Wie ist das Leben mit vielen Kindern?

Hallo,

Eine ehrlich gemeinte Frage aus Interesse:

Wie schafft man es, viele Kinder gleich liebevoll und intensiv groß zu ziehen? Ich hab 2, könnte mir 1 noch vorstellen, aber mehr? Ich finde es jetzt schon schwer manchmal wenn beide weinen oder müde sind oder Unterstützung brauchen ... wenn ich lese, manche haben 6 oder 8 ... wie gebe ich den Kindern da denn Exklusivzeit mit mir? Individuelle Förderung? Können die alle Hobbys nachgehen? Freunde mitbringen? Bei allen Hausaufgaben schauen? Usw. ... Wie geht das?
Kommt da nicht immer irgendwer zu kurz?

Viele Grüße!

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Hallo du,

ja, es kommt immer irgendwer zu kurz. Meistens die Mama. Ich hab "nur" 4 Kinder, drei Mädels in kurzen Abständen und dann noch einen Nesthaken.
Natürlich war es nicht immer möglich, alles Wünsche zu berücksichtigen, teure Hobbies zu bedienen, jederzeit zu supporten. Natürlich haben die Kinder das teilweise angemeckert, o-Ton "ich will auch nach Lanzarote", wir waren den Sommer über eben nur in unserem Waldgrundstück, haben dort getöpfert, Lagerfeuer gemacht, auf dem Holzofen gekocht, mit Waschbrett gewaschen, Buden gebaut, einmal auch einen Findlingskater aufgepäppelt - alles unspektakuklär, aber schön.
Im normalen Stadtleben, das wir auch hatten gab es ab und zu, wenn möglich jeden Monat für jedes Kind einen "Einzelkindtag". Shoppen, Schwimmbad, Kino, essen gehen - was das jeweilige Kind wollte. Und dabei Gelgenheit für Gespräche, die oft sehr innig waren.
Weißt du, ich denke wir brauchen nicht so viel Perfektionismus. Schießlich hat die Welt auch nicht so viel Platz für Prinzen und Prinzessinnen. Vieleidht müssen wir unseren Kindern mehr zumuten. Verzicht, Zorn, Unzufriedenheit, Forderungen... Dazu Vetrauen. Lieben. Anders wird es woh nicht gehen.

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So ein Urlaub hätte mir als Kind gefallen 👍🏻☺️

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Ich habe drei, wobei mir die Entscheidung für das dritte schwer gefallen ist, mein damaliger Partner war klar für Abtreiben.
Ich bin AE, uns muss sagen, dass ich nie Zeit für individuelle Förderung, Hobbies der Kinder, Schule etc hatte, ich bin selbständig und komme erst abends nach Hause.
Solche Gedankenspiele habe ich nie gehabt, hier ging es nur darum den Arsch an die Wand zu bekommen.
Irgendwelche Ansprüche, die viele Mütter heute so an sich stellen, sind für mich überhaupt nicht relevant, da weder Zeit, noch Nerven, noch Energie dafür ausreichen. Da musste das Baby sich auch in den Schlaf brüllen, die Kinder mit der Schule selbst klar kommen und zu Hobbies gibt es hier S Bahn und Busse, man kann es sich auch unnötig schwer machen durch überzogene Ansprüche an sich selbst.
Ein viertes Kind hätte ich aber auf keinen Fall bekommen, da wäre ich ganz klar den Weg der Abtreibung gegangen.

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Puh... Ich bin eigentlich eher stumm hier, aber das muss ich dich irgendwie hinterfragen...

Ich habe auch drei Kinder. Und ich bin nervlich weiß Gott grad jetzt mal nicht sehr gut aufgestellt. Klar wird hier mal gebrüllt, da gibt's keine exkkusivzeit. Ich bin bestimmt auch oft ungerecht...
Ich glaube immer mehr, dass die ganzen Ansprüche zu viek sind. Dass die den Druck auf Mütter erhöhen und dass das nicht gut tut - weder der Mutter noch den Kindern. Kinder brauchen keine permanent verfügbaren Eltern, die alles tun, dass ihre "Wunder" ja glücklich sind. Kinder brauchen auch keine Eltern, die Freunde sein wollen. Sonst werden sie ja nie selbstständig...

ABER es gibt dich einen großen Unterschied zwischen "überhöhte Ansprüche" und "das Baby brüllt such in den Schlaf". Klar können Kinder ab einem gewissen Alter allein zum Hobby. Klar, können die ihre Hausaufgaben selber machen... Aber ich lasse sie nicht allein, unterstütze etwas und gebe Tips, schaue nochmal drüber...
Ich finde es sehr befremdlich, wie du über die Kinder schreibst.

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Wenn ich das so lese tun mir deine Kinder sehr leid. Klar ist es wichtig finanziell unabhängig zu sein und schöner Geld zu verdienen als alg2 aber wenn meine Selbstständigkeit mir soviel abverlangt und ich dadurch noch weniger Zeit habe, dann wäre ich doch lieber Angestellte. Ich hab ein Buch von Petra van Laak gelesen die hatte 4?Kinder und ist in die Selbstständigkeit gegangen um Zeit für die Kinder zu haben und um finanziell unabhängig zu sein. Bei ihr hat es geklappt und tatsächlich habe ich etwas was sie in ihren Büchern geschrieben hat für mich auch übernommen. Ich bin sicher nicht perfekt aber ich würde trotzdem für meine Kinder da sein wollen und nicht wollen das sich das Baby in den Schlaf brüllt. Sowas löst Traumata aus. Ich frage mich da tatsächlich warum man dann überhaupt Kinder bekommt? Ich musste auch viel arbeiten aber trotzdem habe ich versucht so viel Zeit wie es geht mit meinem Kind zu haben. Sicher ist es sehr selbstständig aber ich bin trotzdem Mutter so ganz ohne mich würde es dann nicht gehen.

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Hallo,
Ich kann dir aus meiner Kindheit mit drei Schwestern berichten.
Unsere Mutter hat sich von unserem Vater getrennt da war ich drei und meine ältere Schwester 6. Sie war drei Jahre allein mit uns. Als mein Vater noch da war, war es finanziell nicht immer leicht. Danach war es auch nicht einfach aber irgendwie machbar. Unsere Mutter hat ihren Mann kennengelernt (er war englischer Soldat) und war nach drei Monaten schwanger. Danach ging es rapide Berg ab. Sie hat in meiner Schwester und mir vermutlich immer unseren Vater gesehen, was aus meiner Sicht logisch war weil wir ja auch was von ihm irgendwo hatten.
Ich muss dazu sagen das mein Vater jünger war als meine Mutter 4jahre und das er eine vermutlich sehr schwierige Kindheit hatte. Er wurde mit 21 zum ersten Mal Vater und wollte kein zweites Kind. Unsere Mutter hat ihm zwar gesagt das sie die Pille abgesetzt hat aber für mich ist das trotzdem irgendwie eine Art Alleingang von ihr gewesen. Naja ich kam dann halt. Ich weiß das ich in den ersten Jahren viel von den streitereien mitbekommen hab und vermutlich war die Trennung das beste. Heute frage ich mich oft wie zwei Menschen die sich so sehr hassen überhaupt zwei Kinder bekommen konnten. Als sie ihren Mann kennen gelernt hatte haben sie später auch geheiratet, und das vierte Kind kam. Ich würde sagen sie war damals schon mit drein überfordert und es wurde nicht besser. Taschengeld, Urlaub, Klamotten, Hobbys,Vereine, ect.? Fehlanzeige! Sie hatten obwohl ihr Mann immer gearbeitet hat wenig Geld, viele Schulden und Probleme. Zeit für die Kinder ja aber nicht qualitativ. Je älter wir wurden desto mehr hat sie ihre Sorgen bei uns abgeladen. Oft wurden Dinge gesagt die uns überfordert haben. Meine ältere Schwester ist mit 17 zu ihren Freund gezogen und hat ihn mit 18?geheiratet, ich bin mit 16 weg ins betreute wohnen. Heute bin ich aufgrund der Umstände Mutter von leider nur einem Kind, ich hätte gerne mehr gehabt aber es ist anders gekommen. Ich denke es sagt alles das meine Eltern ihr Enkelkind nicht kennen und wir keinen Kontakt mehr haben. Damit geht es mir und meinem Kind besser.
Ich denke ähnlich wie momsche es geschrieben hat. Alleinerziehend bin ich auch, das macht es nicht leichter. Ich glaube je mehr Kinder desto mehr lebt man für die Kinder, mit einem Partner und einem geregelten Einkommen geht es viel einfacher. Außerdem hängt auch viel davon ab, in welchen Abständen Kinder kommen, bei uns waren es 3,7,10,13 Jahre Unterschied. Das war nicht immer leicht und wir großen mussten viel helfen. Wenn die Abstände kürzer sind und man damit groß wird kann es klappen wenn die großen mit helfen.

Ich habe kürzlich einen Bericht von einer Großfamilie aus HH gesehen da hat es so gut geklappt da konnten sogar beide Eltern arbeiten. Am sonsten geht es vermutlich nur wenn man Vollzeit mutter ist. Mir war und ist es wichtig nicht die gleichen Fehler wie unsere Mutter zu machen. Ich hätte tatsächlich gerne viele Kinder gehabt aber mir fehlte der Mann und der Mut dazu.

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Ich weiß nicht, ob ich mit 4 Kindern für dich in diese Kategorie passe, aber ich antworte einfach mal.

Wenn man den Anspruch an sich selbst stellt, dass man jedem Kind den Allerwertesten hinterherträgt, wie es heute üblich scheint, dann kommen die Kinder in kinderreichen Familien tatsächlich zu kurz.

Ich denke, dass die Wertigkeit der Eltern-Kind-Beziehung nicht davon abhängig ist, ob man das Wunder von A nach Z zu jedem Wunschhobby kutschiert und jedes Jahr Flugreisen und Kreuzfahrten quer über den Planeten durchführt.
Viel mehr hängt es doch davon ab, wie man sich selbst in seiner Rolle sieht: Ich bin Begleiter meiner Kinder, nicht ihr Entertainer oder ihr Sklave. Ich erkenne ihre Persönlichkeiten an, aber ich muss nicht jede ihrer Befindlichkeiten gerade rücken.
Einen entscheidenden Vorteil hat es nämlich, wenn man nicht immer den Fokus auf nur ein Kind hat: Es bleibt Raum zum selbst entwickeln. Ich kann meinen Kindern natürlich nicht jeden Wunsch von den Lippen ablesen, aber ich kann ihnen zuhören und mit ihnen gemeinsam überlegen, wie man auf den Wunsch hinarbeiten kann. Ja, meine Kinder müssen auch helfen im Haushalt. Wir leben zusammen also wirtschaften wir als Gemeinschaft. Jeder Beitrag ist wichtig. Und das ist eins der wichtigsten Gefühle, die Mensch braucht. Dagegen kann das Leben im goldenen Käfig sich sehr verloren anfühlen.
Urlaube ermöglichen wir auch jedes Jahr. Unsere Kinder sind mit Camping aufgewachsen und sie lieben es. Sie verbringen sogar die Sommerferienwochen, in denen wir nicht unterwegs sind, im Wohnwagen bzw. früher im Zelt. Durch die Möglichkeit des Campings fahren wir bis zu 3 mal im Jahr weg. Manchmal weiter weg (Masuren z. B.), mal nur im eigenen Bundesland. Wichtig ist, immer eine andere Region, in der man Neues entdecken kann.
Im Alltag arbeiten wir Eltern mittlerweile beide voll. Ich als Lehrer, mein Mann im Schichtdienst. Finanziell sind wir ganz gut aufgestellt, dennoch erfüllen wir nicht jeden Wunsch nach Fingerschnipp. Man muss schon lernen, auf etwas hinzuarbeiten. Ich freue mich doch auch viel mehr über Dinge, die ich mir erarbeitet habe.
Dafür verbringe ich aber tatsächlich all meine Freizeit mit meinen Kindern. Und das tue ich aber gerne. Da bin ich dann auch ganz bei Ihnen, höre zu, koche oder backe mit Ihnen, male und bastle, erkunde Natur und Museum...

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Danke für eure Antworten.

Ich finde es ein bisschen schade, dass es den
mehrfachen Müttern nicht möglich war, zu erzählen, ohne Mütter mit weniger Kindern pauschal zu beleidigen und kritisieren. Ich erfülle meinen Kindern nicht jeden Fingerschnipp, nenne sie auch nicht Wunder und habe noch nie eine Kreuzfahrt gemacht ...
Individuelle Förderung meinte ich anders. Ich zum Beispiel habe als Kleinkind einen schiefen Gang gehabt, der Kinderarzt damals hat zu Ballett geraten und ich bin sehr froh, dass meine Eltern es mir zeitlich und finanziell ermöglichen konnten. Mein Bruder war physikalisch sehr interessiert und meine Eltern haben ihn zu Jugend forscht und ähnlichen Sachen gefahren ...

Aber danke trotzdem.

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Es wundert mich jetzt schon sehr, dass du dich kritisiert und angegriffen fühlst. Meine Aussagen bezogen sich tatsächlich auf der allgemeine Blick aufs Kind hier im Forum und denn ich durch den Umgang mit vielen Eltern im Alltag habe.
Es muss doch jedem möglich sein, allgemein geäußerte Kritik zu reflektieren und sich selbst einzuordnen.
Die Beispiele, die ich nannte, habe ich hier im Forum gelesen: O-Ton "ich will meinem Kind etwas bieten, also bleibt es bei einem" und dann werden materielle Dinge aufgezählt.
Deine Frage war sehr allgemein gestellt also habe ich sehr allgemein geantwortet.

Nun noch kurz zu deiner speziellen Förderung: Die Kinder, die ein Instrument lernen wollen, tun dies auch in der Musikschule. Die Mädels haben auch verschiedene sportliche Aktivitäten ausprobiert. Eine Zeit lang waren sie Reiten. Das Kind mit Koordinationsproblemen ging zum Kinderturnen. Notwendige Therapien wurde durchgeführt. Also ja, uns mit 4 Kindern ist es möglich, individuelle Bedürfnisse zu erfüllen. Das heißt aber nicht automatisch, dass ich das auch mit 5, 6 oder mehr Kindern noch schaffen würde. Auch heißt dies nicht, dass andere mit 8 Kindern dies nicht ebenso hinbekommen, während jemand anders vielleicht mit 1 Kind seine Grenze erreicht hat.

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Guten Morgen,

wir haben vier Kinder. Als der jüngste geboren wurde, war die älteste sieben.

In den ersten Jahren habe ich wenig geschlafen und sehe auf allen Fotos aus wie ein Zombie. Ich fand die Zeit aber sehr, sehr schön und trauere ihr auch oft hinterher. Ich hatte das Glück, dass sich meine Kinder super miteinander und gegenseitig beschäftigen konnten. Die beiden Großen haben schon früh immer zusammen gespielt und bis zur Pubertät fast nie gestritten, was wohl dem Charakter des zweiten Kindes zu verdanken ist. Er war (bis zu einem gewissen Alter) sehr genügsam und ist immer noch sehr ruhig. Die beiden jüngeren haben mehr miteinander gestritten, aber da hat die Älteste auch oft Streitschlichterin gespielt. Es war immer möglich, dass die Kinder zusammen in ihrem Zimmer oder dem Garten spielen, während ich zum Beispiel gerade gekocht habe.

Man lernt, alles sehr effektiv und zügig zu machen, um danach Zeit für die Kinder zu haben.

Hobbies waren auch möglich. Die beiden Großen wurden oft von ihrem Opa gefahren, der damals noch fit und gerade in Rente war. Außerdem haben alle früh gelernt, alleine mit dem Bus oder dem Fahrrad zu ihren Veranstaltungen zu fahren. Ab der dritten Klasse wurde kein Kind mehr zur Schule gebracht oder von der Schule abgeholt. Wirkliche Exklusivzeit gab es sehr selten, aber oft, dass ich mit zwei Kindern alleine war durch unterschiedliche Stundenpläne, Verabredungen oder wenn gerade jemand bei einem Hobby war.

Was mir leid tat, war, dass teure Hobbys oder Sachen, die weit weg stattfanden, nicht möglich waren. Unserer Älteste wollte zum Beispiel fechten lernen, aber das gab es nicht in der Nähe. Unser drittes Kind wollte reiten. Sie war in einer Voltigiergruppe und hat sich dann manchmal zum Geburtstag oder Weihnachten zehn Reitstunden gewünscht. Aber das wäre nicht wöchentlich finanzierbar gewesen.

Unsere ältesten beiden und der jüngste haben die Hausaufgaben immer selbstständig gemacht. Sie waren (und sind) alle sehr gut in der Schule. Unser drittes Kind brauchte mehr Förderung. Aber mit einem Kind Hausaufgaben machen, war natürlich machbar und den Nachhilfeunterricht hat oft die große Schwester übernommen.

So, und jetzt kommt der Grund, warum ich in grau schreibe. Je älter meine Kinder wurden, desto schwieriger war es, allen gerecht zu werden. Mein Mann war lange Alleinverdiener. Als der Jüngste drei war, habe ich eine Ausbildung begonnen und danach Teilzeit gearbeitet. Gleichzeitig hatten alle Kinder mehr Gesprächsbedarf, haben teilweise schwierige Phasen durchgemacht ( = Pubertät) und hätten da vielleicht mehr individuelle Begleitung gebraucht, die ich ihnen nicht bieten konnte. Ich habe sehr lange gebraucht, um zu bemerken, dass eines meiner Kinder eine Essstörung hat - um das extremste Beispiel zu nennen. Als meine Älteste während des Studiums mit zwanzig Mutter geworden ist, hätte ich sie gerne mehr unterstützt, als ich es konnte.

Inzwischen ist es wieder einfacher geworden. Meine Kinder sind zwischen 24 und 17 Jahren alt, zwei sind schon ausgezogen und nur noch der Jüngste geht zur Schule.

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Ich finde deinen Beitrag sehr gut. Ich selbst habe nur drei Kinder, finde aber auch, dass Babyzeit und Kleinkindalter trotz Schlafmangel und Trotzanfällen viel entspannter waren als die Teenagerzeit, da man sich andere Sorgen macht.

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Es kommt darauf an, welche Ansprüche man hat und welche Alter die Kinder haben.
8 auf einmal sind ja selten.

Bei mehreren , auch mit kurzen Abständen, verteilt sich das Alter ja.
Meine Eltern haben viele Geschwister. Ok, Hobbies gab es eher bei den Jüngeren.
- Hobbies: sobald alt genug, gingen die Kinder selbst. Mit Freunden oder alleine.
- Größere spielen ab und zu mit den Jüngeren. Nicht verpflichtend, aber es verteilt sich gut.
- Exklusivzeit mit einem Elternteil ist was gaaaaaaanz besonderes, nicht selbstverständlich.
- Mal warten , Geduld haben etc. sind auch was tolles.
- Lernen von Prioritäten. Notfälle wurden immer zuerst gemacht. Schreien lassen wurde in einem Familienzweig nicht gemacht. Auch als Baby nicht. Dafür gingen auch mal die Geschwister zum Baby.

Bei meinem einen Kind habe ich gar nicht so viele Ansprüche an mich selbst.
- Mamataxi für den Verein mit einer Stunde Fahrtzeit? Sehe ich auch bei einem Kind nicht ein.
Zum Glück ist mein Kind nicht ganz alleine.

In unserem Verein sind viele Zugereiste aus anderen Orten. Kinder aus unserem Ort sind in deren Vereinen. Je weiter die Fahrt, desto besser der Verein. Wie gesagt, umgekehrt haben wir auch großen Zulauf.

Da muss meine durch: sie hat die freie Auswahl aus allem, was
- sie selbst erreichen kann (als sie kleiner war: ich sie zu Fuß bringen kann)
- in meinem finanziellen Budget liegt.

Die Auswahl ist riesig.

Jetzt als Teenager dürfte sie auch ein Spezielles Hobby haben. Das hat sie nicht. Unsere nahe Umgebung (ohne Mamataxi) gibt soooooo viel her. Selbst weit fahren oder etwas dazu verdienen braucht sie nicht. Alles, was sie mag, gibt es hier und bezahlbar.

Beim Warten (ohne Notfall) würden ihr Geschwister durchaus gut tun. Ich achte zwar darauf, dass ich nicht immer sofort springe (wenn es um Wünsche, wollen, größeres Kind geht), ihr fehlt es aber defitiniv, dass sie die Aufmerksamkeit nicht teilen muss.

Sowohl beim Warten lernen, als auch wenn ich was von ihr will.
Mama, wenn ich Geschwister hätte, würdest du mir jetzt nciht so auf die Nerven gehen. / Dann würde dir nicht auffallen, dass..... / könntest du mal wen anderes fragen / muss nicht schon wieder immer ich.

Schreien lassen habe ich sie nie. Wohl aber bei meckern (nur meckern) auch mal meines zu Ende gemacht. "Ich stelle noch das Glas ab", "ich schneide noch diese Zwiebel fertig". Bei einem Kleinkind das Stück Gemüse, bei einem Teenager auch mal das restliche Gemüse und dem Hinweis, sie könne ja helfen, wenn es schneller gehen soll.

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ich antworte mal aus Sicht eines Kindes mit 4 Geschwistern.
Es war bei uns so, dass es ab und zu Dinge gab, wo man sich nicht fair behandelt gefühlt hat bei Kleinigkeiten, allerdings insgesamt nicht. Das lag nicht drann, dass meine Eltern alles bei allen gleich gemacht hätten, sondern dass Gründe gut kommuniziert wurden oder offensichtlich waren. An Zeit nur mit meiner Mutter oder so kann ich mich nahezu garnicht erinnern, aber hab das nie als negativ empfunden, weil ich meine Geschwister alle sehr mochte (verstehen uns bis heute alle sehr gut und machen oft was zusammen) und sie gern um mich hatte.
Ja, wir durften oft Freunde mitbringen. Manchmal kam es vor, dass unsre Eltern meinten wir sollen das Treffen auf den nächsten Tag verschieben, wenn sonst eben 3 Besuchskinder oder so da gewesen wären oder sie haben gesagt wir sollen dann eben zum Spielen raus gehen. Je älter wir waren, desto mehr war es ihnen aber egal wieviel Besuch da war. Da sind meine Eltern sehr entspannt.
Hobbies gingen tatsächlich nicht immer alle, die man wollte. Aus finanziellen Gründen. Klar war das dann schade aber eben nicht änderbar und wir wussten, dass unsre Eltern versuchen uns das beste zu ermöglichen.
Bei Hausaufgaben z.B. saßen wir idR alle gemeinsam am Esstisch und haben uns gegenseitig geholfen oder es kam eben mal mein Vater oder meine Mutter dazu, wenn man nicht weiter wusste.

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Hallo,

Ich glaube Großfamilien entwickeln schnell eine eigene Dynamik. Die nicht zwangsweise darauf beruht, dass jemand zu kurz kommt oder gar die älteren Geschwister die kleineren versorgen. Großfamilien sind in der Regel sehr eingespielt und routiniert und ja, da "laufen"die Kinder im Tagesablauf mit. Aber gerade diese Routinen bringen ja auch Freiräume mit sich die mit den Kindern verbracht werden. So wie mit einem oder zwei Kindern auch. Ob und inwieweit individuelle Zeit mit einem Kind wichtig ist, ist ja auch eine Frage der Persönlichkeit. Und muss ja kein kompletter Eltern-Kind Tag sein, es kann ja auch das Spielen des Lieblingsspiel, eine Runde Kuscheln auf dem Sofa oder beim Mittagessen mit voller Aufmerksamkeit der Erzählung vom Schultag lauschen, sein. Finanziell sind Familien ja alle unterschiedlich aufgestellt, ob ich in den Urlaub fliege oder bei allen Hobbys mitmachen kann, ist ja nicht unbedingt eine Frage der Kinderzahl. Ich glaube, jedes Kind kann in die Situation kommen, dass ein Hobby Mal nicht möglich ist (finanziell, zeitlich etc), Förderungen wie Therapien sehe ich daraus ausgenommen. Das pflegt man eben in seinem Alltag ein 😉🙈.

Und Elterntaxi mit wenig persönlicher Zeit und Schlaf ist man halt sowieso😄.

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Mal eine ganz lieb gemeinte Frage aus der Sicht einer älteren Frau: Warum machst Du Dir Gedanken, wie es Mütter mit sehr vielen Kindern machen, wenn Du selber mit zweien schon ziemlich ausgelastet bist? Ich wusste immer, dass ich nur zwei will (und kann) und das hielt ich ein. Es reichte mir. Habe bei meiner Schwester mitbekommen, wie 6 Kinder sind - nein danke, hätte ich nie gewollt, es kamen wirklich immer eines oder zwei zu kurz, um die kümmerte ich mich jedes Wochenende mit - jahrelang - ich war selber noch ein Kind.
Zur Mehrfachmutter muss man irgendwie geboren sein, ich war es definitiv nicht und meine Tochter ist es auch nicht. Dazu stehen wir auch.
Richte Dich mit Deinen zweien ein, irgendwann hat man da schon auch mal Zeit für sich - und gut. Es ist ja auch eine Kostenfrage, wieviele Kinder man aufziehen will. 20 Jahre Schule, Vereine und Ausbildung sind heute kein Pappenstiel. Nach anderen schielen, wie die dieses oder jenes machen, ist absolut nicht hilfreich - in keiner Lebenslage. #herzlich
LG Moni