Ständiger „Input“ durch Familie - Kind total kirre

Hallo zusammen,
mich würde mal interessieren, wie ihr damit umgeht, wenn Großeltern und Co. kein Ende bei der Kinder“bespaßung“ kennen und die Zwerge dadurch vollkommen überdrehen. Hintergrund: Ich bin momentan für ein paar Tage bei meiner (Schwieger-)Familie mit meinem Sohn. Er ist 1,5 Jahre alt und genießt es sehr, mal Zeit mit seinen Omas und Opas zu verbringen. Allerdings übertreiben sie es ziemlich. Mein Sohn wird von früh bis spät vollgequatscht. Es wird alles kommentiert, gelenkt, gesteuert. Er darf keine fünf Minuten selbst spielen oder sich ohne Kommentare mal ne Weile bei mir einkuscheln und entspannen, mal was selbst anschauen oder entdecken, bzw. von selbst zu dem gehen, zu dem er will. Wenn ich darum bitte, ihn mal kurz in Ruhe zu lassen, weil ich merke, dass er es braucht, heißt es: Ja klar, kein Problem! nur um zehn Sekunden später wieder an ihm rumzufummeln. Wenn ich mich mit ihm zB zum Wickeln zurück ziehe, kommt schon jemand hinterher, um ihn an- oder auszuziehen. Wenn ich mit ihm eine Runde spazieren gehen möchte, heißt es: Ach warte, ich komme mit. Es ist echt anstrengend. Der Kleine ist komplett durch, wird teilweise autoaggressiv, beißt und zwickt mich oft (macht er sonst nicht), schreit beim Einschlafen und wacht nachts brüllend auf. Ich versuche, uns so gut wie möglich durch diese Zeit zu navigieren, schaffe es aber kaum, meine Eltern und Schwiegereltern zu etwas Zurückhaltung zu bewegen, obwohl ich das wirklich häufig auf verschiedene Arten anspreche. Sie sollen ja ihre Zeit mit dem kleinen Mann haben, dafür sind wir auch da. Aber ihm auch mal ein Päuschen gönnen, wenn er es braucht. Mit meinen Versuchen, ihnen das zu erklären, komme ich nicht weiter. Ich möchte, dass sie verstehen, um was es geht und keinen Konflikt provozieren. Vor allem meine Mutter ist überhaupt nicht kritikfähig und flippt regelmäßig, wenn sie sich angegriffen fühlt. Andererseits: Ich bin in erster Linie dafür zuständig, die Bedürfnisse meines Sohnes zu berücksichtigen, nicht die meiner erwachsenen Familienmitglieder. Was würdet ihr tun? Habt ihr noch Ideen?
Wir sind wie gesagt nur ein paar Tage hier, deswegen ist das nun kein riesiges Problem. Aber unschön ist es trotzdem. Bin gespannt auf eure Erfahrungen und Ideen!

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Das hört sich furchtbar anstrengend an. Ich würde eine strikte Mittagsruhe einführen. Das heisst nur dein Sohn und du, zurückziehen in ein Zimmer, hinlegen und evtl. was vorlesen.
Es ist an dir, die Bedürfnisse deines Sohnes klar zu kommunizieren und durchzusetzen. Ich weiss das es sehr schwer sein kann, aber du bist dafür zuständig.
Was ich nicht verstehe, die Großeltern müssten doch sehen wie schwierig es abends für den Kleinen ist, ich geh davon aus, das ihr dort übernachtet.

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Hallo,
Das Problem kennen wir. Wobei unser Sohn mittlerweile 2,5 Jahre alt ist und mit input besser zurecht kommt.
Als Baby war es ganz extrem. Er ist mit äußeren Einflüssen überhaupt nicht zurecht gekommen. Und dann ständig hochnehmen, obwohl er ENDLICH eingeschlafen ist. Dieses gequake über dem Baby. Alles kommentieren!
Und sobald es weint hieß es: ach du willst bestimmt zu Mama und Papa. 🤔

Wir haben anfangs oft Besuche gemieden, aber immer geht's natürlich nicht.
Einmal hat er nach einem Besuch auf einer Kommunion (vor corona) 5! Stunden am Stück gebrüllt. Weil alle in den maxi cosi gucken wollten und gutschi gutschi gemacht haben.
Habe mich dann in einen dunklen Raum gesetzt und versucht zu stillen. Die Nacht werde ich nicht vergessen, deshalb ist mir danach der Kragen geplatzt! Nette Gespräche helfen da meines Erachtens nicht...

Entweder sie lassen deinen Sohn mal in Ruhe wenn du merkst er braucht sie! Oder du fährst nach Hause!
Einen anderen Rat habe ich leider nicht :)

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Hey!

Jop, so ist es hier auch. Früher war es sogar so, dass unser Kind anfing zu schreien, sobald er die Großeltern nur sah.
Mittlerweile hat es sich etwas eingependelt, tendenziell nehmen die Großeltern mehr Rücksicht. Nur ein Opa nicht.
Unser Kind ist dann irgendwann durch, schreit sich im Auto in den Schlaf- ganz schlimm.

Wir machen es so, dass wir den Personen, die das Kind überreizen, sagen, dass es gerade zu viel wird. Weil wir unserem Kind 1.5 Stunden schreiend im Auto ersparen wollen, scheiten wir ein. Wenn es zu viel wird, nehmen wir es und gehen weg. Anfangs wurde das nicht akzeptiert- wenn das Kind dann erste Überreizung zeigte, sind wir gefahren.

Letztlich müssen wir uns sehr auf die Hinterbeine stellen- aber dann klappt es. Die Großeltern, die dann schnappig reagierten ("Wir hatten auch Kinder!" --- Mein Gedanke: "Jop, und das hat anfangs 9 Monate jeden Abend durchgeschrien.") Sind nun ganz happy, dass das Kind mehr auf sie zugeht, mehr brabbelt... entspannter ist.


Von daher: Ich würde dann stärker eingreifen, mehr intervenieren... Ihr profitiert alle davon. Auch die, die sich erst aufregen.

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo,

das kennen wir auch. Vor allem aus der Zeit, wo unsere Kinder (14 und 11) kleiner waren.
Bei uns wohnen die Großeltern, bzw. jetzt Oma so weit weg, dass Besuche immer mehrtätig sind.

Die Kinder wurden von morgens bis abends pausenlos bekaspert, weil unsere Kinder keinen Bock auf Pausen haben/hatten. Brauchen tun sie sie trotzdem.
Oma meinte dann, Fernsehen oder Spiele auf dem Tablet seien eine Pause. Nein, unser Sohn dreht dadurch nur mehr auf. Auch das wollte und will sie nicht verstehen.
Abends dürfen die Kinder natürlich aufbleiben bis in die Puppen.

Das Argument dazu lautet immer, dass die Großeltern grenzenlos verwöhnen dürfen, was auch in diesen dämlichen Zeitschriften steht, die diese Generation liest. #aerger

Wenn wir dabei waren, mussten wir ständig gegenhalten und waren natürlich immer die bösen Spaßverderber in den Augen der Kinder.
Ganz schlimm sind Urlaube mit den Großeltern bzw. jetzt nur noch mit Oma.
Da brauchten die Kinder früher eine ganze Woche, bis sie wieder in der Spur liefen, und wir durften uns das Gequake anhören. Wir konnten auch nicht direkt danach in unseren Familienurlaub fahren, weil der dann für die Tonne war. #aerger
Bei unserem Sohn ist das bis heute ein Problem.

Letzten Herbst habe ich den Oma-Urlaub gestrichen und zwar nicht wegen Corona, sondern weil bei unserem Sohn die Schule schlecht lief und nicht noch der "Zustand nach Oma-Urlaub" oben drauf kommen sollte.
Da war Oma ziemlich geschockt. Tja, wer nicht hören will, trägt eben irgendwann die Konsequenzen.

Solange Dein Sohn noch so klein ist, ist der zumindest nicht sauer auf Dich, wenn Du die Großeltern einbremst. Wenn Du jetzt durchgreifst, haben sie es vielleicht verstanden, wenn er älter ist.
(Mein Mann wollte bei seinen Eltern nur so halb durchgreifen, weil Opa schwer krank war und Oma dadurch natürlich auch belastet war.)

LG

Heike

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Wenn einmal sagen nichts bringt.... dann sag es einfach hundert mal.
"Lass ihn doch mal eine halbe Stunde herunterkommen... er braucht auch mal Pausen". Vielleicht sogar die Küchenuhr auf eine halbe Stunde stellen.
Wenn dann gestört wird, nochmal um 30 min verlängern, usw.

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Deutlich werden, egal ob sie dann beleidigt sind. Die kriegen sich auch wieder ein.

Dackelt dir jemand nach: „kannst du bitte kurz raus gehen? Wir kommen gleich wieder rüber!“
Du willst spazieren? „Sei mir nicht böse, wir gehen jetzt 20 Minuten alleine, XY braucht diese Pause. Dann können wir gleich alle entspannt spielen!“
Er wird ständig angesprochen? „Ich hab doch eben gebeten, ihn kurz in Ruhe zu lassen. Kommt, wir trinken Kaffee und lassen ihn mal spielen. Was gibts bei euch neues?“

Es ist anstrengend. Ich kenne das. Aber je öfter man deutlich Grenzen setzt, umso eher werden sie akzeptiert ;)

7

Wenn reden nichts bringt dann würde ich einfach alleine spazieren gehen egal ob jemand mitkommen möchte oder nicht.
Damit du im haus mal ruhe hast würde ich die türe einfach zusperren.
Anscheinend musst du da sehr deutlich werden sonst ändert sich nichts.

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Mein Leben wenn die Schwiegereltern da sind, 1:1. 😭
„Kind hier, Kind da, und jetzt fang die Seifenblasen so, nein so, und jetzt mit dem Eimer da. Und mit dem Rechen dort.“ Gern auch mal hysterische Kreischerei wenn er an sein Regal geht.
Sie ballern ihn mit 4-10 Ansprachen und Kommandos pro Minute voll. Ich hab mal mitgezählt. 🙄 wie Maschinengewehre. Wenn ich sie lasse machen sie das 8-10h am Stück.

Gästezimmer ist bei uns „zu“ im Moment, Hotel und eine ausgedehnte Mittagspause von ihnen. Abends machen wir vorm Abendessen Schluss weil er sonst auch nichts mehr isst. Als er so alt war wie deiner hab ich ihn für Timeouts ins Tuch genommen. Oder er wollte auch selber rein und ist zu mir geflüchtet.
Am besten funktioniert mit dem grossen seit er 1.5 ist ein Ausflug wo man in Bewegung ist. Zoo, Bootstour. Spielplatz-Hopping. Daheim ist am schlimmsten. Da brauchen sie 45-120 Minuten dann ist er komplett aufgerieben.

Ich erwarte jetzt das zweite und den Zenober mit stundenlang Säugling bequatschen und schunkeln werde ich nicht wiederholen. Da machen wir es grad andersrum. Der kommt mal für ne halbe Stunde raus zum knuddeln und halten. Danach packe ich ihn wieder ins Tuch und weg ist er.

Zum ansprechen. Meine Mom hat es meistens im Griff die Energie rauszunehmen wenn es nötig ist. Manchmal muss ich sie bremsen. Die Schwiegereltern sind ohne Filter und nicht kritikfähig. Die werden eklig wenn man sie sanft bremst, noch mehr bei meinem Mann als bei mir. Ich diskutiere nicht mehr gross. Ich gehe hin, nehme das Kind aus der Situation und gehe mit ihm auf Abstand. Anderes Zimmer, Runde im Kinderwagen rollen. Ich schick sie auch ausm Zimmer („Wir kommen gleich. Bitte warte unten.“) wenn sie mir nachrennen um eine Pause fürs Kind einzulegen. Ich sehe es wie du. In erster Linie bin ich den Kindern verpflichtet. Und ich finde es ein Armutszeugnis wenn die grossen ihre Bedürfnisse über das eine Babies oder Kleinkindes stellen. Und nachdem wir das seit bald 3 Jahren spielen bin ich da auch sehr deutlich und konsequent mittlerweile… im Zweifel kürze ich auch den Tag ab wenn die Stimmung deswegen kippt.

Meine persönliche Erfahrung: in so einer Konstellation unter einem Dach ist der Tod. Hotel! Ihr braucht die Pause…

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Ich würde einfach alleine mit ihm spazieren zB oder mich aufs Zimmer mit ihm zurückziehen, damit er eine Pause hat. Ansonsten klingt das für mich nach typisch Grosseltern 🥴 Schadet keinem Kind in Maßen, aber ist natürlich sehr anders als der gewohnte Alltag.
Werde nie das Gesicht unserer Tochter an ihrem ersten Geburtstag vergessen, als sie so von den Großeltern in den Mittelpunkt gestellt wurde, dass sie erst verblüfft und im Laufe des Tages dann immer koketter damit wurde 🙈 Da hat sie schnell gecheckt, dass sie die Nr Eins dort ist 😂

Ich würde die Grenzen klarer setzen, wenn Du das Gefühl hast, es ist ihm zu viel. Egal, ob sich jemand beschwert. Hab ich auch so gemacht und hat gut geklappt (mir ist es dann aber auch egal, dass die Schwimu mir eventuell einen Spruch reindrückt).

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Sie hatten eine große Gartenparty für Madame organisiert (oder eher für sich 😉) und es waren viele Kinder und Erwachsene da, Großfamilie. Irgendwann war die Kleine auch durch und eh etwas erkältet. Ich hab sie dann einfach in die Trage genommen und bin eine knappe Stunde im Ort alleine spazieren gegangen, sie hat geschlummert und war wieder fit für den Rest des Tages.
Fand Schwimu nicht prickelnd, dass ich ihren Goldschatz am Jubeltag einfach entführe, aber das war mir nebensächlich.