Ich weiss nicht wohin mit mir - Häufige Downphasen

Hallo.

Seit ich mein Kind zur Welt gebracht habe, werde ich noch häufiger von schlechter Laune geplagt. Ich hatte schon davor, ab und an mal Zeiten, in denen es mir schlechter ging. Aber seitdem ich Mutter bin, ist es jeden Monat gefühlt. Sehe ich in meinem Kind mein eigenes ICH?

Ich bin sehr schnell gereizt zu meinem Kind. Es weint und jammert viel, gefühlt kann ich nichts recht machen. Fühle mich wie eine Versagerin. Dazu kommt, dass ich wie eine Distanz halte, wenn sie emotional Unterstützung bräuchte. Ich weiss nicht woher das kommt. Musste zwar viel alleine machen und spielen als Kind, weil meine eigene Mutter Alleinerziehende war und Vollzeit arbeiten musste, aber lässt das einen sich so zurück ziehen? Schon immer, habe ich mich immer zurück gezogen um zu weinen. Nicht mal jetzt kann ich meinem Partner von meinen Gefühlen erzählen, ich möchte auch nicht vor ihm weinen. Werde bei solchen Situationen stumm und schaue ins weite, oder eben ziehe mich zurück.

Ständig das Gefühl zu haben, nicht zu wissen wer ich bin, was ich kann und dass alle über mich negativ denken... Seit meiner Kindheit (Grundschule, da fing es an), hatte ich Gedanken wie: "Einfach einschlafen und nie wieder aufwachen, es braucht mich sowieso niemand" etc.

Ich habe einfach immer das Gefühl, dass sich Mitmenschen nicht für mich interessieren (obwohl ab und an mal gefragt wird, wenn ma sich sieht. Logik?!), dass ich mich immer doof fühle wenn ich über etwas rede und dann sowas kommt wie: "Ja, aber..."

Dazu kommt, dass ich durch mein mangelndes Selbstwertgefühl, mich ständig mit anderen vergleiche. Gerne eine andere Person wäre. Dass andere Frauen immer besser sind als ich, weil ich nichts zu bieten habe etc.

Dass mein Partner mich ansieht und sich denkt: "Sitzt wahrscheinlich nur Zuhause rum" - sieht nicht wie es mir geht, obwohl er es teilweise schon mitkriegt aber sich wahrscheinlich denkt: "Hat sie schon wieder schlechte Laune" etc und ich kann einfach nicht mit ihm über meine Gefühle reden.


Help. Ich möchte doch einfach glücklich sein und ein schönes Familienleben führen

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Hallo WohinMitMir,


"Sehe ich in meinem Kind mein eigenes ICH? "

ich denke es könnte zutreffen. Deine Kindheit war scheinbar nicht so wie man sich eine Kindheit vorstellt.

Ganz erschreckend finde ich diese Aussage von dir:

"Seit meiner Kindheit (Grundschule, da fing es an), hatte ich Gedanken wie:
Einfach einschlafen und nie wieder aufwachen, es braucht mich sowieso niemand" etc. "

Ich gehe davon aus das bei euch vieles im argen lag und du vielleicht vieles davon verdrängt hast. Diese Gedanken werden sich von deiner frühen Kindheit an wie ein roter Faden durch dein Leben gezogen haben. Du kannst nichts dafür und suche dafür auch bitte nicht die Schuld bei dir. Du musst aber leider die ganzen Folgen davon ertragen.

Reden darüber kann helfen. Ich weiß das es für dich unmöglich ist weil gleich negative Gedanken kommen wenn du nur daran denkst darüber zu reden. Vertraue dich aber bitte deinem Mann an. Er wird bemerken wie es dir geht. Kennt aber die wirklichen Gründe nicht und kann bestimmte Situationen nicht richtig deuten.

Überlege auch bitte ob es nicht eine Möglichkeit sein kann deine Vergangenheit mit Hilfe einer Therapie zu verarbeiten.


Du kannst glücklich werden und ein schönes Familienleben führen. Dazu solltest du aber versuchen aus deiner Vergangenheit auszubrechen und deine Zukunft selbst zu gestallten.


VG blaue-Rose

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Mit meinem Partner kann ich nicht über Gefühle reden, weil da keine hilfreichen Antworten kommen. Er ist such selbst einer, der eher den Frust in sich frisst, statt darüber zu reden, was stört. Daher sehe ich in ihm keine Hilfe, was das angeht. Was mein eigenes, langjähriges Problem angeht.

Therapie habe ich auch mal gedacht. Jetzt mit Kind allerdings schwieriger umzusetzen, da wir keine Familie in der Nähe haben, die so oft aufpassen können. Und Freunde habe ich eben praktisch keine.

Ebenso erscheint mir das Suchen und finden schwierig? Weil man mit langer Wartezeit rechnen muss? Dank Corona ja noch mal zusätzlich.

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Du kennst deinen Partner besser. Es ist zwar schade das du mit ihm nicht reden kannst. Du kannst es aber nicht ändern.

Ich weiß, das eine Therapie schwieriger umzusetzen ist wenn man Kinder hat und ja, die Wartezeiten sind in vielen Regionen extrem lang.

Es gibt aber noch Beratungsstellen die auch zum Thema beraten. Oft bekommt man dort schneller einen Termin.

Wenn du möchtest kannst du mich auch gern über VK anschreiben.


Vg blaue-Rose

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"Seit meiner Kindheit (Grundschule, da fing es an), hatte ich Gedanken wie: "Einfach einschlafen und nie wieder aufwachen, es braucht mich sowieso niemand" etc."

Genau diese Gedanken hatte ich auch. Doch bei mir hat sich das ziemlich verändert, seitdem mein Kind auf der Welt ist.

Denn du musst dir eines klar werden: DU bist die Mutter deines Kindes. DICH kann niemand ersetzen. Für dein Kind bist DU die Welt. Für dein Kind bist DU sein Halt, sein Leben und alles was es braucht. Wenn es dich nicht gäbe, gäbe es dein Kind nicht. Dein Kind liebt dich, obwohl es noch nicht einmal weiß, dass es ihn selbst gibt. Es liebt dich, weil DU seine Mutter bist.

Und egal was für eine Beziehung du zu deiner Mutter hattest, das musst du nicht wiederholen, was dir widerfahren ist.

Ich würde an deiner Stelle zu deinem Kind gehen, es fest in die Arme nehmen und wirklich deinen Gefühlen freien Lauf lassen und einfach weinen, während du ihn in den Armen hälst. Dann wird dir vielleicht bewusst, wie wichtig du eigentlich für dieses Kind bist.

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Das klingt anstrengend und wirklich traurig.

Bitte such dir Hilfe, das ist nicht schlimm. Aber du musst dringend mit jemandem drüber sprechen (den ersten Schritt hast du ja getan, hier konntest du ja schon mal schreiben!).

Und lernen, dass dein Blick eben eine völlig verzerrte Wahrnehmung ist. Du hast ein Kind, das braucht dich dringend. Deinem Partner bist du sicher nicht egal, er wird auch nichts schlecht von dir denken! Und natürlich klappt auch bei anderen Frauen nicht alles von selbst und viele hadern mit sich ;)

Es kann durchaus sein, dass du Depressionen hast und das durch die Geburt noch mal verstärkt wurde. Es geht vielen Menschen so und es ist nicht schlimm! Wichtig ist, es „anzugehen“.

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Ich vermute sehr stark, unter Depressionen zu leiden. Warum ich all die Jahre trotzdem keine Hilfe in Anspruch genommen habe, weiß ich nicht. Es ist eigentlich keine Angst. Es wäre ja eine neutrale Person, da fällt es mir einfacher.

Reflektieren konnte ich zum Glück immer schon und wusste, was in mir vorgeht. Nur davon los zu kommen, habe ich bisher nie selbst geschafft. Es gibt immer, wahrscheinlich sogenannte "Trigger", die mich dann wieder nach unten reissen und unsicher machen. Und wie geschrieben, seit mein Kind da ist, ist es extrem. So viel wie jetzt, habe ich noch nie über meine Kindheit nachgedacht


Ergänzung auch zu anderen Antworten:

Meine Mutter ist kein schlechter Mensch. Wollte sie nicht als Rabenmutter hinstellen. Jedoch war auch sie natürlich nicht fehlerfrei und hat Dinge gesagt, die nicht in Ordnung waren. Damit meine ich keine Gewalt, Alkoholprobleme etc! Sie war emotional auf Abstand, hat nie vor uns geweint, hat uns früh spüren lassen dass wir selbst Schuld sind für manche Fehler, statt uns mal fest zu knuddeln und trösten (Ich wurde mit 7 Jahren angefahren, mir wurde die Schuld dafür gegeben weil ich über die Strasse rannte) ... Sie hatte eine harte Kindheit und ich bewundere sie dafür, dass sie nicht die Wut an uns auslies. Zumindest nicht körperlich. Aber manch Spruch hätte sie sich wirklich sparen können 🙈

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Fühl dich mal unbekannterweise gedrückt 🫂

Aktuell leide ich auch sehr, was meine Mutter mir die Jahre angetan hat und seit Dezember habe ich ENDLICH den Kontakt abgebrochen. Ändert aber nichts an den Spuren, die sie hinterlassen hat.

Bin wegen Arbeit meines Mannes weit weggezogen (vor 3 Jahren)...fühle mich sooo einsam. Aufgrund von Sozialer Phobie und phasenweise depressive Verstimmungen, schwierig wieder Kontakte zu finden, bei denen man sich wohl fühlt und man sich nicht vorstellen muss.

"Einfach einschlafen und nie wieder aufwachen, es braucht mich sowieso niemand"

Kenn ich zu gut. Habe schon einige stationäre und ambulante Therapien hinter mir.
Aktuell habe ich eine 15 Monate alte Tochter und bin in der 22. SSW und wieder mitten in einer Depression.

Ich weine oft, weil ich nicht die Mutter sein kann, die ich gerne wäre. Meine Frustgrenze ist so schnell erreicht und mir tut meine Tochter oft leid und mir geht es dann noch beschissener 😢

Ich versuche mir immer wieder zu sagen "dafür werde ich nicht so ne besch*** Mutter, wie meine es war"....ich liebe ?Meine Tochter von ganzem Herzen und werd ihr immer zuhören, für sie da sein und das beste für sie rausholen und viiiiel liebe geben. Eine innige Umarmung die aus echter Liebe besteht "DAS MERKT UND FÜHLT DAS KIND"

Bitte sei mir nicht böse, dass ich nicht direkt auf deinen Post eingegangen bin....keine speziellen Tipps beigesteuert habe.
Will dir nur sagen: "Du bist nicht allein!" Und wenn du in meiner Nähe wohnen würdest...würde ich dich besuchen und dich drücken 🫂 und du könntest alles ungehemmt rauslassen!

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Ich bin jetzt mal ganz direkt: Du musst dir professionelle Hilfe holen und dafür gibt es keine Ausreden. Kein „mit Kind schaffe ich das nicht“ Kein „wegen Corona geht das nicht“ Kein „zu lange Wartezeit“ und das sage ich, weil meine beste Freundin eine Depression hat und die äussert sich fast wie deine und auch die „Ausreden“ die du aufbringst. Du kannst was an deiner Situation ändern, musst dafür aber auch etwas tun. Es bringt dir leider nichts, wenn du zuhause sitzt und jammerst, weil du ja eigentlich würdest, aber nicht kannst. Sich Hilfe zu holen ist keine Schande. Du schaffst das. Zeige Verantwortung für dich und dein Kind, dann wird es dir bestimmt bald besser gehen.
Ich wünsche dir alles Gute und meine es nicht böse. Ich will dir einen Anstoß geben und bin mir sicher, dass du das hinbekommst.

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Ich weiß nämlich auch, dass dir Liebkosungen wie „du bist eine Gute Mutter“ und „du kannst deinen Gefühlen freien lauf lassen“ und „vertraue dich deinem Partner an“ meistens nichts bringen. Ich würde dir das auch sagen, weil es so ist, aber du musst im Kopf dafür bereit sein, es muss sich ein Schalter umlegen und das schaffen meisten Freunde, Familie oder Urbia Mitglieder mit Worten nicht. Manchmal Hilft es für einen Moment, aber das Problem muss an der Wurzel gepackt werden