Familie, das höchste Gut?

Ich habe durchaus gemischte Erfahrungen gemacht was Familie bedeutet.
Ich fand das Leben mit drei Kindern in erster Linie anstrengend, alle drei sind toll und liebenswert aber wir als Eltern mussten doch oft so stark zurück stecken, dass es für uns beide nicht ok war.
Unsere Beziehung ist gescheitert, ich bin gegangen.
Uch habe meine Kinder aufgrund der Entfernung, ich bin umgezogen und der Vater mit den Kindern auch, nur noch selten gesehen.
Es hat weh getan, aber überwogen hat das Gefühl frei zu sein und ich war wesentlich mehr ich, weniger fremd gesteuert, ruhiger, hab klarer gesehen, konnte wieder atmen.
Das Ganze ist jetzt schon 10 Jahre her und klar gibt es Phasen wo ich die Kinder vermisse, wir haben nur losen Kontakt, die Älteste ist mittlerweile im Ausland.
Mit dem Vater der drei verstehe ich mich seit der Trennung sehr gut, auf Freundschaftlicher Ebene funktioniert es zwischen uns, wir kennen uns in und auswendig, können über alles reden.
Er ist mein bester Freund und zum Glück akzeptiert mein jetzige Partner das auch, er ist auch mit seiner Ex noch Freundschaftlich verbunden.
Ich habe mir Gedanken gemacht was mich erfüllt, und habe meinen Beruf gewechselt, ich wollte nicht nur Geld vergießen, sondern was bewegen, anderen helfen und nicht froh sein wenn ich Feierabend habe.
Durch die berufliche Umorientierung bin ich auch viel ausgeglichener, da ich jetzt etwas für mich Sinnvolles tue.
Meine Ursprungsfamilie war konservativ, Mutter zu Hause, Vater Karriere gemacht, trotzdem stand mein Vater mir immer näher, bis heute.
Er akzeptiert mich, wie ich bin, meine Mutter ist einfach nur enttäuscht, weil ich nicht das studiert habe was sie wollte, weil ich nie geheiratet habe, weil ich meine Kinder beim Vater gelassen habe, Unterstützung, Verständnis, nicht vorhanden.
Dafür hat mein Vater mir aber immer das,Gefühl gegeben zu mir zu stehen auch wenn er manches nicht versteht oder kritisch sieht.
Meine Schwester hat mich immer nur genervt, ich habe nie eine Beziehung zu ihr aufgebaut.
Ich hätte mir gewünscht, Einzelkind zu sein, wir haben seit 30 Jahren keinen Kontakt.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Familie?

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Offensichtlich ist Familie bei dir nicht das höchste Gut- und das finde ich durchaus ok. Ich habe auch einen Kumpel, der zwar in Beziehung lebt, aber von sich sagt, dass er kein Familienmensch ist. Er möchte keine Kinder und ich finde es total ok und sehr reflektiert von ihm. Für ihn haben eben andere Dinge einen hohen Stellenwert.
Wie wichtig einem Familie ist, ist sehr individuell und so ziemlich jede Ansicht hat seine Berechtigung.

Ich muss aber sagen, und das hätte ich bei einem Mann gleichermaßen gesagt, dass ich es nicht gut finde sich von seinen 3! Kindern abzuwenden, weil man merkt, dass es doch nichts für einen ist. Ja, man sollte sich selbst und seine Bedürfnisse im Blick haben, aber man hat auch Verantwortung für die Kinder, die man in die Welt setzt. Ich finde bei dir klingt es so als wären die Kinder eine Last für dich und du froh über den sporadischen Kontakt. Das ist bestimmt für die Kinder auch nicht schön und bestimmt merken sie das auch.

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Ich finde das ist harter Tobak, wenn man als Mama seine 3 Kinder verlässt und wegzieht. Für mich persönlich völlig unverständlich. Ich liebe meinen Sohn über alles, meinen Mann auch. Aber mein Sohn ist mein Fleisch und mein Blut, der letzte auf der Welt den ich verlassen würde. Also ja, mein höchstes Gut ist meine Familie.

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Väter verlassen ständig ihre Familien und Kinder, alleine in meinem Freundeskreis habe ich fünf Personen, die keinen Kontakt zu ihren Vätern haben. Mein Mann und ich auch nicht. Wir kommen alle aus "guten" Elternhäusern, aber trotzdem scheinen unsere Väter kein Interesse an ihren Kindern gehabt zu haben. Bei einer Frau ist irgendwie der Aufschrei größer als bei einem Mann.

Damit möchte ich nicht sagen, dass es für die Kinder nicht genauso schlimm ist. Egal ob Mama oder Papa nicht mehr da sind, für die Kinder ist es furchtbar.

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Finde ich genau so unverständlich.

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Ich differenziere. Ich bin ein extremer Familienmensch, ich liebe meine eigene kleine Familie (Mann und drei Kinder) abgöttisch. Meine Mama, meine Schwester und meine Großeltern mütterlicherseits stehen mir sehr nah und sind mir sehr wichtig. Wir sind immer füreinander da, fahren zusammen in Urlaub, helfen uns untereinander, haben oft Kontakt. Den Bruder meiner Mutter mag ich samt Frau nicht. Die interessieren mich null, damit bin ich aber nicht alleine. Sie sind merkwürdig und wollen uns auch nicht als Kontakt haben.
Die Schwester meiner Mama mag ich sehr gerne, da sie im Ausland lebt, haben wir meist wenig Kontakt, aber in letzter Zeit dank whattsapp doch mehr. Ihre drei Kinder, meine Cousinen, mag ich auch sehr gerne und ihr griechischer Mann ist der Burner, lustiger Onkel 🤣

So kommen wir zu meinem Vater samt Familie. Er hat mich sitzen lassen, da war ich drei. Er ist und bleibt ein schlechter Vater und Opa. Er hat mich viele Tränen gekostet und ich bin mittlerweile drauf und dran den Kontakt abzubrechen. Seine Schwester sieht es mittlerweile wie ich und kann meine Beweggründe verstehen. Lange hat sie probiert was zu kitten. Sie und den Bruder meines Vaters mag ich, den Kontakt möchte ich halten. Das meine Schwester (Kind von meinem Vater samt neuer Frau) schwanger ist, weiß ich z. B. nur von meiner Tante, trotz dass ich seit dem 3 mal telefonischen Kontakt mit ihm hatte. Sie kann mir, genau wie Vaters Frau gestohlen bleiben.

Also, Familie ist für mich das höchste Gut, aber nur meine eigene kleine und die meiner Mutter, aber auch da eben nur Großeltern, meine Schwester von Mama und ihrem 2.Mann und eben Mama. Meine Schwiegereltern und meine Schwägerin samt Mann sind mir auch wichtig.
Der Rest meiner Familie nicht. Den meisten bin ich neutral gegenüber, manche kann ich nicht wirklich leiden. Ich bin froh, wenn sie mich in Ruhe lassen.

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Ich kann dich gut verstehen. Auch ich fühle mich durch mein Kind oft eingeengt und fremdbestimmt und oft auch genervt. Ganz ehrlich? Dies ist der Grund warum es auch bei dem einen bleibt. Versteh mich nicht falsch, ich liebe ihn abgöttisch und würde ihn nicht hergeben, aber nochmal durch die Säuglings- und Babyzeit? Auf gar keinen Fall!

Die Familie kann man sich nicht aussuchen. Zur Schwester von meinem Mann (inkl Schwager und 3 Kindern) haben wir auch gar keinen Kontakt mehr. Es ist nichts konkretes vorgefallen, aber manchmal gibt es für einen persönlich einfach Menschen, die einem unhaupt nicht gut tun. Dies wird bestimmt auch auf der anderen Seite oft empfunden.

Ich glaube man kann sich auch ein positives persönliches Umfeld aufbauen und das ganz ohne Familie. Trotzdem existiert sie und so ganz los wird man sie irgendwie nie. Zumindest denkt man doch ab und zu an die Verwandschaft und die positiven oder negativen Gefühle hat man ja auch dabei.

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Du hast halt deine Interessen durchgesetzt, hast dich ausschließlich für dein Glück entschieden. Ich persönlich könnte meine Kinder niemals verlassen, urteile aber nicht über dich.
Ich finde es nur schade, dass dir das alles erst so spät aufgefallen ist. Dass 3 Kinder einem freie Zeit „rauben“ dürfte schon aus reinsten Menschenverstand klar sein. Dass 3 Kinder eine Beziehung belasten können auch. Ihr scheint für euch einen guten Weg gefunden zu haben, was deine Kinder über dich denken wissen wir nicht.
Deine Mutter wird einfach enttäuscht sein, dass sich ihre Erwartungen nicht erfüllt haben, aber das ist ihr Problem - die Einstellung bzgl der Kinder kann ich verstehen.

Für mich ist die Familie sehr wichtig, also unsere Kernfamilie.
Meine Eltern/Schwiegereltern, mein Bruder und meine Schwägerinnen sind mir sehr wichtig, auch wenn die Verbindung nicht zu jedem gleich stark ist.

Familie ist wichtig, muss aber nicht alles sein - so seh ich das.

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Hallo,

meine kleine Familie - Mann und Kinder - ist mir sehr wichtig. Familie als höchstes Gut meint für mich in diesem Zusammenhang, dass es sowohl meinem Mann als auch mir sehr wichtig ist, Zeit mit den Kindern zu verbringen und für sie da zu sein. Keiner von uns möchte Wochenendelternteil sein und mein Mann ist als Vater ebenso wichtig für unsere Kinder wie ich. Es käme gar nicht in Frage, dass einer dem anderen "den Rücken freihält", damit er Karriere machen kann, wenn im Gegenzug kaum noch Zeit für die Familie bliebe.

Ich könnte mir auch im Falle einer Trennung nicht vorstellen von meinen Kindern wegzuziehen und sie einfach beim Vater zu lassen. Meinem Mann geht es da ähnlich. Wir haben schon öfter darüber gesprochen, wie wir uns im Fall der Fälle organisieren wollen und würden wohl eine Lösung anstreben, bei der unsere Kinder viel Kontakt zu uns beiden hätten.

Meine Herkunftsfamilie ist mir hingegen nicht so nah und hier wäre Blut nicht dicker als Wasser. Das hat aber verschiedene Gründe.

LG

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Auch ich muss differenzieren. Ich liebe meinen Mann und unseren Sohn über alles. Es ist natürlich oft anstrengend mit Job und Kleinkind, weshalb es wahrscheinlich auch kein weiteres Kind geben wird, aber ich möchte beide um nichts auf der Welt missen. Nie könnte ich meinen Sohn verlassen (das ist nur meine Sicht und heißt nicht, dass du das nicht machen durftest!).
Meine Eltern habe ich natürlich gern und wir haben viel Kontakt (telefonisch, da sie weiter weg wohnen). Zur Schwester meines Vaters Plus Familie habe und möchte ich keinen wirklichen Kontakt. Wir sind einfach total unterschiedlich.
Meine Oma habe ich ebenfalls sehr gern.
Die Familie meines Mannes ist sehr viel größer. Manchen steht man näher und man hört sich öfter. Andere nicht.
Das sollte einfach so sein, dass man sich wohlfühlt. Gezwungenen Kontakt finde ich furchtbar.

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denke irgendwie kann man keine Familie geben wenn man das selbst nie erfahren hat, so kommt es jetzt rüber.
Du bist einfach mega der Einzelgänger Typ und deinText klingt mega herzlos.
Die Kinder tun mir leid. Kann man sich sowas nicht früher überlegen?!
Ich bin ohne Vater groß geworden, irgendwas hat da leider immer gefehlt.
Das Verhältnis zu meiner Mutter ist heute nicht gut. Dafür liebe ich meine Geschwister über alles. Ich bin überhaupt nicht happy wie meine Familie ist bzw war.
Ich habe mir meine eigene Familie aufgebaut und will weder meine Erfahrungen noch deine jemals leben müssen!

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Ohne dir zu nahe treten zu wollen: Das hast du erst nach dem 3. (!) Kind gemerkt, dass "Familie" nix für dich ist? #zitter

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Ja, allerdings, ich habe es erst nach Jahren gemerkt,, hab da lange gebraucht,, wollte es auch erst nicht wahr haben, dass es nicht funktioniert.
Ich habe meinem Ex das Feld überlassen, da ich den Kindern einfach keine Stabilität geben konnte, war das Beste was ich tun konnte.
Ich habe meine Unzufriedenheit die Kinder immer spüren lassen, nachdem ich gegangen war, hatten wir 4 Monate gar keinen Kontakt, danach nur so, wie sie und ich es wollten.
Seitdem ist das Verhältnis entspannt und meine Jüngste hat sogar zeitweise im Wechselmodell bei mir gelebt als ihr Vater mal in die Nähe gezogen war.
Er zieht öfter mal um, das war auch der Grund für die große Entfernung, die zwischenzeitlich entstanden ist
Mein Sohn zieht im Sommer zu mir da er eine Lehre hier anfängt.
Das Verhältnis zu den Kindern ist locker aber gut.
Sie waren viel bei den Großeltern, die ihnen Stabilität gegeben haben, dafür bin ich denen auch sehr dankbar.