Junge Großeltern

Meine Tochter, 18, hat vor einem Jahr ihre Tochter bekommen.
Ich unterstütze sie, so gut es geht, neben meinem 3 Schicht Dienst im Krankenhaus, nehme ich die Kleine mindestens 1mal im Monat am Wochenende, damit sie ausschlafen und feiern kann.
Auch zu Arztterminen begleite ich sie so weit das geht.
Allerdings habe ich ja auch noch mein Leben mit meinem Partner was aufgrund meiner Arbeitszeiten oft zu kurz kommt.
Meine Tochter würde sich mehr Hilfe wünschen, sie kennt es selbst so, dass sie oft über Tage und jedes Wochenende bei den Großeltern war, diese waren allerdings mit Ende 50 beide schon in Frührente.
Oft gibt es Stress da ich ihr das Kind nicht oft genug abnehme.
Sie macht eine Ausbildung zur Altenpflegerin und arbeitet im Tagesdienst täglich von 8 bis 17.00 oder von 11 bis 20.00.
Die Kleine ist seit dem Sommer bei einer Tagesmutter.
Meine Tochter macht mir Vorwürfe, aber was soll ich machen?
Ich muss Geld verdienen, mein Sohn ist 16, die Kleine 11.
Sie wird mittlerweile immer sehr wütend wenn ich sage, dass ich keine Zeit habe.

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Sie muss das akzeptieren, dass du die Oma und nicht die Mutter bist. Du hast auch noch ein Leben. Und feiern fällt ja jetzt zum Glück in Corona Zeiten weg.

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Ich finde, deine Tochter kann sich glücklich schätzen, so viel Unterstützung von dir zu bekommen. sie hat sich für ein Kind entschieden und muss da auch die Konsequenzen tragen, d.h. Akzeptieren, dass das Leben sich ändert und sie zurückstecken muss fürs Kind.
Du machst das toll als Oma, ich würde es ihr sachlich erklären, dass du schon dein bestes gibst und auch ein eigenes Leben noch hast.

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Ich weiß das, trotzdem habe ich das Gefühl eine schlechte Mutter/ Großmutter zu sein.
Meine Tochter ist mit gerade mal 17 Mutter geworden, und ist einfach noch nicht reif genug um die Mutterrolle zu übernehmen.
Ich habe das kommen sehen, dass sie das Leben mit Kind überfordert, sie hatte lange Zeit alles rosarot gesehen.
Jetzt hat sie das Kind und will es aber eigentlich nicht das merkt man sehr deutlich.
Sie kümmert sich weil sie muss, und nicht weil sie es gerne macht.
Ich verstehe sie, ich war Ende 20 als ich sie bekommen habe und bin mit dem Schlafmangel und der Fremdbestimmung nicht zurecht gekommen.
Musste auch Vollmer arbeiten, obwohl ich kaum schlafen konnte und war froh dass meine Eltern sie quasi immer genommen haben.
Ohne die Unterstützung wäre ich nicht in der Lage gewesen, das zu überstehen.
Sie geht auf dem Zahnfleisch, ich habe die Befürchtung dass sie die Ausbildung abbricht.
Es ist einfach zu viel für sie, sie schafft das nicht.

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„Ich verstehe sie, ich war Ende 20 als ich sie bekommen habe und bin mit dem Schlafmangel und der Fremdbestimmung nicht zurecht gekommen“


Hallo,

ich habe den Eindruck, du hast viel Verständnis für deine Tochter und würdest gerne mehr tun, stößt aber ebenfalls an deine Grenzen.

Hast du ihr das schon mal so gesagt, wie du es hier geschrieben hast?

Ich glaube, das würde ihr helfen sich nicht mehr so alleine zu fühlen.
Und dann könnt ihr gemeinsam nach Lösungen suchen.

Vielleicht kann das Kind länger bei der Tagesmutter bleiben? Wäre eine Mutter-Kind-Einrichtung hilfreich?

Wendet euch zur Beratung an das Jugendamt. Die haben bestimmt Ideen und Möglichkeiten um euch zu unterstützen (ohne das Kind aus der Familie zu nehmen).

Alles Gute!
Beerle

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Hi,
wie soll das denn funktionieren, du bist doch selbst noch voll im Arbeits-und Betreuungsmodus. Da muss deine Tochter halt die Arschbacken zusammenkneifen und durch. Lass sie wüten, du hast ja auch nur begrenzt Ressourcen.

vlg tina

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Ich verstehe euch beide. Ich war in der Situation deiner Tochter - mit 18 ein Kind, habe ähnlich viel studiert wie deine Tochter gearbeitet hat.

Habe meine Kindheit viel bei meinen Großeltern gebracht, was ich riesig geliebt habe. Es war das tollste der Welt. Das wollte ich meinem Sohn natürlich auch ermöglichen. Unabhängig davon, dass es mit 18 eine enorm hohe Verantwortung war, mit 2 Wochen alten Baby zu studieren, während man ja selbst vor nicht allzulanger Zeit noch selbst ein Kind war.

Meine Eltern haben in der SS da zum Ende hin die tollsten Sachen versprochen, gehalten haben sie die leider nicht. Mein Sohn liebt sie dennoch über alles und ist das glücklichste Kind der Welt wenn Opa ihn aus dem Kindergarten abholt. Kommt nicht oft vor, kommt aber vor. Es ist unfassbar schön zu sehen wie meine Eltern und mein Sohn interagieren. Aber es arbeiten eben beide Vollzeit, habe dazu selbst viele Hobbys und seit mein Bruder ausgezogen ist, genießen sie auch ihre Freiheit. Verständlich.

Objektiv betrachtet muss man dir natürlich recht geben, du arbeitest Vollzeit, hast selbst zumindest noch 1 älteres Kind, aber eben noch Kind, und bist nicht von Beruf Oma. Subjektiv und herztechnisch ist es für die Tochter aber natürlich was anderes 🤷‍♀️

Da hilft letztlich nur ein offenes Gespräch (oder viele) um einen guten Kompromiss zu finden.

Bei uns sind glücklicherweise die Urgroßeltern, die mich damals betreut haben, immer noch sehr fit und kinderbegeistert und meine Schwiegereltern nehmen ihn auch gerne und wir haben die weltbeste Kita. Zudem habe ich inzwischen meinen Master und arbeite "nur" Vollzeit, und 40 Stunden die Woche lässt sich ein Kind gut unterbringen. Mir ist es betreuungstechnisch also relativ schnuppe, ob meine Eltern ihn nehmen oder nicht. Aber es macht mich einfach riesig glücklich, sie zu sehen und meine Eltern und meinen Sohn auch.

Es ist gefährlich, wenn sich die Wut anstaut von deiner Tochter. Ein offenes Gespräch kann da wirklich deeskalierend wirken, und seit wir das mal mit meinen Eltern hatten, klappt es bei uns deutlich besser. Ich wünsche euch alles Gute!

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Es ist ihr Leben, sie hat sich für das Kind entschieden.
Also muss sie schauen, wie sie zurecht kommt.
Du hast dein eigenes Leben mit Kindern und Beruf.
Lass dir kein schlechtes Gewissen machen.
Du hilfst schon genug
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Ja, das ist richtig, aber es läuft halt nicht gut, die ist überfordert mit Kind und Ausbildung und ich befürchte dass diese Überforderung sich auf das Kind negativ auswirkt.
Klar bedeutet das nicht, dass ich jetzt in die Bresche springen muss, kann ich ja auch gar nicht.
Vielleicht sollte ich mit ihr reden, dass sie sich beim Jugendamt Rat holt , Entlastung bekommt oder in einer Mutter Kind Einrichtung einen Platz findet.
Ich möchte mir nichts vorwerfen, denn ich sehe ja, dass das nicht gut geht, da kann ich ja nicht nichts machen.

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Zusatz, sie lebt mit ihrem Freund zusammen, der sich aber null interessiert, der Junge ist auch erst 18, und selbst noch ein Kind.
Arbeitet auch, zum Glück, macht eine Ausbildung mit Block Unterricht weiter weg und ist dadurch öfter wochenlang nicht da.

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Also ich würde ihr was erzählen. Du hast schließlich kein 4. Kind gewollt. Wer Sex hat muss mit den Konsequenzen leben. Es ist toll, dass du sie unterstützt. Aber du hast auch andere Kinder, die dich brauchen.
Natürlich kann sie den Wunsch äußern, dass du sie mehr unterstützen könntest. So jung ein Kind zu bekommen, dann noch die Ausbildung... Das ist anstrengend. Ich bin selbst ungeplant mit 25 Mutter geworden. Noch im Studium, das schleift im Moment wirklich sehr. Habe auch 2 jüngere Geschwister, mein Bruder (17) wohnt noch zu Hause. Meine Schwester studiert auch. Meine Eltern helfen mir aufgrund von der Entfernung vor allem finanziell wirklich sehr viel. Zum Glück bin ich in einer stabilen Partnerschaft und die Schwiegereltern sind auch noch da.
Aber niemals NIEMALS... Würde ich meinen Eltern Vorwürfe machen wenn sie sagen, sie können uns finanziell doch Mal nicht weiterhelfen.... Ich würde mich in Grund und Boden schämen wenn meine Geschwister oder keine Eltern selbst deswegen auf dem Zahnfleisch gehen würden. Ich gehe auch wieder arbeiten (Nebenjob). Mein Freund reißt sich den Arsch auf in seiner Ausbildung und kümmert sich um unsere Tochter während ich arbeiten bin. So sind wir finanziell nicht allzusehr auf unsere Eltern angewiesen. Feiern? Zeit für mich? Das kommt bestimmt nochmal wieder. Allerdings muss man wenn man ein Kind bekommt halt die Zähne zusammenbeißen.
Sie kann wirklich froh sein, dass du ihr so viel hilfst. Aber sollte es nicht als so selbstverständlich erachten. Es gibt kein Recht auf Feiern. Setz dich mit ihr zusammen und Red Mal Tacheles. Vorwürfe... Sowas. Frag sie Mal ob sie will, dass ihre Tochter sie später auch so respektlos behandelt?

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Erzähle ihr einfach von meiner Mutter, die in fast 18 Jahren exakt einmal mit ihren Enkeln für 1,5 Stunden unterwegs war auf dem Weihnachtsmarkt #rofl
Spaß bei Seite: Es ist IHR Kind und in erster Linie ist es IHRE Verantwortung, Job und Baby unter einen Hut zu bekommen. Dass du ihr neben deinem eigenen (anstrengenden) Job so viel hilfst, ist keine Selbstverständlichkeit! Du hast ja selber auch noch Kinder.
Ich würde klare Grenzen setzen und einen Rahmen abstecken in welchem Umfang Hilfe möglich ist.
Gibt es keine andere Seite mitsamt Großeltern, die auch helfen können?

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Oh, das ist schade, dass deine Eltern gar kein Interesse haben.
Die Eltern vom Papa des Kindes leben weiter weg, sind auch geschieden und er hat zu seinem Papa gar keinen und zur Mutter nur wenig Kontakt.
Er ist bei seiner Großmutter aufgewachsen, die aber leider im Sommer verstorben ist.
Mein Ex kümmert sich auch, aber nicht so sehr um seine Enkelin, er gibt mehr praktische Hilfe, Behörden, Umzug, Autokauf etc.

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Da stellen sich mir echt die Fussnägel auf - und ich erinnere mich an all die Posts, wo die "ach so greisenhaft alten" Mamas über 30 gebasht werden.

Und ja, tatsächlich, arbeiten UND ein Kind daneben aufzuziehen IST eine grosse Arbeit und Verantwortung. Egal, ob man nun 18 oder 38 ist - oft sinkt man abends total müde ins Bett. Wobei man mit 18 womöglich durchwachte Nächte noch besser verkraftet. Willkommen im real life!

Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen, es ist aber IHR Kind. Auch nach der missglückten oder verpennten Verhütung hätte es noch verschiedene Möglichkeiten gegeben, gegen die sich deine Tochter offenbar bewusst entschieden hat.

Als Mutter kannst Du ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen, sie in ihren (sinnvollen) Vorhaben unterstützen und deine Lebenserfahrung miteinbringen; und wenn Du das Kleine ab und zu nimmst, ist das für die Bindung zur Enkelin selbstverständlich toll und deine Tochter wird entlastet. Wann schläfst aber DU aus? Wann gehst DU feiern? Dies würde ich ihr klipp und klar mitteilen.

Und wenn da tatsächlich so Null-Bock-Aufs-Kind-Stimmung ist, wäre vielleicht erneut die Abwägung, das Kind abzugeben, notwendig.

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Ich sehe es etwas anders. Ich kann verstehen dass du dich verpflichtet fühlst und das finde ich auch richtig. Sie hat es selbst so kennengelernt, deine Tochter ist ja mit diesem Modell aufgewachsen:
Die Mutter ist gestresst, manchmal überfordert, wie gut dass es da die Großeltern gibt, die das auffangen.
Gerade dadurch, weil du dich selbst damals überfordert gefühlt hast (obwohl du älter warst) und deine Tochter oft abgeben konntest solltest du sie nach Kräften unterstützen.
Da das zeitlich wohl nicht klappt, kannst du ihr helfen eine Babysitterin/eine Leihwagen ect. zu finden, oder vielleicht kann sie auch noch vom Jugendamt Hilfe bekommen? Wie sieht es denn mit denn Urgroßeltern des Babys aus? Sind die noch fit?
Wenn deine Tochter mit 17Mutter wurde, wer hat denn dann anfangs das Sorgerecht für das Baby gehabt?

Kann deine Tochter ihre Ausbildung auf Teilzeit reduzieren?
Das klingt für die ganze Familie und das Kind nämlich echt traurig, eine Mama die viel arbeitet und danach wenig Lust und Energie hat, ein Freund der auch keine Zeit und Lust hat, eine Oma die selbst genug zu tun hat,.... :-(.
Am Ende leidet doch das Kind. Und da hilft es wenig wenn man einer überforderten aber engagierten Mutter, die ja fleißig ihre anstrengende Ausbildung macht, vorwirft, sie hätte das doch (durch eine Abtreibung/Adoption) verhindern können und muss jetzt selbst schauen wie sie klarkommt.