Bindung zum ersten Kind aufrecht erhalten während Schwangerschaft und Babyzeit mit Nr 2

Guten Morgen,

mein Freund und ich versuchen momentan, ein zweites Kind zu bekommen. Unser Sohn ist 2,5 Jahre alt und mehr auf den Papa als auf mich fixiert.

In der ersten Schwangerschaft hatte ich einige Probleme. Ich litt viel unter Übelkeit und musste in den Wochen vor der Geburt liegen. Nach der Geburt war ich eine Woche mit unserem Sohn im Krankenhaus. Er hatte Schwierigkeiten, zu trinken, und wollte teilweise dauergestillt werden. Flasche hat er gar nicht akzeptiert, weshalb monatelang vor allem ich zuständig war und ihn auch nicht mal eine Stunde alleine bei Papa oder Oma gelassen hätte.

Mein Freund sagte, dass er sich während der Schwangerschaft und der Zeit danach einfach mehr um unseren ersten Sohn kümmert, und auch meine Mutter nimmt ihn gerne mal für ein paar Stunden und fragt schon immer, wann er mal bei ihr schlafen darf.

Ich habe keine Angst, dass unser erster Kind generell zu kurz kommen wird. Aber ich befürchte, dass unsere Bindung darunter leiden wird. Es ist ja jetzt schon so, dass er lieber Zeit mit seinem Papa verbringt als mit mir.

Begründete Bedenken oder nicht?

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Unbegründete aber nachvollziehbare Gedanken!

Dein Sohn hat jetzt schon mindestens 2,5 Jahre Exklusivzeit mit dir. Da ist so viel Bindung passiert, das können ein paar turbulentere Wochen nicht zerstören. Da müsste es vorher schon Probleme gegeben haben.

Kinder haben immer wieder Tendenzen zu einem Elternteil. Auch Einzelkinder.

Ihr alle werdet neue Rollen im Familiengefüge einnehmen. Das ist total normal.

Du nimmst deinem Kind nix weg an Mama, du gibst ihm ein neues Familienmitglied zum Liebhaben dazu.

2

Unser Sohn ist auch ein absolutes Papa-Kind, richtig auf Papa fixiert, und das obwohl mein Mann selbstständig ist und daher sehr wenig zu Hause ist. Oft sehen sie sich nur morgens 10 min und am Wochenende. Aber wenn mein Mann Mal zu Hause ist kümmert er sich sehr liebevoll um ihn, während ich eher den Haushalt mache. Ich denke also das wenig Zeit mit dem Kind der Bindung sicherlich nicht schaden wird.

Wenn dein Freund sich nach der Schwangerschaft vorwiegend um den Großen kümmert und du nur hin und wieder exklusiv Zeit mit ihm verbringst, diese dann aber ganz bewusst, also nicht Haushalt nebenbei sondern dich ganz gezielt mit ihm befasst und seine Spiele mit ihm spielst, kann das eure Bindung vielleicht sogar verbessern.

Ich wünsche dir alles Gute ❤️

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Bei uns war es so. Das erste Kind wurde während der Schwangerschaft und im Wochenbett mit dem zweiten Kind zum Papakind. Ist bis heute (Grundschule) so geblieben.

Trotzdem bin ich die Mama und habe eine enge Bindung zu meinem Kind. Aber halt auf Platz 2. Phasenweise sind wir uns näher, und phasenweise halt weniger.

Mittlerweile habe ich meinen Frieden damit gemacht.

4

Mein erster Sohn ist ein richtiges Papakind. Schon seit langem.
Er war 2 Jahre alt, als unser zweiter Sohn geboren wurde.

Bei uns ist war/ist es so:
Die 2. Schwangerschaft war sehr hart. Ich durfte nicht viel machen, musste mich viel schonen und teilweise liegen. 2x war ich je eine Woche im KH. In der Zeit war mein Sohn natürlich viel bei seinem Papa oder den Omas. Während dem KH Aufenthalt durfte er mich wegen Corona nicht einmal besuchen.
Meinem Sohn hat es augenscheinlich nichts ausgemacht. Er hat die exklusivzeit mit Papa und Omas in vollen Zügen genossen.
Und ich war ehrlich froh darüber!!! So konnte ich mich ohne schlechtes Gewissen um die Schwangerschaft kümmern.

Als mein zweiter Sohn geboren wurde, waren wir wieder fast eine Woche im KH ohne besuche meines großen Sohnes. Während unserer Videoanrufe war das Baby immer wichtiger als ich 🙃
Als ich heim kam, fiel er mir nicht in die Arme, er beachtete mich überhaupt nicht, er wollte nur seinen Bruder sehen 🤭

So. Das hört sich mal krass an! ABER: mein Sohn hat ständig von mir gesprochen, wenn ich nicht dabei war. Hat immer nach mir gefragt. Hat gefragt, wo ich bin etc.
Mir gegenüber konnte er es nur nie zeigen, aber er hat mich sehr vermisst.

Die ersten ca 2 Monate nach Geburt waren nochmal sehr schwer, da mein Großer mich komplett abgewiesen hat ("Mama zu Baby, Papa zu mir!"). Aber danach wurde es so viel besser.

Meine beiden Söhne sind übrigens Papakinder. Trotzdem habe ich zu beiden ein inniges Verhältnis. Ich gucke, dass ich viel Zeit allein mit einem Großen verbringe, und das tut uns beiden gut.


Sorry für den lange Text!! Was ich eigentlich sagen möchte ist:
Schwangerschaft und Geburt bzw die erste Zeit als "neue Familie " ist immer schwer, die Kinder sind sensibel und bekommen mehr mit als man denkt. Wenn dein Sohn in dieser Zeit noch mehr Papafixiert sein sollte als bisher schon, ist das nur verständlich und normal. Das wird wieder besser! Mit einem neuen Familienmitglied muss jeder seinen neuen Platz in der Familie finden.
Der Anfang ist hart, aber die Bindung wird NICHT darunter leiden. Auch wenn dir es jetzt so vorkommt , auch die Papakinder lieben uns Mütter von ganzem Herzen 💙