Traurig, weil alles anders vorgestellt ...

Hallo zusammen,

heute ausnahmsweise mal in grau. Ich bin gerade sehr traurig und möchte mir einfach meinen Kummer von der Seele schreiben.

Mein Mann und ich sind vor 3 Monaten zum ersten Mal Eltern eines wundervollen Sohnes geworden. Wir sind seit fast 6 Jahren zusammen und knapp 2 Jahre verheiratet. Ich habe mir schon länger ein Kind gewünscht, er hätte laut seiner Aussage auch noch ein paar Jahre warten können und es fiel ihm sehr schwer zu sagen, dass er nun soweit ist. Er ist 30 Jahre alt und ich werde auch bald 30, die innere Uhr tickt ja bei uns Frauen irgendwann.

An sich ist er ein toller Vater und bemüht sich, aber seit unser Kleiner auf der Welt ist, sind wir nur noch am streiten und ich sehr viel am weinen.

In unserem Freundeskreis- und Familienkreis sind auch einige Paare die letzten Jahre Eltern geworden. Bei vielen davon ist es so, dass die Männer ab der Schwangerschaft oder zumindest sobald das Baby dann da war, sehr viel zurückstecken mussten. Ich habe meinem Mann immer versichert, dass ich ihm weiterhin seinen Freiraum und seine Hobbys lassen möchte, damit er nicht unglücklich wird, auch wenn das natürlich vermutlich alles etwas weniger ausfallen wird.

Nun ist es allerdings so, dass mein Mann scheinbar überhaupt nicht auf irgendwas verzichten möchte. Es war schon direkt nach der Geburt so, dass er zu jedem Training abends gefahren ist, während ich mit unserem schreienden Baby alleine zu Hause saß (2x die Woche). Auch an seiner Spielekonsole sitzt er noch wahnsinnig viel. Da er einen Job hat, wo er viel Auto fahren muss, machen wir es so, dass wir getrennt schlafen damit er nicht übermüdet ist. Ich habe den Kleinen dann also immer die 5 Nächte unter der Woche plus eine Nacht am Wochenende, mein Mann dann die andere Nacht am Wochenende, sodass ich wenigstens mal etwas Schlaf bekomme. Ich gehe dann also sechs Tage die Woche immer spätestens um 20 Uhr mit unserem Sohn ins Schlafzimmer und mein Mann zockt dann noch 2-3 Stunden. Das reicht ihm dann aber nicht, dass er unter der Woche plus einen Abend am Wochenende so viel Spielen kann, auch am Wochenende tagsüber spielt er immer wieder (liegt evtl. auch an der aktuellen Situation mit Corona, man kann ja nicht viel machen).

Jetzt hatte mein Mann diese Woche einen runden Geburtstag und war natürlich traurig, diesen nicht feiern zu können. Deshalb hat er gefragt, ob er dann Samstag auf Sonntag zu seinem besten Freund kann was trinken, quatschen und da schlafen. Ich habe gesagt, das sei überhaupt kein Problem und grundsätzlich ist es das auch wirklich nicht gewesen. Allerdings haben sie die Nacht durchgemacht bis nach 4 Uhr und mein Mann hat scheinbar sehr, sehr viel getrunken, sodass heute der ganze Tag im Eimer ist. Er kam vor ein paar Stunden nach Hause und war mega fertig, deshalb hat er sich hier zu Hause wieder hingelegt und schläft jetzt um kurz vor 14 Uhr immer noch. Ich war zwischenzeitlich mit unserem Sohn draußen spazieren. Hatte mich eigentlich sehr gefreut, als Familie im ersten Schnee draußen zu sein aber war leider nichts. Mir kamen unterwegs so viele Familien entgegen und auch in den sozialen Medien posten sie alle Fotos, wie sie als Familie im Schnee sind. Ich war schon unterwegs unfassbar traurig darüber und nun sitze ich alleine mit meinem Sohn im Wohnzimmer und weine, weil ich mir das Familienleben mit meinem Mann und Sohn wirklich ganz anders vorgestellt habe.

Zumal ich mindestens noch ein weiteres Baby haben möchte. Das habe ich meinem Mann immer schon offen und ehrlich gesagt, dass ich unter keinen Umständen ein Einzelkind will. Nun kann ich mir das mit ihm aber wahrscheinlich abschminken, wenn jetzt schon alles so blöd läuft und er sagte auch schon häufiger, er wüsste nicht ob er noch ein Baby möchte ...

Danke fürs Lesen. Vielleicht mag ja jemand seine neutrale Sicht auf die Dinge aufschreiben. Übertreibe ich so?

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Hallo. Meine neutrale Meinung ist, dass du viel zu nachsichtig mit deinem Mann bist. Ein Kind bedeutet, dass beide zurick stecken müssen und nicht nur einer. Faktisch bist du alleinerziehend. Ich würde dringend mit dem Mann sprechen, dass sich was ändern muss oder du lebst halt mit der Situation so wie sie ist. Ich hatte genau das gleiche. Mein Freund hat während der Schwangerschaft gemerkt, dass sich einiges ändern würde durch ein Kind. Er wollte nicht auf sein Lebensstil verzichten. Ich hab ihn vor die Wahl gestellt, entweder er lässt sich darauf ein und verzichtet für ein paar Jahre auf einiges oder er geht. Er hat sich für sein eigenes Leben entschieden und ich bin jetzt allein mit dem Kind. Ich finde es nicht schlimm. Lieber so als wenn ich mich jeden Tag Ärger, dass der Mann schon wieder einen drauf macht, während ich mit dem Kind zu Hause sitzen muss. So weiß ich woran ich bin.

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Danke für deine Antwort. Das klingt wirklich hart, wie es bei euch gelaufen ist. Tut mir sehr leid! Das Problem ist, dass man mit ihm einfach nicht normal reden kann. Er ist sofort immer auf 180. Wurde eben wach und hat gefragt weshalb ich weine. Ich es ihm erzählt und er sagt wieder ich übertreibe und mache ihm jetzt auch noch seinen Abend von gestern kaputt, der ja für seinen Geburtstag war. Super ...

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Ich vermute, dass es dir nicht Leid tun muss, da die Situation für die Dame so angenehmer ist, als noch so einen Klotz am Bein zu haben, wie du es hast und deswegen ständig traurig und sauer zu sein. ;-)

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Hey,

Ganz klar, du musst unbedingt das Gespräch mit ihm suchen! Es ist nicht deine alleinige Aufgabe sich um EUER Kind zu kümmern!

Mein Mann und ich haben auch Freizeit und getrennte Hobbies, aber mindestens doppelt so viel gemeinsame Familienzeit, anders würde es für mich auch nicht auf Dauer funktionieren!

Ich hoffe ihr findet einen gemeinsamen Weg/Plan.

Alles gute ❤️

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Vielen Dank für deinen Kommentar! Ich habe schon so oft versucht mit ihm zu reden, aber es bringt einfach nichts. Selbst wenn ich dann anfange zu weinen, bleibt er stur und schreit mich an. Mit ihm kann man einfach nicht reden ...

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Vermutlich setzt ihn Dein Weinen zusätzlich unter Druck, so dass er dann aggressiv reagiert. Ich denke er weiß, dass er gerade keine Glanzleistung abliefert, zieht sich aber möglicherweise auf "sie hat mir ja vor der Zeugung versprochen, dass sich für mich nichts ändern wird" zurück.

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Oh je , dass ist wirklich schade , dass ihr streiet und du traurig bist.
Ich denke zunächst musst Du Dir aber über deine Erwartungen klar werden, ob diese überhaupt realistisch sind.
Wobei mir nicht klar ist, warum Du um 20 Uhr mit deinem Sohn ins Bett gehst? Dass dein Mann dann noch zockt ist doch klar. Meinst Du nicht dein Sohn kann auch mal 2 Stunden allen schlafen?
Mit deinen Vorstellungen stehst Du dir auf jeden Fall selber im Weg, warum freust Du dich nicht über einen Spaziergang im Schnee - dann hat dein Mann halt Pech. Du solltest deine Launen nicht von ihm abhängig machen.
Natürlich solltet ihr darüber sprechen - was ihr zusammen als Paar und was ihr zusammen als Eltern und was ihr alleine macht.
Hast Du eine Freundin mit der Du dich regeklmäßig austauscht?

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Danke für den Kommentar. Doch natürlich könnte mein Sohn auch alleine sein, sobald er dann eingeschlafen ist. Allerdings dauert dies immer eine ganze Weile und da die Nächte derzeit sehr schlecht sind, bleibe ich dann bei ihm und schlafe auch recht früh ein. Es ist auch vollkommen in Ordnung für mich, dass mein Mann dann zockt. Aber muss es dann ernsthaft auch noch immer am Wochenende so viel sein? Das stört mich halt, dass er da den Hals nicht voll bekommt. Bei den Leuten die wir so kennen, zockt kaum jemand so viel, der vergeben ist. Und wir haben halt noch unseren kleinen Sohn ...

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Die erste Zeit mit Kind war auch für mich anstrengend das ich immer mit eingeschlafen bin wenn es ins Bett ging.

Nicht jeder ist nach der Geburt top fit.

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Ich kann dich sehr gut verstehen denn mir ging es nach dem ersten Kind ähnlich.

Mein Mann Mann wollte schon früh Kinder haben aber ich habe gewartet und bin mit ihm das immer wieder durch gegangen.

In der Schwangerschaft schon stellten wir fest alles ist anders. Ich habe eigentlich wenn ich zuhause war nur geschlafen weil ich von der Arbeit zu kaputt war.
Da viel schon etwas mehr Haushalt für ihn an.

Nach der Geburt war es dann auch komisch. Die ersten 3 Wochen war er für mich da, da ich auch noch körperlich eingeschränkt war und so wirklich gut ging es mir auch erst nach genau 10 Wochen.

Ich war überfordert und mein Mann auch. Am Ende haben wir uns mal zusammen gesetzt und über unsere Bedürfnisse gesprochen. Ganz klar haben wir uns gegenseitig falsche Signale gesendet denn er dachte ich würde das Kind ihm vorenthalten weswegen er sich zurück zog und ich dachte ihm war sein Freiraum wichtiger weshalb er nichts mit uns machte.

Ich habe ihm auch immer wieder wenn ich dabei war eingeredet wie er was besser machen kann, was ihn natürlich auch vor den Kopf gestoßen hat. Und ihm fehlte die Zweisamkeit mehr als mir.

1 Jahr haben wir uns regelmäßig gestritten bis alles besser wurde. Und dann wurde ich wieder schwanger.

Wir waren vorbereitet und haben uns zusammen mehr denje gefreut. Und auch nach der Geburt sind wir viel gelassener geworden. Unsere Tochter himmelt den Papa an(unser Sohn ist da mehr auf Mama fixiert gewesen was ihn auch gekränkt hatte). Wir haben trotz kleiner Kinder alles mehr im Griff und sprechen rechtzeitig miteinander.

Streit gibt es zwar immer noch aber das alles hat uns zusammen geschweißt.

Spreche einfach mit deinem Mann und versuche nicht auf deine Meinung zu bestehen in einem Thema. Die Sichtweise von deinem Mann ist auch wichtig. Mit Kindern lernt man sich ganz anders kennen und damit muss man auch erst einmal umgehen.

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Ihr wollt keine Familie, du willst Kinder. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Warum verspricht man seinem Mann dass er sich nicht so einschränken muss und neidet dann den Familien wo es so ist die schöne Zeit? Das eine hängt doch mit dem anderen zusammen? 'Tolles Familienleben ' geht nicht ohne dass Mann sich einschränkt.
Ich weiß jetzt nicht was du hören willst?

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Ich denke, es ist ganz klar, dein Mann war noch nicht bereit für ein Kind und so wie du es beschreibst, verhält er sich auch jetzt. Desweiteren denke ich, dass du dir das mit Baby vielleicht auch einfacher vorgestellt hast, sorry, das hört sich für mich gerade so an, als seiest du ein wenig naiv an das Thema herangegangen und wolltest auf Biegen und Brechen ein Kind. Hast du deinem Mann vielleicht "verklickert", quasi um ihn zu "überreden", dass du das auch problemlos alleine wuppst? Die erste Zeit mit so einem kleinen Wesen ist für alle immer schwer, und es steht außer Frage, dass dein Mann dich wohl mehr unterstützen müsste. Vielleicht solltest du nochmal ganz klar das Gespräch mit ihm suchen. Von einem 2. Kind würde ich momentan abraten, wenn dein Mann sich so wenig einbringt und die Situation so für dich zu belastend und anstrengend ist. Ich hoffe dennoch, dass ihr einen guten Weg für euch findet.

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Ich muss sagen einigen hier zustimmen und sagen: Dein Problem ist leider Hausgemacht. Du hast deinem Mann versprochen, dass er sich seine Hobbys bewahren kann.
Mein Freund zockt auch sehr viel. Und gönnt sich auch Mal einen Abend auswärts. Ja das führt dann auch zu Diskussionen etc. Aber nicht, weil ich finde, dass er sich zu wenig einbringt. (wobei die Nächte Grundsätzlich meine Sache sind, es sei denn ich bin echt fertig, dann nimmt er sie natürlich, aber das hat sich als stressfreiste Lösung rausgestellt) Er geht auch mit unserer Tochter spazieren, damit ich Mal Ruhe hab. Grundsätzlich gehen wir fast nie zu dritt raus. Und ich finde das muss eine Familie auch nicht definieren. Wir sind eher die, die morgens im Bett gemeinsam kuscheln. Das spazieren nutzt dann der der nicht draußen ist um in Ruhe Sachen zu erledigen oder einen Kaffee zu trinken.
Also dass man als Familie unbedingt gemeinsam im Schnee spielen muss ist nun nicht so. Du schaust zu viel auf andere.
Überleg dir was du willst: brauchst du mehr Zeit für dich? Willst du, dass dein Mann dich mehr unterstützt? Willst du, dass ihr Mal mehr Zeit zu dritt verbringt? Das musst du klar kommunizieren. Warum suchst du dir nicht ein Hobby? Stellst deinem Mann das Baby hin und sagst: so. Bitteschön ich bin dann Mal da und da ... Oder du fängst auch an zu zocken. Gleiches Recht für alle. Aber nur jammern hilft nix. Du hast es halt so gewollt. Was dachtest du? Dass dein Mann sich plötzlich ändert?
Im übrigen scheint er eh nicht gerade der Respektvollste Ehemann zu sein. Wenn er so auf deine Gefühle reagiert.

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>>Ich habe mir schon länger ein Kind gewünscht, er hätte laut seiner Aussage auch noch ein paar Jahre warten können und es fiel ihm sehr schwer zu sagen, dass er nun soweit ist.<<

Da hast du schon den Fehler. Er wollte nicht, bzw hat sich überreden lassen.
Das erste Jahr mit Baby ist meistens nicht einfach für ein Paar. Bei euch kommt noch dazu, dass er es gar nicht wollte.

Ihr könnt jetzt versuchen das Beste aus der Situation zu machen, euch zusammensetzen und versuchen Kompromisse zu finden. Von einen zweiten Kind solltest du derzeit tunlichst Abstand nehmen. Da verträgt eure Beziehung im Moment nicht.

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Ich fühle mit Dir, wie wahrscheinlich viele Leser hier auch aber ich habe dafür auch noch keine Lösung gefunden 🙈 Mein Mann geht ebenfalls jedes Wochenende Freitag und Samstag zu seinem besten Freund um dort einfach mal abzuschalten und am Anfang hat es mich unfassbar sehr gestört in dem Baby Alter weil ich Angst hatte das er zu viel verpasst.. aber jetzt wo unser Sohn schon 3 ist bin ich unfassbar froh meine ruhe zu haben.. keiner der vor der PlayStation hockt, keiner der sich in das schlaf Ritual einmischt und keiner da der noch irgendwelche Bedürfnisse hat während der kleine schläft... einfach Zeit für mich 🙏🙏🙏

auch ich wünsche mir ein Zweites Kind, mein Mann eher weniger aber egal ich muss das mit der Erziehung regeln.. klingt wohlmöglich altmodisch für einige Leser hier aber ich fahre besser wenn ich mich um alles kümmere als wenn es jemand anderes tut... mein kleiner hat trotzdem eine gute Bindung zum Papa und wenn ich mal den Haushalt schmeißen muss passt er auch auf ohne zu diskutieren..

letztendlich musst du dich mit der Situation gut fühlen..
wenn nicht dann änder es, aber Männer brauchen ihren Freiraum, nichtmal wegen den Kindern sondern eher (auch wenn es hart klingt) ruhe vor den eigenen Frauen 🙈❤️

dieser post konnte dir zwar nicht weiter helfen, aber du bist nicht alleine damit ❤️😊

und diese Post zum Thema: "Du musst deinem Mann mal die Meinung sagen" Bringt nichts, gibt nur mehr Stress, nicht alle Männer geben ihr LEBEN auf für ein kleines wesen, ehrlich nicht böse gemeint aber wir sitzen ja alle im selben Bot ❤️😘

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und übrigens lieber schick ich meinen Mann raus und er kommt wieder entspannt zurück als das mir hier die Decke auf den Kopf fällt vorallem in Zeiten wie diesen (Corona)

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Dieses "Samenspende-alleinerziehend"-Modell finde ich in manchen Fällen gar nicht so schlecht. Aber in so einem Fall wäre es mir lieber, er würde auch woanders wohnen.

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