Bereut ihr eurer zweites Kind? Bzw. würdet ihr euch heute anders entscheiden?

Ein heikles Thema. Und zuerst möchte ich klar sagen, dass natürlich niemand sagt "Ach, die Ida hätte echt nicht sein gemusst, mit Tom alleine war es schöner." Das erwarte ich aber auch gar nicht. Es geht weniger um das real existierende zweite Kind sondern um das Konstrukt Mehrkindfamilie. Ich hoffe, man kann das trennen.

Ich habe heute aber eine Studie gelesen, nach der Deutsche mit mehr als einem Kind viel unglücklicher sind als mit einem Einzelkind. Ich habe die Zahlen nicht mehr im Kopf, aber mit Einzelkind waren knapp 50% der Familien sehr glücklich, mit Mehrkindfamilien nur 30% .Glücklich waren knapp 30% der Familien mit Einzelkind und 20% der Familien mit mehreren Kindern. Der Rest war unglücklich oder sehr unglücklich.
Das hat mich beschäftigt, die Unterschiede sind ja schon echt krass.

Ich bin überglückliche Einzelkindmama, was zwar nie so geplant war und es auch nicht ausgeschlossen ist, dass noch 1-3 weitere Kinder folgen, derzeit aber sehr stimmig ist.

Und ich frage mich: Kann man das Glück wirklich noch steigern? Wird man durch das zweite Kind wirklich glücklicher? Laut Studie ja tatsächlich nicht. Aber so schlimm kann es ja auch nicht sein, sonst würden sich ja nicht so viele Familien für weitere Kinder entscheiden?

Würdet ihr im Nachhinein sagen, mit einem Kind ward ihr glücklicher? Oder mit dem Wissen von heute, dass das zweite Kind echt nicht nötig gewesen wäre?

Wenn ja, wieso? Was sind die Faktoren, die das Leben mit einem Kind lebenswerter machen? Und wenn nein, wieso? Wieso ward ihr mit einem Kind nicht so glücklich wie mit einem? Und würdet ihr als Mehrkindeltern, die ja irgendwann auch mal Einzelkindeltern waren, der Studie mit euren persönlichen Erfahrungen zustimmen?

Bereut ihr eurer zweites Kind? Bzw. würdet ihr euch heute anders entscheiden?

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Ich finde es gibt nichts schöneres als Geschwistern zuzusehen wie sie gemeinsam aufwachsen. :)

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Wir haben drei Kinder und ich bereue kein einziges. Klar bin ich manchmal neidisch auf Einzelkindmütter, die mehr Zeit, eine ordentlichere Wohnung, tollere Urlaubsreisen usw. haben. Aber das sind einfach so Momente, in denen es mit drei Kindern manchmal sehr turbulent zugeht. Nein, ich würde es im Gegenteil bereuen, wenn ich gewollt nur ein Kind hätte.

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Ich war mit einem Kind glücklich. Ich war aber auch mit zwei Kindern glücklich. Trotzdem kann ich zu 100% sagen, dass ich noch nie so glücklich war, wie jetzt mit 3 Kindern. Aber ich glaube, das kann man nicht nur anhand der Kinderanzahl festmachen. Es passt eben alles drumherum. Finanziell geht es uns gut, wir haben ein großes Haus, mein Mann eine tolle und sichere Arbeit - es fehlt uns nichts. Diese Zufriedenheit und Sicherheit hatte ich vorher nicht. Aber wie gesagt, da spielen mehrere Faktoren mit. Wer 3 Kinder und finanzielle Sorgen hat oder sich allein um seine Kinder kümmern muss, wird wohl weniger glücklich sein als damals mit nur einem Kind.

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Ja. Rückblickend war es mit Einzelkind sehr schön und ich beneide Einzelkindeltern. Die sind noch Paar und nicht mehr nur Familie, können vernünftig arbeiten, sich voll auf ihr Kind konzentrieren. Ich muss von a nach b hetzen. Miteinander aufwachsen sehe ich nicht, aufgewachsen sind sie mit ihren Freunden. Die Geschwister waren halt da, weil wir Erwachsen keinen von beiden rausgemissen haben. Mehr Verbindung oder positives kann ich aus heutiger Sicht nicht erkennen. Bin total auf dieses "rosa-rote-Mutter-Vater-Sohn-Tochter-mit-2-jahres-Abstand"-hineingefallen. Wieso das immer noch so gehypt wird - keine Ahnung. Kenne auch ehrlich gesagt keine "Mehrkindfamilien", die irgendwie glücklicher wirken als die Einzelkindfamilien. Finde die Studie sehr einleuchtend.

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Komisch 😁 ich kenne keine nach außen glücklich wirkende Einkindfamilie. Im Gegenteil: Die wirken auf mich immer so instabil und die Eltern so ichbezogen, dagegen beobachte ich bei den Mehrkindfamilien eine tolle Familiendynamik und souveräne Eltern, die sich die ganze Arbeit effektiv gut aufgeteilt haben. Ihre Partnerschaften wirken auf mich auch irgendwie stabiler und harmonischer. Da ist kein Gejammer oder ein Klauben nach möglichst viel Me-Time.

So unterschiedlich sind die Umfelder.

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Tja

Der Satz hat wirklich was, das sie zusammen groß wurden, da keiner der beiden rausgeschmissen wurde...........und es ist oft so. Vor allen Dingen, wenn sie sich ein Zimmer teilen mussten, bis zum St. Nimmerleinstag.

Ja, viele Großfamilien sind so verklärt, da ist alles Friede Freude Eierkuchen.......oft können die nur viel besser Schauspielern.

Meine 3 "Vorzeigefamilien", mit mehr als 3 Kindern, haben sich inzwischen alle aufgelöst.

Und die 2 Ehepaare, wo man ihnen noch ansieht, das sie eben noch dicke Streit hatten, sind immer noch zusammen.

Mir hätte auch 1 Kind gereicht, bzw. ich hätte überhaupt keins gebraucht. Ich hatte ein wundervolles Leben vorher. Ich hatte "nie eine Leere, die gefüllt werden musste". Auch ein "Kinderwunsch" kenne ich nicht. Ich wünsche mir, das der Lockdown endlich vorbei ist, und alle wieder in die Schule gehen.

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Ich bin da ein Exot, ich finde 2 Kinder viel weniger anstrengend als eins. Die Familiendynamiken sind ganz anders und passen wohl besser zu mir.
So teilt man bei mehreren Kindern logischerweise die Aufmerksamkeit, warten wird natürlich erlernt, usw. Die Kinder haben einander und lernen viel, die Grosse Fürsorge und Rücksichtnahme, so wie Erklären. Die Kleine hat ihr Vorbild, einen Helfer und Spielgefährten und jede Menge dumme und nicht immer altersgerechte Ideen dadurch. Mit einem Kind war logischerweise ich mehr gefragt, denn alleine spielen ging, war aber nicht so interessant wie gemeinsam.

Aber ich habe auch Kinder, die nicht wirklich anstrengend sind und gut kompatibel. Selbst die Streitereien sind im Rahmen und die Kleine lernt, dass sie nicht immer mit dem Kopf durch die Wand kann, und die Grosse kann sich endlich mal jemandem widersetzen. Das hat ihr bisher gefehlt, da sie einfach immer in sehr konfliktarmen Gruppen war und überfordert war mit vorlauten Kindern. Die beiden haben eine gute Ebene und ergänzen sich, das kann ich einfach so laufen lassen.

Daher klar: ich würde immer, immer, immer wieder diese 2 Kinder haben wollen. Aber mit anderen Kindern wäre es vielleicht weniger harmonisch, anstrengender und mühsamer, wer weiss.

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Sehr schön gesagt.

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Ich war mit einem Kind genauso glücklich wie jetzt mit 2 Kindern. Sicher ist es manchmal anstrengend mit den beiden, aber wenn ich dann diese liebe zwischen den beiden sehe, bin ich sehr dankbar, dass meine Kinder diese Erfahrung machen können. Die beiden haben, trotz 6,5 Jahren Altersunterschied, eine so enge und innige Bindung zueinander, dass jeder noch so stressige Moment in Vergessenheit gerät.

Ich kann der Studie nicht zustimmen. Aber nur mal so allgemein habe ich das Gefühl, dass deutsche generell eher unzufrieden sind und ständig was zu meckern haben. Es ist nie etwas gut genug. Wenn ich mir da andere Völker anschaue, die sind da etwas lockerer und gelassener 🤷‍♀️ dafür sind deutsche wiederum verlässlich und nicht faul 😜 hat also alles seine guten und schlechten Seiten, genauso ist das Leben mit einem oder auch mehreren Kindern 😉

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Huhu,

also wir haben zwei Kinder, allerdings mit großem Abstand (11,5 Jahre). Sie lieben sich zwar heiß und innig allerdings ist hier wirkliches zusammen spielen bzw. zusammen aufwachsen nicht so gegeben wie bei Geschwistern ähnliches Alters.
Für mich war es so, denke ich mal, deutlich stressfreier in der Babyzeit mit Kind 2 als bei deutlich jüngeren Geschwistern. Ich würde mich immer wieder für das zweite Kind entscheiden, für mich wär inzwischen auch das dritte Kind nicht ausgeschlossen😊

Tatsächlicherweise glaube ich, dass wie bereits oben jemand geschrieben hat, die Unzufriedenheit nicht unbedingt durch das „mehr“ an Kindern kommt sondern durch die äußeren Begebenheiten. Der finanzielle Aspekt ist da bestimmt ein ganz wichtiger. Jedes weitere Kind kostet Geld, mitunter kommt dann noch Arbeitslosigkeit etc. hinzu... die meisten Mütter kehren spätestens beim zweiten Kind nicht mehr in Vollzeit zum Arbeitsplatz zurück. Und natürlich bedeutet jedes weitere Kind auch ein weniger an Zeit, vorallem für einen selbst für Hobbys etc

Liebe Grüße

Arlia

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ich denke, dass die nachteil seitens politik, system, unterstützung, kinderfreundlichkeit usw. überwiegen bei 2 kindern. wenn eins mal krank ist, kann man alles besser handhaben, als wenn danach direkt das nächste krank ist und die zeit immer länger wird. deutschland ist ein extrem kinderunfreundliches land. wenn man sich italien, sizilien usw anguckt, sind familie ganz anders angesehen und eingebettet im system. mal ganz abgesehen von der beschämenden kinderarmt - jedes 3. kind fällt unter die armutsgrenze.

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Ich kann auch nicht behaupten, dass mein zweites Kind ein Fehler oder so ist.
Klar, hab gerade Baby + Kleinkind und das ist einfach anstrengend. Wenn ich beide in einem ruhigen Moment ansehe, dann bin ich einfach glücklich und stolz auf meine beiden Töchter.
Wenn beide allerdings brüllen und ich nicht weiß was ich machen soll, dann wünsche ich mich gerne mal woanders hin ;)

Fazit: 2 Kinder passen genau zu uns!