Für deine Bedürfnisse einstehen oder zu viel?

Hallo,

momentan weiß ich einfach nicht wohin mit mir.
Wir haben zwei Kinder (3 Jahre und 9 Monate) und ich fühle mich manchmal nur noch als würde ich funktionieren. Zb ist es momentan so das mein Mann im großen Bett schläft und ich mit den Kindern daneben in einem kleineren. Beide Kinder krallen sich an mich nachts, beide sehr sehr unruhig und ich schlafe quasi gar nicht.
Ich hab gestern meinen Mann gebeten mich einmal ausschlafen zu lassen (ich hab ihn monatelang ausschlafen lassen und hab mich um die Kinder gekümmert) und er meinte ja.
Tja heute morgen bin dann wieder ich aufgestanden. War dann ehrlicherweise enttäuscht und sauer.. jetzt ist er sauer und erstmal raus gegangen.

Ich bin einfach platt.. ich kümmere mich zu 95% um die Kinder. Er sagt immer bei ihn wollen die Kinder ja sowieso nicht, deshalb probiert er es auch nicht..
Außerdem ist er seit März hier zuhause im Home Office. Wir hängen uns noch noch auf dem Leim, haben aber trotzdem keine Zeit für uns..
Er hat sein Arbeitszimmer für sich, wo er für sich sein kann.. ich hab nirgends hier einen Platz um mal runter zu kommen. Ich steh auch immer auf Abruf wegen der Kinder.. er geht nicht wenn die kleine weint.

Ich könnt manchmal echt heulen. Und bin wirklich gereizt.. was mir dann auch wieder irgendwie leidtut. Aber selbst wenn ich es anspreche und sage ich brauch mal eine Stunde für mich.. da rede ich gegen eine Wand.
Im September und Oktober war ich in Teilzeit wieder arbeiten und es war so gut. Ich hatte „Zeit für mich“.. er hat sich mal um die Kinder gekümmert.. alles hat geklappt und war gut. Und jetzt hat die Gastronomie wieder zu und zuhause klappt wieder nix..

Und jedes Mal wenn ich so kaputt bin und um Hilfe ihn bitte und wir uns streiten hab ich gleich danach wieder ein schlechtes Gewissen.
Er bringt mal Blümchen oder Brötchen mit etc.. das ist auch alles toll aber ich würde mich über Unterstützung so viel mehr freuen.

Ach man.. übertreibe ich und ist es wirklich so schlimm wenn ich mir wünsche er würde mir mit den Kindern mehr helfen?

Tut mir leid wegen dem langen Text!

Maria

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"Ach man.. übertreibe ich und ist es wirklich so schlimm wenn ich mir wünsche er würde mir mit den Kindern mehr helfen? "

Du UNTERtreibst!

Meine Vorschläge:
Bett: abends mit den Kindern ins große Bett legen und ihn ins Kleine schicken. 3 Personen / 1 Person. Logik. 3 Personen großes Bett, 1 Person kleines Bett.

Morgens: Kinder zu ihm legen, selbst umdrehen, weiter dösen. Ggf. schlafend stellen.

"Er sagt immer bei ihn wollen die Kinder ja sowieso nicht, deshalb probiert er es auch nicht.. " Warum sollten sie auch?! Er probiert es ja auch nicht.
Wenn er wieder gewaschene Wäsche möchte: du hast nicht mal versucht sie zu waschen. Es klappt ja sowieso nicht, dass sie sauber bleibt. #schein


"Und jedes Mal wenn ich so kaputt bin und um Hilfe ihn bitte und wir uns streiten hab ich gleich danach wieder ein schlechtes Gewissen"

Streich das schlechte Gewissen.
Wenn du komplett zusammen brichst, dann MÜSSEN sie ohne dich auskommen. Ob er will oder nicht. In einer Burn Out Klinik / im Krankenhaus wirst du gar nicht mehr die Kraft haben, ein schlechtes Gewissen zu haben.

Steuere früher dagegen !
Deiner Gesundheit wegen.
Der Kinder wegen: nimm DIR Auszeiten . damit die Auszeit nicht dich nimmt (heftiger, schneller, ungünstiger Zeitpunkt, längerer Ausfall).

Was tut dir gut?


Trage dir in den Kalender EIGENE Termine ein.
Ansage an den Mann: DA habe ich einen Termin. Kind kann ich NICHT mitnehmen.

Dass dein Termin Spazieren gehen, Luft holen, atmen ist, reicht völlig aus. Es ist ein Termin. Fest eingetragene Zeit.
KEINE Diskussion.

Nicht: du möchtest .... nicht: bitte bitte
Sondern: es IST DEIN Termin.

Falls er deine bessere Stimmung wahrnimmt, wird er es vielleicht sogar häufiger ermöglichen ;-)

Macht er Druck und will wissen, welcher Termin das ist.
Dann hat er die Wahl: dieser Termin, damit es dir besser geht ODER Arzttermin mit längerem Krankenhausaufenthalt und er MUSS dann am Stück rund um die Uhr die Kinder.

Wenn er ganz krumm kommt: wirklich mal zum Arzt gehen, ansprechen und den Arzt bitten, dass er dir verordnet: spazieren gehen, ohne Kinder eine Runde spazieren gehen.
Vielleicht zieht das ja.

Die Tipps stammen übrigens nicht von mir, sondern aus Mutter-Kind-Kuren, wo Mütter kurz vor dem Burn Out versucht haben noch mal die Kurve zu bekommen. ;-)

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Nein du übertreibst gar nicht und JA, stehe für deine Bedürfnisse ein, bevor du zusammen klappst!

Du bist zurecht sauer, er kann dich definitiv mal ausschlafen lassen! Ich würde da morgens auch sehr deutlich werden und ihn und die Kinder raus aus dem Schlafzimmer schmeißen 😅

Wieso ihr zu 3. in einem kleinen Bett und er alleine in einem großen schläft, erschließt sich mir auch nicht ganz 😂

Macht er denn Haushalt? Ansonsten klar Aufgaben abgeben!

Und er kann mit den 2 Minis auch mal raus und du kannst dein durch schnaufen oder du gehst mal für 1-2 Stunden spazieren!

Ich würde nicht soooo viele Worte machen, sondern handeln 😅

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Ich würde mir ab deiner Stelle Freiraum nehmen, meine Nachbarin z.b. geht jeden Tag 10 km joggen, in der Zeit muss der Vater auf die 3 Kinder schauen, ob er will oder nicht. Sie meinte seid dem sie das macht ist es viel besser und sie ist entspannter.

Die Schlafsituation würde ich persönlich sehr schnell ändern, warum schlafen die Kinder nicht in ihrem Zimmer und ihren Betten? Mein Sohn war ein Schreikind, um das durchzustehen brauchte ich einfach wenigstens ein bisschen Schlaf, wir haben alle besser geschlafen als wir uns nicht mehr ständig gegenseitig wach gemacht haben.

Schau doch ob du einen Minijob findest, gerade in der Vorweihnachtszeit wird hier überall gesucht. Selbst wenn das nur ein paar Wochen sind hilft das schon um mal was anderes in den Kopf zu bekommen.

Ich habe immer gesagt ich tue viel für meine Familie aber ich bin nicht ihr Sklave, d.h. ich stehe auch für meine Bedürfnisse ein und damit musste meine Familie leben, wenn man das konzequent einfordert klappt das mit der Zeit immer besser.

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Oh Gott danke für eure Nachrichten! Ich hatte gerade wirklich Tränen in den Augen.
Das tut wirklich gut zu lesen.

Auch eure Tipps.

Zur schlafsituation.. wir haben ein Boxspringbett und ein normales 1,40er Bett.. der Herr bekommt im kleinen Bett aber Rückenschmerzen.. mir ist das aber recht egal daher schlafe ich mit den Kids unten. Für uns 4 ist das boxspringbett aber auch sehr knapp.. daher bleibe ich unten. Meine große hat einen anderen Papa. Sie mag meinen Mann zwar aber wenn sie die Option hat möchte die lieber bei mir sein.
Die Schlafsituation war schon immer anstrengend mit meiner großen. Wir haben auch schon alles probiert. Mittlerweile ist es tatsächlich am ruhigsten wenn sie bei sich im Zimmer einschläft, aber sie kommt nachts trotzdem zu uns rüber bzw zu mir. Sie hat auch momentan ein großes Nähe Bedürfnis.. wenn ich zb nachts auf Toilette gehe weint sie und kommt mir nach weil sie nicht alleine bleiben möchte. Und die kleine lebt quasi auf mir. Selbst tagsüber. Ich kann gefühlt keine Schritt ohne sie machen.
Ich hab ja Verständnis für meine Kinder. Auch das sie die Nähe brauchen. Aber manchmal ist es bei mir schon so das ich gar nicht mehr angefasst werden mag, weil mir das manchmal zu viel Nähe ist..

Das mit dem joggen und den festen Terminen ist wirklich eine gute idee!
Und ja ich muss das schlechte Gewissen verbannen und konsequenter werden.

Zu dem Thema mit den kindern das er sagt das es sowieso nicht klappt.. ja das sag ich auch immer wieder das er es ja nicht mal probiert.. zumal wo ich arbeiten war ging es ja doch.

Ich war auch wirklich schon mal am überlegen wegen einer Mutter-Kind-Kur.. da wurde mir jedoch abgeraten von der Beratungsstelle.. die meinten das wäre zu anstrengend mit 2 Kindern..


Aber nochmal danke danke danke für euer mitmachen! <3

Maria

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Es kommt auf die Gesamtsituation an.

Für mich war die Kur Entspannung pur!
Warum? Weil ich den Alltag zu Hause ohnehin mit Kind alleine wuppe.
Klar habe ich Freunde und so. Es ist aber schon ein Unterschied, ob ich täglich (fast) alles alleine mache - und in der Kur verlässlich! Unterstützung habe. Nahezu täglich.

Ob ich zu Hause schlecht schlafe oder in der Kur, war für mich kaum ein Unterschied.
Schlechter Schlaf ist in beiden Fällen.
Der Unterschied: zu Hause muss ich auch mit schlechtem Schlaf ALLES machen.
In der Kur musste ich nur das meiste selbst machen. Das was Kind direkt betrifft.

Dennoch hatte ich feste Mahlzeiten, kein Abspülen, keine externen Termine (mit Anfahrten). Betreuung vor Ort (keine extra Wege), niemanden vorher fragen usw. Vieles einfach nicht selbst organisieren.

Ja, der schlechte Schlaf und Kinderlaune blieb. Das drumherum war weniger!


Dass es manche als stressiger empfinden, kommt auch vor. Das will ich niemandem weg reden.


In deinem Fall sehe ich es so: er lebt sein Leben und das meiste machst du selbst.
In der Kur könntest du daher mehr Unterstützung haben.

Schwieriger wäre es, wenn er zu Hause viel macht, müde Kinder nimmt etc. Abends jeder ein Kind zum Einschlafen etc.
Wenn das dann in der Kur nicht ist, kann das enorm stressen.

Bei zwei Kindern erhöht sich natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind eine unausstehliche Phase hat. Zu Hause weiß man, wie man das aussitzen kann. In der Kur ist der Anspruch an sich selbst, so viel wie möglich mitzunehmen. Hohe Erwartungen und so.

Bei einem Kind hatte ich einfach Glück, dass sie gerade gute Phasen hatte.

Wichtig finde ich
- die eigene Einstellung an die Kur
- nicht zu hohe Erwartungen
- sich Zeit nehmen anzukommen
- sich Gedanken machen, was man sich von der Kur erhofft; aber auch was einen erwarten kann
- eine gute Klinik ! Die zu einem selbst, dem Alter der Kinder passt.
....

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Dein Mann muss Dir weder mit den Kinden, noch mit dem Haushalt helfen. Zumindest ein Kind ist seine, und da er in der Wohnung ein Arbeitszimmer hat, gehe ich mal davon aus, dass es Eure gemeinsame Wohnung ist. Kind und Haushalt sind also Eure gemeinsamen Aufgaben, von denen er momentan schlicht seinen Teil auf Deich abwälzt.

Fließt ein Teil Deines Einkommens (Unterhalt/Elterngeld) in die Finanzierung Eures gemeinsamen Lebens? Dann hilfst Du ihm auch nicht beim Geldverdienen, Du trägst ganz selbstverständlich Deinen Teil zum gemeinsamen Leben bei.

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Dringend Schlafsituation ändern. Die Grosse muss in ihrem eigenen Bett schlafen, das braucht Zeit und eine gewisse Übung, ist aber machbar. Was ist mit dem Vater der Großen? Könntest du den mal einspannen?

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Immer wenn ich so etwas lese, müsste ich eigentlich meinem Mann auf Knien danken, dass er so ist, wie er ist. Das tue ich aber nicht, weil mein Mann die gleichen Aufgaben im Haushalt und mit Kind übernimmt wie ich und das für uns beide völlig normal ist.

1. Schlafsituation:
Wenn du ausschlafen willst, tu das. Wenn er nicht wach wird, wecke ihn, drücke ihn die Kinder in die Hand und leg dich wieder hin. Oder mache einen Mittagsschlaf.
Wie wäre es mit einem großen Familienbett? Würde für alle die Situation entzerren. Gibt schon recht günstige diy Versionen.

2. Zeit für dich:
Ab sofort gibt es am Wochenende zwei Stunden Mama-Zeit. Du gehst spazieren, joggen, machst Yoga, triffst dich mit einer Freundin, oder oder oder. Einfach mal Energie tanken.

3. Die Kinder
Das Baby ist von ihm, er ist der Papa, also soll er sich gefälligst ums Kind kümmern. Die große ist zwar vom anderen Vater aber er hat sich als Mutter dieses Kindes kennengelernt und ist nun auch in der Verantwortung, sich um das Kind zu kümmern. Diese Ausreden "bei mir wollen die Kinder ja nicht" finde ich persönlich lächerlich. Wie soll er denn eine Bindung aufbauen, wenn er nie was mit den Kindern alleine macht?

4. Job
Kannst du dir einen Job auf 450 Euro Basis suchen? Gerade in der Vorweihnachtszeit wird doch gesucht. Und wenn es nur für einen Monat wäre, du kommst mal raus, kannst was zur Familienkasse zusteuern und bist nicht allzu abhängig.


Leider ist es ja oft so, dass Frauen in die 50er Jahre zurückfallen, wenn ein Baby kommt. Du bist nicht alleine für Kinder und Haushalt verantwortlich, du hast auch das Recht auf freie Zeit. Wenn ich meinem Mann sage "ich bin total platt und muss mal eine Stunde schlafen" dann sagt er nur "gute nacht", schnappt unser kind und beschäftigt ihn.

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Also erstmal würde ich ihn ins kleine Bett stecken und mit den Kindern ins große umziehen. Das ist doch wirklich bekloppt das ihr euch da in ein kleines Bett quetscht.

Das Problem mit dem Aufstehen kenne ich hier auch. Es ist selbstverständlich das ich aufstehe. Er kriegt das morgens nicht hin und würde niemals von sich aus aufstehen. Früher bin ich dann auch sauer aufgestanden aber im Endeffekt sehe ich das wirklich nicht ein.
Also "prügel" ich ihn morgens aus dem Bett wenn er einmal in der Woche dran ist mir aufstehen. Da muss er dann durch auch wenn er erst stickig ist. Das ist nicht mein Problem
Und auch dieses einmal die Woche habe ich mir erkämpft
Wenn man keinen Mann hat der von selbst mal auf die Idee kommt das Frau auch mal ausschlafen möchte, muss man sich da eben drum kümmern.

Wenn er Zuhause ist und ich merke ich Brauch mal ein bisschen Zeit für mich dann gehe ich in die Badewanne. Ich frage auch nicht ob das okay ist sondern sage "ich gehe jetzt in die badewanne, du bist hier jetzt zuständig".

Aber das es jetzt so ist wie es ist (und es ist bei weitem nicht perfekt) hat 3 Jahre gedauert.

Du musst dran bleiben. Und ihn dann auch dazu zwingen sich an Abmachungen zu halten. Und du musst es dann auch aushalten können wenn er deswegen sauer oder beleidigt ist und dich selbst souverän verteidigen.

Ich kann dich echt super super gut verstehen. Ich kenne das auch wirklich zu gut. Aber ja auch als Mutter muss man für seine Bedürfnisse einstehen und da müssen die Männer dann auch durch

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Bei uns ist es ähnlich, zumindest empfinde ich das meistens so.
Die Kids, 3 und 6 Jahre alt, hängen auch nur an mir, natürlich, ich bin ja auch zu Hause und deshalb ständiger Ansprechpartner.
Mein Mann ist selbstständig und am Wochenende sitzt er nochmal viele Stunden zu Hause im Büro.
Ich rechne ihm hoch an, dass er sehr oft mit den Kindern aufsteht. Das ist echt super, da ich grundsätzlich einen Grotten schlechten Schlaf habe. Und er spielt mal für 10 Minuten mit dem Kleinen Fußball oder hilft ihm auf der Toilette.
Was mich nervt ist, dass ich den ganzen Tag nur „Mamaaa“ höre. Manchmal weise ich die Kinder darauf hin, dass Papa heute auch da ist und er auch etwas machen kann.
Auf die Idee mal eine Stunde mit Beiden raus zu gehen oder mit den Kids intensiv zu spielen, damit ich mal 30 Minuten kein „Mamaaa“ höre und etwas ohne Unterbrechung erledigen könnte oder gar etwas Schönes für mich... das geht zu Hause nicht. Es geht einfach nicht. Ich muss dann raus gehe oder mich ins Auto setzen, einfach raus. Und das nervt mich schon oft.
Ich kann dir nur empfehlen, öfters mal das Haus zu verlassen;)