf die Mutter, eins auf die frisch gebackenen Eltern, eins auf die Oma, etc pp.

Passt auf euch auf und bleibt gesund 🍀

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Also ein trockener Alkoholiker trinkt nicht kontrolliert etwas Alkohol sondern hat einen Rückfall. Und wenn dein Freund es schon beim telefonieren hört, dann ist es ja auch nicht nur ein Bier gewesen.

Ich würde da auch eine ganz strikte Linie fahren, wenn er getrunken hat, kein Kontakt zum Kind. Sollte er das nicht einsehen, ihr müsst die Tür nicht aufmachen nur weil er davor steht und auch Telefon und WhatsApp kann man zur Not blockieren. Klar das alles ist nicht schön, aber ihr müsst euer Kind schützen und wo will man sonst die Grenze ziehen. Ehe man sich versieht ist man mit Kind mitten in einem Abwärtsstrudel und dann noch Grenzen zu ziehen ist schwierig.

Ich wünsche euch alles Gute und eine schöne Zeit mit eurem kleinen Sonnenschein der ja bald in eurer Mitte ist.

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Ich denke auch, dass ein kontrolliertes Trinken für einen trockenen Alkoholiker nicht möglich ist. Für mich wäre klar, dass er ohne Entzug auf gar keinen Fall alleine mit Kind wäre und alkoholisiert auch nicht mit uns.

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"und er ist auch der Meinung, dass er unseren kleinen nicht sehen darf wenn er was getrunken hat."

Das ist super!
Dein Freund zieht am gleichen Strang.
Somit seit ihr in der Beziehung auf Augenhöhe.


Wie kommst du auf verbieten? Dein Freund sieht es genauso
und dem Schwiegervater zeigt ihr logische! Grenzen auf.

Da das Thema schon im Raum steht: wende dich an Beratung für ANGEHÖRIGE von Alkolikern.
Dort können sie dir Verhaltensmuster aufzeigen. Co-Abhngigkeit. Wie man selbst reagieren kann, sollte. Was man nicht tun sollte.
Wie mit den eigenen Gefühlen umgehen (Unsicherheit und co). Klare Grenzen setzen.

Wie ist dein Freund damit umgegangen?
War der SV schon trocken, als du ihn kennen gelernt hast?
Hat dein Freund ihn auf Entzug erlebt oder war er schon trocken, als dein Freund geboren wurde?

Hatte er als Familienangehöriger Hilfe?
Wäre er bereit wieder Hilfe anzunehmen?
Macht er das lieber für sich selbst aus?
Will sich den Freund im Extremfall komplett abgrenzen, weil er das nie wieder noch mal durchleben will und schon gar nciht sein Kind?
Neigt er eher dazu coabhängig zu werden?

Zu der Beratungsstelle für ANGEHÖRIGE von Alkoholkranken könnt ihr zusammen gehen oder du alleine, wenn es für deinen Freund zu viel ist oder er noch nicht möchte.

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Meine Familie hat nie Alkohol getrunken und ich hatte auch sonst nie Kontakt zu Alkoholikern, deswegen bin ich bei dem Thema sehr unsicher.

Ja, er war schon trocken als ich ihn kennen gelernt habe. Mein Partner musste in seiner Kindheit und frühen Jugend mit ansehen wie sein Vater sich mit Alkohol zerstört hat.
Ich glaube nicht dass er sieht dass er hilfe braucht. Er ist ein seht sturer Mensch und lässt sich leider nichts von anderen sagen und nimmt auch super ungern hilfe an. Er hatte damals nur einen Entzug gemacht, um seinen Führerschein wieder zu bekommen. Kurz darauf hat er ja auch wieder mit dem 'bisschen' Alkohol angefangen.
Ich weiß nicht ob mein Freund sich abgrenzen will wenns wieder schlimmer wird, er hat noch Probleme damit über die Krankheit von seinem Vater zu sprechen.
Ich werde mal schauen wo es hier in der Nähe eine Beratungsstelle gibt.

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Als Tipp, um Gottes Willen nicht ihm die Arbeit abnehmen.
Vielleicht will er nicht clean bzw trocken werden.

Ich meine damit, klar, gib ihm Denkanstöße zb Anonymen Alkoholiker/AA etc.

Den Weg dahin muss er gehen, er muss es wollen.

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In meiner Familie ist es leider so, daß die Männer alle Alkoholiker sind. Die Brüder von meiner Mama und deren Söhne auch. Manche sind mittlerweile trocken, andere hängen immer noch an der Flasche. Es gibt auch kein kontrolliertes Trinken bei einem Süchtigen, trinkt er wieder Alkohol hat er einen Rückfall - Schluss aus.

Ich kann nur sagen, daß die Dinge die ich als Kind und Jugendliche mitbekommen habe, so prägend waren daß ich keinen Alkohol anrühre. Es gruselt mich auch richtig, wenn ich mit einem Betrunkenen reden muss.

Ich würde klare Grenzen ziehen. Nur sehen wenn er mindestens 24 Stunden kein Alkohol getrunken hat und gehen wenn er nach Alkohol riecht hat oder nicht mehr deutlich reden kann.

Wenn ich etwas aus der Vergangenheit gelernt habe, dann das man bei Süchtigen streng sein muss - alles andere bringt nichts.


Liebe Grüße 😊

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Ihr lasst euer Baby ja nicht alleine mit ihm. Dein Mann scheint die Situation ja auch sehr gut einschätzen zu können.

Wenn er betrunken ist, darf er nicht zum Baby und es liegt an euch, diese Grenze zu wahren. Bestehen kann er ja auf vieles, wenn ihr Nein sagt, sagt ihr Nein. Fertig!

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Dein Partner hat eine tolle Einstellung. Ich würde ihm da nicht reinreden.
Informiere dich mal darüber, was es für deinen Partner bedeutet, mit einem Alkoholiker aufzuwachsen. Was muss alles passieren, dass man am Telefon direkt hört, dass jemand getrunken hat?

Kontrolliertes Trinken gibt es bei Alkoholikern nicht. Wurde hier schonmal gesagt.

Hier einen Ausblick aufs worst case Szenario

https://www.google.com/amp/s/www.rnd.de/panorama/betrunkener-mann-sturzt-auf-zwei-monate-alten-urenkel-baby-stirbt-PIUPTDJKARD6XMHA7ASYN5YNMY.html%3foutputType=amp

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1. Ein Alkoholiker kann nicht kontrolliert trinken, redet sich das aber gerne ein und es geht bisweilen auch ne Weile gut, bis es schief geht. Daher kannst du keinem Alkoholiker vertrauen.
2. Fahrt eine knallharte Linie: ich würde sogar so weit gehen, dass ich sage: So lange du trinkst, kein Kontakt. Sonst seit ihr immer in der blöden Situation abwägen zu müssen, ob es geht oder nicht und dein Schwiegervater erhält den Eindruck, dass Weitertrinken doch irgendwie geht.
3. Hat dein Partner das aufgearbeitet? Es ist nicht leicht, mit Süchtigen umzugehen, die man liebt und denen man sich verbunden fühlt.

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Absolut richtig in allen Punkten!