Geburtstag wird verplant und ich werde nicht gefragt

Hallo zusammen!

Vielleicht hat jemand hier einen Rat für mich.

Ich war noch nie der große Partylöwe, was in unseren Familien auch allgemein bekannt ist. Ich habe meinen Geburtstag seit zig Jahren schon nicht mehr gefeiert; seitdem ich in meiner Schwiegerfamilie bin, legen wir die Geburtstage von mir und meinem Schwiegervater meist zusammen, weil sie direkt hintereinanderliegen. Das reicht mir auch an Feierlichkeiten.

Nun habe ich eben erfahren, dass meine Schwiegermutter und meine Mutter bereits Pläne geschmiedet haben, meinen Geburtstag, der am Sonntag bevorsteht, mit Kaffeetrinken am Nachmittag und Abendbrot am Abend zu feiern. Also mein Mann und ich, unsere jeweiligen Eltern und mein Bruder. Das Problem dabei ist, a, dass ich wie gesagt bekanntermaßen meinen Geburtstag nicht gerne feiere, und b, dass mein Mann und ich den Nachmittag und Abend eigentlich gemeinsam verbringen wollten, einen kleinen Ausflug. Mit unserem Baby natürlich auch ;-)

Jetzt stehe ich in der Zwickmühle. Ich habe meiner Schwiegermutter bereits gesagt, dass ich die Pläne jetzt nicht so toll finde, aber sie meinte, es freuen sich doch alle, wenn sie sich wiedersehen und feiern können. Meine Schwiegermutter ist grundsätzlich allerdings eh nicht empfänglich für Argumente meinerseits; sie nimmt sich selbst als Maßstab und kann nicht verstehen, wenn jemand anderes denkt. Allerdings ist auch meine Familie nicht gerade feierfreudig (wollten bei unserer Hochzeit sogar schon vor um 8 Uhr abhauen).

Eigentlich geht es gar nicht wirklich um mich und meinen Geburtstag, sondern bloß darum, dass sie sich wieder treffen können und gemeinsam alle 10 Minuten auf der Terrasse verschwinden, um zu rauchen. Ihre Pläne schmieden sie immer mit größter Begeisterung, ohne uns aber vorher mal zu fragen. Das war schon einmal der Fall, als unser Baby gerade mal eine Woche alt war. Da haben sie eine große Familienfeier organisiert, ohne mich zu fragen, und mir ging es mit den Verletzungen und dem Schlafmangel noch überhaupt nicht gut. Aber weil sie sich so gefreut haben, habe ich in den sauren Apfel gebissen, und mich durch die Feier gekämpft.

Und gerade wegen dieser immensen Begeisterung tue ich mich jetzt schwer, noch mal deutlich auf den Tisch zu hauen, und zu sagen, dass ich das an meinem Geburtstag überhaupt nicht möchte. Ich will ja beide Omas nicht vor den Kopf stoßen, die sich beide so happy sind und denken, mir damit einen riesengroßen Gefallen zu tun. Ich wundere mich, dass sie mich irgendwie so schlecht zu kennen scheinen?! :-/

Also wer hat einen Rat, was wir tun können? Welche Worte kann man wählen, ohne, dass jemand beleidigt oder traurig ist? Ich habe beiden, also Schwiegermutter und Mutter, sehr viel zu verdanken und ich mag sie auch sehr, da möchte ich auf gar keinen Fall undankbar herüber kommen. Mein Mann würde jetzt am liebsten hinfahren und seine Mutter zurechtstutzen, aber ich hoffe, dass er das erstmal nicht tut.
Da ich grundsätzlich sehr harmoniebedürftig bin, wird es wohl darauf hinauslaufen, dass wir unsere Pläne über den Haufen schmeißen und stundenlang Kaffeetrinken.

Hat jemand eine Idee, oder selber so etwas schon einmal erlebt? Für jeden Gedanken, für jede Formulierung, für jeden Input bin ich total dankbar.

Viele Grüße aus der Zwickmühle :-(

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Ich wuerde gerade heraus sagen, dass du das an deinem Geburtsrag nicht moechtest, ihr euch aber gern an einem anderen Tag treffen koennt. Da hilft um den heissen Brei reden nichts. Deine Gefuehle sind an deinem Geburtstag wichtiger als die der anderen.

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Das würde ich auch so machen und für das andere Treffen vielleicht auch direkt einen anderen Termin vorschlagen.

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nun, mit NETT wirst du hier nicht weiterkommen. Klare Worte sind hier gefragt. Bisher hast du dir ja auch alles gefallen lassen. Für jemanden eine große Familienfeier zu planen der gerade mal eine Woche nach der Geburt ist, zeigt ja, was sie alle von dir halten. Du bist ihnen egal. Sie stossen dich vor den Kopf. Mit voller Absicht und ohne Rücksichtnahme darauf, was du willst. Und nein, sie meinen es nicht gut. Gutmeinen heisst generell: ich mach was, was du nicht willst, also sei dankbar.
Du bist erwachsen - also grenz dich ab und komm mit Konflikten klar. Letztendlich verursachst du ihn ja nicht, sondern die beiden.... Ein klares nein danke - ohne Erklärungen- hilft. Glaubs mir.

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Hallo!

Bucht eine Nacht in einem Hotel und haut einfach ab... Sie koennen ja dann ohne dich feiern.
Kannst es ja als Geschenk einer sehr guten Freundin darstellen oder so...

LG

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Lehn dankend ab, ihr habt schon was vor und fertig.
Der Rest kann sich ja treffen, muss ja nicht mit euch sein.

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Hallo,

ich kann Dich gut verstehen, ich feiere meinen Geburtstag auch seit 20 Jahren nicht mehr.

Ich würde ganz klar sagen, dass Du und Dein Mann bereits andere Pläne habt. Ich würde mich nicht erklären, nicht versuchen zu überzeugen (das wirst Du eh schaffen). Mein Geburtstag - meine Zeit, meine Familie, mein Ding.

Es gehören immer zwei dazu, einer der macht und einer der es zulässt. Klare Abgrenzungen helfen tatsächlich weiter.

Man kann es nicht immer allen recht machen. Werde Dir klar, was Dir wichtig(er) ist: Frieden, bei welchem Deine Wünsche und Bedürfnisse nicht zählen bzw. Beachtung finden oder eben auch die Möglichkeit, dass die restliche Familie mal eingeschnappt ist (aber unter Umständen etwas dazu lernt). Sie können sich doch auch ohne Dich treffen und auf Deinen Geburtstag anstossen.

Liebe Grüße
Delenn

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"Hilde, das ist eine ganz liebe Idee, aber Stefan und ich haben da schon was anderes geplant. Lass uns doch nächstes/ übernächstes Wochenende zusammen essen..."
Kannst du es vielleicht so darstellen, dass eure Unternehmung ein Geschenk von deinem Mann ist? Den wird sie ja, wenn sie eine Nette ist, kaum dazwischenfunken wollen.

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Nun ja, das ist doch jetzt der Zeitpunkt um dich mal an deine eigene Baustelle zu machen.

Wenn du aus harmoniesucht nicht für dich einstehen kannst, ja dann wirst du wohl am Sonntag im Kreise deiner Familie einen Kaffeeschock erleiden müssen.

Die Zeit läuft, Absage wäre spätestens jetzt fällig, sonst wäre es wirklich gegenüber den anderen unfair. Das hätte gleich schon bei der ersten Silbe zu dem Thema laufen müssen: "Nein danke, aber wir haben an dem Tag andere Pläne. Ihr wisst doch ich habe nie Geburtstag!" Wer dann einfach weiterplant, der hat halt Pech gehabt.

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Das ist keine Zwickmühle.

Du stehst einfach nur nicht für dich und deine Bedürfnisse ein.

Was an deinem Geburtstag passieren wird ist einzig und allein deine Entscheidung.
Natürlich kannst du dich dafür entscheiden, eine große Kaffeeparty zu veranstalten so wie der Rest der Welt es gerne hätte.

Ich möchte dir nur zu bedenken geben, dass wenn du die Mütter in diesem Falle gewähren lässt und so eine Grenzüberschreitung zulässt, du sie quasi einlädst, dass auch wieder so zu tun.

Es ist dein Recht, NEIN zu sagen und du solltest wirklich aufhören, dich so überfahren zu lassen.

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Hallo,

sie meinen es ja nur gut, du willst sie nicht vor den Kopf stoßen, sie freuen sich ja so sehr, alle freuen sich über ein wiedersehen/gemeinsames feiern, eigentlich ist ja bekannt, dass du nicht so der Feiertyp bist, du bist harmoniebedürftig...

Ist es wirklich so bekannt, dass du nicht gerne (Geburtstag) feierst? Wenn ja, dann stoßen sie dich vor den Kopf! Harmonie hin oder her, es ist DEIN Geburtstag und an diesem darfst DU entscheiden wie du in verbringen möchtest. Lass sie beleidigt sein, die beruhigen sich schon wieder. Bedankt dich, dass sie sich da Gedanken gemacht haben aber es ist/war nicht notwendig. Du hast schon Pläne und an denen wird nichts mehr geändert. Sie können sich ja trotzdem alle treffen zu Kaffee & Kuchen und den 2. Sonntag des Monats Oktober feiern ;-).

Ich halte nichts von irgendwelchen Spielchen oder dergleichen aber angenommen sie sind da absolut Beratungsresistent und verstehen so gar nicht, dass du nicht Luftsprünge vor Freude machst, dreh den Spieß einfach mal um. Für den nächsten Geburtstag "planst" du etwas, irgendwas was deine Mama/Schwiegermutter absolut nicht leiden kann... Wie wahrscheinlich ist es, dass sie meckern werden und es ihnen nicht passen wird ;-) - siehst du, du musst dir absolut keinen Kopf machen.

Bei sowas muss ich immer an meinen Opa denken, wenige Wochen bevor er ganz unerwartet und plötzlich verstorben ist. Ich habe ihm erzählt, dass ich als Au Pair in die USA gehen werde. Er hat sich total gefreut und fand das super und das ich da tolle Erfahrungen machen werde. Und er freut sich so sehr wie frei seine Enkel aufwachsen können, welche Möglichkeiten wir alle haben und wir sollen immer unser Ding machen, an uns glauben und für das Kämpfen was uns wichtig ist.
Der Hintergrund dazu war meine Oma. Sie war zu dem Zeitpunkt schon knapp 5 Jahre verstorben. Sie war nie ein einfacher Mensch aber uns Enkeln gegenüber (für ihre Verhältnisse, mit dem was ich inzwischen alles weiß) sehr herzlich. "Hinter den Kulissen" war es aber ganz anders: Sie war extrem Dominant, nur ihre Meinung war richtig, was sie sagt wird/wurde gemacht, sie entscheidet alles. Sie hat das Geld verwaltet, sie hat entschieden was gegessen wird, was eingekauft wird... ja bis ins kleinste Details.

Mein Opa musste tatsächlich um Erlaubnis fragen sich mal eine Schokolade zu kaufen. Meine Oma war extrem geizig, das haben auch wir Enkel gemerkt (unsere andere Oma war da ganz anders, deswegen fiel uns das auf)... mal einfach so ein Eis - niemals! Laut ihr war das Geld immer extrem knapp und man muss auf jeden Pfennig achten. Nein, das Geld war nie knapp, mein Opa hat für die Zeit damals sehr sehr gut verdient... mir tut es so weh, wenn ich das Erbe sehe, was sie da alles schönes mit machen und erleben hätten können. Das Geld lag auch jahrelang einfach nur auf dem Konto. Mein Papa hat es nie übers Herz gebracht, es auszugeben - eben weil sein Vater/unser Opa so vieles gerne gemacht hätte. Er hat es inzwischen für seine Enkel (also die Urenkel) angelegt, dass wäre wohl auch im Sinne meines Opas. Auf Reisen etc. gehen meine Eltern sowieso und können das auch selbst finanzieren.

Sie sind Jahrzehnte immer zur selben Zeit für 10 Tage ins Allgäu in den Urlaub gefahren. Mein Opa wäre so gerne auch mal woanders hin (Nordsee, Ostsee, Städte anschauen, nach Italien ans Meer, sogar eine Kreuzfahrt hätte er gerne gemacht und er wollte sooo gerne mal fliegen).
Und auch den Geburtstag hat sie immer bestimmt. Es wurde immer daheim gefeiert, es gab immer die selben Kuchen und ein Vesper zum Abendessen. Er hätte lieber schön gegrillt oder wäre gerne essen gegangen, hätte gerne eine Schwarzwälderkirschtorte zum Geburtstag gehabt - kostet zu viel, zu aufwändig laut Oma. Zum Hochzeitstag gab es immer für jeden 1 Stück vom Bäcker...

Wir haben das alles erst viel, viel, viel zu spät erfahren! Er hat es immer geschluckt und auf "heile Welt" gemacht. Er wollte keinen Streit... Wenn ich das so schreibe kommen mir schon die Tränen.

Ich weiß, dass ist nicht ganz mit deiner Situation vergleichbar und wahrscheinlich auch noch ne Spur heftiger, weil es eben die Ehe war.
Aber was ich damit sagen will: Mach dein Ding! Du willst nicht irgendwann mit 80 da sitzen und so viel bereuen und dir denken "Warum hab ich nicht?". Und es sind nicht die großen Dinge, es sind die Kleinen die hängen bleiben... wie eine einfache Schwarzwälderkirschtorte die immer nur ein Wunsch blieb!

Alles Gute dir und feier - AUF DEINE WEISE - einen schönen Geburtstag am Sonntag!

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Wenn ich deinen Text lese muss ich an meinen Großonkel denken.....selbe Geschichte. Ich erinnere mich wie ich als Teenager mal durch unseren Stadtpark kam. Da sass er auf einer Bank und ass Schokolade. Gut gelaunt, und lieb wie immer.

Ich setzte mich daneben, wir plauderten. Und er verriet mir dass er sich ab und zu beim Einkaufen heimlich eine Tafel Schokolade holt. Die billigste Sorte, den Kassenzettel lässt er verschwinden. Die isst er dann auf dem Heimweg schnell und vollständig auf, entsorgt das Papier unterwegs. Damit es seine Frau nicht merkt, die erlaubt ihm das nicht. Das tut mir heute noch leid. Leider starb er lange vor seiner Frau an Blasenkrebs. Meine Mama besuchte ihn kurz vor seinem Tod und berichtete das er dann endlich in der Lage war seiner Frau die ehrliche Meinung zu sagen. Zu spät.