Umzug macht mich und meinen Sohn traurig.

Wir haben lange nach einer Wohnung gesucht. Unsere jetzige wird mit bald 5 Personen deutlich zu klein (2,5Zimmer)
Ich wohne schon 25 Jahre hier bin noch nie ungezogen und meine Kinder somit auch nicht. Mein Partner ist in seinem leben alle paar Jahre umgezogen und versteht mich nun nicht wirklich.

Mir ist durchaus bewusst dass ich auf hohem Niveau jammere, vielleicht sind es auch die Schwangerschaftshormone.

Wir haben jetzt eine Wohnung gefunden, nach monate langem suchen. Die Vermieter sind sehr nett, die Wohnung ist toll. Aber der Wohnort macht es mir schwer es als Glück anzusehen. Mein Sohn und ich sind sehr sensibel. Die Wohnung ist 20 km von unserer jetzigen Schule entfernt.
Eigentlich wollte ich nicht mehr als 10 km die strecke, weil es halt auch ins Geld geht so ein 80km am tag elterntaxi. Also muss ich meinen Sohn zwangsläufig iwann auf der Schule im Einzugsgebiet anmelden. Und auch die jüngeren könnten nicht in die vorgesehene Krippe.
Für mich kommen die Krippen im neuen Ort aber nicht infrage, da ich diese von meiner Ausbildung kenne und nicht viel gutes sagen kann.

Ich bin seitdem wir den Vertrag unterschrieben haben nur noch traurig.

Ich will nicht, dass mein grosser darunter leiden muss. Ich will nicht dass ee traurig ist ... und ich will eig auch hierbleiben.

Nun meint mein Partner wir Können ja wenn wir was gefunden haben hier im ort auch wieder zurück ziehen. Aber kann man sich das dann leisten ? Wer garantiert mir, dass dann was drei wird oder ob wir uns dann ein haus kaufen können ? ...

In unserer jetzigen Wohnung können wir nicht bleiben und hier in der nähe gibt es im Moment einfach nichts für uns . Ich hab tierische angst, dass wir vor lauter rumgefahre die mietenicht zahlen können oder oder... ich bin nur noch unglaublich unglücklich...

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Hallo,

aus meiner Sicht machst du dir es selbst schwer. 2,5 Zimmer für eine fünfköpfige Familie geht nicht. Du ziehst 20 km entfernt, nicht 200 oder 2000. Die Krippen schau dir nochmal an. Was vor einigen Jahren schlecht war, kann sich geändert haben. Was soll denn so schlecht sein? Dein Sohn kann die Schule wechseln oder mit den Öffis fahren. Ein Schulwechsel ist wohl auf Dauer besser, damit er Freunde in der Nähe findet.

LG, Anna

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Du bist vermutlich sehr auf Abwehrhaltung und kannst deshalb gar nicht so richtig auch mögliche positive Seiten sehen, oder?

20km sind natürlich viel.
Aber gibt es Schulbusse?
Und vielleicht auch Kindergärten in der Nähe der Schule?
Oder einen Job für dich in der Nähe?
Damit wäre der Weg ja direkt gut genutzt.

Ansonsten wird dein Sohn ganz bestimmt auch auf der neuen Schule glücklich. Und wenn du ihnen eine Chance gibst und noch einmal mit etwas Abstand besuchst, ist ja wahrscheinlich auch einer der Kindergärten eine Option. Ansonsten gibt es vielleicht eine Tagesmutter?

Wo ich mir allerdings fast sicher bin: dein Sohn spiegelt bestimmt deine Emotionen. Für ihn ist das natürlich eine große Umstellung, aber auch eine Chance und ein großer Meilenstein im Leben. Da braucht er starke Eltern und Unterstützung statt dem befeuern von Ängsten!

Du hast Angst, das ist verständlich. Aber ein Umzug in ein Nachbardorf ist wirklich machbar und du wirst dich dort ganz bestimmt nach einer Weile auch wohlfühlen. Das ist euer Neustart als Familie, weg von deinem Elternhaus und rein in euer Familienheim. Es kann wirklich großen Spaß machen, eine neue Gegend zu erkunden, eine neue Wohnung heimisch zu machen und neue Routinen aufzubauen. Schon Dinge wie "So, das ist jetzt mein neuer Lieblingsbäcker!" können Spaß machen. Es wäre super, wenn du es für deine Kinder schaffst, deine Blickrichtung etwas zu ändern, um sie bei der Umstellung zu unterstützen. Denn wenn sie sehen, dass Mama gar nicht hier leben will, wird das für sie vermutlich ein schwerer Start.

(Ich gehe einfach mal davon aus, dass ihr in eurer alten Wohngegend nichts passendes gefunden habt...)

Toi toi toi, viel Erfolg beim Umzug und alles Gute! :)

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Alles was ihr habt ist die neue Wohnung.
Also mach das Beste daraus.
Was ist denn so schlecht an der Krippe?
Wie lange ist es her, dass du dort gearbeitet hast? Fand in der Zwischenzeit womöglich ein Personalwechsel statt?
Was ist mit einer Tagesmutter, wenn Krippe keine Option ist?
Habt ihr davor nicht durchgerechnet auf wieviel Sprit ihr im Monat durch das Fahren kommt?
Wenn dein Sohn so sensibel ist, dann tut ihm ein Schulwechsel gut. Auch er muss lernen, dass im Leben nicht immer alles beim Alten bleibt. Wenn er merkt wie abgeneigt du bist, wird er es bestimmt auch sein. Da musst du mit bestem Beispiel voran gehen. Ihr zieht nicht 100 Kilometer weit weg, sondern lediglich 20.
Hast du bisher im Elternhaus gewohnt?

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>> so ein 80km am tag elterntaxi <<

Muss es denn Elterntaxi sein, ist die Schule nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln errreichbar? 20km sind ja nun nicht die Welt und je nach Alter des Kindes und den gegebenen Umständen kann das durchaus auch mit den Öffis zu schaffen sein.

>> Für mich kommen die Krippen im neuen Ort aber nicht infrage, da ich diese von meiner Ausbildung kenne und nicht viel gutes sagen kann. <<

Wie lange ist deine Ausbildung bereits her? In einer Einrichtung steht und fällt alles mit den Mitarbeitern. Unser alter KiGa hat sich binnen eines Monats komplett verändert, weil er eine neue Leitung bekam. Ich würde erstmal vorurteilsfrei rangehen und mir das Ganze anschauen.

>> Ich will nicht, dass mein grosser darunter leiden muss. Ich will nicht dass ee traurig ist ... und ich will eig auch hierbleiben. <<

Das ist per se ein schönes Ziel, aber Leben bringt Veränderung und eigentlich ist es nicht schlecht, wenn Kinder auch etwas Flexibilität lernen und mitbekommen, dass das Leben keine Konstante ist.

>> Wer garantiert mir, dass dann was drei wird oder ob wir uns dann ein haus kaufen können ? <<

Niemand und auch das ist das Leben. Es sind doch nur 20km, ihr werdet den Anschluss an Familie und Freunde nicht verlieren und wenn du dich dem neuen Wohnort nicht versperrst, kann etwas Gutes daraus werden.

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Zu Deinen emotionalen Vorbehalten gegen den neuen Wohnort kann ich nichts sagen, da Du selber keine wirklichen Anhaltspunkte gibst, was da anders ist, ausser, dass es 20km weit weg ist.
Die finanzielle Sorge hingegen kann man berechnen. Kosten fürs Fahren sind Benzin, Versicherung für höhrere Km Leistung etc. Der Einfachheit halber nehmen wir die km-Pauschale von 0,35Eu x 80km pro Tag x 5 Tage die Woche ergibt 140Eu pro Woche. Das Jahr hat 52 Wochen, minus meist 6 Wochen Schließzeiten der KiTa (und dieses Jahr noch die Lockdownwochen dazu, aber die berechne ich erstmal nicht). Also 140*46= 6440Eu Kosten fürs Jahr ohne Abzug von Lockdownwochen, Ausfällen wg Krankheit, Urlaub etc.
Das wären die Zusatzkosten, wenn ihr bisher zu Fuß zur KiTa/Schule seid, ansonsten musst Du nur die mehr-km in die Rechnung einsetzen. Die Frage ist auch, ob Du auf dem weg Sachen erledigen bzw Anschließen kannst. Ich hatte mein Kind bis zum Sommer 2020 auch in ner KiTa, die 11km eine Strecke war, ABER ich konnte von da aus fast alle Einkaufs- und Besorgungswege kombinieren und damit da 10km sparen.
Setz Dich mal hin und kalkuliere das durch, dann weißt Du um welche Zahl es wirklich geht und musst Dir nicht Sorgen machen um etwas, was beherrschbar ist.

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Ich war bei jedem Umzug sehr traurig. Aber letztendlich doch immer froh, es getan zu haben 😜

Dass du traurig bist, ist ok. Grade wenn ihr viele Kompromisse eingehen musstet. Aber es ist ja auch eine wahnsinnige Chance! :)

Ihr werdet euch sicher gut einleben. Mit der Schule findet sich sicher auch ne Lösung. Meine Schule war damals auch 20km von zu Hause weg, die Anbindung nicht so top (bin insgesamt 2,5 Stunden täglich gependelt). Aber das war mir egal, war von klasse 5-Abi dort :)

Und mit der Krippe: wie lang ist deine Ausbildung her? Ist die vllt heute besser? Einfach mal anschauen, ansonsten Alternativen suchen 😊

Gib euch Zeit :)

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Steckt hinter dem sehr sensibel noch was anderes?
Seid ihr das insgesamt oder nur beim Thema neue Wohnung?

Ich selbst tue mich sehr schwer mit Veränderungen.
Seit ich das für mich zulasse, dass es schwer ist, tue ich mich leichter.
Seit ich zulasse, dass es schwer für mich ist, bereite ich mich ganz anders darauf vor.

Mein erster Umzug (innerhalb des gleichen Ortes; Umfeld und alles blieb gleich) war schrecklich für mich als Kind.
Es war die Vorgehensweise der Erwachsesnen. Das Hadern auf der einen Seite mit der neuen Wohnung. Es war nicht perfekt genug. Das radikale außen vor gelassen werden auf der anderen Seite.

Bei späteren Umzügen habe ich mich emotional darauf vorbereitet.
Umzüge nur aus wesentlichen Gründen. Also notwendigen, sinnvollen.
Dafür mir immer das vor Augen gehalten, dass ich aus GUTEN Gründen umziehe. Dass es wichtig ist, weil .....
Dass ich mich bewusst dafür entschieden habe. (DIe Alternative: bleiben wo ich bin. Dann würde es mir schlechter gehen, weil.....) Ich habe mich für die Vorteile entschieden!

Trauerzeit nehmen. Bewusstes verabschieden.
Bewusstes Trauern
um frei zu werden für das Neue.
Abschied nach und nach. Nicht am Umzugstag! Sondern schon vorher und in den Wochen danach. Ein Abreisen und ein ankommen.

Auch an neuen Urlaubsorten brauche ich diese Zeit.
Nehme ich sie mir, wird es gut. Setze ich mich selbst unter Druck, wird es nichts.
Ja, es dauert, es dauert länger. Aber es hilft mir sehr.


Freunde mit Asperger haben es noch schwerer mit Veränderungen.
Sie hatten das Glück, dass ihre Eltern ihnen beigebracht haben, dass Veränderungen zum Leben dazu gehören. Sie haben ihre Kinder genommen, wie sie waren. Aber sie nicht festgehalten, sondern begleitet.
Langsames vorbereiten, konstantes vorbereiten, nicht ins kalte Wasser schmeißen.
Aber auch nicht darin festhalten, Veränderungen nicht von ihnen fernhalten.

Behutsames Lernen , dass es Veränderungen gibt und immer geben wird, unter behutsamer Begleitung.

Davon habe ich mir viel abgeguckt. Ich bin zwar definitiv kein Asperger, aber bei Veränderungen helfen mir deren Strategien selbst sehr weiter.

Sehr sensibel sein, ist an sich voll ok.
Die Frage sollte sein, ob man sich damit selbst im Weg steht oder ob es in der Situation passt, sich nicht drängen zu lassen.

Bei mir ist es beides. Dort, wo ich mir selbst im Weg stehe, nehme ich mich an die Hand und begleite mich selbst behutsam durch die Veränderungen. Nehme den Druck raus, motiviere mich aber dazu, dass ich es kann.
Und wäge ab. Wenn es mir zu schnell geht, sage ich das. Fühle was ich brauche. Manchmal ist es die Angst vor etwas Neuem, manchmal ist es etwas nicht greifbares, was ich mitnehmen muss (der Rest ist gar nicht so wichtig). Da habe ich gelernt das für mich herauszufinden. Was brauche ich wirklich und was hemmt mich? Wenn ich das herausgefunden habe, fühle ich mich handlungsfähiger und nicht mehr hilflos meinen Gefühlen gegenüber.

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Ich glaube, dein Sohn merkt eindeutig, dass du dich so gar nicht freust auf den Umzug und die neue Wohnung. Dadurch machst du es ihm so viel schwerer. Kinder schauen bei sowas auf die Erwachsenen. Meine 4-jährige ist zwar sich ein biiiisschen traurig, dass wir dieses Jahr umziehen, aber nachdem sie immer sieht wie happy wir sind und schon ausgiebig überlegt haben, wie toll wir ihr neues Zimmer dann gestalten und streichen können, ist sie Feuer und Flamme und kann es kaum mehr erwarten.

Und ganz ehrlich: 20km ist doch nicht so viel! Ihr könnt immer noch gut Kontakt zu den alten Leuten halten. Bzgl. Kita kann sich einiges geändert haben. Das geht ruckizucki je nach Träger und Personal. Oder du schaust erstmal nach einer Tagespflege.

Man kann sich mit allem arrangieren wenn man es auch will und ZULÄSST. :-)

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Ich verstehe dich gut.
Kontakt halten mit Freunden auf 20km Entfernung ist schwierig.
Ich finde den Vorschlag deines Freundes da wirklich gut:

Jetzt umziehen, weil es anders nicht geht und sobald die Traumwohnung gefunden ist, könnt ihr ja wieder zurückziehen.

Grüße