Zeit als Geschwister

Hallo zusammen,

diese Frage richtet sich an Eltern mit mindestens zwei Kindern. Meine Cousine hat zwei Kids ( 3 und 4 Jahre alt ). Beide gehen in den Kindergarten bis nachmittags 14:30. Zweimal pro Woche werden beide von Oma und Opa abgeholt und bleiben dann dort bis nach dem Abendessen. Dabei sind beide nicht gemeinsam bei Oma und Opa sondern immer getrennt. Das heißt das eine Kind ist bei der einen Oma, während das andere bei der anderen ist. Dadurch sehen sich die Geschwister an dem Tag eigentlich nur Abends, da sie auch in unterschiedlichen Kitas sind. Ansonsten sehen sich beide auch erst ab 14:30 Uhr nach der Kita.
Die beiden verstehen sich nicht so besonders. Sie streiten oft. Ich frage mich, ob das vielleicht daran liegt, dass die beiden sich so wenig sehen und eher getrennt voneinander behandelt werden.
Ich habe erst ein Kind. Kann also nicht wirklich mitreden. Wünschen uns aber noch ein zweites. Ich möchte es aber später anders machen. Sie sollen gemeinsam in die Kita gehen ( aber nicht unbedingt die selbe Gruppe ). Nach der Kita möchte ich mit beiden dann gemeinsam zu Hause Zu Mittag essen. Dass sie getrennt bei Om und Opa sind, möchte ich eigentlich nicht. Kenne ich auch gar nicht. Mein Schwester und ich waren immer gemeinsam überall und waren ein Herz und eine Seele. Hatten ja so immer und zum spielen. Wie sehr ihr das? Könnten sich die beiden deswegen so oft streiten weil sie so wenig gemeinsam machen ?

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Mein kleiner Bruder und Ich haben jeden Tag mit meiner Mama gemeinsam Mittag gegessen und nachmittags auch viel gemeinsame Zeit gehabt.
Wir waren bei unseren Großeltern oft auch gemeinsam.
Uns trennen 1,5 Jahre.
Wir waren und sind wie Feuer und Wasser.
Hätte das Schicksal uns nicht als Geschwister zusammengebracht, hätten wir wohl niemals im Leben freiwillig Kontakt gehabt. Und nein, meine Eltern können dafür nichts bzw hätten nichts anders oder besser machen können.
Mein anderer Bruder ist 6 Jahre älter als Ich, wir haben als Kinder nie wahnsinnig viel Zeit gemeinsam verbracht aufgrund des Altersunterschiedes aber sind seit der Jugend unzertrennlich.

Deine Theorie ist wirklich nur deine Theorie.

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Danke für die Antwort. Solche Erfahrungen möchte ich hören.

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Ehrlich gesagt denke ich, dass das Charaktersache ist. Ich war mit meiner Schwester auch immer zusammen und wir haben uns nie verstanden, könnten auch heute noch nicht unterschiedlicher sein. Meine beste Freundin habe ich vergleichsweise viel weniger gesehen, wir haben uns aber immer gut verstanden.

Meine beiden Mädchen haben einen eher großen Altersabstand von fast fünf Jahren. Mal sehen, ob sie sich später verstehen, die kleine ist erst zwei Monate alt. Sie sollen später möglichst viel selbst entscheiden, was sie zusammen machen möchten. Das einzige, was ich für den Familienzusammenhalt wirklich wichtig finde, sind gemeinsame Mahlzeiten.

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Charakter sind verschieden und Kleinkinder sind auch anstrengend, es ist vielleicht auch einfach zu viel verlangt, dass eine Oma zwei Kleinkinder gleichzeitig betreut. Eventuell kommen sie auch getrennt zu den Omas, weil eben gestritten wurde und das den Omas zu viel war.

Man kann sowas nicht erzwingen. Ich kenne viele Geschwister, die viel Zeit zusammen verbrachten und trotzdem eher ein distanziertes Verhältnis haben, da liegt es am Charakter und den Interessen, sowas kann man nicht erzwingen.

Ich möchte auch ein zweites Kind, ob die Geschwister nun beste Freunde werden oder einfach nur Geschwister ist mir da nicht so wichtig. Wenn ich merke, sie mögen sich einfach nicht, dann würde ich sie auch zu nichts zwingen. Ich fand es schon als Kind immer schrecklich, wenn Eltern (warum auch immer) Geschwister zwangen miteinander zu spielen und Geschwister immer überall mitkommen sollten.

Mein Mann zB hat auch einen kleinen Altersabstand zu seinem Bruder und trotzdem sind sie super unterschiedlich. Mein Mann ist Introvertiert, sein Bruder extrovertiert, mein Mann ist der Theoretiker, sein Bruder ist eher praktisch veranlagt, sie haben unterschiedliche Hobbys und Interessen. Das war schon immer so. Mein Mann las Zuhause Bücher sein Bruder spielte draußen. Es gibt und gab keinen Streit, man hilft sich auch, sie sind aber einfach keine besten Freunde und verbringen keine Freizeit miteinander.

Dann habe ich mehrere Freunde die zum Beispiel 10 Jahre Abstand zu den Geschwistern haben (also nur wenige Jahre zusammen in einem Haushalt gelebt haben) aber da ist das Verhalten sehr nah, es passte einfach: Charakter und Interessen.

Ich denke, es ist Zufall ob es passt oder nicht, ich glaube nicht, dass es an deiner Cousine liegt. Die Kinder mögen sich aktuell einfach nicht. Ich mag jemanden den ich nicht mag ja nicht "mehr", weil ich mehr Zeit mit ihm/ihr verbringen muss - dass kann eher ins Gegenteil umschlagen und man ist umso genervter. Man will ja auch als individuum gesehen werden und nicht nur als ein Teil der Geschwister, da finde ich die ungeteilte Aufmerksamkeit bei den Omas echt schön.

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Vielleicht ist der Trennungsgrund auch ganz banal, dass die Großeltern jeweils nur ein Kind betreuen wollen immer.

Ich denke auch, immer alles gemeinsam zu machen ist manchmal sicher auch nervig. So Paare, die immer aneinanderkleben wie ein Körper mit 2 Köpfen finde ich gruselig. Ich habe ein befreundetes Ehepaar, die seit der Oberstufe zusammen sind. Wenn wir fortgegangen sind und nur einen Lokalwechsel machen wollten, war es ein muntenlanges "Willst du Schatz?" "Na was magst machen Hase?" "Ist es dir denn recht Schnäuzelchen?" "Ja aber wenn du lieber xxxx Maus." Das war soooooo nervig.
Bwziehungen egal welcher Art haben Reibungspunkte. Manche mehr manche weniger. Da tut Abstand voneinander auch mal gut. Vielleicht genießen also beide Kinder auch jeweils die volle Oma Aufmerksamkeit.

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Und vielleicht wird es mit dem Alter der Kinder besser? Vielleicht sind sie genervt von einander wenn getrotzt wird oder geheult. Und wenn sie Jugendliche sind passt es dann.

Oder umgekehrt

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Ich denke es kann durch aus etwas Schönes für die Kinder sein am Nachmittag ungeteilte Aufmerksamkeit von den Großeltern zu bekommen nachdem sie den Vormittag in der Kita teilen und Rücksicht auf andere nehmen müssen. Ich könnte mir vorstellen dass sie dann auch am Abend eher wieder Kapazitäten haben für ein Miteinander. Auch für die Großeltern kann es schön und einfacher sein je nach Art der Kinder. Umgekehrt kann es natürlich aber auch eine Bereicherung sein wenn die Kinder sich gegenseitig beschäftigen und man kann mit mehreren Personen andere Dinge machen. Also es hat alles vor und Nachteile. Wenn es allerdings so gut läuft und für alle Beteiligten passts sehe ich da kein Problem. Ob Geschwisterkinder gut miteinander auskommen oder nicht hängt nach meiner Erfahrung nicht davon ab ob sie ständig zusammen sind oder auch einmal getrennt werden.

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Bei meinen Cousinen (6 Stück bei Onkel 1, 3 bei Onkel 2, 3 bei Onkel 3) gab es auch oft Stress, vor allem als sie in dem Alter waren. Dass sie sich verstanden haben kam erst mit 7 oder 8 Jahren. Und die hingen oft aufeinander und gingen auch zur selben Kita.

Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Ich habe 2 Jungs, die sind aber erst 3 und 1,5 Jahre alt. Die sind auch die ganze Zeit zusammen, vertragen sich super.

Genauso kenne ich Kinder in dem Alter,die wenig Zeit zusammen haben (eine in der Förderschule, die andere normale Schule, unterschiedliche Hobbies und Freunde) die sich super verstehen.

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Also mein Bruder und ich waren in der Kindheit im selben Kindergarten, in der selben Schule bis zu 7. Klasse, waren im Urlaub mit meiner Mutter und trotzdem waren wir nie dicke miteinander. Eine Zweckgemeinschaft. Heute haben wir kaum konta, weil wir unterschiedlicher nicht sein könnten.

Ich weiß auch nicht, ob das Modell deiner Cousine als falsch zu betrachten ist oder verbesserungswürdig. Vielleicht gab es ja keinen freien Kitaplatz in Kita A. Und Oma und Opa können vielleicht auch immer nur einen meistern.... 😎

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Meine Geschwister und ich waren nie in der selben Kita/Schule. Bei uns lag es am Alter. Wir sind bis ins Erwachsenenalter sehr eng miteinander.

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Was ist Huhn, was ist Ei?

Werden die Kids getrennt, weil sie sich so sehr streiten, dass es einer Oma nicht zumutbar ist, beide gleichzeitig zu nehmen?
Sind sie in einer Kita so wie Katz und Maus, dass es der Entwicklung mind. eines von beiden Kindern gar nicht gut tut?

Auch das gibt es unter Geschwistern durchaus.

Oder ist es umgekehrt: sie würden sich vertragen, kennen sich zu wenig und treten daher in Konkurrenzkampf, weil sie die wenige Zeit mit den (zwangsweise) gemeinsamen Eltern auch noch teilen müssen?


Wichtig finde ich darauf zu gucken, was beide Kinder individuell brauchen.
Braucht eines viel Rückzug und eines viel Action? Dann so gestalten, dass beide nicht zu kurz kommt.
Ist der Altersabstand gering evtl. Zwillinge? Dann auch mit dem Kindergarten sprechen, mit einbeziehen, wie es vor Ort läuft. Tut es beiden Kindern gut in einer Gruppe zu sein? Tut es ihnen nicht gut? Kann sich eines der Kinder im Schatten des anderen nicht entwickeln? Fühlt sich das Ältere übergangen, weil das Jüngere in offensichtlicheren Entwicklungen schneller ist? Die nicht sichtbaren Entwicklungen nicht so sehr im Alltag wahrgenommen werden?

Manche Geschwister brauchen sich gemeinsam um sich gut zu entwickeln; anderen tut es nicht gut.
Erziehung kann beides unterstützen, negativ beeinflussen.
Es gibt aber auch charakterliche Eigenheiten, die passen können oder auch nicht passen können. Und auch das kann sich im Laufe des Lebens ändern. Manche Geschwister können super ein Leben lang, andere Lebensabschnittsweise.