Hallo 👋
Mein Mann bereut es, Vater geworden zu sein. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Es fällt ihm schwer, sich mit unserem Sohn zu beschäftigen. Er reagiert schnell genervt. Gestern wollte er mit unserem Sohn auf den Spielplatz gehen. Premiere. Doch dann hat unser Sohn sich gegen die Matschhose gewehrt. Mein Mann hat sofort die Geduld verloren, hat den Kleinen in seiner Winterjacke und mit einem Bein in der Matschhose auf dem Küchenboden sitzen lassen und ist weg gegangen. Als ich später mit ihm darüber geredet habe, meinte er, er bereue es, Vater geworden zu sein, das hätte unsere Beziehung verschlechtert, unser Sohn würde immer "Probleme machen". Unser Kind ist eineinhalb, möchte seit kurzem vieles alleine machen und kreischt manchmal, wenn seine konkreten Vorstellungen nicht umgesetzt werden. Ich denke, das ist alles im Rahmen. Würde ihn sogar eher als entspannt bezeichnen. Manchmal spielt er eine halbe Stunde alleine. Wenn er dann auf meinen Arm möchte, regt sich mein Mann darüber auf, wie anhänglich unser Kind sei. Es nervt ihn, dass es jetzt mit mehr Aufwand verbunden ist, die Wohnung ordentlich und sauber zu halten. Dass wir die Abende zu zweit verbringen, reicht meinem Mann nicht. Er ist unglücklich über die Situation. Das ist auch für mich nicht unbedingt einfach.
Danke fürs Lesen. Vielleicht habt ihr ja Anregungen.
Mann bereut es, Vater geworden zu sein
War bei uns ähnlich, nur dass wir beide es bereut haben.
Mein Ex ist aber insgesamt besser mit der Situation klar gekommen, und hat die Betreuung organisiert.
Er hat unser Kind hauptsächlich versorgt, und wir hatten Hilfe durch private Ganztagsbetreuung und Au Pairs.
Wir haben uns getrennt, damit ich wieder meine Ruhe habe und hab unser Kind nur gesehen, wenn ich in der Verfassung war.
Ich habe mir einen Partner ohne Kinder gesucht und das Leben wurde wieder schön und entspannt.
Mein Ex hat auch eine neue Partnerin ohne Kinder.
Ich hätte auch nie damit gerechnet, dass ich so reagiere, aber das Leben mit Kind hatte für mich so gar nichts, woran ich Freude hatte.
Unser Kind ist mittlerweile groß und ich bin froh, damals offen zu sagen, dass es für mich nicht funktioniert mit Kind.
Und euer Kind ist dann beim Papa. Aufgewachsen?
Das ist ja regretting-parenthood in reinstform. Wie ist denn das Verhältnis zu deinem Kind?
Huhu,
oh je, das ist hart.
Wäre dein Partner bereit eine Familienberatungsstelle mit dir aufzusuchen?
Ich denke, da gehört dringend Klartext gesprochen wie eure Zukunft aussehen kann - und würde dazu tatsächlich professionelle Hilfe empfehlen.
VG
Oh, das ist ja eine schwierige Situation. Hatte dein Mann denn einen Kinderwunsch? Wenn nicht/nur dir zuliebe, merkt er jetzt vielleicht, dass er wirklich (noch?) nicht bereit ist, Vater zu sein. Ich kenne Familien, bei denen das so ist. Die Frauen übernehmen da alles rund ums Kind, die Männer leben ihr Leben weiter. Schön scheint mir das nicht, aber in diesen Fällen scheinen sich die Frauen arrangiert zu haben.
Wenn dein Mann aber einen ehrlichen Kinderwunsch hatte, finde ich sein Verhalten ganz ungewöhnlich. Wie geht es ihm denn sonst? Vielleicht ist er in Richtung einer (leichten) Depression unterwegs? Das kommt auch schon mal bei Männern nach der Geburt eines Kindes vor.
Unser Sohn war ein Wunschkind. Wir waren sieben Jahre zusammen, als ich schwanger geworden bin. Es ging sehr schnell. Wir haben die Verhütung abgesetzt, zwei Monate später hielt ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Wir haben uns sehr gefreut.
Doch schon während der Schwangerschaft veränderte sich seine Stimmung. Nach kurzer Zeit reagierte er genervt, sobald es um das Thema Kind oder Schwangerschaft ging. Ich habe versucht, mich zurückzunehmen, es möglichst nicht mehr angesprechen.
Nach der Geburt zog er aus dem Schlafzimmer aus. Zuerst konnte ich das nachvollziehen. Unser Sohn hat im ersten Jahr sehr schlecht geschlafen, mein Mann muss früh zur Arbeit gehen. Inzwischen sagt er, er habe sich daran gewöhnt, alleine zu schlafen; das sei angenehmer für uns alle.
Er hatte das Gefühl, mich zu verlieren. Stundenlang habe ich gestillt. Unser Sohn ließ sich in den ersten Monaten nicht ohne Geschrei ablegen. Ich habe meinem Mann mehrmals gesagt, dass wir reden können, während ich stille, dass er sich zu uns setzen kann, dass er sich einbringen soll. Stattdessen hat er sich immer weiter zurückgezogen, ist nach der Arbeit mit Freunden weg gegangen (was er vor der Geburt nie gemacht hat) und hat mir Vorwürfe gemacht. Trennung war mehrmals ein Thema.
Es wurde besser. Wir führen wieder eine Beziehung. Aber es gelingt ihm einfach nicht, eine Bindung zu unserem Sohn aufzubauen und sich in einer Rolle als Vater wohlzufühlen. Er versteht nicht, dass unser Kind noch nicht ordentlich essen KANN. Es stresst ihn, wenn zu viel Spielzeug sichtbar ist. Mein Mann kann nicht putzen, ohne dabei genervt vor sich hin zu murmeln. Er ist nicht so unglücklich, wie in dem ersten halben Jahr nach der Geburt, aber auch nicht mehr so entspannt und zufrieden wie vorher.
Naja, aber dann wird es ja zumindest besser.
Je älter die Kinder werden, umso weniger muss man sie permanent beaufsichtigen, pflegen und bekaspern.
Ich kann mir vorstellen, dass ein 5-, 6-jähriger aufwärts ihm mehr liegt.
Wenn er grundsätzlich Kinder wollte, wird er ja vor Eurem Sohn nicht vor jedem Kind genervt geflüchtet sein.
Wie hat sich dein Mann denn die ersten Jahre vorgestellt? Hat er es sich schöner vorgestellt? Hat er sich darauf eingestellt, dass die Baby- und Kleinkindphase anstrengend wird? Ab welchem Alter kann er sich vorstellen, dass Kinder eine Bereicherung für sein Leben sind? Wie war denn ursprünglich der Plan, die Betreuung zwischen euch aufzuteilen?
Ich hab Verständnis für deinen Mann, mir würde es mit einem kleinen Kind genauso gehen. Daher hab ich jetzt nicht unbedingt den Wunsch, Kinder zu bekommen. Wenn mein Partner aber unbedingt will, würde ich mitziehen - im vollen Wissen, dass die ersten 3,4 Jahre für mich verlorene Lebenszeit sind, da ich so kleine Kinder enorm lästig und anstrengend empfinde. Ich würde meinen Partner auch darauf vorbereiten, dass er anfangs etwas(!) mehr Kinderbetreuung leisten muss als ich, da 1) er sie wollte und 2) ich nicht die nervlichen Ressourcen dafür habe. Gleichzeitig würde ich aber auch den Arsch zusammen kneifen und nicht groß jammern, da ich ja wusste, worauf ich mich einlassen würde. Wenn sie dann größer wären, würde erst der für mich schöne Teil von "Kinder haben" beginnen.
Daher mein Rat: redet offen und ohne Vorwürfe miteinander, was sich jeder gewünscht hat, wie die Realität aussieht, wo die eigenen Grenzen liegen. Worauf man sich freut. Wie man sich gegenseitig unterstützen kann - zB könnte dein Mann mehr allgemeine Aufgaben übernehmen (Einkaufen, Erledigung, Orga,...) bis euer Kind in einem Alter ist, mit dem er mehr anfangen kann. Er muss aber auch jetzt (zumindest ein paar) Aufgaben mit eurem Kind erledigen, um nicht familiär abgeschnitten zu werden und sich noch weiter zu entfernen.
Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass mein Mann immer nur von einem größeren Kind gesprochen hat, wenn es vor der Geburt um das Thema ging. Um Interessen, die das Kind haben könnte, mögliche gemeinsame Hobbys (Sportarten). Ich hoffe, dass er später in seiner Vaterrolle aufgehen wird. Die ersten Jahre hat er wohl einfach verdrängt.
Der Plan war, dass ich ein Jahr Elternzeit nehme und danach Teilzeit arbeite. So haben wir es auch gemacht. Wer das Kind von der Kita abholt, mit ihm auf den Spielplatz geht, es ins Bett bringt, haben wir nicht besprochen. Ich mache das meiste. Wenn ich meinen Mann darum bitte, bringt er sich auch ein. Aber ungern. Es fällt ihm schwer. Ich muss meistens konkret etwas vorschlagen: "Kannst du ihm ein Bilderbuch vorlesen?" Dann liest er das Bilderbuch in Rekordzeit.
Dein Mann klingt eher unfähig
Hallo,
erstmal ist es gut, dass ihr offen darüber reden könnt. Der Schritt von der Partnerschaft zur Elternschaft ist ein harter Einschnitt. Fremdbestimmung, Verantwortung, Gereiztheit...es gibt viele Gefühle, die da zusammenkommen. Und jetzt meine Meinung: Ihr seid zu zweit! Ihr beide habt ein Kind. Dieses Kind kann nichts für die negativen Gefühle. Es ist in Ordnung darüber zu reden, aber das Kind hat auch ein Recht auf Liebe und Fürsorge. Macht euch über die Entwicklung eines Kindes schlau. Man hat oft mehr Verständnis, wenn man über die Hintergründe informiert ist. Nehmt euch einmal am Tag 5-10 min am Tag Zeit und redet nur als Erwachsene, als Paar, wie euer Tag war - ohne Thema Kind. Und dann haltet ihr zusammen und kümmert euch gemeinsam um das Kind. Er ist Vater, du bist Mutter - als Erwachsene habt ihr einfach auch die Pflicht euch um das Kind zu kümmern - mit Liebe, auch mit Nerven, mit positiven und negativen Gefühlen. Die Jahre vergehen schnell, das Kind wird schnell groß...und das Bedauern über die Zeit sie nicht genossen zu haben, schnell da.
LG
"Die Jahre vergehen schnell, das Kind wird schnell groß...und das Bedauern über die Zeit sie nicht genossen zu haben, schnell da."
Das sehe ich ganz genau so. Die Stimmung meines Mannes macht auch für mich viel kaputt.
Welche Erfahrungen hat dein Mann selbst als Kind gemacht? Hatte er einen zugewandten Vater? Oft muss man seine eigene Kindheit verarbeiten, wenn man selbst Kinder bekommt.
Kennst du „das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen“? Darin wird genau so eine Dynamik beschrieben und es werden auch Lösungsansätze gegeben. Mir hat es total geholfen, meine eigenen ungesunden Muster zu erkennen und zu verstehen, wieso mir bestimmte Dinge am Muttersein so schwer fallen. Allein das Wissen, woran es liegt, hilft, es selbst nicht bei seinen Kindern zu wiederholen.
Auf jeden Fall sollte dein Mann da an sich arbeiten, nicht du an ihm oder an dir selbst. Es ist seine Baustelle. Egal, was er sich im Nachhinein gewünscht hat und was er jetzt alles bereut: die Realität ist eine andere und für die muss er nun die Verantwortung übernehmen. Sich davor zu drücken wird ihm nichts bringen und das Problem nur noch verschlimmern. Ich hoffe sehr für dich, dass er das einsieht.
Mein Mann spricht immer sehr positiv über seine Kindheit, aber seine Eltern und vor allem sein Vater haben dabei nicht so eine große Rolle gespielt. Er ist das sechste von acht Kindern. Er meinte mal, dass vor allem die jüngeren Kinder immer so nebenher liefen. Seine Mutter hat den Haushalt geschmissen, der Vater gearbeitet, die Kinder haben sich gegenseitig umeinander gekümmert.
So eine Kindheit hatte ich auch. An sich nicht traumatisch oder schlimm.
Im Nachhinein und vor allem seitdem ich selbst Kinder habe, ist mir aber klar, dass ich mich damals oft sehr einsam gefühlt habe. Meine Eltern haben sich zwar vorbildlich um alles äußere gekümmert, aber sie waren emotional abwesend. Ich muss jetzt umso mehr aktiv daran arbeiten, emotional anwesend für meine Kinder zu sein, um dieses erlernte Muster nicht zu wiederholen. Und ich muss gegen die Traurigkeit ankämpfen, die der Anblick meiner eigenen Kinder manchmal in mir auslöst, weil sie mich eben an meine eigenen Kindheitserfahrungen erinnern.
Vielleicht schlägst du ihm mal das Buch vor, es gibt darin einige hilfreiche Ansätze, wie man diesen inneren Konflikt lösen oder zumindest irgendwo ansetzen kann. Am effektivsten wäre vermutlich eine Therapie, aber das wäre nochmal ein größerer Schritt, den dein Mann auf jeden Fall wollen muss.
Ich kann deinen Mann gut verstehen, ich finde Kleinkinder auch fürchterlich. Ich bin damals ungeplant schwanger gewordenen( lt Verschiedener Ärzte war ich unfruchtbar) und habe es auch erst zu spät gemerkt. Ich fand die ersten Jahre wirklich schlimm, zum Glück war mein Mann da ganz anders und hat wirklich viel mit dem Kind gemacht. Mittlerweile ist er erwachsen und wir haben ein super Verhältnis, aber bis zum 10. Lebensjahr war ich oft von ihm genervt und konnte auch nicht wirklich was mit ihm anfangen. Vielleicht wird es noch besser bei euch, erzwingen kann man es aber nicht.
Das sagt er jetzt- euer Kind ist ja auch in einem wirklich anstrengende Alter. Ob er es wirklich bereut kann er erst in ein paar Jahren beurteilen.
Mein Mann hat das übrigens auch gesagt als unser Sohn 1,5 war. Nun sind die Kinder langsam aus dem gröbsten raus. Genervt sind wir noch immer beide oft, aber es wird auch vieles einfacher.
Ob es nun eine tolle Idee war Kinder zu kriegen weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber jammern nützt ja nichts, man macht das beste draus und eh man sich versieht sind sie Kinder groß. Ich denke dann werde ich es spätestens toll finde Mama zu sein. Wenn einmal wöchentlich ein Anruf kommt,,
Fragt sich nur, ob deine Kinder dich dann überhaupt einmal in der Woche anrufen möchten. Vielleicht sind die dann auch eher froh, dass so ein „nerviges“ Familienleben ein Ende hat. Traurig, dass anscheinend Leute so leicht Kinder bekommen, denen nichts daran liegt.