Wie habt ihr den Kontakt zu einem Familienmitglied abgebrochen?

Um es kurz zu fassen: Mutter Borderlinerin, daher schon ambivalente Beziehung, ruft täglich an um mir mitzuteilen, dass sie das und das hat und bestimmt heute sterben werde - sie muss ständig ihre Ängste über meine stellen und meine runterspielen (leide unter Emetophobie). Jetzt hat es gekracht, nachdem ich ihr freundlich mitgeteilt habe, dass ich ihre täglichen Anrufe und Klagen über ihre Gesundheit (obwohl sie fit ist!!) und ihre Angst zu sterben nicht mehr ertrage.

Es sind noch einige andere Dinge, die vorgefallen sind und mich zu mehrfachen Kontaktabbrüchen zwangen. Da ich psychisch aber noch nicht wirklich fit bin (laut Therapeut auf der ständigen Suche nach mütterlichen Liebe) kam ich immer wieder angekrochen. Sie hat es auch nicht wirklich interessiert, wenn ich den Kontakt abbrach.

Nun habe ich sie einfach blockiert, aber das fühlt sich nicht richtig an. Wie habt ihr einen Kontakt zu einem Familienmitglied abgebrochen? Habt ihr dem Betroffenen noch einen Brief etc. vorher geschrieben?

Ich habe jetzt vor, den Kontakt gänzlich abzubrechen, für immer. Leider schwirrt sie immer noch in meinem Kopf. Ich freue mich schon auf den Tag, an dem sie für immer geht. Ist das normal? Habt ihr auch solche Hassgefühle einem Familienmitglied gegenüber?

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Ich habe meine Eltern mehrfach vorgewarnt. Dann habe ich gesagt, wenn ich noch einmal irgendeinen Quer"denker"-Link oder etwas in die Richtung schicken oder die Pandemie sonst irgendwie verharmlosen, breche ich den Kontakt hab. Das habe ich dann auch durchgezogen. Ich habe sie überall blockiert und sie haben irgendwann aufgehört, anzurufen. Mittlerweile habe ich alle Nummern gelöscht.
Meistens sind sie mir gleichgültig. Manchmal kommt die Wut hoch. Auf sie und alle anderen sogenannten Querdenker und Coronaleugner. Ich weiß aber, dass es mir eigentlich nicht um sie geht.
Ich bedauer es um die Menschen, die sie noch vor ein paar Jahren waren, nicht um die, die sie heute sind.

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Oh man, wie schrecklich. Das tut mir leid

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Aber da gab es doch bestimmt noch eine andere Sachen, die vorgefallen sind? Oder hast du "nur" wegen der Meinung deiner Eltern den Kontakt abgebrochen? Waren die so penetrant?

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Hallo!

Ich habe meinem Vater ordentlich die Meinung gegeigt und kein Blatt vor den Mund genommen.
Und dann überall blockiert.

Er leidet auch zum Glück nicht ! Sollte er sich auch mal wagen 😂

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Danke für deine Antwort :) Hat dein Vater dann noch versucht, dich zu besuchen oder dir zu schreiben?

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Bei mir war es nicht mal so schlimm wie es einige andere und Dich hier getroffen hat, aber ich habe den Kontakt dennoch abgebrochen. Engstes Familienmitglied.

Nach einigen hitzigen Diskussionen per Mail (telefonisch war schon nicht mehr möglich) habe ich abschliessend meine Meinung klar gemacht und geschrieben, dass ich auf weiteren Kontakt keinen Wert lege.

Das ging zwei Jahre so, inzwischen haben wir wieder Kontakt, weil es durch andere, von uns beiden geliebte Familienmitglieder unumgänglich ist. Und es geht wieder vernünftig.

In Deinem Fall würde ich tatsächlich nur kurz schriftlich schildern, das Du keinen Wert auf weiteren Kontakt legst und alle Versuche blockieren wirst. Fertig.

" Ich freue mich schon auf den Tag, an dem sie für immer geht. Ist das normal? "

Normal ist das sicher nicht aber bei Dir ist es eben so. Sicher zu Recht. Und wenn Du derartige Gefühle hast zieh es durch! Halte sie knallhart aus Deinem Leben fern!

Alles Gute!

LG, katzz

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Danke für deine Antwort :)

Ich hatte mir schon überlegt, einen letzten Brief zu schreiben und denke, dass ich das auch machen werde.

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Ich denke, der Brief ist auf jeden Fall gut, weil er auch dir helfen wird. Gedanken sortieren etc.
Evtl behalte eine Kopie davon für dich.

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Ja ich habe den Kontakt zu meinen Eltern 2018 abgebrochen. Seither geht es mir viel besser, aber ich wusste, dass ich noch klarstellen wollte warum ich das gemacht habe. Letztes Jahr habe ich mich mit ihnen hingesetzt und alles auf den Tisch gebracht. Immerhin wissen sie jetzt warum. Das war mir wichtig.

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Ja ich habe den Kontakt zu meinen Eltern 2018 abgebrochen. Seither geht es mir viel besser, aber ich wusste, dass ich noch klarstellen wollte warum ich das gemacht habe. Letztes Jahr habe ich mich mit ihnen hingesetzt und alles auf den Tisch gebracht. Immerhin wissen sie jetzt warum. Das war mir wichtig.

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Ich habe Anfang 2019 den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen. Er hat sich einfach nicht mehr für mich interessiert, ich war die, die immer noch angerufen hat.
Habe nach langem Hin und Her damals mein Jurastudium kurz vor dem Examen abgebrochen, weil ich psychisch wirklich vor einem absoluten Abgrund stand. Habe dann aber nahtlos eine Ausbildung/duales Studium angefangen was mir besser lag und was ich auch mein Leben lang machen wollte.
Er hat mich dann angerufen und gesagt Unterhalt (dazu muss man sagen, er hat immer schon weniger als die Hälfte gezahlt als er nach DüDo Tabelle hätte zahlen müssen, er hatte nach der Trennung mit meiner Mutter abgesprochen, dass er dann noch Geld übrig habe um was mit uns zu unternehmen...Ha..Ha...Ha) würde er nicht mehr zahlen, wenn ich so rumgurke, ich hätte ja noch meinen Freund und er unterstützt nichts, was ich ja dann eh nur wieder abbreche (mittlerweile habe ich ich Ausbildung als Landesbeste in NRW nach 2 Jahren abgeschlossen und stehe kurz davor mein Studium neben Vollzeitjob in Regelstudienzeit abzuschließen). Der Kontakt ging dann trotzdem noch einige Monate.

Dann kam meine Oma, seine Mutter, mit einem Oberschenkelhalsbruch ins Krankenhaus und er und seine Geschwister haben jeden Tag Terror gemacht, eine Stationsschwester hat wegen denen eine Abmahnung bekommen und mein Opa bat alle, erstmal Oma Ruhe zu gönnen und erst wieder zu Besuchen wenn sie wieder zuhause ist. Daraufhin hat er knallhart gesagt dann bricht er den Kontakt zu denen ab. Ich habe meine Großeltern dann vorgewarnt und das hat er mir so übel genommen, dass er mich überall gelöscht und blockiert hat. Hat dann nochmal angerufen und wollte mich zur Rede stellen und dann ist mir, aufgrund der Vorgeschichte, die Hutschnur hochgegangen. Sein Ego hat das nie weggesteckt, er wusste im Inneren seines Herzens, dass ich Recht hatte, aber in seiner Familie gibt man so etwas dann nicht zu oder versucht Klärung.

Seitdem fehlt es mir an einem Vater. Ich sage mir oft, dass er ja vorher auch keinen großen Mehrwert in mein Leben gebracht hat, aber das ist dem Herzen ja egal, Familie bleibt Familie. Nach meinem Abgang im Februar haben wir das erste Mal wieder miteinander telefoniert. Ob sich da wieder was regelmäßiges draus entwickelt weiß ich allerdings nicht. Mein Bruder und ich haben mittlerweile die Vorsorgevollmachten für unsere Großeltern, mit denen sie nach wie vor keinen Kontakt wünschen (das haben sie ihnen vor zwei Jahren so plastisch an den Kopf geknallt, dass meine Oma in der Nacht drauf einen Schlaganfall erlitten hat, seitdem ist eine Gesichtshälfte bei ihr gelähmt, beide leiden sehr unter dem fehlenden Kpntakt zu ihren Kindern, aber mein Vater "würde nicht mal zur Beerdigung kommen). Familie ist zwar Familie, aber nicht immer ist alles einfach.

Ich wünsche dir alles Gute 🍀

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Mein Mann hat den Kontakt zur Mutter abgebrochen, da diese eigentlich schon immer sehr toxisch war.

Schon beim ersten antreffen, kam von ihr nur Hassgerede über meinen Mann. Und zuletzt fing sie 3 Tage nach der Geburt unserer Tochter an, was für ein schlechtr Mensch er doch ist, aus heiterem Himmel.
Als er ihr sagte das er mit ihr nicht mehr sprechen will, sie sich auch nicht mehr bemühen muss Geschenke für die Enkelkinder zu organisieren, heulte sie mir noch die Ohren voll wie leid wir ihr tun bei so einem Ehemann/Vater.
Ich sagte ihr dann auch das ich so einen Kindergarten im Wochenbett nicht brauche. Hatte beim ersten Kind schon ständig einen Milchstau und das wegen solch einem Stress.

1 Jahr war kein Kontakt, aber auf FB haben sie sich jetzt zumindest zum Geburtstag gratuliert.

Ich sehe das auch so das kein/bis wenig Kontakt in so einem Fall einfach besser ist.

Du kannst für das Verhalten deines Vaters nichts. Dazu gehören viele Faktoren auf die du gar keinen Einfluß hattest. Ich habe darüber auch etwas gelesen und fand den Satz ganz passend ;

Nicht die Kinder brechen den Kontakt abrupt ab, sondern die Eltern fangen im Kindesalter damit an den Kontakt für später ab zu brechen.

Das du dich nach einen Kontakt sehnst und traurig bist, ist absolut normal. Das ist die Bindung die nun mal jeder irgendwo zu seiner Familie hat.
Das du jetzt denkst das der Tod erleichternd ist täuscht leider. Schreib deinenm Vater deine Worte, das hilft dir allesauf zu arbeiten was schief gelaufen ist. Spätestens mit dem Tod wirst du das nicht mehr können.

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"Nicht die Kinder brechen den Kontakt abrupt ab, sondern die Eltern fangen im Kindesalter damit an den Kontakt für später ab zu brechen"

Nein, das ist definitiv nicht immer so. Ich hatte eine perfekte Kindheit und meine Eltern waren die perfekten Eltern. Die Gründe für den Abbruch liegen ausschließlich in den Geschehnissen ab ca. 2015 und die Gründe für den wirklichen Kontaktabbruch liegen wirklich ausschließlich in 2020.

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Hallo!

>>Ich freue mich schon auf den Tag, an dem sie für immer geht.<<

Oders anders gesagt: Du hoffst (und zwar möglichst schnell) auf "himmlische Mächte" die Dir die Entscheidung über einen endgültigen Abbruch abnehmen.

Und was, wenn das nicht passiert? Willst Du dann weiter in Deinem Hamsterrad Deine Runden drehen?

Ich weiß ja nicht, wie alt Du, wie alt Deine Mutter ist, aber das kann noch einige Jahrzehnte dauern und Du solltest Dich ernsthaft fragen, ob Du die Lebenszeit, die Dir noch bleibt, damit verschwenden willst?

Ich will nicht behaupten, daß ein Kontaktabbruch einfach wird. Besonders in der ersten Zeit ist es sehr schwer. Nach ein paar Monaten wird es aber plötzlich besser, die Zweifel verschwinden, Erleichterung tritt ein.

Manche machen jetzt den Fehler und suchen doch wieder Kontakt. Zunächst scheint alles besser, bis es einen Rückschlag gibt und man sich im Hamsterrad wiederfindet.

Mein Rat: Wenn Du WIRKLICH einen Kontaktabbruch willst, werde Dir als erstes darüber klar, daß es NIEMALS eine einigermaßen gute Mutter-Tochter-Beziehung geben wird, denn Deine Mutter wird sich nicht ändern! Und dann zieh' den Kontaktabbruch knallhart durch! ALLES an Kontaktdaten löschen und blockieren. Sollten Briefe von Deiner Mutter kommen, sofort ungeöffnet zurückschicken. Wenn sie vor der Tür steht nicht aufmachen.

Und vor allen Dingen: KEINEN Neuanfang versuchen!

Wenn Du das geschafft hast, setz Dich mit einem Glas (teuren) Champagner in die Sonne und genieße Dein Leben!

Ich wünsche Dir alles Gute.

Viele Grüße
Trollmama

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Ich habe 2015 oder 2016 ( weiß ich nicht mehr genau...) den Kontakt zu meinem Bruder abgebrochen.
Nicht, weil ich ihn hasse, das hatte andere Gründe.
Ich dachte, es geht mir besser, wenn wir keinen Kontakt mehr haben. Das war auch so.
Wir haben uns aber immer noch zum Geburtstag geschrieben.