Welche Phase war am anstrengendsten

Ich lasse gerade meine Biographie Revue passieren, da ich bald 50 werde, hab ich das Bedürfnis da zu tun.
Was war gut, was nicht, welche Lebensphase hatte Schwierigkeiten oder auch tolle Zeiten, was würde ich heute anders machen, was genauso und was lerne ich daraus für die Zukunft.
Habt ihr das auch mal überlegt und zu welchem Ergebnis seit ihr gekommen?
Ich hätte mich definitiv früher trennen müssen, wenn es rein um meine persönliche Entwicklung geht, wäre das besser gewesen.
Im Sinne der Kinder war es aber gut, dass wir uns noch ein paar Jahre arrangiert haben.
Schließlich war es dann eine saubere Entscheidung, dass die Kinder beim Vater bleiben,.
Im Nachhinein würde ich nicht mehr studieren, sondern eine Ausbildung in dem Bereich machen.
Meine zwei Auslandsjahre waren eine Bereicherung, eines nach dem Abi, eines nach dem Studium.
Auch die Entscheidung, mit meinem Ex Mann Familie und Beruf gleichmäßig aufzuteilen, war gut so.
Es war immer eine offene Diskussion, die nicht nur davon abhängig war, wer gerade mehr verdient hat.
Wir waren da beide flexibel, haben mal Vollzeit, mal Teilzeit gesehen und unsere Jobs auch gewechselt wenn es nicht zum Familienleben gepasst hat.
Was ich heute nicht mehr machen würde, ist mit 38 noch mal ein Kind zu bekommen, ich fühle mich zu alt und bin müde.
Ich werde 50 und meine Tochter wird 12, Ich finde das mega stressig.
Was ich immer richtig gemacht habe, ist, auf meine Bedürfnisse zu achten, hatte immer Freiräume, bin auch alleine verreist, konnte mich auch mal aus der Familie raus nehmen ohne dass alles kollabiert ist.
Mein Ex Mann hat das auch so gemacht.
Was ich differenziert sehe, ist die Sache mit Patchwork was ich seit drei Jahren habe.
Ich denke, ein Mann ohne Kinder oder mit erwachsenen Kindern wären für mich passender und ich bin gerade dabei zu überlegen, dass ich mir wieder eine eigene Wohnung suche.
Wie beurteilt ihr Entscheidungen im Nachhinein?

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Also von schulischer bis beruflicher Laufbahn würde ich alles nochmal so machen.
Was ich evtl. doch mehr verfolgen würde, wäre auch ein Auslandsaufenthalt. Den hatte ich nie. Allerdings ist es nur schade.

Beziehungstechnisch habe ich rückblickend viel falsch gemacht.
Allerdings hätte ich ohne diese Entscheidungen mein Kind so wie es ist nicht und es ist ja toll. Aber wenn ich mich und meine Bedürfnisse an erster Stelle gesehen hätte und mutig gewesen wäre, hätten der KV und ich gar nicht so eine lange Beziehung gehabt und wir somit auch kein Kind.

Was ich schon vor Jahren hätte machen müssen ist eine Therapie. Ich steh mir mein Leben lang schon selbst im Weg und je älter ich werde, desto bewusster wird es mir.

Mal sehen....

Aber dann denke ich mir: was soll dieses "Hätte, hätte..." es bringt doch gar nichts. Wir sind das Ergebnis unserer Entscheidungen und das ist auch gut so.

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Finde ich schwierig zu beantworten. Letztlich hatten ja auch vermeintliche "Fehler" im Leben ihr gutes. Zu Beispiel habe ich in den Jahren meiner Selbstständigkeit viel zu lange am Existenzminimum gedarbt und meine Altersvorsorge ist dadurch nichr gerade glänzend. Rein Karrieretechnisch würde ich das nicht nochmals machen. Aber dafür habe ich mit meiner damaligen Partnerin eine wunderbare intensive Freundschaft und ich habe Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen gelernt.

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Das ist eine gute Idee. Ich werde in diesem Jahr allerdings erst 40.

Ausbildungstechnisch würde ich auch alles genauso wieder machen. Ich liebe meine Arbeit und finde den Weg, den ich dorthin genommen habe gut.
Ich würde allerdings auf jeden Fall ein Auslandssemester einlegen. Hier ärgere ich mich, dass ich es nicht getan habe.

Ich hätte mich eigentlich zeitiger von meinem Ex-Mann trennen sollen und während der Ehe nicht alles ohne viel Diskusion akzeptieren sollen. Eine zeitigere Trennung hätte allerdings bedeutet, dass ich dann nicht meine beiden Mäuse hätte. Sie machen mein Leben zwar deutlich komplizierter und anstrengender (alle 2 Wochen pendeln 800 km zwischen Deutschland und der Schweiz, enormer Unterhalt), aber sie sind jede Anstrengung wert und wirklich super Kinder.

Die Europareise mit Zelt und PKW in der Elternzeit des Kleinen würde ich auf jeden Fall wieder so machen. Es war ein tolles Erlebnis.

Ich würde heute ein völlig anderes Haus bauen. Und meinem Ex-Partner nicht so in der Selbstversorgung unterstützen. Das ist einfach nicht mein Ding.

Der Ablauf der Trennung und wie wir das als Eltern heute hinbekommen ist wirklich gut. Auch die Entscheidung, dass ich meine Arbeit nicht aufgebe, sondern die Kinder beim Papa in ihrer gewohnten Umgebung lasse, war und ist genau richtig. Ebenso die Entscheidung, die wir vor den Kindern gemeinsam getroffen haben, dass er der Hauptbezugspunkt für die Kinder sein wird, weil mein Beruf sich nur so damit vereinbaren lässt. Ohne diese Möglichkeit hätte ich heute keine Kinder.

Die Entscheidung, dass mein Ex-Mann das Haus behält, damit die Kinder nicht umziehen müssen war richtig. Ich war dort nie so zufrieden, wie ich es hätte sein sollen.

Ich würde heute an der Uni schon mal Ausschau nach meinem heutigen Partner halten ;-) Wir haben parallel an der gleichen Uni studiert. Ich weiss aber, dass erst die Entwicklung der Jahre nach dem Studium, uns zu diesen Menschen gemacht haben, die heute so gut miteinander harmonieren. Ich glaube früher hätten wir uns nicht so verstanden.

Ich weiss nicht, ob ich noch einmal den Weg in die Schweiz gehen würde oder ob ich heute darauf bestehen würde, dass mein Partner zurück nach Deutschland kommt. Uns geht es zwar finanziell dadurch mehr als gut.Wir sind jedoch beide gedanklich schon lang wieder in Deutschland, können uns aber nicht dazu durchringen den finalen Schritt zu machen, weil sich das finanziell insbesondere bei meinem Partner sehr auswirken würde.

Meine Patchworkfamilie liebe ich. Ich habe hier aber auch eine wirklich einfach Konstellation angetroffen. Mein Partner liebt meine Kinder und tut alles für sie.(Sein Plan war immer, dass er sich eine Frau nimmt deren Kinder schon aus dem Babyalter raus sind. Hat er bekommen :-D). Mein Ex-Partner macht die Patchworksituation ebenfalls supereinfach. Und auch seine Partnerin ist in dieser Beziehung wirklich toll.

Ich würde heute mehr dran arbeiten, den Kontakt zu alten Freunden aufrecht zu erhalten. Mein unstetes Leben macht es schwer für neue Freundschaften.

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Ich bin gerade 30 geworden und habe mir lustigerweise die gleiche Frage gestellt.
Meine Kindheit war gut. Meine Jugend war ein Albtraum. Schickt eure Kinder bloß nicht auf ein Internat.

Ich bin mit 23 schon Mutter geworden. Das war mein großer Wunsch und ist es auch immer noch. Aber ich hab mich in meinen 20ern total verändert. Von einem sehr wehleidigen Persönchen hin zu einer gestandenen Frau. Ich hoffe diese Entwicklung geht weiter und sie wurde auch durch meine Kinder befeuert. Ich kann mich hier nicht einfach hängen lassen und meine Kinder interessiert es reichlich wenig, dass ich Rückenschmerzen habe oder heute gerade mal nicht so gut drauf bin.

Es nervt mich, dass mein 20-jähriges-Ich so wenig Selbstbewusstsein hatte, dass ich auch nicht wirklich was aus mir gemacht haben. Ich hab ein sehr leichtes Studium mittelmäßig absolviert und stand eigentlich immer in der 2. Reihe. Würde ich heute nochmal kinderlos und ungebunden sein, dann würde ich Wirtschaftspsychologie studieren. Mich richtig investieren. Doch aktuell geht das halt nicht und außerdem bekommen wir bald unser 4. Kind. Was wahrscheinlich viele nicht nachvollziehen können, aber kann eine Frau sich nicht auch mal zwei Dinge gleichzeitig wünschen, die sich total ausschließen? Ich kann das. Große Karriere und Großfamilie?!

Nun habe ich einen lieben Mann, der in mir keinesfalls nur das Heimchen am Herd sieht, sondern der mich in meinen Wünschen unterstützt so wie ich ihn. Wahrscheinlich werden wir in 4 Jahren die Stelle wechseln. Aktuell arbeiten wir gemeinsam, er wird dann befördert. Ich könnte weiterhin meine Arbeit so machen wie bis jetzt, aber in der neuen Stadt gibt es eine Uni für Wirtschaftspsychologie. Nenn es Zufall ... für mich ist es ein Wink von Oben und ich will dort studieren. Natürlich wird das mit 4 Kindern knallhart, aber wenn ich mit Anfang 20 nicht genug Selbstbewusstsein dafür hatte, dann will ich es mit Mitte 30 zumindest versuchen. Selbst wenn es scheitert.

Ich finde Entscheidungen im Nachhinein deshalb so schwer zu beurteilen, weil man ja auch damals ein ganz anderer Mensch war. Die Entscheidung, die heute richtig gewesen wäre, war damals halt die falsche, weil es nicht zu einem gepasst hätte. Deshalb finde ich es auch schwierig für sich daraus eine Lehre zu ziehen.

Geht es dir mit 50 auch immer noch so? Verändert man sich denn immer noch so stark oder ist dir dein 30-jähriges-Ich noch sehr ähnlich?

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Nein, überhaupt nicht, ich bin mit 50 viel selbstsicherer, klarer, weiß was ich will, bin nicht mehr besonders kompromissbereit, grenze mich deutlich ab und achte noch mehr darauf was ich brauche.
Ich bin auch bei der Männerwahl wesentlich anspruchsvoller, nett und treu reicht nicht, und ob er Kinder mag ist auch sekundär, er muss zu mir passen, was meine Kinder davon halten ist mir egal, denn es ist mein Leben.
Ich lebe heute selbstbestimmt, hab meinen Beruf aufgegeben, bewusst 2 Jahre ausgesetzt und lebe im Moment von Rücklagen.
Wahrscheinlich suche ich mir einen einfachen Job ohne Verantwortung, der mir ermöglicht meine Miete zu zahlen und gut ist.
Ich brauche keine Bestätigung mehr oder Erfolge im Beruf, auch eine Partnerschaft sehe ich mittlerweile als zweischneidiges Schwert, da sie m.M nach zu viele Kompromisse erfordert.
Aus heutiger Sicht würde ich keine Kinder mehr bekommen, es hat mit nicht das an Erfüllung gebracht, was ich mir vorgestellt hatte, eher das Leben kompliziert gemacht und mir zu viele Kompromisse abgefordert.

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Das ist echt eine interessante Frage, und wenn ich selbst so darüber nachdenke, merke ich, dass ich bislang echt sehr viel Glück hatte in meinem Leben. Ich würde mein Studium nochmal genau so machen denn mein Beruf ist toll und macht mir viel Spaß. Ich habe meinen Mann mit 19 kennen gelernt, und trotz vieler Höhen und Tiefen nie eine Sekunde bereut. Wir halten fest zusammen, und besonders die schweren Zeiten - langer Kinderwunsch, viele Behandlungen, Fehlgeburten - haben uns fest zusammen geschweißt.

Unsere große Tochter kann sehr anstrengend sein, aber insgesamt könnten wir nicht glücklicher sein. Jetzt bekomme ich im Mai - mit 38 - nach abgeschlossenen Kinderwunschbehandlungen völlig überraschend und natürlich unsere zweite Tochter. Wir freuen uns wahnsinnig, aber wir wissen auch, dass es nicht einfach wird und unser Alter für uns grenzwertig ist. Aber ich bin optimistisch, bislang ist immer alles irgendwie gut geworden.

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Ich habe mein letztes Kind mit 38 bekommen und muss sagen, jetzt mit 50, wo sie 12 ist, ist genau das eingetreten was ich befürchtet hatte.
Ich bin ungeduldig und habe überhaupt keinen Nerv mehr auf ihr Pubertärsgetue.
Ich würde es mit dem Wissen von heute nicht mehr so entscheiden, das Kind zu bekommen.
Aber so ist es ja oft....nachher ist man immer schlauer, jetzt muss ich mit den Konsequenzen meiner Entscheidung leben, aber für meine Tochter ist es sicher nicht schön.

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Das tut mir echt leid für Dich, noch mehr für Deine Tochter. Ich hoffe, dass sie das nie liest.

Ich sehe durchaus auch die Gefahr und eigentlich war der Kinderwunsch bei uns auch abgeschlossen, aber diese natürlich entstandene Schwangerschaft ist ein solches Wunder, dass ich denke, da muss ein Sinn hinter stehen. Eine Abtreibung hätte ich niemals machen können. Warum auch? Das Alter ist tatsächlich der einzige Grund gegen dieses Kind, und mit 38 ist man zwar schon etwas älter, aber es gibt viele, die noch später Kinder bekommen.

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Ich bin zwar erst 30 aber hab mir da auch schon gedanken gemacht.
Mein Studium wäre beruflich nicht notwendig gewesen und ist jetzt halt ein Hobby. Habe Astrophysik studiert, mir wurde Mitarbeit in einem Forschungsteam im Ausland angeboten. Zur selben Zeit habe ich erfahren, dass ich schwanger bin und daher die Stelle abgelehnt. Bereut habe ich es bisher nicht, auch wenns schade ist... Ich habe einen guten Job, für den kein Studienabschluss erforderlich wäre. Trotzdem hätte ich nichts anders gemacht.
Meine beiden Kinder habe ich u30 bekommen und finde das gut - wenn ich 50 bin, sind die Kinder aus dem Teenie-Alter raus 👍
In der Ehe läuft jetzt nicht alles paletti, mal sehen ob wir noch die Kurve kriegen. Aber selbst wenn nicht würde ich im Nachhinein nicht sagen, das war verschwendete Zeit...

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Ich werde morgen 30. ;)

Bisher bin ich sehr zufrieden mit meinem Leben und würde fast alles wieder so tun. Allerdings würde ich mein Studium auch früher abbrechen bzw anders angehen. Meine Ausbildung danach war so toll und in dem Beruf arbeite ich auch.

Meinen Mann hab ich bereits mit 17 kennen gelernt, mit 19 kamen wir zusammen und es läuft wirklich richtig gut, auch wenn es mal knatsch gibt. Aber mit ihm kann ich immer über alles reden und auch unsere gemeinsame Tochter (knapp 2) Schaukeln wir super.

Ich bin also ganz zufrieden und weiß, dass ich in vielen Dingen auch wahnsinnig viel Glück hatte :) andere suchen jahrelang den passenden Partner, ich hatte ihn recht schnell gefunden 😊

Aber das wichtigste ist auch für mich: auf die eigenen Bedürfnisse achten, für sich einstehen und selbstbewusst sein. Das fühlt sich gut an :)

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Hallo
Die Zeit als Teenager in der Schule fand ich teilweise wirklich undankbar. Manche Menschen sind in dieser Phase, und dann manchmal wohl auch danach #schein, wirklich unmöglich. Das dann an einem Ort, an dem man nicht wirklich ausweichen kann. Nee, das brauche ich nicht nochmal.
Auch die Phase der Berufsfindung und Erprobungszeit brauche ich nicht nochmal.

LG

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ich empfinde es anders als viele hier. Ich fand die Teenagerzeit sehr anstrengend. Ich war noch nie ein Partymensch, aber tat immer so als hätte ich Spaß und würde den Trubel mögen. Da war viel Fassade und wenig Ich. Dann noch zwei Beziehungen, die mich nachhaltig negativ geprägt haben. Verlustängste, Harmoniesucht, Angststörungen waren die Folge. Ich war als junge Erwachsene zu schwach, um mich direkt von einem gewalttätigen, tyrannischen Mann zu trennen. Das war keine schöne Zeit.

Meinen Mann lernte ich Anfang 20 kennen und liebe ihn wirklich sehr. Seither ging es aufwärts, ich denke ich bin jetzt so ziemlich am Höhepunkt. Gute Ehe, finanzielle Sicherheit, Eigenheim, ein wundervolles Kind das mich noch sehr braucht. Habe eher Angst vor dem was kommt, denn besser als jetzt kann es nicht werden. Ich wollte immer Mama sein und habe das Gefühl, jetzt wirklich angekommen zu sein. Meine Bestimmung gefunden zu haben. Seit ich akzeptieren kann, dass ich kein Partymensch bin und keine großen Menschenmengen mag, habe ich auch bessere und beständigere Freundschaften. Weniger als früher, aber nicht mehr so oberflächlich. Das gefällt mir auch sehr gut. Früher hatte ich immer Angst, Freunde zu verlieren durch ein falsches Wort oder eine falsche Geste, was auch oft genug passierte. Das war auch anstrengend und belastend.