Anteilnahmelose Schwiegereltern – wie damit umgehen?

Hallo ihr Alle,

ich weiß nicht, wie ich mich am vernünftigsten verhalten soll, weil – wie so oft im Leben – mein Herz und mein Verstand in zwei Richtungen gehen bei einem Thema.

Situation: die Eltern meines Mannes waren noch nie sehr involviert in unserem Leben. Bisher hat es sich auf Geburtstag, Familienfeste, Weihnachten und so reduziert – und das ist auch vollkommen OK so gewesen. Wir wohnen weiter weg und die beiden Schwestern von meinem Mann wohnen in der gleichen Stadt, daher war es für mich logisch, dass die eine innigere Beziehung miteinander haben.

Nun haben beide Schwestern in den beiden letzten Jahren ihre ersten Kinder bekommen und die Schwiegereltern haben sich dadurch noch mehr distanziert von uns. Es gibt KEIN anderes Thema mehr, als die beiden Enkel – man kann mit Ihnen über nichts mehr anderes reden. Auch melden sie sich seitdem nicht mal mehr zu den üblichen Anlässen (haben den Geburtstag meines Mannes vergessen/ gesagt, sie schicken mir was zum Geburtstag, es aber nie getan usw.). Das alles war zwar auffällig und mein Mann und ich haben auch kommuniziert, dass es uns aufgefallen ist, aber es war aushaltbar und wurde von uns so hingenommen. Können natürlich auch beide total verstehen, dass Kinder und Enkelkinder vor Ort eine höhere Priorität haben.

Jetzt bin ich auch schwanger, bekomme im Mai mein erstes Kind und irgendwie haben sich meine Gefühle geändert. Ich kann das nicht mehr so easy hinnehmen, wie davor. Es verletzt mich plötzlich total, wenn wir ihnen (alle paar Monate) News von der Schwangerschaft per SMS schicken und einfach keine (!) Reaktion zurückkommt. Es bricht mir irgendwie das Herz, dass mein Sohn auf die Welt kommt wird und seine Großeltern offenbar nicht mal den Funken eines Interesses für ihn haben.

Mein Verstand sagt: so waren die schon immer – warum wunderst du dich plötzlich so/ bist so enttäuscht?
Mein Herz blutet bei jedem herzlosen/ interesselosen Kontakt aufs Neue.

Mein Mann ist übrigens auch sehr enttäuscht, frisst es aber – Klischee Mann – in sich hinein und will nicht so viel darüber reden. Er zuckt immer nur mit den Achseln und sagt, dass unser Kind halt keine richtigen Großeltern von seiner Seite bekommen wird.

Meine Frage, nach dem ganzen Roman:

Hattet ihr vielleicht eine ähnliche Situation und wie seid ihr damit klar gekommen?
Wie findet man seinen Frieden mit Menschen, die nichts von einem wissen wollen?
Wie sieht der vernünftige Umgang mit den Schwiegereltern aus, eurer Meinung?

Liebe Grüße

7

Hallo,

mir geht es auch so - nur sind es meine Eltern und leider die einzigen Großeltern der Kinder. Es ist traurig, aber es ist so. Du kannst Erwachsene nicht ändern, und allein der Versuch wäre anmaßend. Ich habe mehrfach Andeutungen gemacht und Infos geschickt und eingeladen etc. Und EINMAL sehr deutliche Worte gewählt, wie ich die Situation erlebe und was ich mir wünsche. Tja, wurde hübsch dazu genickt und nichts geändert. Es ist also die freie Entscheidung der Großeltern! Sie wollen das so! Das kann ich nur akzeptieren. Ich halte ein Mindestmaß an Kontakt (das gebietet mir die Höflichkeit und der Anstand), das war's.
Ich bin es aber auch gewöhnt, als Eltern waren sie ja nicht viel anders.
Lieber eine nette Nachbarin als Ersatz-Oma, die sich wirklich über selbst gepflückte Blumen des Kindes freut, als Großeltern, die beim Besuch nicht von ihrer Zeitung aufblicken wenn das Kind vor ihnen steht.

Konzentriere dich auf die schönen Seiten des Lebens, vergeude deine Energie nicht.

Alles Gute!

9

Hallo,

Ja, du hast vollkommen Recht.
Akzeptieren, Gang runterschalten, "Tür offen lassen" und den minimalen Kontakt weiterführen und Energien auf nährende, liebevolle Kontakte konzentrieren.

Es ging ja vor meiner Schwangerschaft auch – nun muss ich lernen, die Situation auch mit Kind zu akzeptieren, auch wenn das Herz dabei manchmal blutet.

Ganz liebe Grüße #herzlich

1

Warum schickst du noch Updates zur Schwangerschaft?
Das würde ich einstellen. Es ist vielleicht keine Lösung für das grundlegende Problem, aber es verhindert die negative Stimmung deinerseits.

4

Ja, du hast Recht.

Ehrlich gesagt glaube ich, ich kann es noch nicht zu 100% akzeptieren, dass ich mich einfach mit der Situation abfinden muss. Dass sie so sind. Dass es so lieblose Eltern gibt. Macht mich einfach traurig in der Schwangerschaft.

LG

18

Du schreibst es selber: lieblose Eltern. Und jetzt werden sie lieblose Großeltern. Überleg auch, was Du bei Deinem Mann ggf.an alten Wunden aufreißt, wenn Du jetzt allzu aktiv das Verhältnis neu bestimmst. Wahrscheinlich hat er sich mit vielem schon lange abgefunden. Freut Euch, dass ihr ein paar interessierte und engagierte Großeltern habt. Das haben auch nicht alle

weiteren Kommentar laden
2

wie oft kümmert Ihr ecuh um die Schwiegereltern? besucht sie? Ladet sie zu euch ein?

3

Hallo liebe Bine,

ich dachte mir schon, dass diese Frage kommt. Getreu nach dem Motto: so wie ich dir, so du mir. Abgesehen davon, dass die beiden super fit sind (Sportler), also keine Pflege brauchen, sind wir es, die sie mehr besuchen / sich bei ihnen melden.

Wir haben sie regelmäßig zu uns eingeladen (würden auch Fahrt und Unterbringung bezahlen), sie sind bisher nie auf die Einladung eingegangen – kennen das Haus in dem wir seit 3 Jahren wohnen noch nicht. Wir besuchen sie nur so 4x im Jahr, vor allem immer bei Anlässen.

Muss aber dazu sagen, dass ich es nicht kenne, dass man in Familien Zuwendung auf die Waage legt. In meiner Familie ist man bedingungslos füreinander da und geht mit dem anderen liebevoll um (zB indem man auf Nachrichten reagiert und Interesse zeigt), egal wie viel er für einen selber getan hat. Und so werde ich das auch für meinen Sohn machen. Ich werde immer da sein/ Interesse zeigen, auch wenn von ihm mal weniger kommen sollte (was in der Pubertät und wenn die Kinder ausziehen ja total normal ist zB.).

Liebe Grüße

5

Wenn euch das so belastet, warum sprecht ihr dann nicht mit denen darüber? Irgendwas müssen sie ja dazu sagen. Da muss ja irgendwas dahinter stecken. Die bloße Entfernung dafür verantwortlich zu machen, scheint mir komisch.
Grundsätzlich würde ich vllt noch in die Runde werfen, dass ich den Eindruck habe, dass Töchter ein bisschen besser darin sind, regen Kontakt zu Eltern zu pflegen. Männer sind da ja oft eher wortkarg und melden sich sporadischer.
Es kann natürlich auch sein, dass die ein Problem mit dir haben?
Aber wenn ihr beide darunter leidet und es tatsächlich nur an der Entfernung liegt, dann würde ich überlegen, umzuziehen. Wäre ja vllt auch schön, da die anderen auch kleine Kinder haben.

11

Wir haben es bereits angesprochen. Vorsichtig, ohne Vorwürfe mit vielen Ich-Botschaften.
Aber es wurde nur genickt, schnell das Thema gewechselt und geändert hat sich nichts.

Klar hat mein Mann ein anderes Verhältnis zu seinen Eltern, wie seine Schwestern. Er ist der einzige der weggegangen ist und natürlich hast du Recht - die Schwestern sind kommunikativer, mehr auf Wellenlänge und vertrauter mit den Eltern. Das war schon immer so und ist auch total OK. Wir hatten damit ja gar kein Problem auf Sparflamme zu fahren und haben uns gerne und voller Verständnis in die dritte Reihe begeben.

Nur ist eben inzwischen sogar diese Sparflamme aus. Und das macht dann doch zu schaffen, besonders in Bezug auf unser ungeborenes Kind.

Umziehen ist keine Option für uns. Wir sind total geerdet mit guten Jobs, Haus und Freunden und dort gibt es nichts, außer eine Familie, die nicht besonders liebevoll mit uns umgeht.

Liebe Grüße

6

Mir geht es ähnlich, allerdings bei meinen Eltern.
Meine Schwester war schon immer der Liebling und auch ihre Kinder werden vergöttert, mich hat das nie gestört, war auch nicht neidisch deshalb.

Als ich allerdings selbst Mutter wurde und gesehen hab, dass es mein Kleiner deutlich schwerer hat, einfach, weil ich seine Mama bin, hat es mir das Herz gebrochen.
Ich habe mittlerweile den Kontakt abgebrochen, mir geht es immer noch sehr schlecht deshalb, aber wenigstens bin ich jetzt nicht ständig in solch verletzenden Situationen und kann es hoffentlich verarbeiten und abhaken.

Ich weiß auch nicht, was ich dir raten soll. Aber ich denke mir, wenn ihr es aufrichtig versucht habt, und es kommt wirklich nichts zurück, dann sollte man es abhaken (muss ja kein kontaktabbruch sein wie bei mir, aber dich einfach von deinen Erwartungen verabschieden).
Wer nicht will, der hat schon. Erzwingen kann man es ja auch nicht.

Aber dass es dir weh tut, kann ich sehr gut verstehen!

8

Tut mir Leid, dass du Ähnliches erfahren hast – sogar mit der eigenen Familie – und es dir nach wie vor schlecht damit geht. Fühl dich gedrückt! Du bist definitiv nicht alleine.

Eine meiner Fragen war ja auch, wie man Frieden damit findet und inzwischen habe ich echt das Gefühl, dass Akzeptanz der Situation das einzige ist, wie man irgendwie darauf klar kommt. Wie du schreibst: so dämpft man seine Erwartungen und schafft erst gar nicht die Grundlage für immer wieder neue Enttäuschungen.
Mein Bedürfnis, dass dahinter steckt (Nähe und Zugehörigkeit) muss ich einfach auf andere Stellen konzentrieren, weil es hier nie Anklang finden wird.

Liebe Grüße

10

Hallo,
Wäre es dir denn recht wenn die Schwiegereltern ständig auf der Matte stünden? Nicht alle Großeltern sind ein Segen. Wenn du Eltern hast die gute Großeltern abgeben dann ist es doch gut. Da man andere nicht ändern kann, kann man nur die eigene Einstellung dazu ändern.

Alles Gute!

12

Hallo,

Nein natürlich nicht ;) kein Extrem ist wünschenswert, oder?

Du hast Recht, man kann nur die eigene Einstellung ändern und hoffen, dass die Gefühle irgendwann mitziehen.

Liebe Grüße

13

Das ist doch oft so. Die Kinder der Tochter sind mehr wert, als die Kinder des Sohnes.
Bestimmt haben sie einen besseren Draht zu den eigenen Töchtern, als zu dir, der Schwiegertochter.
Umgekehrt liest man hier auch immer wieder von den bösen Schwiegereltern und damit sind immer die Eltern des Mannes gemeint.

Wie ist denn die Bindung zwischen deinem Mann und seinen Eltern? War die immer schon so schlecht? Auch in der Jugend?

15

Hallo,

Ja, ich denke du hast Recht. Frauen bleiben auch in meiner Wahrnehmung näher an den Eltern, während Söhne sich mehr distanzieren. Dass hier auf Urbia viele Beiträge von Schwiegertöchtern über distanzierte Schwiegereltern rumfliegen, liegt bestimmt am hohen Nähe-Bedürfnis von vielen Frauen. (abgesehen dass hier 100% auch mehr Frauen als Männer angemeldet sind ;)

Mein Mann hatte, wie beschrieben, immer schon ein eher distanziertes Verhältnis zu seinen Eltern. Und wir waren ja auch beide fein damit, auf der „Zuneigungs-Sparflamme“ zu fahren. Nur, dass eben jetzt die Sparflamme auch aus ist.

Liebe Grüße

14

Bei uns war es ein bisschen anders. Für die Eltern meines Mannes wurden wir erst interessant, als unser erstes Kind auf der Welt war.

Bis dahin waren wir Luft und grundsätzlich wurde ich eh nur auf die Funktion eines Inkubators reduziert.

Es hat eine Weile gedauert, aber wir haben jetzt seit 7 Jahren keinerlei Kontakt. Mein Mann bekommt noch eine SMS zum Geburtstag. Das war's.

Macht einen Haken drunter, es ist den Schmerz nicht wert.

Lg

16

Uff, das ist auch sehr unschön und verletztend.
Und die Konsequenz daraus mehr als nachvollziehbar.

Meine Schwiegereltern haben sich auch noch nie für mich als Menschen interessiert, aber damit konnte ich komischerweise gut umgehen. Aber es macht es zu schaffen, dass sie dem eigenen Sohn (meinem Mann) und dem ungeborenen Enkel gegenüber so anteilnahmelos sind.

Vermutlich werden auch wir den Kontakt auch auf ein Anstands-Minimum kürzen und dann einfach weiter unser Ding machen. Bleibt einem ja nichts anderes übrig und manchmal sind die Dinge eben so.

Fühl dich gedrückt!

17

Ja, klingt bekannt, mit dem Unterschied, dass unser Sohn der einzige Enkel bis heute ist. Praktisches Interesse gleich null. Nur bei uns ist das Kind jetzt acht und mein Schwiegervater gestorben. Diejenige, die sich maßgeblich um die Beisetzung gekümmert habe war ich und von mir angetrieben mein Mann. Erst posthum habe ich verstanden wie beziehungslos der verheiratete Mann in seiner Ehe und Familie war.
Als frische und werdende Mutter habe ich vieles nicht einordnen können und war irgendwo zwischen erstaunt und verletzt, dass man nach außen von seinem Enkel tönt, aber dem konkreten Kind gegenüber fast nie etwas zeigt/Kontakt hat. Wenn Irgendwann war ich froh, denn ich hätte keine ruhige Minute gehabt mein Baby oder Kleinkind an jemand so deart selbstbezogenen abzugeben. Kleines Beispiel: ich hätte ihn nicht mit ihm Auto fahren lassen, weil er notorischer Punktesammler in Flensburg war.
Wenn Du einer Beziehung hinterhertrauerst oder Dich das nicht-vorhanden sein einer Beziheung stört, meinst Du dann wirklich die Schwiegereltern oder hast Du da eine ideale Oma-Opa-Bezihung im Kopf, die sich mit den konkreten Leuten eh nicht realisieren lässt?

21

Hallo!

Auf jeden Fall ist da was dran. Man misst Beziehungen oft an Erfahrungen und an (teilweise utopischen) Bildern, die man selber im Kopf hat, denke ich.

Muss auch sagen, dass mich all die Beiträge hier darüber reflektieren lassen, was für eine Vorstellung ich habe und warum ich das so über meine Schwiegereltern drüberstülpe, anstatt die Lieblosigkeit einfach zu akzeptieren.

Denke es hat viel mit den Gefühlen der Verletzung zu tun, die ich seit der Schwangerschaft da fühle.

Danke für den Denkanstoß und liebe Grüße