Manchmal möchte ich einfach aufgeben

Seit fast 10 Wochen bin ich Mama von einem kleinen, süßen Baby. Es war ein absolutes Wunschkind und ein kleines Wunder nur wenige Wochen vor dem Termin in der Kinderwunschklinik. Gerade zum Neujahr habe ich viele Nachrichten erhalten wie "bestimmt habt ihr euch schon eingegroovt"... Tatsächlich osziliere ich zwischen "inzwischen klappt doch alles super" und "ich kann mich einfach nicht an diesen Zustand gewöhnen"... Und das macht mich fertig, weil ich für mich selbst nicht weiß wo ich gerade stehe. Ich fühle mich orientierungslos und weiß nicht in welche Richtung ich mich gerade bewege.

Die ersten 4 Wochen waren ziemlich schlimm. Unser Baby hat nicht selten für Stunden durchgebrüllt und gerne mal für 10-12 Stunden überhaupt nicht geschlafen. Oft war ich kurz davor zurück zu brüllen, was denn eigentlich sei, hab es dann aber an meinem Mann überreicht, der im Sitzen das Kind haltend eingeschlafen ist, während ich mich wie mein Kind in den Schlaf geweint habe. Ich hatte das Gefühl in meinem ganz eigenen Alptraum gefangen zu sein. Mir fehlten diese Gefühle von bedingungsloser Liebe oder überhaupt irgendein positives Gefühl. Meine Mutter sagte, das würde noch kommen.

Nach 4-5 Wochen war das schlimmste erst einmal überstanden. Inzwischen hat unser Baby so etwas wie einen Tag /Nacht Rhythmus entwickelt und mittlerweile gibt es so etwas wie eine (unterschiedlich ausgeprägte) nächtliche Schlafphase. Nach wie vor befinden wir uns jedoch noch in dem anfänglichen Überlebensmodus. Mein Mann legt sich zwischen 20 und 21 Uhr hin und ich übernehme die Versorgung. Zwischen 1 und 2 Uhr lege ich mich hin und er steht auf wenn sich das Baby zwischen 3 und 5 Uhr meldet. So kommt jeder zu ein paar Stunden Schlaf am Stück. In den ersten 7 Tagen mit Baby hatte ich gerade mal 10 Stunden insgesamt geschlafen und war mental wie auch physisch am Ende meiner Kräfte. Am 5. Tag begann mein Mann mit prenahrung zuzufüttern und so wurde ich nicht mehr gebraucht und konnte 5-6 Std am Stück schlafen.

Mittlerweile plant mein Mann natürlich auch wieder ein paar Termine ein, bei denen er dann zwischen 2 und 14 Tage weg sein wird. Bei diesem Gedanken bekomme ich absolute Panik. Heute war ich mit Baby gerade mal 8 Stunden alleine und hatte wieder das Gefühl, hinter mir die Tür zu machen zu wollen, weil meine Ohren schon klingelten. Es zerrt alles so dermaßen an mir, dass ich in den schlimmsten Situationen von außen zugesehen habe, wie ich meinen Körper verlasse und wie ein Stück totes Fleisch vor dem bettchen stehe, ein brüllendes Kind ansehe und mich nicht rühren kann. In diesen Situationen überkommt mich die absolute Ratlosigkeit kombiniert mit grenzenloser überforderung. Innerlich flehe ich ihn an mich nicht mit dem baby alleine zu lassen. Ich habe mich bislang noch nicht mal getraut es zum einkaufen mitzunehmen und wenn ich andere Mütter sehe die mit ihren paar Wochen alten babies in der Drogerie entlang spazieren denke ich immer, boah sind die mutig.

Ich frage mich auch immer ob ich nicht vielleicht falsche Erwartungen hatte. Ich da hte, dass man sich als Familie dann schon finden wird, ich bin aber immer noch auf der Suche. Zu schön klangen die Geschichten von Freundinnen mit ihren Anfänger babies. Oder dass sie mittlerweile schon das 2. Planen. "du wolltest es so" sagte eine Freundin, wenn ich mal wieder lamentierte dass ich mich zuhause eingesperrt fühle. Nein, das wollte ich ganz bestimmt nicht so. Mir ist es einfach unangenehm in der Öffentlichkeit mit brüllendem baby zu sein und Dann nicht das parat zu haben, was in der Situation helfen könnte. Zb eine warme Milchmahlzeit, die Rassel oder der Föhn. Mittlerweile ertappe ich mich manchmal mit dem Gedanken, dass ich mit dem Wissen von heute gar kein Kind bekommen würde. Versteht mich bitte nicht falsch. Ich tue alles dass es meinem Kind gut geht. Ich will dass es sich geliebt fühlt, beschützt ist und es ihm an nichts fehlt. Ich halte es wenn es sich die Seele aus dem Leib schreit, Schunkel es, singe ihm viel vor und tue alles damit es sich wieder beruhigt. Oft klappt es auch, aber von jetzt auf gleich läuft es plötzlich rot an, zieht die Unterlippe nach unten und schreit mit der geballten Kraft seiner 5-6 kg. Ich spiele mit ihm und mache Geräusche damit es lacht. Und ich freue mich wenn es mal zurück lacht. Dennoch würde ich am liebsten die Zeit zurück drehen und einfach nie schwanger werden, sondern einfach die Tante bleiben, die nach 2-3 Stunden nach Hause geht und in Ruhe ein Buch liest. Sätze wie, ich liebe es Mama zu sein, es ist zwar anstrengend aber es gibt einem so viel zurück, mein Kind ist die Liebe meines Lebens, treffen auf mich einfach nicht zu. Ich warte auf diese Empfindungen seit 10 Wochen und mittlerweile ist es hart so nicht zu empfinden.


Und wieder denke ich, dass ich mir selbst und dem baby Zeit geben sollte. Alle sagen, genieße die Zeit solange es noch klein ist. Aber am liebsten würde ich die Zeit vor drehen, sodass es schon mit mir reden kann und vielleicht etwas weniger schreit. Alles im allen fühle ich mich gefangen in meinem eigenen Leben und weiß nicht was ich tun kann, damit ich besser mit der Situation umgehe. Wahrscheinlich kann man auch nicht viel tun, außer die Zeit vergehen zu lassen. Warten war leider noch nie meine Stärke.

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Also erstmal sind die ersten 3 Monate die Schlimmsten und es ist vollkommen in Ordnung, wenn erstmal überhaupt gar nichts schön ist, vielleicht sogar einfach nur schrecklich. Die ersten Monate sind nicht zum Genießen da, sondern einfach nur dazu, sich mit der neuen Situation zu arrangieren und das Baby so gut wie möglich zu versorgen.
Das mit dem Genießen und mit der großen Liebe kommt erst noch, kann aber locker noch ein paar Monaten dauern! Bitte schraube deine falschen Erwartungen mal ganz ordentlich herunter. Schön wird es, je mehr Zeit vergeht, je mehr Entwicklungsschritte miterlebt werden, je mehr Schlaf man abbekommt. Dann wächst die Liebe automatisch.
Unser 1. Baby war tatsächlich eine Katastrophe. Sie war ein absolut extremes Schreibaby, 3 Monate lang. Es war die schlimmste Zeit in unserem Leben. Wir haben nur überlebt in dieser Zeit. Raus bin ich mit ihr auch immer nur kurz, meistens nur im Umkreis. Einkaufen war purer Stress. Ich wollte keinen Besuch, ich wollte mein altes Leben zurück.
Ab 3 Monaten wurde es mit dem Schreien viel besser. Ab 6 Monaten fühlte ich mich schon viel sicherer, die Liebe wuchs und wuchs.
Aus heutiger Sicht finde ich das Babyalter am wenigsten schön und mit Abstand am anstrengendsten.
Mit unserem Mädchen wurde es nochmal einfacher, als sie zu Laufen anfing. Wir haben uns für ein 2. Kind entschieden, als sie 1 1/2 war. Als sie 3 war, wurde er geboren. Er war ein eher ruhiges Baby. Ich konnte ihn vom 1. Augenblick über alles lieben. Alles war so viel leichter, weil man wusste, was auf einen zu kam. Ich konnte es tatsächlich genießen, von Anfang an. Das glaube ich, geht aber nur ab dem 2. Kind.
Beim 1. ist man so überwältigt von der Fremdbestimmung, dass man alles einfach nur furchtbar findet, so war es bei mir zumindest.
Unser Schreibaby hat sich ab Kleinkindalter übrigens zu einem besonnenen und besonders schlauen, empathischen und einfach wundervollen Mädchen entwickelt.
Ich liebe sie so unendlich (und ihren Bruder natürlich auch).
Ihr seid ganz am Anfang einer wunderbaren Reise, die erst noch schön werden wird, versprochen!

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Hallo,

zuerst mal wollte ich dir sagen, dass deine Mutter Recht hat:
diese bedingungslose Liebe wird sicher noch kommen.

Dein Baby ist erst 10 Wochen alt: stress dich doch nicht so!
Du musst nicht demonstrativ im Rossmann shoppen, wenn das mit deinem Baby nicht geht. Dein Mann soll euch gefälligst mit allem versorgen, wenn er schon weg muss!

Ich war auch immer neidisch auf die Mamas, die stillend in der Eisdiele saßen (habe ein April-Baby). Ich war gefühlt Zuhause festgebunden... Aber wir hatten eben Stillprobleme, rückblickend war es ein relativ kurzes halbes Jahr. Nur Stillen in der Öffentlichkeit war eigentlich so lange schwierig, bis es nicht mehr nötig war.

Dann wollte ich dir sagen, dass man als Mama NICHT dafür sorgen muss, dass ein Baby nicht schreit.
Man muss es füttern, wickeln, kuscheln nach Bedarf. Aber man kann nicht die Welt ändern und die ist nunmal nicht so warm wie in deinem Bauch. (Und wer weiß, warum es da gestrampelt hat?). Es reicht, wenn man das Schreien gemeinsam mit dem Baby aushält.

Übrigens ist das Schreien deines Babys für alle Menschen um dich herum nicht halb so schlimm wie für dich. Das liegt daran, dass du dein Baby eben doch liebst!! Sonst wäre es dir viel egaler.
Denk mal zurück: wenn du früher ein schreiendes Baby im Supermarkt oder in der Stadt gehört hast, was hast du gedacht (falls du überhaupt irgendwas gedacht hast?). Bestimmt nicht: "oh, die hat wohl vergessen, ihr Kind zu füttern?" Oder:"oh, was muss das für eine schlechte Mama sein?"
Manche Leute sind leicht genervt, andere neidisch, weil sie selbst keine Kinder haben.

Versuch, dich zu entspannen. Niemand hat bestimmt, dass du dein Baby ständig zum Lachen bringen musst. Es reicht, wenn du da bist.
Und wenn dir das zu viel wird, gib es deinem Mann oder deiner Mutter und verschwinde mal eine Weile im Wald, auf dem Dachboden oder sonst wo.
Ja, ihr seid im Überlebensmodels. Aber ihr werdet das überleben und die tollen Zeiten werden kommen. Du konntest ja dein Schlafdefizit der ersten Wochen noch gar nicht abbauen!

Viel Kraft weiterhin!

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Erstmal Glückwunsch. Und durchatmen. Das, was du beschreibst, kennen 80% aller Mütter. Keiner hat uns darauf vorbereitet, was nach der Schwangerschaft kommt. Während der Schwangerschaft ist der Endgegner die Geburt, darauf bereiten wir uns wochenlang vor, aber über die ersten Wochen mit Kind redet niemand.

Deine Gefühle sind in Teilen normal. Wir waren alle überfordert zu Beginn. Die meisten von uns haben in Schichten geschlafen. Bei uns ging es 10 Monate so.

Und wie soll man jemanden bedingungslos lieben, den man nicht kennt? Besonders, wenn das Hormonchaos noch über einen zieht. Diese Liebe, die du beschreibst, wird kommen. Du sagst ja selber, gerade bist du noch im Überlebensmodus, da hat man keine zeit für solche Gefühle.

Wenn dein Kind extrem schreit, würde ich unbedingt die Hebamme noch ins Boot holen. Oft ist ein Gang zum Osteopathen gold wert. Der kann geburtsbedingte Verspannungen beim Kind lösen. Zusätzlich würde ich das Kind im Tuch tragen. Zur Not auf den Pezziball sitzen und hüpfen, dabei kann man prima Podcasts hören. Ich empfehle: Das gewünschteste Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn. Wenn es aber gar nicht mehr geht: jede Stadt hat eine Schreiambulanz, an die man sich wenden kann und Hilfe bekommt.
Ich würde auch mit deinem Mann sprechen. Jetzt für 14 Tage abzubauen ist ein Unding.

Zum Thema in die Öffentlichkeit gehen: Das ist Gewöhnung. Du kannst dich nicht auf ewig drinnen verstecken. Es tut gut, raus zu gehen, frische Luft zu schnappen. Ich bin am Anfang nur mit Tuch raus, da hat unser Knirps nie geweint. Zuerst nur einmal um den Block, später habe ich ihn fast überall mitgenommen.

Sprich mit deiner Hebamme über die Situation und deine Gefühle. Sie ist die Fachfrau und hat vielleicht noch Ratschläge oder hat Adressen, an die du dich wenden kannst.

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Fühl dich mal gedrückt.

Ich kann so gut nachempfinden wie es dir geht 😭 Meine Tochter hat die ersten 10 Wochen die Nächte durchgebrüllt. Oft von 21 Uhr bis 4 Uhr morgens oder noch länger😭 Ich war am Ende und habe oft genau so gedacht wie du. In meinen dunkelsten Momenten habe ich es wirklich BEREUT Mama geworden zu sein😔 Im nächsten Augenblick hatte ich natürlich ein so wahnsinnig schlechtes Gewissen. Aber man war einfach mit den Nerven am Ende.

Und genau so wie du, hatte ich Panik davor, als mein Mann wieder arbeiten musste😰 Ich wollte nicht mit ihr allein sein, weil ich so Angst vor stundenlangem Schreien hatte. Er kam abends manchmal heim und ich und unsere Tochter haben beide geheult. Ich war so verzweifelt.

Das Einzige was mir geholfen hat: Ich habe immer geschaut, dass jemand bei mir ist. Meine Mama, Schwiegermutter, eine meiner Schwester etc. Das hat mir wahnsinnig geholfen. Die nehmen das Kind mal in den Arm und man kann durch schnaufen. Oder komischerweise kann es auch gut sein, dass das Baby dann gar nicht mehr weint. Jeder Mensch wirkt anders auf die Kleinen.

Hast du Familie oder Freundinnen, die dich unterstützen können?

Und so wie du es sicherlich schon oft gehört hast: Es wird besser! Es stimmt wirklich. Bei uns wurde es nach 10 Wochen nach und nach besser. Und irgend wann hatte ich sogar keine Angst mehr, mit ihr alleine zu sein. Das hätte ich einige Wochen zuvor, nie für möglich gehalten. Jetzt ist sie 2,5 Jahre alt und wir haben ganz andere Probleme 😆🤣

Halte durch. Du bist eine tolle Mama🍀🍀🍀

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An dir TE: einer Freundin ging es so wie dir mit ihrer kleinen. Kaum habe ich sie genommen war sie ruhig. Aber nicht weil die Mama es nicht richtig machte, sich keine Mühe machte oder sonst was. Es war einfach die innerliche Ruhe die wirkte. Die haben Mamas nicht immer.
Wollte nur sagen das es nicht deine Schuld ist wenn dein Baby bei anderen plötzlich ruhig ist. ;-) Kopf hoch 💪🏻

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Fühl dich gedrückt und ich reiche dir virtuell ein (großes) Glas Wein.
Das was du fühlst ist garnicht so abnormal
wie du vielleicht denkst. Das haben so viele Frauen, nur reden die wenigsten offen darüber.
Du hast sehr wahrscheinlich eine Postnatale Depression. Ich hatte das auch bei meinem ersten Kind (der mittlerweile 6 ist). Dein Text könnte von mir damals gewesen sein.
Ich kann dir nur sagen: es wird besser. Nein, nicht nur besser, es wird GUT! Wichtig ist, dass du dir die Zeit gibst und nie denkst „es muss doch jetzt langsam gut sein!“
Setz dich nicht unter Druck. Das wichtigste ist, dass du jemand zum reden hast. Ich konnte mit meinem Mann, meiner Mama und einer alten Schulfreundin sehr gut darüber sprechen. Nach 4 Monate war das schlimmste überstanden. Erst nach einem Jahr konnte ich sagen „ja! Ich bin in meiner Mama Rolle angekommen“.
Es ist auch keine Schande dir professionelle Hilfe zu holen, ich würde bei der Nachsorge mit deinem Frauenarzt sprechen, falls du die noch nicht hattest.
Wichtig finde ich noch, dass du dein Alltag so gestaltest, damit DU gut über den Tag kommst. Wenn du keine Lust auf Einkaufen, Krabbelgruppe, babymassage und was es sonst alles gibt, was andere angeblich mit links schaffen, hast, dann bleib zuhause bei deinem Fön, wo du alles unter Kontrolle hast. Wenn dein Mann heimkommt, geh mit ner Freundin mal ne Runde spazieren, joggen oder im Park ein Coffee to Go trinken. Tanke Kraft und gönn dir auch Babyfreie Zeit. Das erste Baby Jahr ist net immer so prickelnd wie man es überall liest.
Ganz nebenbei: Ich habe mir 5 Jahre Zeit gelassen mit den zweiten Kind weil ich Angst vor einer erneuten Depression hatte. Tatsächlich ging’s mir in der Schwangerschaft mental mehr schlecht wie recht aber nach der Geburt hatte ich überhaupt keine negativen Gedanken und bis heute (10 Monate) ist mir die Depression verschont geblieben 🍀
Dir alles, alles gute 🍀 Es wird alles besser, die Liebe wird kommen und irgendwann denkst du, dein Herz platzt vor liebe 💓

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Hallo erstmal alles liebe für euch! Mir kommen gerade die Tränen. Ich hatte zwar kein wirkliches schreikind aber geschrien hat er auch viel und war nicht leicht zufrieden zu stellen. Ich hab mir das auch absolut anders vorgestellt.. Besonders als ich schwanger in der Eisdiele war und sah eine Mutter mit einen ganz kleinen Baby total entspannt da sitzen. Ach wie herrlich dachte ich. Mein kleiner wollte eigentlich immer nur an die Brust und nach einer Stunde spazieren, Ausflug oder einkaufen wars gelaufen. Ich war einfach nur froh wieder zu Hause zu sein. Das ging noch viele Monate so. Vielleicht hab ich auch einfach nicht gepeilt was zu tun gewesen wäre. So hab ich mich oft gefühlt als ob ich ihn einfach nicht verstehe. Jetzt 17 Monate später ist alles soweit gut. Oft sehe ich Videos und denke warum ich das nicht mehr genossen habe. Ich liebe ihn über alles und hätte unglaublich gerne ein weiteres Kind. Ovis schon gekauft. Aber ich mache mir Sorgen ob ich das mit zwei Kindern schaffe. Und wenn ich deinen Beitrag lese bekomm ich noch mehr Angst. Man weiß eben nicht ob man einen kleinen schreihals oder Anfänger Baby bekommt. Ich kann kann dir aber sagen das es besser wird. Die erste Zeit kann einen verzweifeln lassen aber es wird besser. Ich rate dir auch zum Osteopathen und den kleinen nochmal gründlich Untersuchen zu lassen. Viel tragen und Hautkontakt. Vielleicht schläft er ja auf dir besser? Evt lefax bei der Flaschenmahlzeit. Ich wünsche euch alles Liebe

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Meine Liebe. Fühl dich gedrückt. Es hat bestimmt viel Mut erfordert, diesen Text zu verfassen!

Erstmal: du bist nicht allein! Mir ging es wirklich ähnlich wie dir! Motte war auch nicht „leicht“, mein Mann und ich öfter am Rand der Verzweiflung. Wir haben sie schon immer geliebt und haben alles getan, dachten aber auch: könnten wir noch mal entscheiden, wir würden es nicht mehr tun.

Es gab gute Tage und schlechte. Motte brüllte viel, ich ging nur mit ihr spazieren (leben auf dem Land). Mein Mann fuhr zum Glück kaum noch auf Montagen, das ging. Denn jede Nacht alleine war für mich die Hölle. Motte lies sich NIE ablegen. Duschen war nicht möglich, denn noch mehr Geschrei ertrug ich nicht freiwillig 😅

10 Wochen sind NICHTS! Erschien es mir damals unglaublich lang, denke ich jetzt - war doch gar nicht so ewig.

Als Motte so 20 Wochen war, fing es allmählich an besser zu werden. Langsam, aber stetig. Seit sie 1 ist, ist es wahnsinnig schön! Sie ist jetzt 21 Monate. Und tatsächlich könnte ich mir vorstellen, ein 2. Kind zu bekommen 😅😂 denn jetzt WEIß ich, dass alles gut wird. Auch, wenn es dauert. Und dass es jede einzelne Träne wert war! Jede Verzweiflung hat sich gelohnt!

Bitte fühl dich gedrückt. Du bist nicht alleine! Auch du wirst das rocken! Mir half:
-meine Hebamme
-meine Pekip-Leiterin, die viel Verständnis hatte
-unser Pezziball (ohne Witz, DIE Rettung! Motte hat geschlafen, ich konnte dabei sogar „sitzen“ und Serien schauen)
-das Tragetuch
-mein Kanga-Sport (Motte hielt die Klappe in der Trage und ich tat was NUR FÜR MICH während sie tatsächlich schlief UND ich konnte mit anderen Mamis reden)

Und zu guter letzt: die Zeit!

Ich hab es damals nicht geglaubt, konnte es nicht glauben, dass es jemals besser wird. Aber das wird es! Glaube fest daran!

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Ich würde Dir mal einen Termin beim Osteopathen empfehlen, vielleicht ist beim dem Baby was verklemmt oder blockiert und deswegen das permanente Schreien.
Und geh mit ihm raus, muss ja nicht die belebte Fussgängerzone sein, fahr in den Wald, da ist Ruhe und keine Leute und es ist egal, wenn es schreit, aber vielleicht entspannt er da auch.

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Oh je das klingt ja echt anstrengend. Ich war eine der glücklichen Mütter, die du beschreibst. Ich war auch mal genervt, z.B. wenn ich im Wellnesshotel mit Baby nicht in Ruhe mein 4Gänge Menü essen konnte oder es im Fitnessstudio nicht 1,5Stunden auf der Matte liegen wollte (*klatsch*sooo doof war ich)....
Ich fand es ja sooo toll mit Baby und viel besser und entspannter als erwartet.

Aber:
Mit einem guten Jahr drehte sich das Blatt. Plötzlich saß das ehemals anstrengende dauerstillende Schreibaby meiner Freundin stundenlang auf ihrem Schoß oder im Sandkasten, während ich meinem Kind nur noch hinterher rannte.
Sie saß am Spielplatz gemütlich auf der Bank, während ich überhaupt nicht mehr zum ratschen kam sondern permanent den Alleinunterhalter und Aufpasser machen musste. Und wenn etwas meinem Kind nicht passte, flippte es aus und brüllte strampelte, schrie ... mit viel Ausdauer.
Es war überhaupt nicht schön. Die Ruhe mit Baby war komplett dahin. Auf keinen Fall wollte ich da noch in der Öffentlichkeit einkaufen oder Eis essen gehen!
Ich hätte nie gedacht dass die Zeit mit Kleinkind sooo anstrengend wird. Sonst wäre ich auch bestimmt nicht so schnell wieder schwanger geworden.... Auch ein Nachteil wenn man ein pflegeleichtes Baby hat, und denkt, es bleibt immer so....

Also:
Ich drücke dir die Daumen dass es irgendwann besser wird. Meine Tochter ist jetzt 5,5Jahre und im Kontakt mit anderen Müttern habe ich den Eindruck, dass sich das "anstrengende" im Laufe der Jahre ausgleicht. (ADS oder andere Behinderungen ausgenommen).
Bei uns war die Babyzeit gut, Kleinkind bis 3,5Jahre sehr anstrengend und seitdem ist es wieder entspannend. Aber wer weiß was noch kommt....
Andere Mütter empfinden es ganz anders.
Die haben mit ihrem Kindergartenkind viel Stress, aber dafür ist später vielleicht die Schule oder die Pubertät ein Selbstläufer....

Dass deine Gefühle noch nicht so da sind, ist bei der Stress Situation auch verständlich! Versuch einfach das Beste draus zu machen und die Zeit irgendwie zu überstehen.
Und frag mal nach bzgl einer Wochenbettdepression. Es klingt schon ein bischen wie eine Art Burn Out bei dir.

Mir ging es nach der Geburt meines zweiten Kindes auch lange schlecht und ich hatte weniger Gefühle für das Kind. Zum einen war die Situation objektiv gesehen eine Überforderung (Baby hatte eine unerwartete Behinderung und Geschwisterkind drehte am Rad) zum anderen kann es auch psychisch bedingt gewesen sein. Wurde bei mir leider erst spät behandelt und ob es jetzt eher an der Situation oder an den Hormonen lag...

Heute ist alles wieder gut. Aber die Zeit damals war einfach furchtbar und auch im Nachhinein kann ich sie mir nicht schönreden. Aber dafür gibt es ja noch viele andere schöne Momente, die das erste schreckliche Jahr mit dem zweiten Kind aufwiegen.
Man muss nicht immer alles genießen können!!!
Wenn ich jetzt Fotos von früher sehe, denke ich: Ja sehr süß! Aber soooo schrecklich anstrengend war es damals!!!! Wie gut dass diese Phase vorbei ist!!!
Ich denke NICHT: Wieso hab ich es damals nicht genossen?!?!
Denn: Manche Situationen sind einfach so, dass man sie nicht genießen kann! Da muss man sie einfach irgendwie möglichst gut überstehen!

Ich wünsche dir viel Kraft und ein paar helfende Hände!

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Wie bei unserem Sohn 😊. Sehr liebes und ruhiges Baby, aber ab Laufalter ein kleiner Teufel 😅. Tochter Schreibaby und im Kleinkindalter ein Engel.
Das stimmt, irgendwann wird jeder eine zeitlang anstrengend.

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Wie beim meinem Großen :-D Sehr pflegeleichtes, zufriedenes Baby. Ab 1,5 bis 3 - oh gott #wolke#zitter#schwitz#rofl
Ab 4 wieder eher ein entspanntes Kind. Jetzt ist er 6 und ist super drauf, aber wenn er schlechte Laune hat, oha, geht in Deckung #schock Hätte ich bei dem Baby von damals nicht für möglich gehalten.