Kleinkind 26 Monate raubt mir die Energie - was kann ich tun?

Hallo,
ich weiß, das Thema hätte auch ins Kleinkind Forum gepasst. Ich schäme mich aber und schreibe lieber anonym.
Es geht um meine Tochter, 2 Jahre alt. Sie spricht bisher noch nicht, außer ein paar einfacher Wörter und ihrer Fantasiesprache.
Gehör ist meiner Meinung nach i.O.
Die pädaudiologische Untersuchung musste vor 14 Tagen abgebrochen werden, meine Tochter hat sich komplett weggeschrien und die Untersuchung wurde abgebrochen. Ich musste sie mit aller Kraft festhalten, aber sie war einfach nicht kommunikativ und hat sich dann vor Wut mehrfach übergeben.
Sie ist mein einziges Kind.
Sie ist furchtbar. Sie lacht wenig, ist dauerunzufrieden und das eigentlich schon seit 6 Wochen nach der Geburt.
Sie spricht nicht, wirft alle Spielzeuge durch die Gegend, ist äußerst wählerisch beim Essen etc.
Mein Mann gibt mir nach seiner Arbeit immer die Möglichkeit etwas abzuschalten.
Ich kann aber kaum abschalten, denn die Sorge um mein Kind ist wirklich groß.
Wieso spricht sie nicht? Ich gebe mir solche Mühe, aber es kommt einfach nichts. Einkaufen mit ihr ein Riesen Dilemma, mach ich schon garnicht mehr und wähle lieber den Lieferservice.
Bin ich nicht streng genug? Sie will immernoch am liebsten den ganzen Tag auf den Arm. Sie dreht z.B durch, wenn ich mich morgens schnell wasche, anziehe und mir die Zähne putze. Alles in allem vielleicht 7 min? Währenddessen muss ich sie immer hochnehmen und wenn ich sie dann absetze, ist hier richtig was los.
Hier ist immer alles total hektisch, morgens schwitz ich schon total, alles muss ganz schnell gehen.
Sie spielt zum Beispiel kurz, sieht mich, kommt angerannt und quengelt und weint, weil sie auf den Arm will. Aber das macht sie nur bei mir so. Nur in meiner Gegenwart ist sie super unzufrieden und schlecht drauf. Was kann ich denn dagegen tun? Ich weiß langsam nicht mehr weiter, von einer Phase kann man garnicht mehr sprechen, die zieht sich jetzt schon endlos lange!
Ich bin ne lockere Mama, ich würde ihr auch TV Erlaubenw, aber dafür interessiert sie sich garnicht! Das ist doch schon irgendwie „anders“ oder?
Es fühlt sich manchmal an, als hätte ich 3 Kinder? Ich weiß nicht mehr was ich machen soll, es ist alles nicht gut!!! Kann mir irgendjemand mut machen?
Was könnte ich tun, wenn sie wieder einen Wutanfall bekommt? Eine bekannte „separiert“ ihr Kind manchmal ins auto und lässt es sich dort einige Minuten beruhigen. Eine bekannte Medizinerin empfahl mir das Kind unter die kalte Dusche zu stellen. Ich kann sowas nicht. Ich hätte gerne einen anderen Ideenansatz:(
Liebe Grüße :(

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Hallo,

Das was deine Bekannten da machen, ist schwarze Pädagogik und sollte auf gar keinen Fall getan werden - das gilt insbesondere für unter die kalte Dusche stellen (hier kommen wir schon fast in den Bereich der Kindesmisshandlung also in den Bereich der Strafbarkeit) aber auch einfach ins Auto sperren geht gar nicht. Ich bin auch Medizinerin und kann dir eins sagen: im Studium lernt man rein gar nichts über korrekte Kindererziehung. Wenn man sich stark einbringt, verknüpft man das Wissen, das man dort über die neurologische Entwicklung bekommt mit der Erziehung (zB reift der Frontallappen nur sehr langsam - dort "sitzt" aber Planung und Selbstkontrolle - bis zu einem gewissen Alter können Kinder sich selbst also von manchen Handlungen gar nicht abhalten und bewusst ärgern können sie auch erst sehr spät. Trotzanfälle sind auch nicht absichtlich oder berechnend sondern ein Ausdruck absoluter Verzweiflung und Hilflosigkeit aufgrund der Gefühle, die da über das Kind hereinbrechen und die es noch nicht selbst regulieren kann.) Also wann immer dir ein Mediziner, Apotheker oder sonstwer was von Erziehung erzählt und es dir dabei kalt den Rücken runterläuft, nimm davon lieber Abstand.... Solche Ratschläge schockieren mich wirklich zutiefst.

Dass deine Tochter vor allem bei dir so quengelig ist könnte gut damit zusammenhängen, dass sie dich als ihre primäre Bezugsperson sieht. Bei dir traut sie sich dann, ganz sie selbst zu sein und ihre Gefühle rauszulassen in der Hoffnung auf Co-Regulation. Die Phase, in der das Kind ständig auf dem Arm sein will hatten wir auch, zwar etwas früher aber auch eine Weile ziemlich intensiv 😅 Ich könnte mir vorstellen, dass deine Tochter einfach mitten in der Autonomiephase ist.

Warum sie nicht redet kann ich dir nicht sagen - manche Kinder reden einfach spät aber dann gleich viel....vielleicht ist es tatsächlich nur das. Das würde ich beim Kinderarzt nochmal ansprechen.

Wie kannst du reagieren wenn sie wieder trotzt? Ruhig und lieb. Sie macht das nicht mit Absicht, sie ist völlig hilflos und darauf angewiesen, dass du ihr da raushilfst. Es gibt zwei Möglichkeiten: Ihr anbieten, dass du sie im Arm hältst bis es ausgestanden ist (manche Kinder sind da zugänglich in der Situation, andere nicht und falls nicht, ist es auch ok - dann einfach da sein und warten, bis es ausgestanden ist und danach in den Arm nehmen) oder spiegeln. Mit ein bisschen Übung ist das echt ein super Tool. Das zu erklären würde hier den Rahmen sprengen aber ich habe richtig gute Erfahrungen damit gemacht, einfach mal googlen :)

Es wird besser, du musst nur durchhalten. Wir hatten eine Phase, in der K1 von einem Trotzanfälle in den nächsten gerutscht ist, Auslöser waren dann bspw Dinge wie "er war auf meinem Arm und wir sind am Bad vorbeigelaufen" (ja, ich weiß bis heute nicht, was daran blöd war. Wahrscheinlich hätte ich reingehen sollen oder so) alles wegen wirklich allem. Das ist ganz normal und gesund. K1 ist ein sehr liebes und aufgewecktes Kind und heutzutage wirft er sich nicht mehr auf den Boden 😁

Alles Gute!

LG :)

PS: Man sagt, Kinder, die einen starken Willen haben, seien später erfolgreicher im Berufsleben. Ob was dran ist - keine Ahnung aber ist doch eine nette Vorstellung 😉

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toll geschrieben. Wenn ich hätte, würde ich 10 Herzchen geben #herzlich

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Klasse, dass du das erklärt hast mit der schwarzen Pädagogik und der Hirnentwicklung. Tolle Antwort 👍🏼

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Verhält sie sich überall so? Also auch in Kita, Papa, Oma, Opa? Dann würde ich tatsächlich mal den Gang zum Kinderarzt gehen mit zeitnaher Überweisung zum SPZ. Mein Sohn war gewiss kein einfach Kind, hat und hatte auch enorme Probleme in so ziemlich allen Bereichen außer dem grobmotorischen, aber selbst er hatte den Stand den du bei deiner Tochter beschreibst mit etwa 1,5.

Ansonsten kannte ich solche "Ausläufer" auch noch mit Ende 1/Anfang 2, aber immer nur wenn er sehr gelangweilt und unterfordert war. Z.B. als er im ersten Lockdown nicht in der Kita war war er etwa so alt wie deine und er wurde immer unzufriedener, quengeliger etc., weil mein Mann und ich beide Vollzeit arbeiten, Spielplätzen etc. geschlossen waren und dadurch eben nicht die gewohnte reizvolle Umgebung und Bespaßung gegeben waren.

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Nein, bei den Omas ist sie lieb, bei ihrem Papa auch.
Laut kiA hat die kleine noch Zeit bis 3 mit dem sprechen und er hat uns nur zu einem Hörtest geraten. Ansonsten wäre sie seiner Meinung nach „normal“.

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Dann würde ich so schnell wie möglich eine Kita suchen oder die Betreuungszeiten ausweiten. Die Sprache ist ein Problem, ja, und eigentlich muss da um den zweiten Geburtstag so langsam mehr passieren, aber es ist auch nicht so als dass 2 jährige perfekt reden können müssen. Aber ein "Mama, Papa, Ball, Essen" müsste meiner Meinung nach definitiv da sein. Da würde ich mich ggf. eine Zweitmeinung einholen, gerade der Padoaudiologe sollte ein guter Ansprechpartner sein. Notfalls dort nochmal anrufen.

Der Rest scheint dann ja wirklich gelangweilt von Mama zu sein und dem ist mit (mehr) andere Bezugspersonen/Kita schnell Abhilfe geschaffen.

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Hallo!
Du schreibst leider nicht ob deine Tochter schon in der Kita oder sonstiger Betreuung ist.
Das könnte etwas den Stress raus nehmen. Du bist ja sonst irgendwann total fertig.

Ansonsten erinnert es mich an die „2. Lebensjahr- Phase“ in der ständig die Autonomie und der eigene Wille geprobt werden. Auch Trotzphase genannt. Total „normal“ und glücklicherweise irgendwann wieder vorbei.

Wenn man nicht sagen kann, was man möchte und was nicht, ist es natürlich schwerer das dem Umfeld klar zu machen. Deine Tochter quengelt dauernd, weil sie nicht sagen kann was sie will.

Was sagt der Kinderarzt zum spät sprechen? Vielleicht gibt es frühe Hilfen oder Logopädie um etwas in Gang zu bringen? Jedes Kind ist anders, (manche reden früh, andere sind motorisch eher fit), aber manchmal braucht es etwas Förderung…

Alles Gute!

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Die Eingewöhnung in der KiTa wurde abgebrochen. Sie hat sich nach 4 Wochen nicht eingefunden und dann sagten die Erzieherinnen uns, dass sie womöglich noch zu klein wäre. Daraufhin waren wir ebenso verunsichert und haben sie rausgenommen. Die Erzieherinnen haben uns das ja so empfohlen und wir wollten unsere Tochter nicht so leiden sehen…

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Huhu du liebe,

Ich kann nicht viel beitragen leider.

Nur ein Anreiz: vielleicht gibt es eine betreute spielgruppe in deiner Nähe, wo sie ein bis zweimal wöchentlich für wenige Stunden hin kann?
Oft bieten Vereine / Kirchen sowas an.

Vielleicht entlastet dich das ein wenig.

Ich wünsch dir alles liebe 🧡

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Das Sprechen sehe ich als völlig unproblematisch. Eure Interaktion erscheint mir aber sehr schwierig. Ich würde mit dem Kinderarzt sprechen und eine Erziehungsberatung oder ähnliche Unterstützung in Anspruch nehmen.

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Ich würde Dir fast raten eine Beratungsstelle aufzusuchen, denn Dein Kind verhält sich ziemlich altersentsprechend und wenn Du "große Sorgen" hast und nicht abschalten kannst ist das in meinen Augen völlig grundlos und vergiftet nur Euer Verhältnis. Mit 2 Jahren sind "ein paar Wörter" und Fantasiesprache doch völlig ok, wünschenswert wären inkl Fantasiewörter die zuordenbar sind 50. Aber auch bei 20 macht sich da noch keiner wirklich Sorgen! Sprachentwicklungsverzögerungen werden erst ab 3 Jahren diagnostiziert da bis dahin eben vieles im Rahmen ist.


Hör auf Dir zuviel Mühe zu geben, wir haben selber ein Kind mit Förderbedarf und jede Förderung, jede "Bemühung" es zu fördern hemmt Kinder darin eigenständig zu werden und freies Spielen zu enwickeln! Bei uns war es soweit dass wir im Kindergarten empfohlen bekamen eine I-Kraft zu beantragen weil vor lauter Ergo hier und Logo da unser Kind kaum Zeit und Raum hatte sich ein ordentliches Spielverhalten anzueignen! Lass sie einfach mal vor sich hindümpeln, Spiel entwickelt sich aus Langeweile und die müssen Eltern gerade in dem Alter einfach zum Teil eben auch aushalten bis ihre Kinder eigene Spielideen entwickelt haben. Natürlich ist es immer leichter von Mama bespaßt zu werden.

Wutanfälle mit 2 sind auch normal, im englischsprachigen Raum werden sie nicht umsonst die "Terrible Twos" genannt. 2 war das schlimmste Alter bei uns, ich war gefühlt ständig auf der Flucht vor seiner schlechten Laune. Sie müssen lernen mit den Emotionen klar zu kommen, bei uns hat es geholfen ihn zu "begleiten". Das Problem ist dass sie mit 2 noch gar nicht die Weitsicht haben zu erkennen "ok, ich darf heute nicht baden, aber das heißt ja nicht dass ich NIE baden werde. Mit 2 fühlt es sich ein "heute nicht" eben an wie "NIEMEHRWIEDER"

Alles Gute Dir,

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Oh du Arme, das klingt wirklich anstrengend. Sprechen lernen Kinder ja ganz unterschiedlich schnell, da würde ich per se noch nicht an ein Problem denken. Hast Du denn das Gefühl, dass sie Dich versteht? Begreift sie Zusammenhänge usw?

Ich habe neulich einige Beiträge zum Thema Angelman Syndrom gesehen, da beim Sohn einer Bekannten gerade die Diagnostik läuft, warum er so ist, wie er ist, und nicht spricht (er ist vier).
Das wäre natürlich der krasseste Fall, aber manchmal steckt eben sowas Genetisches oder Autismus oder Ähnliches dahinter.

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Das mit der Sprache hat vielleicht tatsächlich etwas mit fehlendem Gehör zu tun. Versuch es einfach nochmal ein paar Wochen später, bei einem anderen Arzt. Mit Festhalten, dass sie schreit und sich übergibt habt ihr ihr die Untersuchung echt ziemlich versaut, wenn ich das mal so ankreiden darf. Da wird es natürlich umso schwieriger, dass sie brav mitmacht, weil sie nach dem letzten Mal verständlicherweise Angst hat.
Bereite sie behutsam vor der Fahrt dorthin darauf vor. Erzähl ihr, was genau gemacht wird und dass es nicht wehtut und sie sich danach etwas Kleines aussuchen darf, wenn sie gut mitmacht. Aber unbedingt bei einem anderen Arzt!
Bitte hör bloß nicht auf so dumme, völlig pädagogisch sinnfreie und kinderseelenzerstörende „Ratschläge“ deiner Bekannten!! Ich bin tatsächlich geschockt, wobei ich nicht der Typ bin, der etwas von antiauthoritärer Erziehung hält.
Damit bewirkst du rein gar nix, außer einem möglichen Traumata.
Mal schimpfen, ins Zimmer setzen, gut, bei offener Tür als Auszeit, aber auch nicht bei einem 2-Jährigen Kind. Das versteht den Zusammenhang ja noch überhaupt nicht.
Dein Kind ist tatsächlich zu jung für Strafen. Es ist im terrible-two Alter und verhält sich genau so schrecklich, wie sich Kinder in diesem Alter eben verhalten.
Meistens wird es ab 3 oder mit spätestens 4 Jahren viel besser. Die Kinder reagieren weniger affektiert, haben weitgehend verstanden, was falsch und richtig ist, die Hirnentwicklung ist weiter voran geschritten, es wird verständiger.
Diese anstrengende Phase müsst ihr als Elternteil einfach aushalten, so wie es alle anderen Eltern auch tun und müssen.
Du kannst lediglich verbale Grenzen setzen mit einem bestimmten „Nein“ oder mit aus der Konfliktsituation nehmen, ablenken so etwas eben. Dass Kinder in dem Alter total unkooperativ sind und ständig und nur ihren Willen durchsetzen wollen ist normal.
Versuche so gelassen wie möglich zu bleiben, liebevoll und konsequent. Du warst genauso in ihrem Alter ;)
Nie habe ich mehr Aggressionen in meinem Leben gespürt, wie im Trotzalter meiner Kinder. Ich wusste überhaupt gar nicht, dass mich etwas überhaupt so sehr auf die Palme bringen kann, wie meine Kinder. Eigentlich war ich immer ein sehr ausgeglichener Mensch ;)
Du wirst sehen, in ein paar Jahren wird sie ein überwiegend verständiges, viel ruhigeres Wesen werden. In dem Alter sind die meisten Kinder so. Frage nicht, wie mein 2. Kind war… und auch er hat sich gut entwickelt;)
Schaff dir noch mehr Auszeiten, nimm dir einen halben Tag pro Wochenende frei und unternimm etwas mit einer Freundin oder geh zum Sport. Dann hast du immer einen Anker woran du dich in schwierigen Zeiten Klammern kannst.

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Dein Kind ist ja nicht wütend, um dich zu ärgern. Das ist ganz wichtig zu wissen.

Anstrengend ist es natürlich trotzdem und meine Motte ist deiner ähnlich, wenn auch nicht so extrem (und sie spricht schon mehr).

Ganz extrem wichtig ist Selbstfürsorge! Spann deinen Partner mehr ein. Geht die Kleine zur Kita? Das täte ihr vllt gut, Motte hat sich dort auch noch mal enorm entwickelt und wurde selbstständiger. Und ich hatte/habe dadurch (neben meinem Job) Auszeiten, die MIR gut tun.

Ansonsten war ich auch schon mal ein Wochenende oder zumindest einen Tag lang weg und hab Dinge nur für mich getan :)

Wenn Motte anhänglich ist, mache ich es mir so leicht wie möglich. Z.B. sie in die Trage, oder mit ins Bad und versuche, sie zu beschäftigen (sie steht auf einem Hocker neben mir vor dem Spiegel und macht sich auch „chic“ oder so). Das klappt inzwischen alles ganz gut. Sie braucht immer das Gefühl, dass sie „helfen“ darf, auch im Haushalt, dann klappt es super 😜

Ansonsten denke ich, dass es insgesamt schon besser wird. Wenn du mehr Energie tanken kannst und deine Tochter besser kommunizieren kann, die Autonomiephase etwas abflacht, dann wird’s schon werden :)

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Hi,
du hast ja hier bereits einige sehr gute Antworten bekommen.

Einfach als Mutter möchte ich dir noch ein paar Gedankenansätze mitteilen:
Mein ältester Sohn war in diesem Alter ähnlich, wie du deine Tochter beschreibst:
zwar hat er geredet, aber ziemlich oft war er schlecht gelaunt, weinerlich, hat sich vor Wut auf den Boden gelegt und mit dem Kopf dagegen geschlagen, schüchtern gegenüber Fremden, mich morgens in Ruhe 10 Minuten du duschen ging nicht... usw. Also eigentlich kenn ich das ziemlich gut was du beschreibst.

Heute (über 20 Jahre später) ist mir manches bewusster als damals:
Ich war selbst nicht fröhlich, locker drauf damals, im Gegenteil, es ging sogar soweit, daß ich mich morgens sowas von mucksmäuschenstill verhielt, bloß damit er nicht eine Minute früher aufwachte, ich hatte kaum Hilfe von Großeltern, mein Mann war tagsüber in der Arbeit und im Abstand von 2 Jahren gab es den kleinen Bruder.
ICh stand eigentlich ständig unter "Strom" weil ich nicht allem gerecht werden konnte, Haushalt ...etc. und ich hatte wahrscheinlich innerlich die Vorstellung nur mein Kind fordert mich so, dachte, bei all den anderen Müttern läuft das garantiert viieel besser.
Ich weiß noch, wie es mir peinlich war, als ich mit ihm neue Sandalen für den Sommer kaufen wollte (ich glaub da war er fast 3) - er hat sich im Schuhgeschäft auf den Boden geworfen, gebrüllt und es war kein drandenken, Schuhe anzuprobieren. Solche Erlebnisse haben mich wiederum veranlasst, ähnliche folgende Aktionen schon mit einer inneren Unruhe und Spannung anzugehen "Hoffentlich läuft es nicht wieder so"...

Heute denk ich mir: das sind alles Reaktionen, die passieren können und Wutanfälle in diesem Alter sind eben nicht "unnormal" - dafür muss man sich nicht schämen.

Kinder in diesem Alter verstehen halt absolut noch nicht, was wann wo wie gleich passieren wird, und können ihrer Ängstlichkeit, Reizüberflutung oder was auch immer, nicht so zum Ausdruck bringen wie wir es tun.

Das mit dem Sprechen wird noch, da darfst du dir sicher sein. Mach es nicht täglich zum Streßfaktor für dich.
Ganz ehrlich: Auch mit KiTa würde ich noch abwarten, wenn du dir dies leisten kannst. Aber wenn du Möglichkeit hast, sie Ab und An für ein-zwei Stunden zur Oma o.a. Vertrauensperson zu geben, nutze diese Zeit.

Wenn sie wieder einen Wutanfall bekommt, nimm ihn hin, so wie er verläuft - und hilf ihr dabei, daraus zu "entkommen" - durch trösten, durch in den Arm halten, durch...
Aber bitte nicht mit kalter Dusche oder ins Auto setzen...

Kopf hoch und alles Gute.