intrinsisch böses Kind

Wir kennen ein Kind (6 Jahre) mit dem wir unser Kind (11 Monate) nicht eine Sekunde allein lassen können. Das Kind tut Dinge, die wir so selbst von unserem, gleichaltrigen, aufgedrehten, und frechen Kind nicht kennen.

Es scheint als würde das Kind die Konsequenzen seines Handelns nicht verstehen. Klettert auf wackeligen, gefährlichen und schweren Dingen, macht Dinge kaputt und geht mit dem kleinen Kind so unbedacht um, dass es sich schon "arg" verletzt hat, oft hatten wir vor unserem inneren Auge schon das schlimmste erahnt. Meinst ging es gut.
Wir sind nach der Verletzung nun immer unmittelbar dabei.

Wir haben ständig andere Kinder hier und kennen viele Kinder aber so etwas ist mir bisher noch nicht aufgefallen und nein, ich übertreibe nicht, die Handlungen sind so unbedacht von zu starkem anstoßen, umlaufen oder hinterherziehen, kleines Kind auf einen Stuhl setzen ... all solche Dinge.
Gibt es eine Störung, dass dem Kind das Bewusstsein für solche Situationen fehlt?
Sollte man die Eltern ansprechen?

Oder übertreibe ich?

2

Wie kommst du denn dazu das Kind "böse" zu nennen, wenn du selbst doch um Text nur schreibst, dass es unbedacht ist? Das finde ich ganz schön krass.

3

Ja, da hast du vielleicht Recht.
Nach dem neuesten Vorfall mit Verletzung am Kopf, die durch reinen Zufall etwas gedämpft wurde, kam mir das irgendwie so in den Sinn.

28

Ich finde, du bleibst die ganze Zeit recht vage. Da ist es schwer, die Situation zu beurteilen.

Möchte das Kind das Baby vielleicht integrieren und setzt es dann im Spiel auf den Stuhl, ohne daran zu denken, dass das gefährlich ist?

Oder wartet das Kind bewusst, bis niemand hinschaut, um dann das Baby absichtlich zu verletzen?

Was war denn dieser "Vorfall"?

1

Vielleicht hat das Kind schon eine Diagnose?

Intrinsisch böse ist es ganz sicher nicht.

Schränke den Kontakt ein, wenn dich das Kind überfordert oder es dir zu unsicher wird.

LG

4

Nach deiner Beschreibung würde ich vermuten das Kind ist sich der Gefahren/Konsequenzen nach Handlungen nicht bewusst. Ist drauf nicht sensibilisiert.
Mangels jüngere Geschwister und scheinbar wurde es ihm dann halt auch nie bei möglichen anderen Situationen beigebracht.

Ich würde das Baby dann einfach nicht alleine mit ihm lassen, wenn er zu Besuch ist - dein großes Kind muss halt aufpassen, dass es sich nicht mal zu dummen Versuchen anstecken lässt.

Mich würden konkretere Beispiele noch interessieren.

Alles Gute

7

Es gibt sogar jüngere Geschwister (eins).
Und ehrlich gesagt wundert es mich, dass da noch nichts schlimmeres passiert ist. Aber so genau kenn ich die Familie nicht.

10

Wenn du die Familien nicht so genau kennst, warum sind Eure Kinder dann unbeaufsichtigt zusammen?

weitere Kommentare laden
5

Es gibt immer wieder Kinder die dinge machen und auf dumme Ideen kommen was man den eigenen Kindern nie im leben zutrauen würde. Auch ich kenne so jemanden. Beispiel, bei uns im Garten ist das Werkzeug alles nicht in Reichweite der Kinder und selbst wenn, dann würden sie da nie dran gehen. Ein gleichaltriger Freund aber rannte plötzlich mit einer Axt hinter meinem Kind her! Er hat extra die Leiter aus der Garage geholt um auf sie zu steigen um die Axt aus ca. 2 Meter Höhe von einem Regal zu holen. Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen dass soviel kriminelle Energie in einem Kind steckt! Dieses Kind darf nicht mehr zu uns, weil auch immer hinterher etwas kaputt ist wenn er da war. Und genau das würde ich dir auch raten. Kontakt einschränken.

6

Natürlich würde ich die Eltern ansprechen.
Habt ihr das bisher bei groben Dingen nie gemacht?
Warum ist das Kind überhaupt bei euch?

Ob das Kind eine Störung hat, kann man nicht sagen. Aber auf jeden Fall hat es Defizite im Umgang mit anderen.
Vielleicht hat er einfach nur keine Erziehung?
Probleme in der Familie?
Es kann so vieles sein.
Aber Kinder sind nicht von Grund auf böse. Da steckt schon was dahinter.

9

Vermutlich hast du Recht, bzw. hatte ich bis heute auch immer nur an das Gute im Menschen geglaubt. Ich hatte kurzzeitig schon Steven King Szenen vor Augen.
Aber vielleicht ist tatsächlich was schief gelaufen, nicht genug darauf geachtet und erklärt worden.

8

Das finde ich ganz schwierig zu beurteilen ohne mehr Beispiele zu haben und es vor allem selbst zu erleben. Es könnte adhs sein oder das Kind könnte nach Aufmerksamkeit schreien…. Viele Möglichkeiten…

12

Hallo,

durchaus möglich, dass das Kind (wie auch immer gelagerte) Probleme mit der Wahrnehmung hat. Dann ist es möglicher Weise nicht in der Lage, seinem Alter entsprechend Situationen/Gefahren richtig einzuschätzen.

Vielleicht fehlt auch die entsprechende Erziehung/Sozialisation, oder es ist eine "Mischung" aus beiden Aspekten.

Sollten Eure Kinder zwangsläufig regelmäßig miteinander zu tun haben, macht es durchaus Sinn, das Gespräch mit den Eltern des Kindes zu suchen (sachlich, aber direkt). Die entscheidende Frage sollte sein, was das Kind braucht, um sich angemessen orientieren/verhalten zu können, um sich selbst und Andere nicht ständig in irgendeine Gefahr zu bringen. Die Aufsichts-Pflicht liegt definitiv bei den Eltern, den "Schuh" solltet Ihr Euch nicht "anziehen" und das auch deutlich so kommunizieren!

Euer Baby würde ich keine Sekunde "allein" (= in "Reichweite" des Kindes) lassen und dem Kind sehr deutlich sagen, dass es dieses absolut nicht anzufassen hat.

Kein Kind in dem Alter ist vorsätzlich "böse", Probleme mit der Wahrnehmung und/oder Erziehung sind jedoch leider nicht so selten. Ein sehr viel jüngeres Kind (in Eurem Fall ja noch Baby) gilt es jedoch unabhängig von den Gründen für bestimmtes Verhalten IMMER vor derartigen Übergriffen (schubsen, zerren, schlagen, tragen, etc.) zu schützen- da wird man mit Kommunikation wenig erreichen bei dem Kind, sofern dessen Verhalten sich von Anfang an so manifestiert hat.

Sollte das Gespräch mit den Eltern nichts bringen, hilft im Zweifelsfall nur, sich zu distanzieren. Das führt sonst zu Dauer-Stress und ~"Alarmbereitschaft".

Viele Grüße!

13

Grundsätzlich: ja, es gibt eine Diagnose - antisoziale Persönlichkeitsstörung - die dem, was du "intrinsisch böse" nennst, sehr nahe kommt. Eine schwere Form davon ist Psychopathie. Sie nimmt in der Kindheit ihren Anfang, Kinder werden aber wegen des Stigmas nicht damit diagnostiziert.

Sie ist aber sehr selten. Es ist wahrscheinlicher, dass mit dem Kind (oder seinem Umfeld) irgendwas anderes "nicht stimmt".

So oder so: wenn dir auffällt, dass das Kind andere Kinder oder sich selbst gefährdet, kannst du die Eltern natürlich darauf ansprechen. Vielleicht ist ihnen das nicht bewusst. Vielleicht arbeiten sie aber auch schon mit dem Kind daran und haben Tipps, wie du dich verhalten solltest.
So oder so würde ich mein Kind schützen und nicht aus den Augen lassen.

14

An so einen Begriff hatte ich gedacht antisoziale Persönlichkeitsstörung.
Und das finde ich ganz, ganz schrecklich.

Zumal eine Persönlichkeitsstörung auch mit z.B. Missbrauch einhergehen kann und das denke ich nun wirklich nicht.
Weiß der Himmel woher das kommt.

Die Eltern anzusprechen, finde ich sehr schwer. Aber vielleicht wäre es das Richtige.

16

>>>Weiß der Himmel woher das kommt.<<<

Das klingt als würdest du dem Kind eine solche Störung zuschreiben. Das kannst du aber nicht.

Wir hier können eh gar nix dazu sagen. Du nennst keine Beispiele und selbst wenn...man müsste mehrfach persönlich dabei gewesen sein. Es könnte auch sein, dass du hysterisch bist. Kann man von hier aus schlecht beurteilen. Ich würde reden und mein Kind schützen.

weitere Kommentare laden
17

Also das Kind ist bestimmt nicht „böse“, da finde ich dich auch ganz schön hart.

Ja, es gibt viele Möglichkeiten, warum das Kind so ist. Ferndiagnosen sind aber schwer. Ich würde, wenn ich oft Kontakt zu diesem Kind habe, die Eltern wohl mal vorsichtig ansprechen.