Meine Mutter macht mich wahnsinnig

Hallo ihr Lieben,
ich brauche dringend einen Rat, denn meine Mutter macht mich wahnsinnig!
Wir hatten noch nie ein gutes Verhältnis und ich war immer „glücklich“ mit der Situation, dass wir relativ oberflächlich Kontakt hatten, ich sie alle paar Wochen mal ein paar Stunden gesehen habe und dann wieder meine Ruhe hatte. Seit ich schwanger bin, nervt sie mich so dermaßen! Wir telefonieren nie und plötzlich schickt sie mir alle paar Tage minutenlange Sprachnachrichten und heult, weil ich ihr das Enkelkind vorenthalte und sie ja an nichts teilhaben ließe. Sie will immer vormittags kommen, weil ihr das zeitlich gut passt. Wenn ich sage, dass das nicht geht, weil ich arbeite, heult sie wieder. Neulich wollte sie mit mir essen gehen, hat es aber abgesagt, weil ich wegen Corona ausdrücklich draußen essen wollte: Da wird das Essen zu schnell kalt! Und dann wird wieder geheult, weil sie mich ja nicht sieht. Alles, was ich bisher gekauft habe, wird mit einem „Okaaaaaaay“ kommentiert und wenn ich sage, dass ich keine „lustigen Sprüche“, lachende Tiere usw auf den Babysachen haben möchte, heult sie wieder, weil ich das arme Kind ja so traurig anziehe und sie ja nur alles falsch machen könnte. Gefühlt 5000 hässliche SSW-Sachen hat sie mir gekauft, ich hab gesagt, dass ich nichts mehr brauche. Also heult sie wieder, weil ich ja keine Hilfe will und fragt mich, wie ich denn mit so wenigen Sachen auskäme. Dass ich mir schöne Sachen gekauft habe, ignoriert sie.
Ich könnte noch 100 weitere Beispiele nennen und langsam kriege ich wirklich Angst, wie das nach der Geburt ausartet, denn ich bin jetzt schon so gereizt und genervt, sobald ich nur ihren Namen auf dem Handy lese. Ich habe so Angst, dass sie noch übergriffiger wird und sich das weiter zuspitzt.
Egal was ich sage, sie heult nur und ist das Opfer! Wie macht man so jemandem klar, dass sie sich einfach zurücknehmen soll und mich in Ruhe lassen soll? Ja, es ist ihr erstes und einziges Enkelkind, aber mir graut es davor, was mich mit ihr noch erwartet und ich will auch nur so wenig Kontakt zu ihr, weil ich Angst habe, dass sie mein Kind so schlecht behandelt wie mich, als Kleinkind schon mit Schlägen, Anschreien, „Liebes-Entzug“…

Danke für eure Tipps, ich bin wirklich ratlos 🥺

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Euer Verhältnis ist toxisch. Ich würde sie auf dem Handy blockieren. Angesichts eurer Vorgeschichte bist du ihr aus meiner Sicht auch nicht das Enkelkind "schuldig".

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Ich hab für meine Eltern die Benachrichtigung ausgestellt und den WhatsApp Chat archiviert. Ich sehe als nur dass sie geschrieben haben wenn ich extra darauf klicke. Das war eine unglaublich gute Entscheidung und hat viel Ruhe in mein Leben gebracht.

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Ich finde Ratschläge wie sie zu blocken etc etwas fragwürdig. Es klingt ja nicht danach, als würdest du deine Mutter komplett aus deinem Leben raushaben wollen. Es ist ja nochmal ein himmelweiter Unterschied, ob man sich alle paar Wochen mal trifft oder jemanden komplett Streicht. Vor allem das eigene Elternteil.


Ich denke, du solltest das deiner Mutter einfach genau so sagen. Dass du mit dem Verhältnis vorher zufrieden warst, dass ein kommendes Enkelkind nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass ihr eine schwierige Beziehung habt und dass ein Enkelkind nicht dazu da ist, da vielleicht indirekt etwas wieder gut machen zu wollen.

Wenn sie sich ein inniges Verhältnis zu dem Kind wünscht, dann muss zuerst eure Beziehung repariert werden. Im Endeffekt seid ihr ja die beiden Hauptpersonen.. Ihr sollte es vornehmlich um die eigene Tochter gehen und nicht um "das neue Kind" und du bist quasi Mittel zum Zweck (äußert sich ja auch darin, dass sie deine Wünsche bzgl der Ausstattung ignoriert). Und das geht ja auch nicht von heute auf morgen bzw es ist ja auch die Frage, ob du das überhaupt möchtest. So oder so ist also bzgl der Schwangerschaft und dem Baby erstmal Zurückhaltung angesagt, das finde ich auch.

Man kann sich dabei ja vielleicht sogar professionelle Hilfe suchen, Mediatoren etc. Jedenfalls würde mir dieses Geheule, von dem du so viel schreibst, auch gehörig auf den Zeiger gehen. Das ist ja Erpressung.

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Ich bin Mann, ich war naturgemäss nie schwanger, aber ich habe miterlebt, wie meine Frau zunehmend dauernd erschöpft war, und den Stress nach der Geburt, bis man sich erst mal eingelebt hat, habe ich auch miterlebt. Eine Mutter, die ständig Stress macht, braucht man da nicht, sich in irgendeiner Form wieder finden kann man auch danach, wenn das Leben erst mal wieder geordnet ist.

Und ich persönlich finde es immer wieder erschreckend, wenn Leute, die hier von ihrer kaputten Beziehung zu Elternteilen schreiben, die von Gewalt, Liebesentzug, Erpressung usw. geprägt ist, auch weit in ihrem Erwachsenenleben, wo sie längst auf eigenen Beinen stehen, immer wieder springen, wenn die Mutter oder der Vater ruft. Obschon sie rational wissen, dass es eigentlich verkehrt ist, wollen sie immer noch gefallen, hoffen, dass irgendwann doch noch Anerkennung kommt.

Wie werden die Treffen alle paar Wochen realistischerweise ablaufen? Sie werden voll mit Vorwürfen gespickt sein, mit den Erpressungsversuchen, die die Beziehung zwischen ihr und der Mutter schon das ganze Leben lang begleiten, die TE wird vergeblich darauf hoffen, dass sich irgendwas ändert.

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Es ist schwer, da die Grenze zu ziehen, aber dringend nötig! Denn vermutlich würde sie in alte Muster (vllt nicht Schläge, aber sicher auch Liebesentzug oder emotionale Erpressung) gegenüber deinem Kind verfallen…

Sie macht sich zum Opfer? Das ist IHR Problem. Dann lösche ihre Sprachnachrichten ungehört, wenn es dich zu sehr triggert.

Behalte den Kontakt bei, wie DU Kraft und Ressourcen hast und ignoriere ihre emotionale Erpressung und ihr weinen. Dass du kein enges Verhältnis und wenig Interesse an ihr hast, das hat sie sich leider selbst zuzuschreiben. Lass dir kein schlechtes Gewissen machen!

Bleib deutlich bei deinem Standpunkt. Und dann kann man sich langsam ran tasten, wie sie sich als oma so macht ;)

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Ganz klar sagen, dass wenn sie weiter so macht du dich distanzieren wirst und sie ihren Enkel vielleicht überhaupt nicht sieht. Dass du genug hast, von ihrem Geheule, sie keinen Schritt auf dich zukommt, sondern erwartet, dass du springst.
Sie will dich doch gar nicht sehen. Sonst würde sie sich darauf einlassen, nachmittags mal vorbei zu kommen oder eben mit dir draußen essen zu gehen. Es geht nur um emotionalen Druck. Solche Menschen kommen dann, wenn man auf den Tisch haut, sehr gut zurecht.
Meine Mutter war auch so (mittlerweile verstorben) und meine Oma ist es immer noch. Ich reagiere nicht mehr auf Nachrichten oder Anrufe und habe einmal klipp und klar gesagt, warum. Seitdem geht es mir richtig gut.
Mit jemandem, der mich emotional erpresst, will ich nichts mehr zu tun haben...

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Hi,
Ich hab vor ein paar Monaten einen Beitrag im Familienlebenforum verfasst (5.7. "Was soll ich nur machen?"). An diesem kannst du sehen, wie das bei euch weiterlaufen könnte. Natürlich kenne ich euch nicht und es ist schwierig da was zu beurteilen, deshalb kann ich dir nur berichten, was ich getan habe. Deine Beschreibung klingt 1:1 nach meiner Mutter. Das Ganze wurde immer schlimmer, ich konnte weder die Schwangerschaft noch die Babyzeit in Ruhe genießen. Die Frau wurde dann nur immer hinterhältiger in ihrer Vorgehensweise, sodass ich dachte sie hätte sich verändert. Nachdem sie dann mein 4-Jähriges Kind komplett verstört hat, hab ich sie endgültig aufgegeben und werde sie nie mehr in mein Leben lassen. Ich merke schon jetzt, kurz vor Geburt meines zweiten Kindes, wie viel entspannter ich bin und freue mich auf eine schöne Zeit mit Neugeborenem, ganz ohne Vorwürfe und Telefon-/WA-Terror.
Ich hoffe, dass du einen für DICH (Nicht für deine Mutter!) guten Weg findest und dich auf dein Baby konzentrieren und die Zeit mit ihm genießen kannst!

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Hat sie früher auch schon geheult?
Dann würde ich klare Grenzen setzen und diese auch durchziehen.

Hat sie früher nicht geheult, nichts manipuliert?
Dann würde ich sie ganz direkt darauf ansprechen. Warum weinst du?
Kommen nur emotionale Erpressungen: Grenzen ziehen, deutlich bleiben.

1-2 mal frage ich noch, was dahinter steckt. Traurig, einsam, sonstiges.
Ist die Person ehrlich, unterstütze ich bei der Lösungssuche (die nicht auf meine Kosten geht!). Bei Einsamkeit z.B. etwas mehr gemeinsame Zeit, aber nicht ständig.

Kommen nur Erpressungen, Opfer sonstiges, dann sag ich auch schon mal, dass die Person ihr Leben selbst in den Griff bekommen muss.
Sofern es für mich ok ist, gebe ich noch ein paar Möglichkeiten, was für mich noch ok ist. Z.B. einmal die Woche treffen/telefonieren etc.
Aber sobald wieder geheult wird oder nur Vorwürfe kommen, lege ich sofort auf / gehe.

Bei denjenigen, die echt an sich arbeiten oder die selbst nicht wussten, warum sie sich so verhalten haben, setzte ein Denken ein. Inzwischen sind super Gespräche möglich, weil sie selbst auch für sich wieder ins Leben gefunden haben.

Und dann gibt es diejenigen, die im Grunde schon immer so waren (seit ich sie kenne), phasenweise stärker, phasenweise weniger. Bei denen hilft mir nur Grenzen setzen. Von gar kein Kontakt bis, mäßiger Kontakt - bei Manipulationsansatz gehe ich sofort. Dann sind sie eben empört, dann finden sie es eben frech/furchtbar/gemein, dass ich nicht ihrem Willen entspreche. Na und? Ich muss mir nicht alles gefallen lassen; schon gar nicht muss ich nach Erwartungen anderer herumtänzeln.

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Rede Klartext mit ihr. Nicht durch die Blume, sondern so, wie es gerade für dich ist.

Du bist die werdende Mutter, d.h. SIE muss Rücksicht auf Dich nehmen.
Es wird DEIN Kind, darum bestimmst du, sie hatte ihre Bestimmerzeit schon 😉

Über deine Lebenszeit bestimmt du, deshalb hat sie sich nach dir zu richten.

Das Verhalten deiner Mutter ist völlig übergriffig. Da muss jetzt der Riegel vor.
Wenn du dich dazu einmal überwunden hast, wird es leichter.

Lass dir nur kein schlechtes Gewissen einreden. Du bist nicht für ihr Leben verantwortlich, nur sie.

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Vielen Dank für eure lieben Antworten und Denkanstöße.
Heute Morgen hat sie mir gute Besserung gewünscht, weil ich so schlecht schlafe und im gleichen Atemzug, dass sie ja nur unterwegs wäre, weil sie es drinnen gerade nirgends aushält. Sie hat gerade wieder einen absoluten Traummann nach 10 Jahren vergrault 🙄
Dass sie nur noch unterwegs ist, war mein gutes Stichwort, denn sie kennt meine „Empfindlichkeit“ bzgl. Corona, was sie natürlich nicht verstehen will. Wenn jetzt am WE um 13:11 16,1 Grad sind und die Gegebenheiten aus Ihrer Sicht akzeptabel sind, werde ich ihr einen Spaziergang vorschlagen. Weil ihr das zu kurzfristig ist, hab ich dann wenigstens erstmal meine Schuldigkeit getan und hoffe, dass sie erstmal wieder runterkommt 😖

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"Wenn jetzt am WE um 13:11 16,1 Grad sind und die Gegebenheiten aus Ihrer Sicht akzeptabel sind, werde ich ihr einen Spaziergang vorschlagen. Weil ihr das zu kurzfristig ist, hab ich dann wenigstens erstmal meine Schuldigkeit getan und hoffe, dass sie erstmal wieder runterkommt 😖"

Genau das war mein erstes Babyjahr, ich plante nur um irgendwie den wöchentlichen "Omabesuch" abhaken zu können, damit sie nicht nervt, damit ich keine Vorwürfe bekomme. Das hat irgendwann den Alltag bestimmt, man musste das immer "mitplanen" und wenn man es nicht schafte mit extra Besuchen und Videos "Buße" tun.

Als Corona kam und Besuche Tabu waren merkte ich, wie eine Last von meinen Schultern abfiel, nur leider hielt das nicht lange, irgendwann entschied sie Corona sei nicht schimm... und das Theater ging von vorne los.

Es wird nicht besser, wenn sie bekommt was sie will, es wird schlimmer und sie wird immer übergriffiger werden wenn du das nicht unterbindest.