Rechnet Ihr Geld in einer Beziehung mit Kind auf?

Hallo,

ich möchte jetzt doch mal rumfragen, wie Ihr das seht. Manchmal kommen mir Gedanken hoch, dass ich finanziell in unserer Beziehung immer zurück stecke und ob das in dem Rahmen einfach normal ist, oder ob andere das genauer aufrechnen.

Hintergrund:
wir sind nicht verheiratet, seit 20 Jahren zusammen. 2 Kinder (10 und 1 Jahr alt). Seit 10 Jahren bin ich in Teilzeit, um das größere Kind zu betreuen (30 statt 37,5h, dazu 1,5h Fahrtzeit pro Tag). Mein Freund arbeitet Vollzeit (37,5h, 10 Minuten Fahrtzeit pro Tag). Wir haben gemeinsam ein Haus, ihm gehören 2/3, mir 1/3 (er hatte mehr Geld zur Verfügung, da seine Eltern ihm viel dazu geschenkt haben). Er besitzt auch noch mehr Immobilien, die er von seinen Eltern übernommen hat.
Ich werde mal von meinen Eltern etwas erben, was aber deutlich weniger Wert hat und auch deutlich geringere Miete geben wird, außerdem mit hohem Investitionsrückstau.

Aktuell bin ich in Elternzeit. Ich bin 15 Monate komplett zu Hause (werde also 3 Monate rein vom Ersparten leben), danach werde ich für 12 Monate Teilzeit in Elternzeit arbeiten (20h). Mein Freund hat 3 Monate Elternzeit genommen, und wird ebenfalls (gleichzeitig mit mir) für 12 Monate Teilzeit in Elternzeit arbeiten (15h).

Wir haben beide anspruchsvolle Jobs mit gutem Gehalt. Bei Vollzeit würde ich wohl mehrere 100 Euro mehr verdienen als er. In Teilzeit verdiene ich vielleicht 200 Euro weniger als er.

Seit Corona gibt es viel Home Office (auch in der SS für mich), da essen wir natürlich alle zu Hause (vorher Kantine / Kita), und seitdem möchte er gerne jede Einkaufsrechnung genau 50/50 aufteilen (er ist öfter einkaufen gegangen, da ich ja schwanger war und wegen Corona aufpassen mußte). Ist ok. Aber genau seitdem denke ich manchmal drüber nach, daß ich ja seit 10 Jahren weniger Geld verdiene, um das gemeinsame Kind zu betreuen, auch weniger Rente bekommen werde (er hat zusätzlich zur gesetzlichen Rente eine sehr gute Betriebsrente und eine private Versicherung laufen). Und jetzt verdiene ich natürlich die 26 Monate in Summe auch sehr viel weniger.

Seine 15h für 12 Monate kann er finanziell mit Überstundenkonto ausgleichen, wird also finanziell nicht oder kaum schlechter stehen. Klar kann man sagen, ist ja sein Konto, kann er machen, wie er mag. Seine ganzen Überstunden hat er aber nur, weil ich immer Kinder betreue, während er arbeitet und Überstunden macht. Ich dagegen hetzte von der Arbeit nach Hause, um das Kind einzusammen.

So, darum meine Frage. Bin ich da gerade etwas kleinlich? Ist das in einer funktionierenden Beziehung normal so? Ich habe ihn mal vorsichtig drauf angesprochen, als ich in Elternzeit ging. Da hat er auf seine 15h in den 12 Monaten verwiesen. Ich muß dazu sagen, dass er für die 26 Monate auch dann noch mind 12k Euro mehr in der Tasche hätte, wenn er nur die 15h bezahlt bekäme.
Ist das vom Betrag her marginal? Und lassen andere sich in vergleichbarer Situation tatsächlich finanziell ausgleichen (auch mal auf die generelle Teilzeit betrachtet)? Natürlich verdiene ich nur ca 200 Euro weniger als er, wenn ich Teilzeit arbeite, ist also auch nicht die Welt.

Wenn ich das so selbst schreibe, denke ich mir doch, ich bin kleinlich. Aber ich nehme gerne ein paar objektive Meinungen entgegen. :-)

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Wir haben ein gemeinsames Konto. Er arbeitet Vollzeit, ich Teilzeit. Beide Gehälter kommen auf ein Konto. So gibt es solche Probleme gar nicht vonwegen „wer zahlt jetzt den Einkauf“. Wäre uns viel zu stressig. Übrigens sind wir auch nicht verheiratet. Jeder bekommt monatlich einen gewissen Betrag auf sein separates Konto, über welches man frei verfügt (sozusagen Taschengeld).

Wieso trennt ihr den eure Geld? Man ist ja eine Familie.

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Das mit den 2 Konten hat sich so ergeben. Die ersten 10 Jahre gab es keine Kinder. Das Haus gibt es seit 12 Jahren. Wir haben ein gemeinsames Konto fürs Haus, da zahlt jeder einen fixen (gleichen) Betrag drauf.

Vor dem 2. Kind (und vor Corona) haben wir weniger aufgerechnet. Er hat öfter Einkäufe bezahlt, ich habe Telefon und Reisen bezahlt, dazu jeder mal das, was so anfiel. Ich bekomme Kindergeld und zahle Krippe / Kiga / Hort.

Ansonsten habe ich da einfach nicht so drüber nachgedacht, weil es mir auf ersten Blick nicht massiv unfair vorkam.

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Wieso zahlt ihr den gleichen Betrag fürs Haus? Es gehört ihm doch zu 2/3, da müsste er doch auch mehr für Rücklagen etc zahlen.
Ich finde auf den ersten Blick liest sich das nicht ganz fair.
Vielleicht solltet ihr euch mal in Ruhe zusammensetzen und überlegen, welche Kosten euch beide genaugleich treffen ( kinder, einkaufen,...) und was irgendwie unterschiedlich ist und dann überlegen, wie ihr die Finanzen fair teilt.
Schon allein, dass du seit Jahren für EUERE Kinder in Teilzeit arbeitest (wirkt sich auf dein Gehalt, Rente,... aus) und er arbeitet voll, weil er ne kostenlose Kinderbetreuung und Haushalts"hilfe" hat🤔
Wir haben ein gemeinsames Konto, da wird kein Unterschied gemacht. Auf dieses Konto geht alles drauf und alles, was wir brauchen, wieder runter.

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darf ich de fragen, wie du abgesichert bist, wen ihm etwas passieren würde, zum Beispiel im Todesfall?
du bist ja nicht erbberechtigt, dein Haus würde deinen Kindern gehören, du bekommst keine REnte? und von deiner bei Teilziet kannst du später sicher nicht leben.
habt ihr das alles geregelt?
wir hatten auch als wir noch nicht verheiratet waren ein gemeinsames KOnto und 1 Geld

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Wir haben kürzlich über das Thema Testament gesprochen, da jetzt auch 2 Kinder da sind. Die beiden Kinder wären erbberechtigt, ich nicht, das stimmt. Aufgrund der hohen Erbschaftssteuer würde das auch keinen Sinn machen. Der Notar hat empfohlen, dass der jeweils andere Partner als Testamentsvollstrecker im Testament steht. In dem Fall erben zwar die Kinder, können einen aber nicht aus dem Haus werfen, wenn sie es verkaufen wollen. Lebenslanges Wohnrecht wird in Miete umgerechnet und fällt darum auch unter die Erbschaftssteuer.
Ich bekomme eine Rente von meiner Teilzeitarbeit. Aber natürlich deutlich weniger als er. Eine Rente über ihn würde ich nicht bekommen, ja.
Von meiner Teilzeitarbeit könnte ich leben, doch. Allerdings gibt es Bestrebungen, unseren Betrieb zu schließen bzw zu entlassen, das ist ein zusätzliches Damoklesschwert. Mein Beruf ist sehr speziell, ich würde in der Gegend nichts vergleichbares mehr finden.

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Das verstehe ich eben nie, warum lässt man sich auf Teilzeit ein wenn die Differenz in der Vorsorge nicht vom Partner ausgeglichen wird???

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Irgendwie wirkt ihr beide ein bisschen kleinlich dafür das ihr relativ wohlhabend seid. Kenne ich so nicht, auch das genaue Aufrechnen.

Bei uns läuft es so das wir verheiratet sind und in Zugewinn Gemeinschaft leben. Alle Einnahmen gehen auf ein Konto, und alle Ausgaben davon ab. Alltägliche Anschaffungen werden einfach so getätigt, höherer Ausgaben abgesprochen.

Damit fahren wir sehr gut. Ich persönlich würde euch ein Gemeinschaftskonto vorschlagen für Haushaltsausgaben, davon auch können Einkäufe usw getätigt werden. Oder das gute alte Marmeladenglas mit Bargeld füttern und ein separates Portemonnaie für Lebensmittel Einkäufe.

Das mit der Rente sehe ich so das ihr ja vermutlich das gleiche etwa zu erwarten habt wenn du dir die Erziehungszeit dafür hast anrechnen lassen und etwas mehr verdienst. Da muss man nicht zwingend jedem Cent ausgleichen finde ich, immerhin arbeitest du auch nur 7;5 Stunden weniger. Wer bezieht das Kindergeld? Du? Das würde doch schon reichen um die Einbußen auszugleichen, oder?

Wenn du findest das du den kürzeren ziehst müsst ihr euch mal zusammen setzen und rechnen. Musste ich nach der Geburt meines Sohnes auch. Wir kamen dann relativ schnell auf die Lösung mit dem gemeinsamen Konto.

Vg

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Huhu,

Da ist einiges im Argen. Ihr müsst das dringend klären!
Es ist nicht fair wie es bei euch läuft. Insbesondere das Thema Rente und Haus solltet ihr klären.
Teilzeit arbeitest Du wegen Kinderbetreuung. Es sind eure Kinder. Dadurch wirst du weniger Rente bekommen und bist im Falle einer Trennung auch nicht abgesichert. Einen Rentenausgleich Ausgleich wird es dann ja nicht geben.

Liebe Grüße

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Grundsätzlich denke ich, dass man, besonders als Frau (ist nunmal leider so) darauf achten sollte, nicht zu sehr zurück zu stecken. Ich bin da auch nicht kleinlich und ich glaube, dass ich im Schnitt mehr Geld für das Kind ausgebe, als mein Mann. Aber ich shoppe halt auch ganz gern, zwar nicht im Überfluss, aber man könnte auf jeden auch mit etwas weniger (und dafür mehr waschen) auskommen. Deswegen finde ich das okay.
Aber ich schaue schon darauf, dass ich sowohl jetzt als auch später genug haben werde, um notfalls auch allein gut leben zu können. Ich hätte das Haus nur mit 50/50 gemacht, da kann man ja einen Kredit aufnehmen. Und ich würde es mir ehrlich gesagt auch kompensieren lassen, wenn ich über Jahre hinweg finanzielle Einbußen habe, die mein Mann nicht hat. So, dass beide annähernd das Gleiche zur Verfügung haben. Denn beide leisten ja auch etwas in der Familie.
Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass ich mehr verdiene als mein Mann. Er käme allerdings nie auf die Idee, da einen Ausgleich herzustellen. Männlicher Stolz vielleicht?

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Achso, jetzt, wo ich weiter drüber nachdenke.. Das geringere Gehalt meines Mannes liegt ja am Job selbst und nicht daran, dass er weniger arbeitet weil er andere Care Arbeiten übernimmt. Da muss man dann ja auch keinen Ausgleich fordern...

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Die Frage für mich wäre ja, ob ich da nicht total kleinlich wirke, wenn ich mit sowas ankomme. Gerade im Hinblick darauf, dass ich nicht massiv weniger verdiene, trotz Teilzeit.

Das mit dem Haus wurmt mich schon öfter, ja. Damals war ich einfach froh, dass wir es uns leisten konnten.

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Alles auf ein Konto und fertig. So erspart man sich das ständige rumrechnen. Jeder nimmt was er braucht. Wenn jemand sich etwas besonders kostspieliges gönnen will sollte man eine Obergrenze abmachen wo man sich abspricht (nicht um Erlaubnis fragt sondern einfach nur abspricht). Gleichzeitig ein Sparkonto wo monatlich eine Summe drauf geht.
Wenn ihr unbedingt zusätzlich noch jeweils ein eigenes frei zur Verfügung stehendes Konto wollt, könnt ihr da auch monatlich eine Art "Taschengeld" überweisen. Aber auch da gilt, jeder exakt die selbe Summe. Ihr seid eine Familie und solltet gemeinsam wirtschaften und nicht aneinander vorbei.

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Sehe ich anders. Ich bin ja immer noch mein eigener Herr und will über mein Geld alleine verfügen können, wann immer und wofür ich möchte. Da will ich auch nichts absprechen müssen, selbst bei größeren Ausgaben. Wenn ich mir ein neues Auto kaufen möchte, dann tu ich das. Wenn ich mit einer Freundin in den Urlaub fahren will, auf geht's.

Deswegen machen wir es umgekehrt. Jeder hat sein normales Konto und wir haben eins gemeinsam, auf dieses Zahlen wir einen geringeren Betrag, von dem wir die täglichen Ausgaben bezahlen.

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Es geht mir genauso. Ich habe schon gerne mein eigenes Konto. Ich möchte nicht "um Erlaubnis fragen" müssen, wenn ich mir einen schicken neuen Rechner kaufe. Oder wieso der neue Gebrauchtwagen 2,000 Euro mehr kostet, weil mir bestimmte Zusatzwünsche darin wichtig sind. Das würde mich gefühlt noch abhängiger machen, und das hasse ich.

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Wir sind auch fast 20 Jahre zusammen.
Haben 2 Kinder und ich arbeite in Teilzeit seit die Kinder da sind.
Über den Daumen berappen wir die gemeinsamen Ausgaben hälftig.
Mein Mann überweist mir monatlich einen Betrag, der in etwa meine Differenz ausgleicht.
Einkaufen gehe in der Regel ich.
Wenn er mal geht, stellt er mir das nicht in Rechnung. So kleinlich sind wir nicht.

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Kleinlich finde ich dich nicht, es hört sich schon nach einem Ungleichgewicht an. Hast du ihm das mal so detailliert vorgerechnet?

Wir (nicht verheiratet, im Folgenden schreibe ich trotzdem "mein Mann") haben ein gemeinsames Konto, auf dem jeder einen Betrag für die Fixkosten überweist - abhängig vom Gehalt. In der Elternzeit habe ich tatsächlich etwas weniger eingezahlt als mein Mann. Die letzten 4 Monate EZ habe ich von meinem Ersparten finanziert.
Ich verdiene einiges mehr als mein Mann. Er geht außerdem nicht ganz voll arbeiten, da er den längeren Fahrtweg hat. Ich bezahle Anschaffungen (Kleidung, Spielzeug, ... nicht Nahrung, Drogerie) für die Kinder fast vollständig aus meiner Tasche.
Es gleicht sich so schon irgendwie aus, wobei ich am Ende sicher etwas weniger für mich habe. Ich brauche aber auch nicht viel bzw. spare und kaufe ich halt für die Kinder.
Mein Mann wollte anfangs alles genau aufrechnen aber das ist nicht meine Art - in einer vertrauensvollen Beziehung möchte ich das nicht. Er war letztlich einfach zu bequem und so funktioniert es auch ohne Aufrechnen ganz gut.

Vielleicht solltest du dich mit deinem Partner mal in Ruhe zusammensetzen, nicht im Groll oder mit Wut im Bauch... Vielleicht ist ihm das Ungleichgewicht gar nicht bewusst oder du übersiehst etwas, wo er doch mehr zahlt.

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Ich finde deine Gedanken vollkommen berechtigt und nachvollziehbar. Du bist alles andere als kleinlich.

Setzt euch zusammen und versucht eure Finanzen für alle Beteiligten fair zu regeln.

Ihm gehöen 2/3 des Hauses, also hat er auch 2/3 an Rücklagen zu bilden.

Nachdem du 10 Jahre für euer erstes Kind Teilzeit gearbeitet hast, würde ich ihm anbieten, dass er beim zweiten Kind die nächsten 10 Jahre Teilzeit arbeiten geht (Fahrtweg ist ohnehin kürzer) und alle Aufgaben übernimmt, die du die letzten 10 Jahre übernommen hast. Du könntest dann wieder Vollzeit gehen und damit etwas für deine Altersversorgung tun.
Das wäre für mich fair, wenn er so kleinlich alles 50:50 aufrechnen möchte. Er hat den gleichen Anteil an allem zu leisten wie du auch.

So würde ich vermutlich handeln, wenn ich in dieser Situation wäre. Da verheiratet und vor der Ehe die Finanzen immer für alle zufriedenstellend geregelt, kann ich mit persönlichen Erfahrungen nicht aufwarten. Ich arbeite auch Teilzeit, was für uns beide so okay ist.

Dir alles Gute