Rollentausch

Ich bin direkt nach der Geburt wieder arbeiten gegangen, mein Partner wollte unbedingt ein Jahr Elternzeit nehmen und er wollte das Kind auch mehr als ich, also hat er von Anfang an gesagt, dass er die Care Arbeit übernimmt.
Wie sind da eure Erfahrungen?
Habt ihr es auch so gemacht oder kennt ihr Familien wo es so läuft?
Ist es so, dass das Kind nur auf den Papa bezogen ist, sich nur von ihm beruhigen lässt, so wie man es oft umgekehrt liest, dass das Kind nur zur Mutter will und beim Vater schreit?
Wie ist das Verhältnis zum Kind, besonders nach einigen Jahren?
Unser Kind ist jetzt schon größer und in der Schule, unser Verhältnis ist ganz normal wie es zwischen Mutter und Kind halt sein soll , nur dass ich den Alltag nicht so mitbekomme.
Mein Partner bekommt das super geregelt und findet unser Arrangement immer noch gut.
Er arbeitet, seit unser Kind 12 Monate ist, wieder 35 Stunden die Woche, hat aber im öffentlichen Dienst geregelte Arbeitszeiten, die ich so nicht darstellen kann, da ich sehr flexibel, unregelmäßig und abends arbeiten muss.
Er ist auch häufiger bei Elternabenden, Bastelnachmittagen oder sonstigen Terminen präsent
Unser Umfeld hat auch überhaupt nicht negativ reagiert, selbst meine Eltern, die das klassische Modell hatten und meine Mutter wirklich voll in ihrer Mutterrolle aufgehalten ist, sind offen für unseren Weg.
Ich habe auch von Freunden nie Unverständnis bekommen, wahrscheinlich weil es einfach zu mir/ uns passt wie wir es machen und daher das auch niemand seltsam fand.
Auch dass ich 4 Wochen nach der Geburt wieder voll arbeiten war, ( die ersten 2 Jahre war ich nur am Wochenende zu Hause) ist überhaupt nicht negativ aufgefasst worden.
So, wie seht ihr das?
Wie funktioniert das bei Euch und wie hat euer Umfeld reagiert?

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Also wir haben nicht direkt einen Rollentausch gemacht weil wir seit Geburt beide Vollzeit arbeiten, allerdings sind meine Vollzeitzeitstunden deutlich weniger flexibel und mit mehr Überstunden verbunden als die meines Mannes, weshalb er auch 3 Monate am Anfang in Elternzeit war während ich direkt wieder arbeiten ging. In der Schwangerschaft wurde oft Skepsis geäußert, nach der Schwangerschaft aber nur noch Lob und Bewunderung. Unser Sohn ist super gelungen, wir sind glücklich, es ist eigentlich alles perfekt 🤷‍♀️ und das bekommt dann auch das Umfeld natürlich mit und somit verfliegen dann auch bei den größten Hausfrauen irgendwann die Vorurteile. Jetzt nach 3 Jahren hat sich jeder dran gewöhnt.

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Bei uns läuft es etwas anders.
Ich bin 9 Monate nach der Geburt zu Hause geblieben, dann wieder 100% im Schichtdienst und mein Mann ganz zu Hause, bei beiden Kindern,nur war ich in der 2ten Schwangerschaft ab dem 5 Monat zu Hause und mein Mann ging dann wieder 100%.
Heute sind die Kinder 9 und 7 Jahre alt.
Mein Mann ist Familienmanager und regelt alles außer putzen,und ich verdiene den Lebensunterhalt.
Wenn wichtige Termine sind,z.b.spezielle Arzttermine, Elterngespräche in der Schule...versuche ich frei zu nehmen oder die Schicht halt anzupassen.
Wenn ich zu Hause bin,kümmere ich mich voll um die Kinder und wir haben ein sehr gutes Verhältnis.
Es ist nicht unser Traummodell,aber das was am besten funktioniert.

VG Tanja

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Suess: "Familienmanager" anstatt "Hausmann" vielleicht sollte man das auch bei uns Frauen so benennen. Gruß

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Gab doch mal die Werbung " ich organisiere ein kleines Familienunternehmen " 😂.
Ich muss sagen,er macht das echt toll und ist super organisiert.
Es ist immer sehr gut aufgeräumt, lecker gekocht, der Wäscheschrank voll...
Ich wäre wahrscheinlich bedeutend umstrukturierter 😉

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Meine Cousine und ihr Mann haben das so ähnlich gemacht. Sie ist zwei Monate nach der Geburt wieder Vollzeit arbeiten gegangen, während er zwei Jahre lang zuhause war. Seit die Kinder in der Schule sind, hat sie aber ihre Stunden reduziert, während er Vollzeit arbeitet.

Ihr Sohn war eine Zeit lang sehr auf seinen Vater fixiert, aber inzwischen nicht mehr. Ihre Tochter hatte immer zu beiden Eltern ein gutes Verhältnis und keine ausgeprägten lang anhaltenden Mama- oder Papaphasen.

Ihre Mutter / meine Tante und auch meine Mutter konnten die Rollenaufteilung damals nicht nachvollziehen. Beide haben mehrere Kinder und sind voll in ihrer Mutterrolle aufgegangen. Inzwischen ist es aber kein Thema mehr. Die Kinder gehen jetzt in die zweite Klasse.

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Wir hatten das ähnlich. Ich bin nur wenige Monate nach der Geburt wieder Vollzeit arbeiten gegangen und mein Mann zu Hause. Beide Kinder lassen sich lieber von mir trösten, aber zu Not darf auch der Papa mal ;-)

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Ja, hier. genauso. 2 Kinder, jeweils hat der Papa volle Elternzeit genommen. Es kam von niemandem Kritik, eher im Gegenteil. Vor allem die Männer fanden es toll. Und nein, die Kinder ließen sich von beiden elternteilen beruhigen. mal war der eine der beste, mal die andere. das änderte sich paarmal.

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Es gibt in meinen Augen 1000 Modelle und solang es für die Familie passt, ist doch alles ok. Da muss man einfach selbstbewusst sein.

Ich kenne einige Konstellationen und die meisten sind dann glücklich mit und haben ne gute Bindung zu den Kindern.

Ich persönlich wünsche mir, dass wir es uns teilen irgendwann und beide Stunden reduzieren (mein Mann auch) und nicht einer Vollzeit arbeitet und der andere Hausmensch ist, mehr oder weniger. Aber das wünschen wir uns eben für UNS.

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Dafür, dass das bei euch alles so perfekt läuft, hast du aber eine Menge Fragen.
Warum sollte es bei anderen so viel anders sein als bei euch?

Übrigens darf man 4 Wochen nach der Geburt noch nicht arbeiten... Das Mutterschutzgesetz ist da sehr strikt, Ausnahmen gibt es nur vor der Geburt. Nach der Geburt ist es eher ein "Babyschutzgesetz" und unverrückbar.

LG!

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Das gilt bei Angestellten.
Nicht bei selbstständigen!
Und auch nicht bei zb Vorständinnen.

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Das ist eine deutsche Besonderheit, ich lebe aber nicht in Deutschland.
Außerdem, wenn man selbständig ist, kontrolliert das doch niemand, dieses Gesetz gilt nur für Arbeitnehmer.
Wenn ich selbständig bin als Anwalt, Arzt o.ä.
Wer will mir dann sagen wann arbeiten darf?

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Wir haben 2 Kinder (5 Tage und fast 1 Jahr). Ich bin jetzt noch bis einschließlich September in Elternzeit und dann übernimmt mein Mann für mindestens 3 Jahre.

Bei uns haben Eltern und Freunde überrascht reagiert, dass wir überhaupt so lange in Elternzeit gehen. In unserem Umfeld ist es üblich, schon nach einem Jahr wieder voll zu arbeiten. Unsere Eltern haben das zwar anders gehandhabt, aber "damals war es halt noch so".
Wir haben erklärt, warum wir es so machen wollen und sie verstehen es, haben bei allem Unverständnis für meinen Mann Respekt vor unserer Entscheidung.
Das Unverständnis haben sie übrigens nicht, weil er ein Mann ist, sondern weil sie selbst sich nicht vorstellen könnten, freiwillig so lange auszusteigen (ich übrigens auch nicht)🤷‍♀‍

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Für uns war eine längere Auszeit keine Option.
Da ich aber selbständig bin und auch wesentlich besser verdiene und mein Partner im öffentlichen Dienst ohne Probleme 1 Jahr Elternzeit nehmen konnte, haben wir es halt so gemacht.
Wäre er auch selbständig gewesen ohne die Möglichkeit in Elternzeit zu gehen, dann wäre das Thema Kind gar nicht umgesetzt worden.
Ich habe das Gefühl, dass viele von einem Angestellten Verhältnis ausgehen und dann noch von Jobs wo es überhaupt möglich ist auszusteigen.
Es gibt aber auch in Deutschland viele Selbständige, Soloselbständige , kleine Betriebe mit ein paar Mitarbeitern.
Da kann man nicht einfach so Elternzeit machen.
Auch die Mitarbeiter nicht.

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Naja, das ist das schöne, wenn man angestellt ist. Ob es für den Betrieb passt oder nicht, kann einem da egal sein. Auf Elternzeit verzichten würde einem eh keiner danken. Mein Mann wurde entlassen wegen der 1. Elternzeit. Er war leider so doof und wollte es mit seinem Chef im Vorfeld besprechen, weil es unterschiedliche Modelle gab und der Chef hätte mitreden können. Abends hatte er die Kündigung im Briefkasten.
Mein Mann hat sich dann einfach was Neues gesucht. Und in der neuen Firma nix gesagt von der anstehenden Elternzeit. Sein Chef konnte es nachvollziehen. Er ist immer noch in der Firma.

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Wir haben beide reduziert und uns beruflich angepasst und unsere Kinder bereut,für uns war es perfekt.
Sie klassische Rollenverteilung wollten wir nie

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Betreut