Wie viel Kunderwunsch braucht es?

Woher weiß man, dass man bereit ist, obwohl es ja das Leben stark verändert und auch viel Verzicht bedeutet?
Wenn ich hier manchmal lese, wie Mütter ihren Alltag beschreiben, die Eintönigkeit, das Gefühl ständig gefordert bzw. überfordert zu sein, die Tatsache, dass Kinder den Alltag bestimmen und hier oft von Aushalten und Durchhalten zu lesen ist, was bewegt Menschen dann dazu, das alles auszublenden und trotzdem ein Kind zu bekommen?
Mir ist natürlich bewusst, dass hier Frauen schreiben, die sich pro Kind entschieden haben , natürlich gibt es auch genug Frauen, die sich gegen Kinder entscheiden, eben weil ihnen der Preis zu hoch ist.
Woher weiß ich, dass ich zur einen oder anderen Gruppe gehöre?

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Ich bin der Meinung, man kann noch so sehr glauben, dass man dafür bereit ist, aber für alle Aspekte, die so ein Kind mitbringen kann, ist man ganz sicher nie vollständig bereit. Jede Schwangerschaft und jedes Aufziehen eines Kindes ist ein Sprung ins kalte Wasser. Das geht teilweise weit raus aus der persönlichen Komfortzone, rein ins Unbekannte. Eine Sache an der man letztlich Step by Step wächst. Wenn man nur mit dem Kopf und Argumenten ran geht ohne Gefühle und Erfahrungen ansich wird man nie genügend Gründe aus Sicherheitsaspekten heraus finden, Kinder aufzuziehen.

Für mich ist ein Leben ohne Kinder allerdings eine beschränkte Demoversion des Lebens. Das Lightprodukt. Solange man sich eigentlich nur um sich kümmern muss und nicht diese Verantwortung für das Leben seiner eigenen Nachkommenschaft trägt, kann man sich recht gut sein eigenes kleines Seifenblasen Universum erfinden. Mit Kindern aber landet man doch ziemlich mitten in der Gesellschaft, man ist auf sie angewiesen, um seine Kinder durch zu bekommen, man stellt sich auch ihren Werten und Meinungen, denn durch Kita, Schule findet auch immer eine Art Beurteilung statt. Wie gut kommt man klar. Und wie gut funktioniert das Familienleben. Die Kinder sind einfach oft ein Spiegel davon.

Wenn du ein ruhiges, sicheres, weniger stressiges Leben willst und dir klar darüber bist, dass Du dein letztes Lebensdrittel nicht auf Hilfe von deinen Kindern oder Besuchen deiner Enkel setzen kannst und das für dich keine Reiz ausmacht sich um etwas zu kümmern was "größer ist als man selbst" bist du ohne Kinder wohl besser beraten. Aber wenn du es schaffst dein Leben ganz gut zu regeln, deine Katze regelmäßig gefüttert bekommst und es dich nicht bloß totunglücklich macht dich auch mal für etwas aufzuopfern, was dich selbst nicht ins Zentrum der Sache stellt, und du dich auf das Abenteuer einen Menschen durch sein Leben zu begleiten einlassen könntest, einen Reiz darin siehst, dich älter eigentlich doch in Familie siehst, eigentlich doch ein Wunsch danach da ist, dann hör auf die Rosinen aus deinem Leben zu picken und stell dich der Sache.

Es ist so.....es ist ein Haufen Arbeit und es gibt keine Garantie für einen Lohn, aber die allermeisten Eltern lieben ihre Kinder wie sonst keinen Menschen auf der Welt und sind bereit das alles auf sich zu nehmen und wenn es sie über die Zeit grauhaariger, faltiger und ärmer macht als ohne Kinder. Es ist eine andere Art Reichtum, die dadurch kommt. Manche Geheimnisse der Menschheit wird man erst mit der Erfahrung verstehen. Ich liebe meine Töchter. Sie sind ein großer Antrieb für mich, sie bereichern mich, sie inspirieren mich zu Dingen, die ich sonst nie gemacht hätte. Sie führen mich auch ganz neu an meine eigene Geschichte heran. Ich verstehe mich selbst und meine Kindheit besser durch das Erleben ihrer. Es ist eine Reise die manchen Kreis öffnet und schließt.

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Sehr schön gesagt, dem kann ich persönlich eigentlich nichts mehr hinzufügen.

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Kinder zu bekommen um im Alter Besuch zu bekommen, finde ich ein schwaches Argument.
Bekommen meine Eltern trotz drei Kindern auch nicht, da wir alle weit weg gezogen sind.
Außerdem haben wir alle drei keine eigenen Kinder, ich bin mittlerweile über 40 und ich denke erst seit 5 Jahren ernsthafte darüber nach.
Und ich bekomme auch keine Familie um mich von anderen beurteilen zu lassen ob es gut läuft oder nicht, ich lebe doch wie es mir entspricht.
Ich führe auch kein Leben light, ich arbeite in sozialen Brennpunkten mit Kindern, habe auch schon selbst Pflegekinder gehabt, die teilweise mehrere Jahre bei mir waren.
Ich befürchte, ich würde ein Leben mit Kindern eher als weniger reich ansehen, eben weil ich meine ganzen anderen Projekte und Pläne auf Eis legen müsste.
Ich war dieses Jahr für Ärzte ohne Grenzen unterwegs, da war ich mitten im Leben, nicht in einer Blase.
Einen festen Partner wollte ich auch nie, ich habe gerne mal was fürs Bett, aber ansonsten finde ich auch eine Partnerschaft nicht erstrebenswert.
Verliebt war ich schon oft, aber dafür Kompromisse eingehen was wohnen, Alltag etc angeht und ständig auf die Bedürfnisse und Wünsche des Partners Rücksicht nehmen, das ist es mir nicht wert
Wenn ich drei Monate ins Ausland will möchte ich das tun, ohne um " Erlaubnis "fragen zu müssen.
Wenn ich morgen nach Timbuktu auswandern will, dann mache ich das, ich habe schon mehrmals im Ausland gelebt und werde sicher nicht dauerhaft in Deutschland bleiben.
Zur Zeit habe ich hier ein Projekt was noch ein Jahr läuft, danach werde ich mich neu sortieren.
Ein Kind müsste dieses ständige Umziehen, meine innere Unruhe, meine vielen unterschiedlichen Männer, meinen ganzen Lebensstil halt automatisch mit machen
Auch das geht sicher, Schule muss halt spätestens alle 1 bis 2 Jahre gewechselt werden, einen stabilen Alltag gibt es nicht, morgens ist halt mal der oder der mit beim Frühstück etc.
Auch ohne Schule wie in den USA wo ich fünf Jahre war, geht es.
Einen Vater, der sich einmischt kann ich auch nicht gebrauchen, wenn dann würde ich nur ein Kind von einem Samenspender bekommen.
Du siehst, es ist nicht so einfach.
Und um eine Katze kann ich mich kümmern, die bekommt morgens Futter und kommt auch zurecht, wenn ich bis spät abends weg bin.

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Ich habe vor meiner ersten Schwangerschaft nie in Foren gelesen, wie es ist mit Kindern. Wie hatten 3-4 Kinder im bekanntenkteis, das wars.

Ich wollte immer Kinder, deswegen haben wir welche bekommen. Es hat zu der jetzt einfach gepasst.

Die beiden anderen - da frag ich mich manchmal auch, wie wir so verrückt sein könnten 🙈... Nein ganz ehrlich.. Ein Leben mit Kindern ist ja auch schön und in einem forum fragt man nun mla bei Problemen Rat, nicht wenn alles top läuft.

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Genau das ist es. Es ist ein Forum für Schwierigkeit und Probleme. Deshalb hört man eben auch nur von Problemen und wie anstrengend das Leben mit Kindern ist.
Wenn hier Posts aufgemacht werden würden „Wie sehr ich meine Kinder liebe“ oder „Warum ich gerne Kinder habe“ würdest du unzählige Antworten zur rosaroten Seite bekommen.
Zum anderen schließt das eine das andere auch nicht aus. Ich kann zum Beispiel sagen, dass ich meine Kinder mehr als mein Leben liebe, dass ich jeden Tag dankbar bin, dass ich sie bekommen habe und es trotzdem fast tagtäglich Situationen gibt, in denen meine Nerven überstrapaziert werden oder ich mir mehr Zeit für mich wünsche.
Die eigenen Kinder wecken die schönsten und schlimmsten Gefühle in dir. Nie wirst du mehr Liebe, Freude und Dankbarkeit verspüren, als deinen Kinder gegenüber und nie wirst du gestresster, aggressiver und fertiger in deinem Leben sein, als durch seine Kinder.
So ist das eben. Aber wert ist es das allemal. Es ist das Beste und das Anstrengendste.

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Wenn ich vor meiner ersten Beziehung nur das Partnerschaftsforum gelesen hätte, dann hätte ich mir wohl einen Keuchscheitsgürtel anlegen lassen und wäre für immer Single geblieben 😂

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Ich wollte lange Zeit kein Kind. Mein Mann wollte immer zwei. Wir hatten sogar öfter mal Streitereien deswegen. Der Kompromiss wäre dann ein Kind. Die Frage war immer nur, wann kommt denn nun tatsächlich der Kinderwunsch. Ich konnte mir nie vorstellen, wie man diesen Wunsch „fühlen“ kann.

Doch irgendwann...Als ich Ende 28 war. Da kam er tatsächlich schleichend. Es war vor allem der Gedanke, dass ich es im Alter bereuen könnte, wenn ich gar kein Kind hätte.

Ich habe dann die Pille abgesetzt und war zwei Monate später schwanger. Es endete in einer Fehlgeburt. Und ab dann war der Kinderwunsch KOMPLETT da! Ich war am Boden zerstört und konnte an nichts anderes mehr denken.

1,5 Jahre später kam dann unsere gesunde und bezaubernde Tochter zur Welt 🥰 Ich bin einfach so froh, dass sich meine Meinung doch geändert hat. Sie ist jetzt 2,5 Jahre alt und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie Einzelkind bleiben wird. Aber ich bin so unendlich dankbar für sie.

Man braucht definitiv einen Kinderwunsch. Ich glaube ohne ihn, kann man einfach nicht wissen, „zu welcher Gruppe“ man wirklich gehört. Wenn er da ist, sind einem die negativen Punkte von denen man hört, egal.

Liebe Grüße und frohe Weihnachten 🎄🎁

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Ich persönlich wusste bereits als Jugendliche, dass ich später mindestens ein Kind haben möchte. Wie viele wollte ich mir aber offen lassen. Als Studentin wurde es noch etwas konkreter und trotz Singledasein habe ich mir immer gewünscht noch vor 30 Mutter zu werden, im Idealfall so mit 28 🙈😄. Ich hatte keinen sehr drängenden Kinderwunsch, wollte aber auf keinen Fall erst mit 30+ oder 35 Jahren (oder noch später) das erste Kind bekommen. Wollte keine von den Frauen sein, die am Baby basteln müssen "weil sie vorher nicht den richtigen Mann fanden", "erst noch ein paar Jahre arbeiten wollten" oder "es vorher nicht gepasst hat". Außerdem fand ich, dass ich noch über 30 Jahre lang arbeiten kann, Kinderkriegen (in jungem Alter und auf natürlichem Wege) aber eben nicht. Und auch Karriere machen doch die wenigsten Frauen, während andere früher Kinder kriegen. Die meisten arbeiten einfach "normal", sammeln ein paar Jahre Berufserfahrung und bezahlen in die Rentenkasse ein (was natürlich nicht zu vernachlässigen ist). Dennoch, "Karriere" bedeutet für mich persönlich einen CV hinzulegen wie bspw Marissa Mayer (CEO und President bei Yahoo, ehemals Vice president bei Google).

Mit 27 wurde ich Mama, ich fand es für mich perfekt. Du spürst es, wenn du mal Kinder haben willst, da bin ich mir sicher 🙂 Möchtest du keine Kinder haben ist das übrigens genauso in Ordnung 😊

Zum Thema Stress, Durchhalten etc: Ich habe erst ein Kind und das ist extrem pflegeleicht. Das macht es mir natürlich einfach eine super entspannte Mutter zu sein. Dennoch: Meine Schwester hatte zB 3 Kinder (das Älteste 3 Jahre!) und auch da hat es funktioniert. Man hat ja meist nicht auf einen Schlag so viele Kinder, sondern wächst da rein und auch mit seinen Aufgaben als Elternteil. Ich genieße mein Kind und die schöne Zeit die wir jetzt gemeinsam verbringen wirklich sehr! 😍 Die Liebe zu seinem eigenen Kind und ihm beim Aufwachsen und seiner Entwicklung zuzusehen ist einfach unbezahlbar und unbeschreiblich schön! ❤️

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Hallo.

Es ist sehr fordernd, anstrengend teilweise und manchmal wünsche ich mir auch wieder die ruhige Zeit vor der Kleinen.

Aber.. Da ist diese Liebe. Sie ist mein geschaffenes Mädchen, eine Mischung aus meiner Familie, ein kleiner Mensch den ich begleiten kann/darf und ich liebe es ihre Fortschritte zu sehen. Ihr die Welt zu zeigen. Sie freut sich so über Dinge aus der Natur, die mich immer zurück versetzt in meine Kindheit. Wie toll es war.


Tatsächlich überragen bei mir die positiven Dinge, dass ich die schlechten Tage überstehe. Es ist nie einfach, wenn ein Mensch erst lernen muss, sich zu verständigen. Mit seinen Emotionen umzugehen etc. Aber auch Erwachsene können sehr anstrengend sein, wo man am liebsten weglaufen würde.

Lg

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Der KinderWunsch ist bei mir sehr früh da gewesen. Bzw wollte mein Mann vor mir Kinder haben. Es gab sogar das Gespräch "wenn wir jetzt loslegen, könntest du direkt nach den Abi Abschlussprüfungen das Kind bekommen." Da war ich natürlich nicht dabei. Doch ein Jahr später wollte ich es selber und wurde somit mit 21 Mutter während der Ausbildung und auch das geplant.
4 Jahre später kam das zweite Kind nachdem wir unserwn Wunsch vom Eigenheim erfüllt haben.
Es war immer eine gefühlssache ob es passt oder nicht.
Klar war ich zwischenzeitlich eingeschränkt und hier und da auch überfordert gefühlt, aber wenn man sich eine eigene Familie wünscht ist das zweitrangig.

Ich hab mir schon früh eine eigene Familie gewünscht. Kinder führen, was hobbies und reisen angeht nicht unbedingt zu Einschränkungen. Man muss die Dinge nur anders angehen.

Aber ich glaube, die Details sind für dich sicher nicht das ausschlaggebende.

Eher vielleicht die fragen:

Was möchte ich im Leben?
Kann ich mir eine Familie vorstellen?
Wie soll mein leben aussehen, wenn ich alt bin?

Wenn man sein leben ganz ohne kinder vorstellen kann ist das auch OK.

Ich weiß nicht ob dir auch hier jemand wirklich bei deiner Frage helfen kann.

Frohe Weihnachten und viel Glück bei deiner Zukunft mit oder ohne Kinder :)

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Puh, das ist ne schwierige Frage...
beim ersten Baby wussten wir natürlich noch nicht, worauf wir uns einlassen („ihr werdet nie mehr schlafen“ usw haben wir nie an uns rangelassen). Damals war die Entscheidung eine reine Herzensentscheidung, ich hab meinen Mann gefragt „jetzt mal unabhängig von allen äußeren Umständen: was spricht dagegen?“ und es blieb tatsächlich nichts übrig. Wir waren 5 Jahre zusammen und durch einiges durch und haben uns beide bereit fürs Elternwerden gefühlt.

Jetzt beim zweiten war es ein bisschen anders, wir wussten, was es bedeutet, ein Kind großzuziehen, welche Einschränkungen man hat usw. vor zwei Jahren wären wir noch nicht soweit gewesen. Auch noch nicht letztes Jahr um diese Zeit. Tatsächlich war der erste Lockdown ausschlaggebend, wir sind als Familie nochmal so richtig eng zusammengewachsen. Auch jetzt sind die äußerlichen Umstände nicht perfekt, aber dieser JA-Moment zwischen uns als Paar war wieder da.

Beide Male hat es im 1. ernsthaften Übungszyklus geklappt. Als wollten die Mädels genauso gerne zu uns kommen.

Ich will damit sagen: bei uns war es eine reine Herzensentscheidung, losgelöst von rationalen Umständen. Ein Gefühl, das zwischen uns Partnern waberte und immer greifbarer wurde. Ich weiß nicht, ob das hilft, aber ich würde gar nicht so sehr darüber nachdenken sondern eher nachfühlen...

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Ich habe vor meinem Kind niiee in Foren gelesen. Ich bin ungeplant schwanger geworden und als das Baby da war war der Boden unter meinen Füßen weg. Ich liebe mein bald 9 jähriges Kind über alles und kann mir ein Leben ohne nicht vorstellen. Aber ich sehe jeden Tag aufs Neue wie viel harte Arbeit dahintersteckt. In mir kam nie der echte Wunsch nach einem 2. Kind auf. Und heutzutage würde ich sowieso kein Kind mehr in diese Welt setzen wollen.

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War die Welt vor 50, 100, 150,... Jahren so viel besser? Ohne Kinder gibt es erst Recht keine Zukunft

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Als mein Bruder damals geboren wurde war ich 12. Ab da wusste ich, dass ich Mutter werden will. Es war wunderschön, ihn mit zu versorgen und aufwachsen zu sehen.
Als mein Sohn dann geboren wurde kannte ich viele der Aufgaben, die man als Mutter hat: Baden, wickeln, beruhigen. Stillen natürlich nicht, aber das lief sehr gut. Was ich aber nicht kannte war, dass ein Kind teilweise stündlich aufwachen kann, dass es anfangs vielleicht nur getragen werden will und man nicht mal Zeit hat zu duschen oder zu essen. Das empfand ich ebenfalls eindeutig als "Durchhalten". Aber selbst wenn ich das gekannt hätte, hätte ich unbedingt ein Kind gewollt. Die tollen Seiten überwiegen, das wusste ich schon von meinem Bruder und sehe es jetzt in meinem Sohn um so mehr. Das erste Lächeln, jedes Mal wenn sie laut lachen, der Stolz in den Augen des Kindes, wenn es etwas Neues gelernt hat, das Geplauder wenn sie sprechen lernen... einfach unglaublich! Hach, wenn ich daran denke will ich glatt noch eins - trotz der anstrengenden Dinge :D