Neuaufteilung der Haushalts und Familienaufgaben?

Hallo zusammen, ich würde gerne mal Eure Erfahrungen und neutrale Sichtweisen zu unsere Situation hören. Mein Mann fühlt sich seit wir im Home Office sind im Beruf überlastet und möchte deshalb seine Stunden reduzieren (70% ist der Plan) um Energie zu tanken und sich nach was neuem umzusehen. Ich überlege nun ob wir in dem Zusammenhang unsere Familien und Haushaltsaufgabenteilung anpassen sollten. Er war davon total überrascht. Wie macht ihr das wenn einer 100% und der andere 70% arbeitet? Etwas Hintergrund: Wir arbeiten beide 100% und haben ein 5 jähriges Kind das täglich bis 15h in den Kindergarten geht plus Nachmittagsbetreuung an 3 von 5 Tagen. Wir bringen und holen wechselweise (sind grade beide im Home Office). Einmal die Woche gehe ich mit unserem Kind ins Turnen (momentan nicht wegen Corona) und es war auch ein Schwimmkurs oder anderes Hobby an einen der Nachmittage geplant. (auch ich) Die sonstigen Haushaltsaufgaben sind mehr oder weniger 50:50 geteilt wobei ich das Gefühl habe ich mache mehr organisatrisches und mein Mann etwas mehr Routine. Die Arbeitszeiten (40h Woche) können wir uns mehr oder weniger flexibel einteilen wobei ich wegen Zeitverschiebung meistens von 14-18 meine Konferenzen habe. Wenn ich meinen Mann nun bitte eines der Hobbies am Nachmittag zu übernehmen (wenn sie dann wieder stattfinden) und mehr Kita bringen und holen ist das dann schon zu viel und bombardiert sein Ziel Energie zu tanken und sich was Neues zu suchen?

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Ich finde eine Aufrechnerei furchtbar.

Warum muss man sowas jetzt festlegen? Kann sich nicht eine evtl. Verschiebung irgendwelcher Aufgaben dann ergeben wenn es soweit ist?

70% heißt doch idR nicht, dass man automatisch jeden Tag nur noch 70% arbeitet, oder? Es gibt doch meist Tage die länger sind und andere dann eben kürzer. Je nach Arbeitsaufkommen.
Sicher würde ich auch erwarten, dass jemand der mehr freie Spitzen hat spontan mal was übernimmt, aber sonst...

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Es kommt für mich drauf an, ob Du ihm, wenn er auf 70% geht, finanziell quersubventionierst.

Wenn nein, dann nimmt er seine zusätzliche Zeit zu Kosten seines Gehalts. Dann würde ich ihm auch keine zusätzlichen Haushaltsaufgaben geben.

Wenn ja, dann hast Du durch sein weniger Arbeiten weniger Geld zu Verfügung. Dann finde ich es auch fair, wenn er was von Deinen Haushaltaufgaben übernimmt.

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Sein Ziel ist es ja, Entlastung zu finden. Da würde ich jetzt erstmal sehen, wie es ihm dann geht.

Bei uns ist gar nix fest aufgeteilt. Wer grade mehr Kraft hat, macht etwas mehr 😊

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Hier genauso
Wer mehr Kraft und Zeit hat übernimmt und gut ist
Gleicht sich doch iwann eh alles wieder aus

Auf so eine Rechnerei hätte ich überhaupt keine Lust, wäre mir zu doof😅

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Bei uns sieht es zwar auch so aus, aber diejenige, die mehr Kraft haben muss , bin dann komischerweise ich. Weil meinem Mann sind Berge von Wäsche oder Sachen zum wegräumen meist egal , er legt sich hin und übersieht sie. Daher würde ich an der Stelle der TE schon ausmachen, dass ihr Mann dann in der Zeit was anderes übernehmen muss, sonst ist unfair. Seine Überraschung zeigt doch schon, dass er nicht daran dachte , noch was zu tun.

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Ich würde das auch davon abhängig machen, wie ihr wirtschaftet. Wenn jeder für sich selbst wirtschaftet, ist es seine Entscheidung, sein Geld gegen seine Freizeit zu tauschen. Wenn alles in eine Kasse kommt, hat er dich entsprechend zu entlasten (wenn die Arbeitszeit nicht mehr gleich ist, hat er entsprechend mehr Care-Arbeit daheim zu leisten).

Unabhängigkeit davon kann man sich in einer Partnerschaft unterstützen, also wenn er grad wenig Energie hat und einfach auch Zeit für sich braucht, finde ich es schon richtig, ihm das zu ermöglichen. Dabei sollte aber allen klar sein, dass es freundliches Entgegenkommen(!) deinerseits ist für diese begrenzte Phase und kein Dauerzustand.

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Irgendwie find ich das ganz grausam so zu denken wie du.

Wenn ich das richtig lese geht es deinem Mann gerade nicht gut und er versucht sich zu sammeln, durchzuatmen und neu zu orientieren. Wenn ich es auch richtig lese, ist es nicht so als würde dein Mann zuhause nix tun und die Füße auf den Tisch werfen.

Wäre ich an deiner Stelle, würde ich meinem Mann Raum und Zeit geben, sein inneres wieder in Gleichgewicht zu bringen. Und das bedeutet ihn nicht direkt mit neuen Aufgaben zu werfen. Ich würde in keiner Ehe sein wollen in der ich jeden Handschlag und gefallen so penibel aufrechne. Das ist für mich weit von Liebe entfernt.

Ich wünsche euch alles Gute!!

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Hi,

das klingt nach einem „nach Corona“ Problem. Die Hobbys fallen ja eh flach.

Ich würde es erstmal so lassen wie es ist und dann weiter sehen. Lass ihm Luft um sich zu finden. Gerade wenn er etwas neues sucht braucht er erstmal Rückhalt.

Als mein Mann sich einen neuen Job gesucht hat habe ich ihm den Rücken frei gehalten. So konnte er suchen und sich im neuen Job finden. Der Rest lief sich dann gut zurecht.

Alles gute

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Im Gegensatz zu den anderen, würde es es hier nicht vom Finanziellen abhängig machen. Ich finde es aber auch nicht schlimm, hier die Aufgaben Verteilung zu überdenken.

Ihr beide seid beruflich und im Haushalt bisher einigermaßen gleichgestellt gewesen. In Sachen Kinderbetreuung hast du schon immer einen Teil mehr gemacht. Warum sollte das jetzt, wo dein Mann beruflich kürzer tritt ebenfalls ausgeglichener aufgeteilt werden.

Klar kannst du ihm hier Freiraum zum Krafttanken und zur Neuorientierung lassen, aber das möchtest du ja auch. Es geht dir ja nicht darum, ihm jetzt mehr als dir an Aufgaben zu geben.

Die Frage, die hier auch wichtig für euch zu beantworten wäre ist, wie geht es dir mit dem Aufgabenpensum? Kommst du zurecht, oder würdest du eigentlich auch eine Entlastung brauchen? Je nachdem beantwortet sich deine Frage dann auch schon von selbst.

Die Kritik von einigen, dass ihr die Aufgaben quasi nach Plan verteilt und nicht einfach jeder wild drauflos mengt, ist nicht gerechtfertigt. Manche Menschen brauchen klare Aufgabenverteilungen und Pläne, andere halt nicht. Jeder so, wie es für ihn funktioniert.

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Hallo,

ich kann sehr nachvollziehen, dass du an eine andere Aufgabenverteilung denkst. Für mich übernimmt selbstverständlich derjenige mehr Care-Arbeit, der weniger Erwerbsarbeit nachgeht. Allerdings sind die Gründe, die deinen Mann zu solchen Überlegungen bringen, wichtig und ich würde eine Neuverteilung von seinem "Leidensdruck" abhängig machen. Wie belastet ist er? Braucht er nur Zeit (zB für Sport) oder Hilfe (zB Therapie um einem Burnout zu entgehen)? Wie schnell will er sich einen neuen Job suchen und wäre das Teil- oder Vollzeit? Geht es nur um eine Übergangszeit von ein paar Wochen/wenigen Monaten?

Wie zeitlich ausgelastet bist du? Wäre es möglich, euch beide zu entlasten, zB durch eine Haushaltshilfe? Beide Elternteile Vollzeit berufstätig mit Kind hört sich für mich anstrengend an und nach einem streng getakteten Tag. Dazu Corona und homeoffice. Man kommt kaum mehr raus, sieht nichts Neues mehr. Vielleicht wäre ein Urlaub allein oder eine Kur etwas für deinen Mann?

Viele Grüße
mavikelebek

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Ich finde, du triffst den Nagel auf den Kopf.

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Na ja, die TE arbeitet ja auch 100%, sie soll ja nicht zur Mama ihres Mannes werden. Sie nörgelt nicht und macht einfach. Was wäre denn für ihren Mann so belastend dabei , seinen Sohn zum Schwimmkurs zu fahren? Also für mich ist das reinste Erholung.

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Hallo,

Ich finde, als Familie ist man ein Team und diesem Team geht es, langfristig betrachtet, nur so gut wie dem Mitglied, das am stärksten angeschlagen ist. Deshalb bin ich der Meinung, dass es vollkommen egal ist, wie sich die Arbeitsverteilung rechnerisch darstellt, wenn dein Mann im Moment am Limit ist und deshalb Arbeitszeit reduziert, wird es ihm nicht besser gehen, wenn er stattdessen zu Hause mehr Aufgaben übernimmt. Das mag auf dem Papier und rechnerisch zwar fair sein, aber es löst vermutlich das Problem der Überlastung nicht. Wenn es für dich mit der aktuellen Gesamtarbeitslast machbar ist und du nicht ebenfalls schon auf den letzten Prozenten des Akkus läufst, würde ich es lassen wie es ist, damit dein Mann die Zeit zur Erholung hat.

Geht es ihm besser, könnt ihr ja neu verteilen, es dauert vermutlich sowieso noch eine Weile bis Kurse und Hobbies wieder möglich sind. Und ansonsten würde ich erstmal nur das Turnen (sobald es wieder stattfindet) beibehalten, aber nicht noch etwas neues dazu nehmen. Ein Nachmittag für Treffen mit Freunden oder Spielplatzbesuche (man kann sich vielleicht mit anderen Eltern zusammen tun um und sich abwechseln) oder einfach freies Spiel zu Hause, schadet bestimmt nicht und verursacht nicht mehr Arbeit als Schwimmkurse oder andere Aktivitäten, bietet aber mehr Flexibilität hinsichtlich Zeiteinteilung.

Anders sieht es aus, wenn du auch nicht mehr kannst, und er nur derjenige war, der es zuerst ausgesprochen hat. Dann setzt euch nochmal zusammen und überlegt, wie ihr die Situation verbessern könnt ohne, dass es zu Lasten eines Einzelnen geht. Vielleicht könnt ihr beide reduzieren, vielleicht nicht 30%, aber beide 20% oder ihr lagert Aufgaben aus (Putzfrau, Lebensmittel liefern lassen, Babysitter, der fürs Abholen und die Aktivitäten zuständig ist, o.ä.)

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"wenn dein Mann im Moment am Limit ist und deshalb Arbeitszeit reduziert, wird es ihm nicht besser gehen, wenn er stattdessen zu Hause mehr Aufgaben übernimmt."

Danke 🙏🙏🙏

Davon abgesehen finde ich diese Rechnerei absolut grausam. Ja, es sollte einigermaßen ausgeglichen sein, aber wie viel Kraft jemand hat und wir belastbar jemand ist ist doch von Mensch zu Mensch unterschiedlich und das sollte meiner Meinung nach auch individuell geregelt werden. Es kann gut sein, dass der Mann der TE einfach nicht so belastbar ist, und dann muss ich persönlich nicht auf 30% mehr "Care-Arbeit" (was ist das eigentlich für ein schreckliches neues Wort schon wieder?) bestehen - einfache Faulheit natürlich ausgenommen.