Wie viel Hilfsbereitschaft ist normal

Mein Mann hilft überaus gerne. Das ist ja auch durchaus lobenswert. Aber irgendwie kommt es mir bei ihm schon übertrieben vor, weshalb ich bitte gerne eure Meinung hätte.

Wir sind vor 5 Wochen in unser neues Haus eingezogen. Auch jetzt sind wir von „fertig sein“ noch meilenweit entfernt. Wir haben noch zwei Kinder gerade 2 und fast 5. Im Alltag kommen wir kaum dazu die Arbeiten voran zu treiben. Das passiert dann mehr oder minder am We.

Gute Freunde von uns ziehen am Sa in ihr neues Haus. Bisher haben (hauptsächlich die Männer) mal hier mal dort gearbeitet. Wir haben sie aber so gut es ging nicht so viel eingespannt, weil sie vor 3 Monaten zum 2. Mal Eltern geworden sind. Der Mann hat nicht beim Umzug geholfen und auch danach nichts, weil sie ja selbst an ihrem Haus gearbeitet haben.

Jetzt kommt das große Aber:

Mein Mann hatte in der Woche nach dem Umzug Urlaub. Es war ihm wichtig seinem Kumpel in dieser Woche einen halben Tag zu helfen, obwohl es bei uns so kurz nach dem Umzug noch mega viel zu tun gab und meine jüngste und ich krank waren und ich mich alternativ zB auch gerne einfach mal auf der Couch ausgeruht hätte.

So jetzt ziehen die am Sa um. Mein Mann hat heute Abend was geholfen ca ab 20 Uhr 1 Std. Ich passe morgen Nachmittag auf die Tochter auf und am Sa, am Umzugstag , sind wir beide eingespannt: er Umzug, ich Kinderbetreuung.

Dann kommt er tatsächlich heute Abend nachdem wir ca noch eine Std unseren Orgakram besprochen haben um 22 Uhr auf die Idee er könnte ja jetzt nochmal hingehen und ein bisschen helfen.
Leider kam es daraufhin zum Streit. Ich finde wir helfen eh schon viel und ich hätte mich echt über Ehezeit gefreut. Ich arbeite oft noch abends im Homeoffice und dank Umzug etc hatten wir jetzt auch nicht sooo viel Zeit füreinander. Ich bin echt sauer auf ihn und frage mich warum er es nicht mal gut sein lassen kann.

Ps. Klar wäre es besser gewesen einfach ruhig und besonnen zu sagen, dass ich das nicht möchte, aber es hat mich in dem Moment einfach genervt

Vielleicht bin ich aber auch zu egoistisch 🤷🏼‍♀️

Was ist denn eure Meinung dazu.

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Meine Meinung zu dem, wie du es beschreibst: Du hast Recht.

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Ich sehe da jetzt niemanden mit Helfersyndrom und ja, ich finde du übertreibst.

Ihr habt (ohne kleines Baby) euren Umzug hinter euch, sein Kumpel hat ihn noch vor sich. Außerdem mag ich diese Erbsenzählerei nicht. X hat uns 2 Stunden geholfen, dann helfe ich auch nur 2 Stunden....das ist einfach albern.
Was dein Mann an Zeit bei seinem Kumpel verbracht hat ist lächerlich. Und warum du (nach eurem Umzug!) nicht einfach abends krank auf der Couch liegen kannst, das ist mir schleierhaft.

Nur am Rande, mein Mann hilft auch gerne und ist ein handwerklicher Allrounder, ich schätze diese Hilfsbereitschaft (und besonders sein Können) sehr. Es bedeutet im Umkehrschluß aber noch lange nicht, das er selber ständig Hilfe benötigt oder einfordert.
Und er kann noch etwas, er kann Prioritäten setzen, er hätte in eurem Fall genauso gehandelt udn dem Kumpel geholfen. Warum? Weil es in eurem Haus nur noch Peanuts sein können. Ich gehe nämlich nicht davon aus, das hr nach dem Umzug kein Wasser oder Strom habt und er sich vor solchen Aufgaben drückt, sondern das es um Kleinigkeiten geht.
Und noch ein wichtiger Punkt, mit eurem Umzug ist auch eine große Last von deinem Mann abgefallen, deswegen kann er jetzt entspannt seinem Kumpel helfen.
Und ich finde es befremdlich, das du bei deinen Kindern von Betreuung sprichst, ihr lebt zusammen den Alltag. Betreut werden sie von Fremden, die Geld dafür bekommen.

Ich finde dein Denken mehr als überzogen, es klingt unselbstständig und klammernd.

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Danke für deine Antwort, wenn auch etwas wertend und stutenbissig formuliert.

Vielleicht zum besseren Verständnis: Beide Familien haben schlüsselfertig gebaut mit wenig Eigenleistung. Wir sind also nicht in ein komplett fertiges Haus gezogen, sondern es gab hier schon noch einiges zu tun.

Bei der anderen Familie ähnlich nur eben 5/6 Wochen zurück. Es ist also auch keine Familie, die mit Baby in ein Haus ohne Wasser und Strom ziehen muss.

Ich finde es schön und großzügig von dir, dass du deinen Mann unterstützt zu helfen, auch wenn euer eigenes liegen bleibt. Ich fand das einfach nicht so die tolle Aktion. Aber deshalb frage ich hier ja um Meinungen

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Ich finde Deine Antwort ziemlich mies und von oben herab.

Du wertest aus der Ferne, weißt überhaupt nicht, was die TE fühlt und meinst hier wirklich sagen zu können, dass sie falsch liegt. Dem ist aber nicht so.

Ich denke, wärest Du in ihrer Situation, hättest Du Deinen Mann schon längst zurückgepfiffen. So kommst Du hier rüber.

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Ich hätte kein fass aufgemacht, er ist ja nicht ständig weg. Wir helfen auch wo es geht, im Gegenzug benötigen wir kaum Hilfe (wir beide können zupacken und die Kinder im Zweifelsfall auch, da rennen andere nur im weg herum) aber WENN wir Hilfe benötigten, wären auch alle gern bereit. Aufrechnen gibts hier nicht. Und was Ehezeit ist, weiß ich grad nicht. Ich muss nicht immer eng umschlungen kuschelnd herumsitzen. Wir gucken abends Fernsehen.

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Mein Mann hilft auch gerne und sowas könnte auch von ihm kommen 😅

Aber ich persönlich finde es nicht soooo schlimm. Ja, es ist grade eine stressige Zeit und das nervt. Aber sie geht vorbei!

Ihr könntet ja vllt einen festen Abend in der Woche vereinbaren, wo ihr zu Hause bleibt, du nicht arbeitest und er nicht hilft. :)

Bei den anderen ist sicher grade Endspurt, da ist jede Hilfe willkommen.

Wie gesagt, mein Mann hilft auch oft und viel, im Umkehrschluss genügt hier ein Anruf, wenn was ist und alle stehen auf der Matte und packen mit an. Das finde ich sehr schön 😊

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Vielleicht habe ich das nicht richtig verstanden. So wie ich meine es verstanden zu haben, hilft dein Mann gar nicht übermäßig viel. Er ist ja nicht tagelang verschwunden, während du mit den Kindern zwischen hunderten unausgepackten Kisten hausen musst.

Auf mich wirkt es so, als zeige dein Mann ein normales Maß an Hilfsbereitschaft, während du ein bisschen erbsenzählermäßig unterwegs bist. Da geht es um eine Stunde Paarzeit in einer Zeit welche für beide Familien stressig ist.
Da du geschrieben hast, viel zu renovieren gibt es nicht und es geht eher um einen normalen 08/15 Umzug, finde ich das nicht sonderlich schlimm. Es geht ja nicht darum, dass du monatelang zurückstecken musst. Umzüge sind immer stressig und nervenaufreibend, ich finde es da normal sich gegenseitig zu unterstützen. Aufrechnen in einer Freundschaft ist dagegen sehr unsympathisch.

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Danke insgesamt für eure Einschätzung. Ich finde es gut andere Meinungen zu haben und sich und seine Einstellung zu reflektieren und geg zu korrigieren.

Wahrscheinlich bin ich momentan einfach dünnhäutig, weil eine stressige Zeit hinter uns liegt und immernoch ist. Aber wie ihr sagt, es sind unsere Freunde und Aufwiegen ist doof 🤷🏼‍♀️

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Beim Helfen kommt es auf die Prioritäten an.

Ich selbst sage zu Freunden auch mal "nein".
Ich schätze Freunde sehr, wenn sie ehrlich NEIN sagen. Dann weiß ich nämlich, dass ihr JA ehrlich und echt ist und nicht nur schlechtes Gewissen.

Prioritäten sind z.B. Notfall.
Dann lass ich alles stehen und liegen.
Auch nachts.

Planbare lebenswichtige Dinge wie Arztbesuche (lange Wartezeiten oder eben sehr dringende).

Nur ein paar Beispiele. Die Liste in den Bereichen ist jeweils länger.

Allerdings achte ich auf Ausgewogenheit.
Was nicht akut dringend ist, muss auch mal warten, auch bei Freunden.
Umgekehrt setze ich meine Priorität höher als etwas wartbares von Freunden.


Warum hilft er so viel?
Schletchtes Gewissen?
Ablenkung? (Da bin ich Meister darin. Wenn ich bei anderen schwereres mache, kann ich mich bei mir um meinen Kram hervorragend drücken. Daher MUSS ich mir selbst immer wieder sagen: erst mein Kram, dann der der anderen. Aböenken wirft mich selbst zurück).

Flucht? Auch das mache ich ganz gern. Ich muss mir dann bewusst werden vor was ich fliehe. Bei mir oft die To Do Liste, von der ich mich zu lange abgelenkt habe und die mich dann erschlägt. Da mir Flucht nicht hilft, muss ich mich selbst schnappen und er st meines erledigen, damit ich anderen in Echt helfe und nicht aus Eigennutz vor mir selbst fliehe.

Fliehen kann man auch vor Familie, Ehe, anderen Problemen, sich selbst.

Im alten Freundeskreis mitbekommen: manche helfen nicht um zu helfen, sondern weil sie es nicht ertragen nichts zu helfen. Sie sind sozusagen süchtig nach anderen helfen, um sich besser zu fühlen. Auch eine Art Flucht vor sich selbst, vor eigenen Gefühlen.
Da bin ich besonders vorsichtig. Diese helfen oft nicht wirklich, sondern mischen meinen Kram auf. Nach ihren Vorstellungen. Nach ihrem Zwang etwas zu tun. Dabei bleibt die eigentliche Hilfe auf der Strecke und ich habe hinterher noch zusätzliches Chais. Das diejenigen oh Wunder auch wieder beseitigen wollen.
Ich fühle mich dann übergangen und finde mich bei meinen Sachen/Angelegenheiten nicht mehr zurecht.

Bei Freundein, die ehrlich NEIN sagen und ausgewogen ja, bin ich entspannt.
Sie kennen ihre eigenen Grenzen.
Sie achten und wertschätzen ihre Partner.
Da sie selbst auf ihre Ehe achten, habe ich keine Sorge, dass irgendwann ein wütenender Partner vor der Tür steht und mich rund macht, waru ich die Person so ausnutze. (das kam im alten Freundeskreis durchaus vor. Ich wollte keine Hilfe mehr von der Person, sie überrollte mich weiter, sprang - auch wenn ich nein sagte - und erzählte dem Partner, sie müsse ja helfen, weil es mir so schlecht ging ..... das war deren Zwang).

Daher bin ich vorsichtig.

Rede in Ruhe mit ihm.
Was bewegt ihn dazu?
Ist es wirklich eine momentan schwierige Situaton für alle?
Dann kann man durchaus Prioritäten festlegen, so dass Freunde und Paarzeit unter kommen.
Da kann man sich abstimmen und das mache ich auch eine Zeit lang mit. Ich mache es für Freunde ja auch so.

Flüchtet er, lenkt sich ab oder setzt Freunde IMMER (egal welche Prioritäten/Fallsituationen es sind) ganz nach oben. Familie/Paar nach unten ..... dann ist es keine Phase sondern braucht ein noch ernsteres Gespräch.
Als Dauerzustand mache ich es nicht mit.

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Ich finde es auch nicht zu viel was dein Mann macht. Er ist hilfsbereit und das wird euch auch irgendwann wieder zu Gute kommen. Vielleicht war er auch froh, einfach mal wieder etwas anderes zu sehen als seine eigene Baustelle.

Mein Mann ist auch sehr hilfsbereit bei seinen Freunden. Aber was denkst du was los ist, wenn bei uns mal Hilfe benötigt wird? Da steht eine ganze Armee vor der Tür ohne wenn und aber.. Sowas ist schön und echte Freundschaft.

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Also ich weis nicht warum die TE hier so angegangen wird.
Wenn man selbst ebenfalls umgezogen ist und keine Hilfe erhalten hat und auch immer noch genug im Haus zu tun ist dann sehe ich ein eigenen Haus ABSOLUTEN Vorrang.

Das man in einem anderen Haushalt hilft obwohl zu Hause zu tun ist und alle das hier beklatschen ist für mein Empfinden einfach nur absurd.

Ich hätte zu Hause klar kommuniziert, dass er gerne helfen kann wo er will und zwar gleich NACHDEM die eigenen Arbeiten fertig gestellt sind.

Gerade zu Zeiten von "Bleiben Sie zu Hause" ist es doch absolut legitim, dass man nicht etliche unfertigen Arbeiten im Haus haben will.

Dass sich Frau nach einem anstrengenden und Arbeitsreichen Hausbau und Umzug gerne auf dem Sofa ausgeruht oder Ehezeit gewünscht hätte, ist genauso selbstverständlich.

Ich verstehe absolut nicht warum man der TE hier das Recht abspricht mit dem Verhalten des Mannes nicht einverstanden zu sein.

Die meisten die hier geantwortet haben und nur zum rumhacken hier sind, hacken im wahren Leben auch auf ihren Männern rum. Ihr hättet eure Kerle in dieser Situation längst zurück gepfiffen und 3x gefaltet.
Ich bin sehr sicher, dass Eure Männer nur wenig zu lachen haben.

Aber hier steinigt ihr eine Frau, die nicht glücklich darüber ist, dass ihr Mann anderer Leute Umzug vollendet statt sich um den eigenen zu kümmern, der nicht fertig ist..

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Ich kann natürlich nur für mich sprechen bzw meine Partnerschaft.
Mein Mann braucht mich nicht zu fragen, ob er jemanden helfen "darf", er ist nämlich erwachsen und kann eigene Entscheidungen treffen. Vermutlich würde er mir einen Vogel zeigen, würde ich ihm vorschreiben wollen was er zu tun und zu lassen hat.

Keine Ahnung was für seltsame Beziehungen du kennst, in welchen ein Mann zum unmündigen Kleinkind degradiert wird. Wobei....nach dieser Aussage von dir, habe ich eine ungefähre Vorstellung...

>>Ich hätte zu Hause klar kommuniziert, dass er gerne helfen kann wo er will und zwar gleich NACHDEM die eigenen Arbeiten fertig gestellt sind.<<

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😂👌🏼.....sehr treffende Antwort über mir. Genau das Gleiche habe ich auch gedacht.
Alles mal ein bisschen entspannter sehen und fertig. Wenn der Mann gerne helfen will, dann soll er das doch tun. Ende der Diskussion🤐😇😆.... Er kann doch tun und lassen, was er möchte. Und Hilfsbereitschaft kann einem doch wirklich nicht zum Nachteil ausgelegt werden. Wir reden ja hier nicht davon, dass er nun die nächsten Wochen da eingespannt wird, sondern FREIWILLIG ein paar Stunden helfen WILL....

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