Schwiegermutter verweigert Hilfe, was tun

Meine Schwiegermutter ist 93 Jahre alt und wohnt alleine zu Hause. Sie ist meistens geistig noch sehr klar, kann sich mit ihrer inzwischen vorhandenen Gebrechlichkeit aber überhaupt nicht abfinden. Lange hat meine Schwägerin mehr oder weniger alleine gepflegt. Sie schafft das aber auch nicht mehr, Wir haben also (unter Protest meiner Schwiegermutter) einen Pflegedienst engagiert. Meine Schwiegermutter akzeptiert zwar inzwischen, dass die kommen, versucht aber fertig zu sein, wenn der Pflegedienst kommt. Die dürfen dann plaudern, den Müll raus bringen und dergleichen. Dort wo es unangenehm wird, muss weiter meine Schwägerin ran (angepinkeltes Bett frisch machen und dergleichen).

Meine Schwiegermutter hat nun eine wunde Stelle am Popo. Ich war letzte Woche mit ihr 2x bei der Ärztin, es scheint ein Pilz zu sein. Wir haben nun auch eine Wundschwester gefunden, die die Wunde weiter versorgen wird. Zuerst muss der Pilz behandelt werden. Ich sehe es als unabdinbar an, dass sie dafür gescheit gewaschen und gecremt wird. Meine Schwiegermutter verweigert es aber. Sie macht es selbst und vermeidet auch das Gespräch darüber.

Habt ihr Tipps, wie man sie dazu zu etwas mehr Vernunft bekommen kann.

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Mein Tipp: Behandelt die hochbetagte Dame mit etwas mehr Respekt, dann braucht sie sich nicht wie ein bockiges Kleinkind benehmen.

Eine Wundschwester für einen Pilz bei einer mobilen Dame? Da alleine schießt ihr schon mit Kanonen auf Spatzen. Ich gehe davon aus, das die Dame schon etwas inkontinent ist und zumindest Vorlagen trägt....eine vernünftige Beratung dahingehend ist doch viel zielführender, auch für die Nacht.
Ich kenne keine erwachsene Person, die anstandslos andere an ihren Intimbereich lässt! Die Frau ist 93 Jahre und kann sich anscheinend noch sehr gut (halbwegs) alleine versorgen, sonst wäre sie nicht fertig, wenn der Pflegedienst kommt. Ich ziehe vor ihr den Hut!
Auch das sie nicht möchte, das der Pflegedienst sich um die Bettwäsche kümmert zeigt doch nur, wieviel Schamgefühl sie noch hat. Und genauso sensibel sollte man als Angehöriger mit dem Thema umgehen. Geht das nicht, dann bracuht man sich nicht über den berechtigten Gegewind wundern.

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Wie stellst du dir den respektvollen Umgang vor.

Sie ist eben nicht mehr mobil. Sie verbringt ihren Tag im wesentlichen auf einem Ruhesessel oder (hoffentlich) im Bett. Sie hat sogar einmal selbst zugegeben, dass sie nicht mehr an ihren Popo dran kommt und die Reinigung so aussieht, dass sie beim Duschen das Wasser über den Rücken rinnen lässt. Da sie Inkontinenzeinlagen trägt und sich eben ein Pilz gebildet hat, wäre Hygiene und das richtige Auftragen der Pilzsalbe für die Heilung essentiell. Das ganze verursacht nämlich unerträgliche Schmerzen, zumal eine Stelle auch offen ist und nicht mehr verheilt. Deshalb die Wundschwester. Die kann bei der Stelle aber erst loslegen, wenn der Pilz weg ist.

Für die Pfleger ist die Situation natürlich so sehr angenehm. Die plaudern mit ihr und haben eine angenehme Pflegestelle, wo nichts zu tun ist.

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Das Schamgefühl verleirt man ja auch nicht mit den Alter. Man muss aber manchmal akzeptieren, dass man hilfe braucht. Man muss hier ja auch bedenken, dass die Tochter unter Umständen auch nicht mehr die jüngste ist und das Pflegen ihr vielleicht auch Körperlich nich leicht fällt von der psychischen Belastung mal abgesehen. Ich würde meinen Kinder nie so eine last aufbürden wollen aus stolz, wenn ich nuneinmal nicht mehr kann - in dem Alter wäre ich schon froh noch selber Zuhause wohnen zu können.

Von außen sagt sich das so leicht mit Respekt usw. ja natürlich gehört das dazu und ihre Familie ist ja für sie da, aber auch die kommt an ihre Grenzen. Wie soll das denn konkret aussehen?

Meine Mutter hat mein Oma bis zu ihrem Tod zuhause gepflegt. Meine Oma hatte wirklich einen schwierigen Charakter, das war für alle im Haus nicht leicht. Nicht ein mal kam jemand "Fremdes" um zu helfen, meine Mutter hat alles alleine gemacht. Es war insbesondere emotional eine sehr belastende Zeit für meine Mutter und uns alle, man hat da eben keine Distanz, man geht nicht nach Hause und schaltet ab, denn meine Oma wohnte bei uns... Mein Onkel war da teilweise auch ein Sprücheklopfer, wie meine Mutter (und wir alle) es es hätten besser machen sollen, selber kam er nur 1 bis 2 mal pro Woche für 30 bis 60min und hat mit Oma Ferngeguck: Bei der Pflege helfen oder Arztbesuche übernehmen usw. all das unangenehme soll dann jemand anders machen, er stellt nur Ansprüche. Wir hatten sie 24/7, das ist eine andere Hausnummer, meine Mutter hat VZ gearbeitet, ich war mit der Situation absolut überfordert.

Ich war Teenager und diese Erfahrung hat mich ganz viel Mitgefühl für pflegende Angehörige gelehrt. Ich selber würde und werde das bei meinen Eltern nicht tun: Einkaufen und mal Durchsaugen: klar. Waschen, umziehen usw.:Nein, da fehlt mir die Distanz. Ich werde das auch nicht von meinen Kindern verlangen - ganz in Gegneteil: Mit ist es lieber das machen Fremde sodass meine Kinder weniger belastet werden.

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Blöde Situation.
Kann der Arzt ihr vielleicht ins Gewissen reden? Menschen in weiß sind doch gerade bei älteren Menschen Respektspersonen.
Hat die Schwägerin es schonmal mit klaren, ehrlichen Worten probiert? Dass sie überfordert ist und quasi selbst Hilfe und Unterstützung durch den Pflegedienst braucht?
Alternativ noch die Möglichkeit eines Umzugs in ein Heim besprechen? Erstmal nicht als tatsächliche Lösung, sondern vielleicht nur als Druckmittel. Bzw. um den Ernst der Lage zu verdeutlichen.

Viel Glück!

Ich war auch schonmal in einer ähnlichen Situation. Es ging allerdings um eine schwerst krebskranke, aber noch nicht alte Person. Sie wollte sich auch partout nicht pflegen lassen und hat es erst verstanden, als ich ein Machtwort gesprochen habe, dass es nicht ok ist, dass sie in ihrer eigenen Sch**** sitzt, weil sie nach einem Sturz nicht mehr aufstehen kann.
Als es endlich Klick gemacht hatte im Kopf, hat sie die Hilfe dankend angenommen und war wirklich froh drum, weil die Pfleger alle sehr nett waren und gute Arbeit geleistet haben.

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Dann soll sich die Schwägerin einfach weigern das angepinkelte Bett zu überziehen. So hat die Oma die Wahl.. entweder e bleibt so oder die Pflegerin macht's.

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Puh, das ist echt nicht einfach. Im Alter ist es wie mit kleinen Kindern: man kann es einfach nicht besser. Und die harte Tour finde ich auch sehr gemein. Immerhin scheint deine Schwiegermutter ja ein Würde-Problem zu haben, was man nicht so einfach übergehen kann.

Ich würde es auch mit ehrlichen Worten versuchen und vllt findet sich ja ein Kompromiss, mit dem alle Parteien leben können. Z.b. dass sie sich selbst waschen darf und der Pflegedienst schaut noch mal drüber oder so.

Auf keinen Fall würde ich die Axt im Walde schwingen, das würde deiner Schwiegermutter noch das letzte bisschen Stolz nehmen.

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Oh je, das ist wirklich schwierig.
Vielleicht kann man ihr sagen, dass sie mit dem Pilz ins Krankenhaus muss, wenn man ihn nicht in Griff bekommt. Z.B. der Arzt?
Wie wäre es mit einer Pflegerin , die bei ihr wohnt? Das würde sie bestimmt anfangs nicht wollen, aber längerfristig wäre sie es eher gewohnt und die Scheu geringer...
Deine Schwiegermutter hat Angst, vor Unselbständigkeit, "dem Heim", dass das nun das Ende ist usw. Zudem haben die Frauen dieser Generation massiv gelernt, zu kämpfen und alles selbst zu machen. Hilfe annehmen ist etwas was sie wahrscheinlich gar nicht kennt.

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Das ist ein bisschen wie bei meiner Oma. Sie ist 92 und inkontinent.
Sie lässt eigentlich nur meine Mama an alles ran.
Wenn diese im Urlaub ist, dann ist es meine Aufgabe einzukaufen und ihre Sachen zu waschen. Selbst da muss ich manchmal "hart" sein.
Ich versuche ihr klar zu machen, dass es unfair meiner Mama gegenüber ist, wenn sie das Zeug noch ne weitere Woche nutzt, auch wenn es in ihren Augen "ja noch gut" ist.
Sie riecht das Elend nicht mehr, sie hört schlecht... es ist müßig.

Sie lebt seit 4 Jahren in einer eigenen Wohnung, aber mit angeschlossenem Pflegeheim. Meine Mutter hat ihr eine klare Ansage gemacht: spielt sie nicht mit, kommt sie eine Etage tiefer auf die Pflegestation. Da ging es in erster Linie darum, dass sie ihren Notfallknopf nicht bei sich trug. Aber diese Ansage, hat zumindest eine Zeitlang gewirkt.

Ich glaube, so schwer es auch ist, denn es sind nun mal erwachsene Personen die Respekt verdienen, man muss irgendwann einsehen, dass von alleine keine Einsicht kommt und bestimmt gehandelt werden muss.

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Für die Nächte noch ein Tipp:
meine Oma hat spezielle Nachtslips die sie über den Panties trägt und eine Handtuch im Bett.
Damit bleibt zumindest dieses sauber, alles andere lässt sich gut waschen und wechseln.

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Genau es gibt ja gute Slips und Co damit nicht jeden Tag das Bett nass ist.

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Verstehen kann ich Schwiegermutter. Ist ja auch sch... und fühlt sich beschämend an ä, wenn der Körper nicht mehr so kann wie früher und dann Fremde kommen zum Helfen. Aber ihr Angehörige müsst auf euch achten. Deine Schwägerin muss aufhören die unangenehmen Dinge zu erledigen. Den Pflegedienst solltet ihr dahingehend instruieren, dass sie auf diese Dinge aktiv achten. Und bezüglich der Wunde hilft vielleicht ein Gespräch von Schwiegermutter mit dem Hausarzt.

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Nicht nur drauf zu achten sondern es durchzuführen. Egal ob die Dame meint, es schon getan zu haben. Ja dann machen wir es halt nochmal.

Wie jmd schon schrieb, der Pflegedienst macht sich dort einen Lenz eigentlich.

Mein Großvater war anfangs auch so. "Ach, Sie haben schon eine frische Hose an? Oh ich sehe, die hat hier hinten einen Fleck, die tauschen wir lieber." Und schon hat er wirklich frische Sachen angehabt.

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Hallo!

Dafür gibt es keine zufriedenstellende Lösung, fürchte ich.

Das Problem schient klar, aber es ist euer Bedürfnis das zu lösen, nicht das der Schwiegermutter. Es ist immer schwierig zwischen dem zu unterscheiden, was man selber will und was das Gegenüber will. Ich finde deine Schwiegermutter nicht unvernünftig. Aus ihrem Blickwinkel ist ihr Verhalten gut nachvollziehbar. Sie schämt sich, sie ist anders erzogen worden, sie will die Kontrolle natürlich nicht abgeben.

Übergriffigkeit ist keine Lösung. Deine Schwiegermutter hat das Recht zu verweigern.
Das mit dem Pflegedienst ist schwierig, weil wahrscheinlich jeden Tag jemand anders kommt.

Meist kommt man mit Beharrlichkeit UND Vertrauen weiter. Das geht nur auf Augenhöhe! Das braucht aber Zeit. In dieser Zeit muss man aushalten, dass sich ein Zustand möglicherweise verschlechtert, dass man "nichts tun kann". Deine Schwiegermutter ist 93. Vielleicht ist das auch ihr Weg euch zu zeigen, dass es ihr reicht, dass sie "lebensmüde" ist. Der wunde Po und der Pilz sind nur der Anfang und ich denke, das wisst ihr auch. Vielleicht wollte ihr das nicht sehen oder wahrhaben, sie wird das aber wissen, zumindest ahnen.

Gleichzeitig darf man ihr die eigenen Grenzen aufzeigen. Ich würde nicht jeden Tag ein voll gepinkeltes Bett beziehen, wenn sich das vermeiden lässt. Denn das hätte was mit Übergriffigkeit mir gegenüber zu tun. Und genauso würde ich ihr das sagen. Augenhöhe bedeutet auch, dass man ihr klar macht, dass sie unnötige Arbeit macht, dass sie die Grenzen ihrer Angehörigen überschreitet.
Man darf ihr aber auch versichern, dass sie sich zumuten darf, dass es nicht schlimm ist, wenn sie inkontinent ist, dass es dafür Lösungen gibt und ihr das gern übernehmt.

Nehmt sie ernst. Frag doch mal, wie sich das alles so vorstellt, was sie denkt, was noch kommt oder kommen soll, wo sie sein möchte, wie die Versorgung dann aussehen soll.
Meiner Erfahrung nach kommt mit sehr direkten Fragen ziemlich weit. Außerdem schafft das Vertrauen.

Alles Gute!

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Hallo

das Problem ist das ihr es zwar gut meint aber sie wie ein kleines Kind behandelt.

Ich verstehe völlig das ihr möchtet das der Pflegedienst sie wäscht, aber es ist dort leider so das häufig alle paar Tage eine andere Kraft kommt machmal sogar täglich zu dir deine Oma soviel vertrauen haben soll sie diese in ihren Intimbereich lassen soll und das häufig noch unter Zeitdruck.

Ich möchte mich auch nicht im alter z.B täglich von einer fremden Person im Intimbereich waschen lassen. Habt ihr mal mit ihr gesprochen was sie sich wünscht? So wie du sagt ist sie klar im Kopf. Vielleicht hilft es ihr einfach schon wenn die Wundpflegerin erstmal kommt und sie schaut wie die Chemie zwischen innen ist und wenn täglich die gleiche Kraft kommt. Das deine Schwägerin sie nicht komplett pflegen kann ist klar aber man könnte den Kompromiss finden das sie evt den Intimbereich reinigt und die Pflegekraft den rest