Schwiegereltern

Vorneweg: Meine Schwiegereltern sind gute Menschen mit guten Absichten.
Ich möchte mich nicht undankbar anhören und ich weiß, andere Mütter wären froh, wenn sie die Unterstützung hätten.

Dennoch ist die Situation unglaublich belastend für mich. Und ich weiß einfach nicht, wie ich es lösen soll. Schließlich werden wir noch unser gesamtes Leben miteinander auskommen müssen und das möchte ich nicht im Streit.

Vor unserem Baby habe ich mich super mit meinen Schwiegis verstanden. Wir hatten direkt eine Verbindung. Es war unglaublich herzlich und eng und ich habe es immer sehr genossen, mit ihnen Zeit zu verbringen. Sie waren ein zweites Paar Eltern für mich und ich habe sie vielleicht sogar mehr gemocht als meine eigenen Eltern.

Natürlich haben sie sich mit uns gefreut, als sie von der Schwangerschaft erfahren haben. Und noch mehr haben sie sich gefreut, als der Kleine dann da war. Es war schön, dass sie sich so freuten und schön, dass sie uns so sehr unterstützen.

Ihre Freude war so groß, dass wir kaum noch Zeit für uns hatten, denn sie kamen jeden zweiten Tag vorbei und jedes Wochenende wurde komplett mit ihnen verbracht. Kaum waren sie da, wurde mir mein Baby aus dem Arm genommen, herumgetragen, in den Schlaf getragen und getröstet. Erst sagte ich nichts, weil ich unser Verhältnis nicht kaputt machen wollte. Ich wollte sie nicht kränken und verletzen. Ich sagte meinem Mann, dass es mir zu viel sei und dass ich mich so unwohl fühle. Er meinte, ich solle es doch nicht so eng sehen, sie meinen es doch nur gut.

Ich suchte das Gespräch zu meiner Schwiegermutter und sagte ihr, dass ich ihn trösten möchte, was sie auch verstand.

Mit der Zeit kamen aber neben den typischen Kommentaren ("Ihm ist zu kalt, zieh ihm was an, er hat Hunger, still ihn jetzt, er ist müde, bring ihn ins Bett, er soll im Kinderwagen ruhig weinen, denn er testet dich nur") auch anderes in meinen Augen leicht übergriffiges Verhalten hinzu: Sie bestanden darauf, ihn alleine im Kinderwagen spazieren zu fahren, als ich noch im Wochenbett und zu schwach war, selbst herauszugehen. Sie luden sich selbst ein, fragten nicht mehr, wann es denn passen würde. Meine Schwiegermutter vereinbarte selbst den Tauftermin für unser Kind, lud meine Eltern nicht ein. An besagter Taufe nahm sie den Kleinen und stellte ihn selbst allen Fremden (also allen Gästen, die SIE eingeladen hatte) vor. Wenn ich den Schwiegereltern sage, dass ich jetzt den Kleinen nehme, dann laufen sie teilweise einfach mit meinem Kind weg. Wenn ich sage, dass ich manches nicht möchte (im Frühjahr über den nassen Rasen krabbeln lassen oder mit wenigen Monaten schon Limo trinken), dann wird das knallhart vor meinen Augen ignoriert. Wenn die Schwiegereltern da sind, dann wird mir praktisch das Sorgerecht entzogen. Klar, sie sind doppelt so alt wie wir, haben viele Jahrzehnte Erfahrung mit Kindern. Aber alles, was ich mache, mache ich falsch bzw. bei jeder kleinsten Handlung gibt es Verbesserungsbedarf. Mein Selbstbewusstsein als Mutter und als Person schrumpft komplett in ihrer Gegenwart.
Ich fühle mich, als sei ich ihr Kind und nicht die Mutter.

Mit meinem Mann habe ich mehrmals geredet, ihm immer gesagt, dass ich sehr dankbar über die Hilfe bin und es schön finde, dass unser Kind eine tolle Bindung zu seinen Großeltern hat. Aber es belastet mich sehr. Er versteht mich gar nicht und nimmt seine Eltern in Schutz. Und es gab ganz schön heftigen Streit wegen seiner Eltern (über die ich übrigens immer sehr respektvoll geredet habe. Nie beleidigt, nie gefordert, er solle eine Seite beziehen).

Nun will Schwiegermutter die Kinderbetreuung übernehmen, mein Mann will das auch. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, ich weiß, dass es zu mehr Konflikten führen würde.

Mich belastet die Situation sehr. Ich habe wirklich Bauchschmerzen vor jedem Besuch.

Ich habe das Gefühl, meine Schwiegereltern haben Besitzansprüche an mein Kind, die nicht einmal ich habe. Sie nehmen mir mein Kind aus dem Arm, wenn sie möchten, laufen weg, wenn ich es einfordere?!? Reichen mein Kind weiter (natürlich an Verwandte, natürlich passiert nichts, natürlich will ich nicht, dass mein Kind gezwungen wird, an mir zu klammern. Aber ich habe Angst, meine Mutterrolle zu verlieren).

Mein Mann meint, ich sei neidisch auf seine Mutter.
Ich verstehe, dass er seine Eltern, die uns unterstützen, nicht vor den Kopf stoßen möchte. Ich verstehe, dass sie einfach Großeltern sein möchten.
Aber ich möchte doch auch Mutter sein...

Ich habe mehrmals mit meiner Schwiegermutter geredet, ich versuche, ab und zu ein Auge zuzudrücken und mich zu freuen, dass sie für uns da sind. Nur kann ich einfach kein gezwungenes Lächeln aufsetzen, weil es mich so belastet. Es ist schade, denn unsere Beziehung vor der Geburt war so toll. Jetzt fühle ich mich, als sei ich der lästige Anhang, der die perfekte Großeltern-Kind-Beziehung boykottiert. Die undankbare, beleidigte und eifersüchtige Schwiegertochter. Ich will das nicht sein. Aber ich kann auch nicht einfach alles aus der Hand geben. Ich habe schließlich kein Kind bekommen, dass alleine den Großeltern zur Verfügung steht.

Meine Strategie war, Grenzen zu ziehen bei den Sachen, die mir am wichtigsten sind und beim Rest lockerer sein. Gleichzeitig hab ich versucht, sie mehr einzubeziehen (z.B. um Rat fragen, damit sie sich auch "gebraucht" und wertgeschätzt fühlen). Es fällt mir einfach trotzdem so schwer, emphatisch und geduldig zu sein, weil ich mich einfach nicht respektiert fühle. Es tut mir einfach so weh, wenn sie zu meinem Kleinen sagen "Nein, nicht zu Mama!" oder wenn sie einfach mit ihm weglaufen. Ich habe das Gefühl, ich habe versagt, für mein Baby und mich einzustehen. Ich habe total Schuldgefühle.

Ich weiß nicht weiter. Reden bringt offenbar nichts. Wegziehen ist keine Option und ein weiteres Enkelkind wird es in den nächsten 5-10 Jahren auch nicht geben.

Habt ihr eine Lösung? Es ist unglaublich belastend für mich.

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Ich bin ja sonst immer für ein nettes Miteinander und Eltern und Schwiegereltern miteinzubeziehen, aber das was bei dir passiert ist zuviel und ich glaube da hilft nur mal ganz konsequent auf den Tisch zu hauen, zuallererst bei deinem Mann.
Du bist die Mutter und dass dir das Kind soentzogen wird geht wirklich gar nicht. Steh für dich und deine Wünsche ein und mach deinem Mann klar dass es so nicht weitergeht.
Nur mit ihm zusammen kommst du gegen deine Schwiegereltern an.
Sie sollen und dürfen sich über ihr Enkelkind freuen aber das was da passiert geht echt gar nicht.
Der Betreuung durch die Schwiegermutter würde ich in deinem Fall auch nicht zustimmen solange sich da nicht grundlegend was geändert hat.

2

Ja. Reden. Weniger Besuch zulassen.

Du hast z.B. nur Mittwochs und Sonntags Zeit für die Schwiegereltern und den Rest möchtest Du anderweitig verbringen.

Betreuung durch Krippe, da dort im Krankheitsfall sofort die anderen Erzieherinnen einspringen können.

Ich hätte auch die Betreuung deutlich günstiger über eine Bekannte haben können. Aber ich hatte tatsächlich bedenken, dass ich keine Betreuung hätte, falls sie mal krank ist. Man kann Kind-Krank-Tage nehmen aber nicht Betreuerin-Krank-Tage.
Und natürlich war mir auch der Kontakt zu anderen gleichaltrigen Kindern wichtig.

3

Hallo,

du weißt im Grunde genommen, was du tun solltest. Nur wagst du es nicht.
Eigentlich ist die Beziehung zu deinen SE schon belastet, dein Mann versteht deine Bedenken und Bedürfnisse nicht.
Da kannst du ansetzen. „Das ist mir zuviel, das möchte ich nicht. Es ist respektlos, mir das Kind aus den Armen zu reißen und mit ihm wegzulaufen.“

Sprich deine Bedenken und Bedürfnisse laut aus, Kinderbetreuung, danke für das Angebot, wir haben das noch nicht entschieden.
Ich habe eine Verwandte, die hat immer schon zuerst ihre Babys „gefragt“, ob sie zu jemand anders auf den Arm wollen, dabei gleichzeitig einen Schritt zurück gewichen. Wenn das Kind nicht wollte, sagte sie zum Kind gerichtet: „In Ordnung, vielleicht magst ja später zu …. auf den Arm.“ Sehr wirkungsvoll.

VG, midnatsol

4

Du weisst wie es jetzt läuft wenn du nicht den Mund aufmachst und es weiter laufen lässt?

Melde dein Kind für die professionelle Kinderbetreuung an.
Sag der Schwiegermama am Sonntag dass es kommende Woche schlecht ist aber ihr euch Samstag zum Frühstück seht. Schick sie weg wenn sie zum Spaziergang kommt. („Liebe Waltraud, schade dass du nicht angerufen hast vorher. Wie gesagt, es passt heute nicht. Bis Sonntag dann.“ Tür zu.).
Red nicht mehr. Geh hin. Nimm ihr das Kind ab und mach dein Ding, lauf weg. Kannst du doch auch.

Mann… Letztes ruhiges deutliches Gespräch. Karten aufn Tisch. Und dann wird das ausgehackt.
Seine Mutter ist kein drittes Elternteil, sie entscheidet nicht mit.

5

Hier gibt es glaube ich wahrlich genug Schwiegertöchter und -mütter, denen ein bisschen mehr Kompromissbereitschaft gut tun würde, aber bei dir ist glaube ich genau das Gegenteil der Fall. Du Liebe, das sind schon mehr als grenzwertig und übergriffige Verhaltensweisen, ich denke da hilft nur eine ganz klare Kante. Zuerst einmal solltest du zumindest versuchen, deinen Mann ins Boot zu holen. In meinen Augen geht es gar nicht, dass er sich da einfach so aus der Affäre stiehlt. Danach musst du unbedingt klar und deutlich formulieren was du möchtest. Du musst ja nicht unfreundlich sein, aber es sollte unmissverständlich sein. "Ich möchte nicht das ihr mit unserem Kind weggeht wenn ich es nehmen möchte. Danke" oder " Es ist toll wie ihr euch um xy kümmert aber wenn gewisse Regeln ab sofort nicht beachtet werden sehen wir uns gezwungen, den Kontakt erst einmal stark herunter zu fahren." Sie nehme dich glaube ich gar nicht mehr ernst und das wird mit der Zeit nicht besser. Trau dich für dich und euren Schatz einzustehen!! Du wirkst sehr reflektiert und empathisch und es ist sehr schade, dass dir so etwas passiert aber noch kannst du vielleicht zumindest ein bisschen Schaden begrenzen in dem du ganz klar sagst "Entweder so oder gar nicht". Alles Gute!

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Ich weiß langsam gar nicht mehr, was man dazu noch sagen soll. Wenn du nicht gerade ganz neu bei Urbia bist, dann müsstest du ja schon die 10-20 identischen Threads, die gefühlt pro Woche kommen, gelesen haben.

Du hörst dich auch echt ziemlich reflektiert an. Du kannst dein Verhalten sowie das deiner Schwiegereltern einordnen und du scheinst zu wissen, was geht und was nicht. Du weißt, was deine Wünsche und Bedürfnisse sind und wirst wahrscheinlich auch wissen, dass Kompromisse gefunden werden müssen.
Einzig das Verhalten deines Mannes bleibt deinerseits ziemlich unkommentiert. Dieser "eifersüchtig" Kommentar ist wenig nachvollziehbar und finde ich ziemlich schwachsinnig. Dass dein Mann da auch gefragt ist, wird hier auch ständig hoch und runter gebetet.
Eine Lösung für alle ist nur über Kommunikation zu erreichen. Was will man anderes tun? Die Alternative ist Klappe halten und sich fügen oder komplett die Schotten dicht machen und die ganze Beziehung zerstören.

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ds Problem ist dein Mann, der nicht zu dir steht

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Du schilderst den Alptraum einer jeden Mutter, die der SM hilflos ausgeliefert ist, ohne Rückendeckung durch den Mann.
Sowas kann es doch nicht geben?

Ich muss gerade an diesen einen Fake vor ein paar Wochen denken: ein Beitrag über die undankbare Schwiegertochter, die eine Therapie bräuchte, weil sie langsam wütend wird und auch nicht happy über die komplett ohne sie organisierte Taufe, die ungebetenen Spaziergänge im Wochenbett ohne sie, damit sie im Bett zu Kräften kommen könnte.. und wo ist das Problem, wenn das Baby Kuchen isst?

Dein Beitrag klingt nach dem Abklatsch davon- dieses Mal aus der Perspektive der hilflosen Mama, die nicht Mama sein darf. Ohne Hilfe vom Mann.
Déjà-Vu.

9

>>>Déjà-Vu<<<

Geht mir auch so.
Die Sache mit der Taufe erscheint mir (neben anderen Dingen) zu dick aufgetragen.

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Dann stellen sich nicht nur mir gerade die Nackenhaare auf 😬☹ also man liest hier ja vieles und alles aber das mit der Taufe glaub ich .....kaum? nicht? fast nicht?
Selbst der größte Schwiegermuttergiftzahn, den ich kenne, würde sich das nicht erlauben.
Und der Mann guckt stumm zu ???? Hm, alles seltsam.....

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Hallo :) tut mir voll leid dass du auch in diese Situation geraten bist.. ich hatte auch eine sehr gute Beziehung bis unsere Tochter auf die Welt gekommen ist, mittlerweile passt wieder alles , was allerdings 8 Monate gedauert hat. Meine Schwiegermutter hat mir sogar einmal meine Brüste aus dem bh geholt weil sie der kleinen was zum Essen geben wollte, da war für mich die Grenze überschritten und habe sie rausgeschmissen. Ich habe ihr damals gesagt dass sie kommen kann wenn ich einlade , und mein Baby halten kann wenn ich es ihr gebe und ihre Tipps nicht brauche. Hab es knallhart rausgehauen und das war die beste Entscheidung. Bin dann 2 Wochen nicht mehr zu ihr gegangen nur mein Mann hat sie alleine besucht. Als Ich dann wieder mitkam , hat sich das alles beruhigt und ich habe ihr mein Kind zugeteilt und es ihr aus der Hand genommen wenn mir danach war. Man versucht es ja am Anfang immer im Guten , aber da werden ja nur die Augen verdreht und nicht ernst genommen. Würde mich mal auf ein Kaffee treffen und diese Situation ansprechen.
Alles liebe 🍀