Schichtarbeit und Aufteilung der Hausarbeit/Kinderfürsorge

Hallo an alle,
Mein Mann und ich bekommen uns leider derzeit immer wieder in die Haare zu den klassischen Themen Haushalt und Kinderfürsorge. Ich würde sehr gerne wissen wie ihr euch das alle so aufteilt, insbesondere wenn einer Schicht arbeitet.

Vielleicht noch als Hintergrund: unser Kind ist 16 Monate alt, ich habe vor drei Monaten wieder angefangen 25h die Woche zu arbeiten, verteilt auf 4 Tage. Ich habe Gleitzeit und arbeite derzeit im Homeoffice (wie fast alle wahrscheinlich). Mein Mann arbeitet 40h Schicht (Zwei Nachtschichten im Monat, ansonsten Spät von 13-21 Uhr oder Früh von 5-13 Uhr). Auch im Homeoffice aber unregelmäßige Wechsel.

Dass ich mich mehr um Haushalt und Kind kümmere ist schon klar, aber ich finde es irgendwie unfair dass ich mich komplett ums Kind kümmere. Er spielt ab und zu mit ihm aber ins Bett bringen, essen machen, wickeln, Nachts beruhigen (er wacht 5-6 mal auf leider schon immer), Kita Platz organisieren, waschen, Putzen, Bank, Steuer, Anschaffungen... ich kümmere mich um fast alles. Er geht einkaufen, kocht überwiegend, staubsaugen, Müll wegfahren.. ab und zu wäscht er auch mal. Die Toilette hat er in seinem Leben noch nie geputzt. Und er hält die Aufgaben die ich mache für minderwertig und ist unzufrieden weil ich zu wenig mache aus seiner Sicht.

Würde mich freuen eure Modelle zu hören..

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Hallo,

"Dass ich mich mehr um Haushalt und Kind kümmere ist schon klar"

Das ist überhaupt nicht klar und diese Einstellung liest man hier bei urbia im Brustton der Überzeugung genau von denjenigen, die keine Beziehung auf Augenhöhe führen. Zudem sind es grundsätzlich die Frauen, die *natürlich* mehr im Haushalt tun.

Jeder von uns geht arbeiten und trägt zum Familieneinkommen bei. Jeder erledigt seinen Anteil an Hausarbeit und wir kümmern uns selbstverständlich gemeinsam um unsere Kinder. Nur weil einer von beiden weniger Stunden arbeitet, übernimmt er doch nicht automatisch die Hausarbeit des anderen, schon gar nicht, wenn dieser sie nicht wertschätzt.

Versteh mich nicht falsch, wir rechnen nicht prozentual den Anteil an Hausarbeit aus und ich sitze nicht gelangweilt rum und dreh Däumchen, damit mein Mann ja genauso viel tut, im Gegenteil. Jeder macht so viel er schafft und das ist mal mehr, mal weniger. Der Rest wird gemeinsam erledigt, wenn es wichtig ist. Das setzt voraus, dass man seinen Partner und das, was dieser leistet, liebend und wohlwollend betrachtet.

Es geht um die Einstellung dahinter. Dein Mann wertet deine Arbeit ab, ist der Meinung du tust nicht genug und ist sich selbst zu fein die Toilette zu putzen? Alles rund ums Kind scheint ihn nicht zu interessieren. Er verhält sich arschig und genau das würde ich ihm sagen. Lass dich doch so nicht behandeln!

LG

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Toller Beitrag 👍

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Also erstmal, deine Arbeit ist absolut nicht minderwertig! Und das musst du ihm auch beibringen. Als erstes mal würde ich immer ein Gespräch suchen. Wie kommt er zu dieser Ansicht? Schlag doch mal vor, dass ihr tauscht und er all das macht, was du so nebenbei mit Kind erledigst. Vielleicht lässt er du h drauf ein und dann nörgelst du mal rum... Klassischer rollentausch. Fruchtet das nicht, würde ich eiskalt alles an Service für ihn einstellen. Sprich keine Wäsche, kein Kochen etc. Was er rumliegen lässt, räumst du alles in eine Kiste und/oder in sein Bett, je nachdem wie nachdrücklich du es magst. Oder aber du schreibst ihm mal eine Rechnung für deine Tätigkeiten. Ich glaube, bookatiger oder wie das nicht alles heißt, liegt bei 20 Euro die Stunde. Bytheway, vor corona wäre putzservice einer meiner ersten Tipps gewesen. Keine Ahnung, wie das im Moment so bei euch ist.
Und beim Thema Kind... Glasklar es ist auch seines. Da hätte ich jetzt dazu tendiert, ihm das Kind mal samstags aufs Auge zu drücken und dich zu ner Freundin zu begeben. Hinterher wieder kommen und meckern nicht vergessen.

Vielleicht bringt ihn das zum umdenken, wenn du ihn mal spiegelst

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Ich weiß nicht wie er zu dieser Ansicht kommt. Früher waren seine Ansichten nicht so verstaubt, da habe zwar auch ausschließlich ich das Klo geputzt, er hat aber wirklich ansonsten die Hälfte im Haushalt übernommen. Jetzt mit Kind hat es sich sehr verändert.. er sagt die Schichtarbeit sei einfach zu anstrengend. Er spielt am Tag sicher 1-2 Stunden mit der Playstation wenn ich ihn aber darum bitte auf das Kind aufzupassen damit ich wenigstens mal duschen kann, ist er vollkommen entsetzt dass ich auch mal meine Ruhe will. Für ihn gehört es zu Mutterrolle dazu aufopferungsfähige zu sein und immer ausschließlich für das Kind zu leben. Ich glaube dass ich auch mal von dem symbiosebedürfnis meines Kindes genervt bin findet er absolut furchtbar und das Bedürfnis auch mal Zeit für mich zu haben ist egoistisch. Er sieht die Vater und Mutterrolle nicht gleichwertig an glaube ich..

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Ihr beide solltet gleich viel Freizeit haben. wenn er jeden Tagen 1, 2 freie Stunden hat - fordere das auch ein. Da er Schicht arbeitet und sein Tag-Nacht-Rhythmus vermutlich aus den Fugen ist, kann man ihm etwas mehr freie Zeit zugestehen.

Aber so ganz grundsätzlich erwarte ich mir von einem mittelmäßig intelligenten Menschen, dass er einsieht, dass Mutter und Vater gleich viel freie Zeit (ohne Arbeit, ohne Haushalt, ohne Kind) zusteht.

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Na dann wirf das Handtuch, soll er doch die Aufgaben mit dir tauschen, wenn er sich traut. Groß kotzen kann jeder, aber machen?
Ich arbeite auch Teilzeit, also ist es für mich auch klar, dass ich mehr im Haushalt mache.
Mein Mann hat ein paar kleine Aufgaben, damit er in seiner wenigen Freizeit Zeit für die Kinder hat. Mit ihnen macht er alles und gerne.
Doch das hilft dir jetzt auch nicht weiter.

Ich würde deinem Mann mal auf den Zahn fühlen. Zum Vater sein gehört mehr als ein bisschen spielen. Ist es dein Kind oder auch seines? Es ist genauso auch seine Aufgabe das Kind zu versorgen.

Dass er kein Klo putzt, passt irgendwie dazu, dass er auch das Kind nicht versorgt. Sag mal in welchem Jahr ist er stehen geblieben?
Lass dir das nicht gefallen.

Wenn es ihm zu minder ist wie du deine Arbeit machst, dann soll er doch mal vorzeigen wie es geht und sich gleichzeitig um das Kind kümmern.

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Hm da hilft wohl nur ein Gespräch zwischen euch beiden.

Bei uns war klar, das ich Kinder und Haushalt mache, bevor das erste Kind kam. Dafür arbeite ich weniger als er.

Im Moment arbeite ich 25 Stunden die Woche im home Office, mache mit dem großen home schooling und die kleine geht von 9 bis 14 Uhr in die Kita. Einkaufen, kochen und den kompletten Haushalt übernehme ich. So wie die ganzen Termine bezüglich der Kinder.

Er bringt manchmal den Müll raus, putzt die Fenster, kümmert sich um alle Finanzen und unsere Autos. Er arbeitet auch in Schichten, spielt aber auch mit den Kindern, wenn er zu Hause ist und ist da, wenn ich einen Termin habe oder eben duschen will usw.

Auch steht er nachts auf (wenn er die kleine mal hört) und kümmert sich mit um sie. Sie ist 2,5 Jahre alt und wird nachts auch nocj 1 bis 3 mal wach.

Für uns passt es so, für andere sind das total altmodische Ansichten.

Ihr müsst für euch einen Kompromiss finden, mit dem ihr beide zurecht kommt. Und dein Mann sollte lernen dich zu Wertschätzen. Ich denke, dass ist der Kern des Problems (wäre zumindest bei mir so). Fehlende Wertschätzung macht eine Menge aus, wenn man unzufrieden ist.

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Moin! Wir haben hier eine ähnliche Konstellation. Mein Mann arbeitet in Schichten (3 Schicht Modell, jedes 2. We frei), ich hab einen Büro Job mit 25h / 4 Tage und mache davon derzeit 50 Prozent im Home Office. Wir haben 2 Kids, 1 und 5 Jahre, beide im Kiga!

Ich mache ebenfalls das Meiste an Hausarbeit, den Grossputz, die Wäsche usw! Er macht den Papierkram (ausser Kiga, das mache ich) und kümmere mich zu 75 Prozent würde ich sagen um die Kids! Je nach Schicht holt er sie aber auch oft vom Kiga ab und geht eine große Runde spazieren oder schaut mit ihnen bei seinen Eltern rein, die direkt AM Kiga wohnen, so dass ich nach der Arbeit auch oft noch mal 1h alleine zu Hause habe. Wenn ich ausser Haus bin und er zu Hause macht er das, was anfällt, also saugen, Geschirrspüler ausräumen usw, alles was Wäsche angeht nur auf Anweisung 😉da hat er keinen Blick für, aber wenn ich im einen Zettel hin lege klappt es auch.

Ich finde jetzt erstmal wenn man das liest kann man ja nicht sagen Dein Mann macht gar nichts im Haushalt. Was fehlt Dir denn genau, soll er mehr mit den Kindern machen damit Du Zeit für Dich / Haushal hast oder soll er das Klo putzen? Männer brauchen meist konkrete Tipps, also am Montag zu sagen"hey, wäre toll wenn Du Freitag Nachmittag mal den Kids zum Spielplatz gehst damit ich mal was schaff zu Hause" verläuft in der Regel im Sande, aber Freitag aus dem Fenster gucken, sagen, Du, Die Sonne scheint, ich würde gerne Fenster putzen, kannst Du mit den Kids mal ne Runde drehen damit ich hier etwas Ruhe habe? Klappt hier meist prima!

Liebe Grüße 🤗

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„Männer brauchen meist konkrete Tipps“ - klar, und Frauen können von Natur aus besser kochen.

Nein, Männer brauchen nicht meist konkrete Tipps, sondern nur unfähige Männer oder Männer die von ihren Frauen klein gehalten werden.

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Hallo.

Na, als erstes muss er wohl das Kind betreuen, damit du deine 25 h im Homeoffice ableisten kannst.
Dann kann er ja - entsprechend seiner Schicht - mal vormittags bzw. mal nachmittags entweder alles durchsaugen/wischen, oder mit dem Kind rausgehen, während du saugst/wischt.
Würde das tagesformabhängig regeln.

LG

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Mein Mann arbeitet voll, ich 80%. Ich meist feste Frühschicht. Mein Mann immer spät oder teildienst. Fast jedes Wochenende.
Hausarbeit und Kinder werden 50/50 geteilt so wie es passt. Ich bin etwas mehr in die Freizeitgestaltung der Kinder drin da ich Nachmittags nicht arbeite.
Bürokram, Banken mache ich, das hat sich so eingependelt. Ich mach sowas aber auch gerne.
Wir haben weder Babysitter noch Familie um uns rum und müssen uns wirklich gut absprechen um alles unter einen Hut zu bekommen. Aber es geht.
Im Moment sind wir beide zu 100% in Kurzarbeit. Auch da schaffen wir uns gegenseitig Freiräume. Er geht dann in den Keller und werkelt, ich geh mal mit einer Freundin spazieren.
Wurde ich weniger arbeiten dann würde ich auch mehr mit den kindern übernehmen.

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Hallo,

daher arbeite ich auch Vollzeit, um finanziell unabhängig zu sein. Denn einige Frauen tappen schnell in das alte Rollenmuster von Teilzeit und Hausfrau sowie die Kindererziehung, während dann ihre Männer sich mehr oder weniger raushalten. Zudem gibt es die Möglichkeit einige Aufgaben an Dienstleister zu übergeben - das spart auch Stress und Zeit.
Ansonsten rede mit ihm, warum sich der Herr zu fein ist das Klo zu putzen, aber drin zu sch....

LG

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Das ist hier nicht das Problem, mein Job ist ziemlich gut bezahlt und ich verdiene mit meinen 25h genauso viel wie er mit 40h.. finanziell unabhängig bin ich also definitiv. Ich mache das um mehr für mein Kind da zu sein wenn es noch so klein ist. Aber klar impliziert natürlich auch gleich wieder dass ich den Job ja wollte (Kinderbetreuung), auch irgendwie dumm von mir..🙄🤦‍♀️

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Super, dann schafft eine Haushaltshilfe das Problem auch beseite.

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Wahnsinn, dass es solche Einstellung im 21. Jahrhundert noch gibt.

Zunächst einmal scheint es mir ein hausgemachtes Problem zu sein. Ich vermute, dein Mann war mit eurem Kind nie alleine in Elternzeit? Solche Töne kommen meist von Männern, die einfach keine Ahnung haben was es heißt, Care Arbeit zu leisten und eher ein Erzeuger als ein Vater sind.

Ich lese bei urbia so häufig von Frauen, deren Männer - entschuldige bitte- absolute Nulpen sind.

Auf der anderen Seite: woher sollen die Männer es denn lernen? Frau bleibt mit Kind ein Jahr zuhause, erledigt die Hausarbeit. Mann macht höchstens die zwei Monate weil... (füge einfach eine beliebige Ausrede ein). Natürlich gemeinsam mit der Frau. Dann muss Frau wieder arbeiten und - oh Wunder - Frau übernimmt auf einmal Kind, Haushalt und natürlich Teilzeitjob (warum auch in die Rente einbezahlen). Ich bin definitiv für Väterzeit. Alleine. Mindestens zwei Monate.

Unser Modell: Elternzeit 50:50. Nach der Elternzeit arbeiten wir beide 30 Stunden. Mein Mann hat den Job gewechselt, damit das möglich ist. Kinder und Hausarbeit: wird aufgeteilt. Kinder haben Priorität, danach kommt alles andere.

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Ja hast du vollkommen recht, da hab ich mir sicher ein Eigentor geschossen. So wie die alten Rollenbilder unserer Eltern noch in den heutigen jungen Vätern verankert ist, ist das bei uns Frauen ja oft auch so. Obwohl ich wesentlich mehr verdiene bin ich ein Jahr zu Hause geblieben und er war nur zwei Monate in Elternzeit, mit mir gemeinsam. Klassischer pseudo Fall also. Ich habe ihn gefragt ob er mehr in Elternzeit will und er wollte nicht, hätte ich mehr drauf bestehen müssen. Ist jetzt aber so. Mich nervt es einfach nur, dass sein Job als wichtiger angesehen wird als meiner. Und es als selbstverständlich erachtet wird dass ich für das Kind da zu sein habe und meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse mit der Geburt meines Kindes aufgeben soll. So will ich das einfach nicht, nur wie reiße ich das Ruder wieder rum?