Total ausgelaugt und unzufrieden

Hi, ich schäme mich und möchte deshalb anonym bleiben.

Ich habe zwei wundervolle Wunschkinder, 2 und 7. Mein Mann und ich sind seit 10 Jahren verheiratet, er ist ein toller Mann und Papa. Wir haben ein Haus gebaut vor 6 Jahren, wohnen schön ruhig mit Familie in der Umgebung. Ich arbeite in Teilzeit, der Job macht mir überwiegend Spaß und ich habe einen tollen Chef, der es mir ermöglicht sehr flexibel zu sein. Wir haben genug Geld, gute Freunde und wir sind gesund.

Und trotzdem fühle ich mich ausgelaugt, unglücklich, unzufrieden, und vor allem unerfüllt. Mein kleines Kind ist sehr anstrengend. Nicht anstrengender wie andere 2 jähriger Schätze ich mal, aber hält uns auf Trapp. Ist oft launisch und bockig, schläft solala und obwohl ich ihn sehr liebe, ist er irgendwie der Grund warum alles bei uns aus dem Gleichgewicht geraten ist :-( Das auszusprechen ist so schrecklich aber ich empfinde es oft so. Das schlimme ist, ich würde ihn auch niemals wegwünschen, dafür liebe ich ihn zu sehr. Er ist außergewöhnlich lustig und süß, auch wenn er uns um den Verstand bringt. Aber es wäre alles so viel einfacher, wenn es ihn nicht gegeben hätte.
Ich bin dauerhaft gereizt, der Schlafmangel ist überwältigend. Mein großes Kind bekommt das zu oft ab. Sie ist oft traurig weil sie I mmer nur angemeckert wird, sie hat gar keine Lust auf das Geschwister Kind, es nervt sie und immer muss sie zurückstecken. Vorher waren wir ein super 3er Team. Sie war nicht verwöhnt aber das Leben war für sie leichter, sagen wir es mal so.
Mein Mann und ich streiten uns viel. Wenn er nicht da ist (Studium und Arbeit) dann wünschte ich er wäre da um mich zu unterstützen. Wenn er da ist, wünschte ich er wäre es nicht, weil er meine Strukturen und Planungen durcheinander bringt. Date night? Seit 2 Jahren Fehlanzeige. Mit einem Kind haben wir oft Zeit zu zweit einrichten können. Das 2. Kind ist so anstrengend, dass sie niemand so wirklich traut beide Kinder zu nehmen. Wo anders übernachten? Nicht vorstellbar.
Ich weiß nicht wann ich mich das letzt mal auf irgendwas gefreut habe. Ich empfinde alles eher als Belastung. Wir verabreden uns mit andere Familien mit Kids, mit Freunden, mit Familie, am liebsten würde ich mich aber zuhause einschließen und niemand sehen müssen. Auf der anderen Seite ist mir langweilig und wenn wir alle zuhause sind Streiten wir uns immer nur. Ab und zu geh ich mit einer Freundin spazieren oder was Essen. Das ist schön aber ich hab immer ein schlechtes Gewissen wenn ich nicht zuhause bin. Das kann ich nicht abstellen. Ich bin vorm 2. Kind gerne was trinken gegangen oder tanzen. Da trau ich mich wegen Corona nicht. Ich bin geimpft aber habe Panik meinen Kindern was zu geben.
Wegfahren in Urlaub wäre mir auch zu anstrengend, auch wenn ich sonst gerne “raus komme” um was anderes zu sehen. Alleine die orga, das packen, die Schlaferei woanders, die lange Autofahrt, nee da hab ich kein Kopf für. Erst recht kein Nerv.
Mein Mann sagt er versteht nicht was mein Problem ist, was er tun kann um mir zu helfen. Leider weiß ich es auch nicht, das ist das Problem. Ich würde gerne alleine fliehen, mich in ein Hotelzimmer verstecken und da bleiben. Aber auch das könnte ich nicht machen, weil ich meine Kinder zu sehr vermissen würde.

Ich komme immer wieder zum Entschluss, dass ein zweites Kind eine ganz schlechte Idee war - dass ich einfach nicht dafür gemacht bin. Vielleicht wäre ich besser komplett kinderlos geblieben. Meine Kinder haben eine bessere Mama verdient und mein Mann eine bessere Frau. Davon bin ich überzeugt.
Das musste jetzt mal alles raus, besser geht es mir aber nicht. Habe so ein schlechtes Gewissen so undankbar zu sein und total unfähig eine Situation zu ändern, obwohl sie mir total bewusst ist. Ich weiß, dass ich zu streng bin, schaffe es aber nicht weniger zu schimpfen.

Ich hoffe es wird besser wenn der Kleine größer und Selbstständiger wird. Weil das ist gerade kein Leben, das ich noch Jahre lang so führen kann und möchte.

Vielleicht ging’s jemand ähnlich und hat den Geheimtipp?

Danke fürs lesen.

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Hallo liebe TE.
Ich hänge mich mal an in Grau, weil es mir ganz genau so geht bzw. gegangen ist oder zum Teil noch geht.
Bei uns war auch nach dem anstrengenden ersten Jahr mit dem 1. Kind alles fein.
Wir hatten uns wieder als Paar gefunden, die anstrengende erste Zeit war vorbei (unsere Kleine war ein Schreibaby) und sie hat sogar ab und an bei Oma übernachten mögen und können, somit konnten mein Mann und ich wieder etwas miteinander unternehmen und uns wieder finden.
Nach einer für uns angemessenen Zeit haben wir, nach längerem Warten, Wunschkind Nummer 2 bekommen.
Die Babyzeit war einfach, man war ja schließlich schon ein alter Hase und unser Baby um Welten pflegeleichter als das 1.
Dann wurde aus dem Baby ein Kleinkind und mit wachsender Mobilität und Charakter wurde er ziemlich anstrengend.
Ich kannte nicht, dass ein Kleinkind ständig wegläuft, das es absolut furchtfrei ist, überall hochklettert und sich kopfüber hinabstürzt, alle Möbel verschiebt, alle (!) Schränke ausräumt. Ein Kamikazekind ;) unglaublich schlau, sehr kuschelbedürftig, sensibel aber kamikaze.
Es wurde noch schlimmer, anders aber schlimmer. Es begann die Trotzphase. Soweit so normal. Sie begann harmlos und steigerte sich ziemlich schnell in unzähligen Gewaltattacken.
Ich konnte mit ihm nirgendwo mehr hin. Es war zum im Boden versinken. Er war das Kind, dass immer alle Kinder haut, beißt und kratzt, attackiert…egal ob auf dem Spielplatz oder bei Freunden mit Kindern. Zum Teil haute er sogar Erwachsene und natürlich auch uns und seine Schwester. Leider war das keine kurze Phase. Sie dauerte 2 Jahre.
Er brachte unser Familienleben maximal durcheinander.
Ich suchte Rat bei Ärzten, die mir sagten, dass dies zwar extrem aber bis zum Alter von 4 Jahren wohl nicht behandlungswürdig sei und sich noch verwachsen könnte.
Du glaubst nicht, wie oft ich solche schrecklichen Gedanken hatte, von wegen, wären wir doch bei einem Kind geblieben, dann wäre das Leben so viel leichter.
Der ständige Familienstress führte zu vielen Streitigkeiten mit meinem Mann.
Wir hatten kaum noch Zeit und Kraft füreinander. Ich habe ihm vorgeworfen, dass er nie da wäre und ich den ganzen Stress alleine aushalten müsse (dabei hat er nur gearbeitet, er war nicht aus oder ging seinen Hobbys nach). Er hatte eine oftmals schlecht gelaunte Frau, die oftmals unglücklich über die Situation war, die wenig Zeit für ihn oder für sich selbst hatte.
Natürlich waren die Großeltern auch nicht scharf darauf, ein solch temperamentvolles Kind neben der Großen zu beaufsichtigen, wobei er sich in ihrer Gegenwart recht gut benahm.
Ich dachte es würde niemals besser werden.
Ich habe mich geirrt 😊 Gott sei Dank 😅
Tatsächlich wurden die Gewaltattacken immer weniger. Ich war der glücklichste Mensch, als ich mit gut 3 Jahren endlich einen Spielplatz oder Freunde besuchen konnte, ohne dass ich um jemanden Angst haben musste. Es war so schön, so leicht. Trotzdem reagierte er in der Kernfamilie immer noch mit starken Wutausbrüchen und Gewalt. Aber auch das wurde kurz vor seinem 4. Geburtstag sehr gut. Er kann sich nun selbst kontrollieren, haut nicht mehr zu (zumindest meistens nicht) , höchstens noch ab und an seine Schwester, aber auch das ist recht gut geworden.
Er ist immer noch laut und wild, aber in einem relativ normalen Maße.
Ich liebe ihn so unendlich, obwohl er im Vergleich zu seiner Schwester eine echte Herausforderung an Kind war und ist.
Im Nachhinein weiß ich aber auch, dass unsere Große, bis auf die Babyzeit, ein unglaublich vernünftiges und gutmütiges Wesen ist. Stärker hätte der Kontrast an Charakter nicht sein können.
Und jetzt, wo quasi endlich mehr Ruhe einkehrt, versuchen sich, mein Mann und ich wieder mehr zu finden.
Man weiß nie, was das Leben so bringt und es bringt auch nichts, getroffene Entscheidung zu hinterfragen, ganz einfach, weil sich viele davon nicht rückgängig machen lassen.
Man muss einfach versuchen, das Beste daraus zu machen. Vieles was schlecht ist, ändert sich auch wieder. Man braucht nur manchmal ganz viel Geduld.
Unser Kleiner hat mir ganz viel über mich selbst gelernt, er hat mir meine eigenen Schwächen und negativen Seiten gespiegelt. Er hat mich gelehrt, ruhiger und besonnener zu werden, hat mir Erziehungsfehler aufgezeigt, mich verfestigte Muster in Frage stellen lassen.
Ich habe viel gelernt ;)
Und ich liebe unsere Familie genau so wie sie ist. Natürlich wäre es phasenweise leichter gewesen, wären wir nur zu Dritt geblieben, aber wir haben uns zu Viert nun auch wunderbar entwickelt und gefunden und würden es keine Sekunde anders haben wollen.

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Hallo..

oje - das hört sich ja wirklich nicht gut an. Inwiefern ist dein Kind denn anstrengend bzw. was stresst dich so? Hast du das mal klar für dich formuliert - und dann versucht, für jeden Punkt eine Lösung bzw. einen Weg zu finden, damit umzugehen?

Ich finde es immer schwierig - das kenne ich auch von mir - wenn man ein Problem hat und dann immer wieder gedanklich zu dem Schluss kommt, man hätte das Problem nicht, wenn xy nicht wäre. So wie bei dir - wäre das kleine Kind nicht da, dann gäbe es die Probleme nicht.
Das ist ein Teufelskreis, weil es dein 2. Kind ja nun mal gibt und das auch nicht mehr zu ändern ist ( glücklicher Weise ).

Also musst du dich lösungsorientiert daran machen - was kannst du konkret bei dir, in der Familie, im Umgang mit deinem Kind ändern, damit es besser wird?

Vielleicht gibst du mal ein paar Beispiele - und vielleicht hat dann der ein oder andere eine Idee.

LG #winke

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Hmm ja was ist an ihm so anstrengend? Gute Frage. Also er ist sehr mutig, klettert überall hoch, ohne zu überlegen wie er wieder unbeschadet runter kommt. Daher muss ich immer hinten dran sein. Dann ist er sehr anhänglich, will meistens auf dem Arm sein. Und will grundsätzlich immer gerade das haben, was die große Schwester gerade hat. Da ist konsequentes handeln gefragt - etwas wofür ich keine Energie aufbringen kann.
Das fremd bestimmt sein finde ich total erdrückend. Er will jetzt aufstehen, also müssen wir jetzt aufstehen. Er ist satt und will nicht sitzen bleiben, also wird auch mein Essen jetzt stehen gelassen um ihn bei Laune zu halten. Er will sich nicht wickeln lassen sondern ein Wutanfall bekommen, dagegen kann ich nichts machen. Ich habe bei ihm nicht so wirklich die Kontrolle und kann mit ihm noch nicht vernünftig reden. Glaube ich habe Probleme das zu akzeptieren. Ich merke beim Schreiben schon, dass es alles viel mit seinem Alter zu tun hat. Vielleicht muss ich mich wirklich einfach durchbeißen und mich zusammen reißen so lang. Leicht gesagt, schwer getan. Wenn ich nicht immer so gereizt und negativ wäre :-(

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Kann dein Mann mehr Care Arbeit übernehmen?
Geht er in die Kita?
Bei uns hat geholfen dass ich mich beruflich neu orientiert habe damals, und dadurch oft erst abends spät weg war, also mich einfach ein Stück weit raus genommen habe.
Ich habe wieder mehr gesehen was ich möchte, bin weg gegangen, war auch mal die ganze Woche nicht daheim.
Mein Mann hat auf 25 Stunden reduziert und Hauptsächlich die beiden Kinder versorgt.
Ich kam nur zum Gute Nacht sagen dazu.
Erst als beide in der Schule waren, war es entspannter, bis dahin hab ich auch gedacht, gerade das 2.zu bekommen war eine scheiß Idee

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Hi,
Ich habe deinen Text gelesen und mir ging es ein halbes Jahr genauso. Unser grosser ist 5 Jahre und unsere Kleine mittlerweile 2,5 Jahre. Und es ist viel besser geworden seit die kleine reden kann und einfach mehr versteht. Nach dem grossen hatte ich auch mit dem kleinen Wildfang und ihren vielen Schreiattacken oft zu kämpfen. Ich empfand es zeitweise als unheimlich anstrengend. Mittlerweile redet sie gut und auch wenn sie immer noch wild ist kommt manchmal auch Vernunft dazu:-). Wenn sie etwas neues lernt kann sie immer noch eine Woche sehr mies drauf sein aber ich weiss das geht rum. Also vllt. Wird vieles besser sobald dein kleiner etwas älter ist.. das halbe Jahr oder Jahr wird schnell rumgehen. Ansonsten könntest du ja über eine Mutter-Kind-Kur oder nur eine Mütterkur nachdenken um Akkus aufzuladen oder neue Strategien für den normalen Alltag aufgezeigt zu bekommen. Erinnere dich tagsüber an drei Dinge für die du an diesem Tag dankbar sein kannst. Zwinge dich auch das positive zu sehen. Unternehmt als Familie neue Sachen das begeistert einen auch selbst. Und überlege warum du mit deinem Mann öfter streitest. Ich bin selbst sehr temperamentvoll und muss immer gleich sagen wenn mich etwas stört. Ich arbeite gerade daran da diplomatischer zu werden und wenn ich merk das ich hochfahre kurz bis 20 zu zählen, dann gehts meist wieder. Immer seit ihr ein Team und arbeitet nicht gegeneinander. Ich drück dir die Daumen das es bald besser wird. Vllt hast du die Möglichkeit einmal die Woche mit einer Freundin zusammen Sport zu machen. Da kann man prima Dampf ablassen. Reduziere das schlechte Gewissen. Eine glückliche Mutter ist ist bessere als eine die meint sich aufopfern zu müssen dadurch aber schlechte Laune hat.
Alles gute dir und deiner Familie

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Mir geht es in vielen Punkten ähnlich, auch wenn die Ausgangssituation eine etwas andere ist. Wir haben nur ein Kind und finanziell geht's uns zwar nicht richtig schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Ich war (trotz dessen dass es nur ein Kind ist) immer mit allem überfordert, hatte keine Lust etwas zu unternehmen weil es mir mit Kind viel zu aufwendig war, war nicht konsequent weil ich keine Energie dafür hatte. Ich habe mich komplett in Frage gestellt und es hat mir für meinen Sohn leid getan dass er so eine unfähige Mutter mit so dünnen Nerven hat. Kurze Auszeiten haben mir nicht wirklich was gebracht, denn während der Auszeit ging es mir gut, kaum war ich fünf Minuten wieder zu Hause war ich angespannt und wieder am meckern. Letztendlich haben wir uns aber, wo es Corona endlich zuließ, wochenends dann doch Mal mit paar Freunden getroffen und ich habe festgestellt, dass ich als einzige immer meinem Kind hinterher gerannt bin, weil es sich zu viel auf dem Klettergerüst zugemutet hat und sich auch als einziges Kind einfach entfernt hat ohne zu schauen ob ich in der Nähe bin. Es kam auch raus, dass ich mich als einzige jeden Morgen um 5 aus dem Bett quälen muss, die Kinder unserer Freunde schlafen bis 8 oder sogar 10 Uhr! Kein Wunder dass ich ständig gereizt bin durch den Schlafmangel und andere Mütter viel stärkere Nerven haben :( Naja, erstmal habe ich also festgestellt dass ich mich nicht mit anderen Muttis vergleichen muss, jedes Kind ist anders und jede Mutter muss anderes leisten. Vielleicht ist auch dein Kind auf seine Art doch irgendwie anstrengender als andere Kinder im gleichen Alter? Mein Kind ist halt wild und furchtlos und braucht wenig Schlaf, aber daran kann ich nichts ändern. Aber ich habe gemerkt dass Kinder in dem Alter doch mehr verstehen als ich gedacht hätte. Ich hatte nämlich auch ganz viel aufs Alter geschoben und mir eingeredet dass es mit der Zeit schon besser wird. Aber wird es nicht von alleine. Wenn die Kinder jetzt keine Regeln lernen, dann wird es später nur schwieriger. So anstrengend es ist, ein bisschen mehr Konsequenz muss sein und macht sich auch schneller bezahlt als man denkt! Der Tipp der bei uns am meisten bewirkt hat: Wenn mein Kind zankt, setze ich ihn jetzt auf einen Stuhl. Erst macht er Theater, aber ich halte ihn fest und sage immer wieder dass er erst runter darf wenn er aufhört zu zanken. Und erst wenn er sich beruhigt und verspricht aufzuhören darf er runter. Und zumindest bei uns funktioniert das super! Das Bockiges ist dann tatsächlich erstmal verschwunden. Und man muss sich vorher überlegen welche Kämpfe man kämpfen will und dabei auch konsequent bleiben, und den Rest halt fallen lassen. Unser Sohn fängt außerdem auch an wie wahnsinnig zu schreien wenn ich sage er soll gewickelt werden. Jetzt habe ich durch Zufall rausgefunden, dass ich einfach nur die Wickelunterlage hinlegen muss und nichts sagen muss. Er nimmt es wahr aber zeigt es nicht. Irgendwann legt er sich dann einfach drauf, wenn er soweit ist. Dauert bis zu 15 min, aber das Wickeln geht dann plötzlich komplett entspannt! Vielleicht funktioniert das bei euch auch. Ich hoffe andere haben noch andere Tipps, ich selbst kann sicherlich auch noch sehr viel dazu lernen!

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Hey!

Ein kleiner Gedanke dazu: Ich glaube, der Grund ist der Kleine nicht, wahrscheinlich eher ein Anlass.
Du schreibst ja auch Dinge, die nicht funktionieren und den Stress nicht auffangen.
Dein Mann ist keine Hilfe, die Paarbeziehung auf der Strecke, die Großeltern nehmen den kleinen nicht. Das führt dazu, dass du keine Entlastung hast.

An deiner Stelle würde ich den Mann ins Boot holen und instruieren, was du genau brauchst und wie. Und den Hausarzt, wie er den Zustand bewertet.
Käme eine Kur in Frage? Ohne Kinder.


Liebe Grüße
Schoko

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Das klingt nach einer Depression. Vielleicht eine verschleppte Wochenbettdepression. Bitte geh zum Hausarzt und schildere das.

Mit kleinen Kindern hast Du vielleicht die Möglichkeit zeitnah einen Therapieplatz zu bekommen. Telefoniere dich durch alle Therapeuten durch, erweitere den Radius. Ich drücke die Daumen!

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Wie lialga schon schrieb, klingt das auch für mich nach depressiven Symptomen. Ich kann dir nur empfehlen dir helfen zu lassen. Wenn du gesetzlich krankenversichert bist, kannst du dir über die 116117 innerhalb von 14 Tagen eine psychotherapeutische Sprechstunde vermitteln lassen. Dort kannst du mit einer Fachperson in Ruhe herausfinden, was los ist und was dir helfen könnte. In Frage kommen z.B. regelmäßige ambulante Therapiestunden, eine psychosomatische Reha oder eine Mutter-Kind-Kur.

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Das ist eine Momentaufnahme.
Nicht umsonst gibt es im Englischen den Begriff "terrible two". 2 Jährige sind wahnsinnig anstrengend. Mit 3 Jahren sind sie viel größer und vernünftiger ... warte nur ab.

Das wird noch. Ihr findet schon wieder zusammen. Mach Dir klar, dass es nur auf begrenzte Zeit so wahnsinnig anstrengend ist.
Auch jetzt schon wird es sicher von Monat zu Monat etwas leichter. Vielleicht auch schlagartig, sobald das kleine Kind plötzlich wieder einen Entwicklungsschub macht.

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1. Schlafmangel ist eine Foltermethode

Das lässt sich auf die schnelle nicht lösen.
Akutplan wäre als Überlegung, dass dein Mann es dir ermöglicht, immer mal wieder durchzuschlafen.
Schlechtes Gewissen packe dann weg. Sie es als Notwendigkeit, dass du nur dann klar denken kannst.

2. Woher kommen deine Widersprüche. Wasch mich, aber mach mich nicht nass.
Kommen diese vom Schlafmangel oder steckt noch was anderes dahinter?

3. Wenn deine Widersprüche so extrem sind, würde ich mal mit einem Arzt und Seelsorger darüber sprechen.
Arzt: um die Blutwerte checken zu lassen. Wie krass die Schilddrüse oder andere Hormonprobleme sich auf die Psyche auswirken können, sind enorm.
Seelsorger um mal in Ruhe drüber sprechen können. Nicht als Lösungssuche, sondern als Schritt eins. Alles mal von der Seele reden zu können. Ist da mal einiges gelöst(gelockert), löst sich manches u.U. von selbst, manches nicht - aber dann ist man nicht mehr alleine oder hat vielleicht einen Ansatz, an dem man arbeiten kann.

4. Warum schiebst du so vieles auf das Kind?
Gab es in deiner Vergangenheit etwas, das das auslösen könnte? Sprüche über Jungs? Warst du selbst ein Jüngeres Kind und der Sündenbock für alles?

Ist das Kind Zufall und es wäre auch mit Kind so? Nur würdest du es nicht wissen, weil Kind und Veränderung zusammen gefallen sind? Was war noch in der Zeit los?

War der Zeitpunkt der Veränderung mit der Geburt? Hormonelle Veränderung? Unentdeckte/unbehandelte Wochenbettdepression? Anderes?

Eigentlich würde ich ja dazu raten, dass du dir Auszeiten nimmst (früher ging es doch auch, warum jetzt nicht? Ich glaube nicht, dass das am Kind selbst liegt, sondern würde eher auf Veränderungen in dir selbst vermuten)
Durchschlafen - Absprachen mit Partner, Babysitter, der bei euch nachts ist. Du schläfst, Babysitter ist zuständig. Kann auch tagsüber sein. Babysitter bespaßt dein Kind, du legst dich für 2 Stunden hin. Schlaf ist existentiell.

Da du das meiste auf Grund der inneren eigenen Widersprüche nicht umsetzen kannst (emotional; Blockade) würde ich mit Seelsorger und Arzt anfangen. Arzt wegen Blutbild, Seelsorger um mal in Ruhe drüber reden zu können.
Und danach Schritt für Schritt eine individuell passende Lösung suchen.