Hallo.
Ich muss sagen, dass mich der Ukraine-Krieg emotional sehr mitnimmt.
Ich habe gute Freunde aus Kiew, die zum Glück fliehen konnten, wir in der Familie engagieren uns sehr, haben Hilfstransporte mit Medikamenten und Lebensmittel organisiert usw. Eigentlich schaue ich kaum Nachrichten, weil es mich so traurig macht, aber trotzdem merke ich, dass es mich sehr in meinem Leben vereinnahmt.
Mein Mann hat mir eigentlich heute klar gesagt, dass ich es bitte auf die Reihe kriegen soll und mir klar machen, dass wir nicht im Krieg sind.
Ich muss fast täglich weinen, ich bin total ungläubig und wütend wenn ich sehe, wie andere Spaß haben und denke, wie können sie hier einfach sitzen und lachen während dort die Kinder zerbombt werden. Zu meinem Sohn bin ich gerade sehr hart und denke mir innerlich, komm, mach nicht so ein Drama wegen Süßigkeiten, die Tochter meiner Freundin ist auch erst 4, war aber 3 Tage auf der Flucht und ist nur mit einem Rucksack zu Fuß über die Grenze …
Rational weiß ich, dass mein Mann Recht hat und dass ist unbedingt einen Weg finden muss, damit umzugehen. Mein Sohn ist nun mal erst 4 und darf sich so benehmen, er kann nichts dafür, dass es Krieg gibt. Auch will ich auch mal wieder lachen und Spaß haben, aber es kommt mir falsch vor.
Ich schaffe es nicht.
Wir waren heute Abend essen und ich habe mir nur die Leute im Restaurant angeschaut und dachte, mein Gott, wie kann man hier so ruhig sitzen und auch, so saßen bestimmt auch die a Leute in Kiew und Mariupol bevor dieser Wahnsinn losging. Und rational weiß ich, dass die Leute nichts dafür können.
Wie kann ich das in den Griff bekommen?
Danke und viele Grüße
Trauer Familienleben
So einen wirklichen Tipp geben kann ich dir wahrscheinlich nicht. Meine Oma (ist bereits verstorben) wurde in der Ukraine geboren. Meine Vorfahren stammen also von dort. Allerdings wohnt dort kein direkter Verwandter mehr.
Ich habe neulich abends so geweint, dass ich mich sogar in den Schlaf weinen musste. So jeden 2. /3. Abend, meist bei Wein, bricht es auch mir heraus. Es tut gut, die Gefühle rauszulassen und zu fühlen. Allerdings nicht 24/7. Das ist reinsteigern.
Ich kann lachen, Spaß haben, lebe die meiste Zeit mein Leben, außer dass ich noch mehr Nachrichten schaue. Und halt hin und wieder abends den ganzen Gefühlen das GO gebe. Es ist nicht so, als würde ich die Gefühle tagsüber unterdrücken. Aber ich denke mir, was nützt es den Ukrainern, wenn ganz Europa in Schockstarre fällt. Was nützen denen denn unsere Tränen. Es muss weitergehen. Wir müssen weitermachen. Und um Himmels Willen, unsere Kinder sollen das Leben umso mehr genießen. Eben weil sie Ukrainer kurz bevor es geschah noch normal in Restaurants saßen, zur Arbeit gingen, gefeiert haben. Es kann in einer Sekunde vorbei sein. Solidarität ist nicht, sein Leben der Tauber zu opfern. Du scheinst direkt ein schlechtes Gewissen zu haben wenn du Menschen siehst die Glücklich sind und wenn du selbst einfach glücklich sein willst. Aber es ist nicht deine Schuld.
Ich habe da Mal eine Frage an dich. Ich will keinesfalls den Krieg in der Ukraine dadurch verharmlosen. Mir geht er aufgrund der Nähe zu meiner Familie und zu Europa auch näher als andere Kriege und Konflikte.
Aber meine Frage: Warum hast du bei Afghanistan nicht jeden Tag geweint? Warum nicht bei Syrien? Warum weinst du nicht jeden Tag beim Gedanken an den 2. Weltkrieg.
Ich will dir damit etwas aufzeigen. Man kann Sachen durchaus schrecklich finden. Man kann sich engagieren, man kann helfen und man kann entsetzt sein und für eine Zeit das Bedürfnis verspüren alles rauszulassen. Das ist ok. Aber wenn man sein Leben so beherrschen lässt, ist das nicht mehr gesund. Du kannst den Kampf nicht kämpfen. Es ist nicht deiner. Du kannst nur helfen. Und das Rist du bereits. Und hast du getan. Also hör auf einen Kapf zu kämpfen, der nicht hier ist.
Ich kann deine Gedanken verstehen, phasenweise geht es mir ähnlich. Meine beste Freundin plant gerade ihre kitschige Märchen-Hochzeit in ein paar Wochen und geht mir damit total auf die Nerven weil ich mir bei jeder neuen Deko-Idee Zähne knirschend denke "Dein Ernst? Es gibt wichtige Dinge momentan und du nervst deine Mitmenschen und beschäftigst ganze Völkerstämme mit deinem Mist". Sowas hätte ich vorher nie gedacht. Ist ja normal das die Braut durchdreht und alles perfekt haben will. Aber irgendwie ist es in dieser Zeit völlig fehl am Platz. Aber andererseits, was soll sie tun? Alles absagen? Es sind jetzt schon einige Kosten entstanden.
Wahrscheinlich sollten wir momentan umso intensiver leben. Es ist wunderbar das du hilfst und Hilfe organisierst. Du hast einen großen Beitrag geleistet, mehr als manch anderer. Mehr kannst du nicht tun. Es ist nicht dein Krieg, zum Glück. Und wenn es dein Krieg wäre, würdest du dir nicht wünschen das auf der anderen Seite der Welt niemand mehr fröhlich sein darf. Lachen ist Licht!
Dankeschön und liebe Grüße!
😍
Im Grunde haben die Vorrednerinnen und auch du Recht, ich muss mir klar machen, dass es nicht mein Krieg ist.
Viel Spaß bei der Hochzeit!
"Aber irgendwie ist es in dieser Zeit völlig fehl am Platz."
Wieso ist das fehl am Platz?🤔 Auch im 2
Weltkrieg wurde geheiratet, Feste gefeiert und gesungen. Man kann es echt auch übertreiben
Sorry, ich kann nur noch mit dem Kopf schütteln über solche Postings.
Was ist denn mit den Menschen in Afrika und Syrien zB?
Die haben seit Jahren ununterbrochen Krieg (!).
Hier wird nicht mal mehr darüber berichtet. Denkt da überhaupt noch jemand daran?
Überall auf der Welt passieren wirklich sehr schreckliche Dinge, aber jetzt auf einmal fällt es einem auf oder wie soll man das verstehen?
In den USA finden regelmäßig Amokläufe statt, in der Türkei sind Frauenmorde oder generell Gewalt an Frauen immer noch topaktuell.
Du hast ja scheinbar auch vor dem Ukrainekonflikt ruhig essen, feiern etc können, obwohl wo anders gerade nach deinen Worten Kinder zerbombt werden.
Ich finde so etwas mittlerweile echt irgendwie einfach nur noch schlimm und sogar nervig, weil es sich einfach sehr extrem nach Doppelmoral anhört, sorry.
Die Welt war nicht super heile, nur weil die Sachen weiter weg sind.
Entschuldige, aber du scheinst den Satz überlesen zu haben, dass ich mit Menschen persönlich befreundet bin, die es betrifft … dass mir das etwas näher geht als wenn ich in der Zeitung etwas lese, ist selbstverständlich.
Und nur der Vollständigkeit halber, ich habe mich auch schon in Syrien und Afghanistan engagiert und tue es noch immer, wir haben tatsächlich auch für Syrien Transporte für Lebensmittel und Medikamente organisiert …
Das war gar nicht meine Frage, wie schlimm du das findest …
Und x andere Menschen haben auch in anderen Kriegsgebieten Freunde/Familie etc pp
Deswegen bleiben die Geschehnisse ja leider nicht ungeschehen.
Hallo,
ich kann dich schon irgendwie verstehen. Mir/uns geht das ganze auch sehr nahe und wir haben die "Konsequenzen" jeden Tag vor Augen. Ich war vor über 10 Jahren als Au Pair in den USA und eine meiner besten Freundinnen aus der Zeit ist Ukrainerin. Der Kontakt hielt, sie war auf meiner Hochzeit, ich auf Ihrer, haben uns oft besucht usw.
Sie ist mir ihren beiden Kindern geflüchtet. Mein Mann ist an die Ukrainisch-Polnisches Grenze bei Lwiw gefahren um sie abzuholen und sie sind jetzt bei uns.
Hatten heute wunderschönes Wetter, waren ein Eis essen und auf dem Spielplatz. Die Kinder haben sich gefreut, die Kinder haben gelacht und hatten Spaß! Und sie war auch immerhin mal etwas abgelenkt und war froh, dass die Kinder so eine unbeschwerte Zeit hatten.
Mir ist klar, dass uns dieser Krieg aufgrund der geographischen Nähe viel näher geht aber deswegen unser Leben komplett auf Eis legen ist übertrieben und deswegen hört der Krieg auch nicht auf!
Führ dir mal grundlegend vor Augen, dass wir hier in Deutschland zu einer absoluten Minderheit gehören, wir leben hier eigentlich im absoluten Luxus. Dem Großteil der Weltbevölkerung geht es nicht ansatzweise so gut wie uns. Und das ist nicht nur Krieg! Hat in Deutschland jemand ein schlechtes Gewissen beim Abendessen, wo andere auf der Welt hungern müssen? Hat hier jemand ein schlechtes Gewissen unsere Kinder in die Schule gehen, was in vielen Teilen der Welt noch ein Privileg ist? Haben wir ein schlechtes Gewissen weil wir eine gesetzliche Krankenversicherung haben? Hast du ein schlechtes Gewissen, wenn du einen Obdachlosen auf der Straße siehst und du ein Haus/eine Wohnung hast?
Wenn man es so sieht dürfen wir kein Auto mehr fahren - können sich viele nicht leisten! Keine Waschmaschine oder Spülmaschine nutzen - kennen Millionen von Menschen nicht! Smartphone - kann sich auch nicht jeder Leisten... die Liste könnte man noch ewig weiterführen!
Was wir tun können, ist helfen durch Sach- und Geldspenden oder in dem man sich engagiert und ehrenamtlich hilft - so wie ihr es getan habt! Das ist wichtig und wenn jeder ein bisschen was gibt (immer, egal ob Krieg oder andere Katastrophen/humanitär unzumutbaren Zuständen), wäre schon allgemein viel geholfen.
Dazu fiel mir noch dieser Text ein(Verfasser unbekannt):
"Wenn man die Weltbevölkerung auf ein 100 Seelen zählendes Dorf reduzieren könnte und dabei die Proportionen aller auf der Erde lebenden Völker beibehalten würde, wäre dieses Dorf folgendermaßen zusammengesetzt:
57 AsiatInnen
21 EuropäerInnen
14 AmerikanerInnen (Nord-, Zentral- und Südamerika)
8 AfrikanerInnen.
Es gäbe
52 Frauen und 48 Männer
30 Weiße und 70 Nichtweiße
30 ChristInnen und 70 NichtchristInnen
89 Hetero- und 11 Homosexuelle
6 Personen besäßen 59 % des gesamten Reichtums und alle 6 kämen aus den USA
80 lebten in maroden Häusern
70 wären AnalphabetInnen
50 würden an Unterernährung leiden
1 wäre dabei zu sterben
1 wäre dabei geboren zu werden
1 besäße einen Computer
1 (ja, nur einer) hätte einen Universitätsabschluss
Wenn man die Welt auf diese Weise betrachtet, wird das Bedürfnis nach Akzeptanz und Verständnis offensichtlich.
Du solltest auch folgendes bedenken:
• Wenn du heute morgen aufgestanden bist und eher gesund als krank warst, hast du ein besseres Los gezogen als die Millionen Menschen, die nächste Woche nicht mehr erleben werden.
• Wenn du noch nie in der Gefahr einer Schlacht, in der Einsamkeit der Gefangenschaft, im Todeskampf der Folterung oder im Schraubstock des Hungers warst, geht es dir besser als 500 Millionen Menschen.
• Wenn du zur Kirche gehen kannst, ohne Angst haben zu müssen bedroht, gefoltert oder getötet zu werden, hast du mehr Glück als 3 Milliarden Menschen.
• Wenn Du Essen im Kühlschrank, Kleider am Leib, ein Dach über dem Kopf und einen Platz zum Schlafen hast, bist du reicher als 75% der Menschen dieser Erde.
• Wenn du Geld auf der Bank, in deinem Portemonnaie oder im Sparschwein hast, gehörst du zu den privilegiertesten 8% dieser Welt.
• Wenn deine Eltern noch leben und immer noch verheiratet sind, bist du wahrlich schon eine Rarität.
• Wenn du diese Nachricht liest, bist du zweifach gesegnet: zum einen, weil jemand an dich gedacht hat, und zum anderen, weil du nicht zu den 2 Milliarden Menschen gehörst, die nicht lesen können."
Wow, danke!
😍
Ich denke, ich plane morgen mal einen Tag mit den Kindern im Garten ganz ohne Telefon und alles. Ist bestimmt ein gutes Anfang.
Danke!
Mega dein Text, regt wirklich zur puren Dankbarkeit an🍀!
Ich verstehe, dass dieser Krieg einem Nahe gehen kann.
Ja, natürlich gibt es Krieg und Leid überall auf der Welt und es ist gewiss nicht so, dass es in Europa seit 1945 keinen Krieg mehr gab. Die gab es durchaus, aber sie haben eben (auch dank Social Media) keine so großen Wellen geschlagen.
Damit will ich den Krieg in der Ukraine absolut nicht verharmlosen o.ä. Bitte nicht falsch verstehen. Aber es gibt theoretisch so viele Gründe, sich irgendwie „schuldig“ zu fühlen weil man es hier ja besser hat - zumindest im Moment, was die Zukunft bringt weiß keiner.
Und eben weil du nicht weißt, was die Zukunft bringt, weil du nicht jedes Leid auf der Welt lindern kannst, solltest du damit aufhören, dich so runterziehen zu lassen. Hab kein schlechtes Gewissen, das nützt doch niemandem. Man kann spenden, man kann Aufklärungsarbeit leisten (bspw allein schon dadurch dass man, wenn man schon Content auf Social Media dazu teilt, es verlässliche Quellen sind und kein Telegram-Müll) und man darf sich auch mal ein paar Minuten nehmen um den Betroffenen zu gedenken und dankbar für seine eigenen Privilegien zu sein.
Aber Wut, Trauer und Angst an deiner Familie, insbesondere deinem kleinen Sohn, auszulassen geht gar nicht. Da hat dein Mann völlig recht.
Mir geht es auch so, dass ich, seit ich Mama bin, das Leid anderer viel stärker wahrnehme und es mich total belastet. Ich war schon immer emotional, aber seit ich Mama bin, ist es noch schlimmer. Bilder aus dem Kriegsgebiet ertrage ich nicht, schon gar nicht von Kindern. Infos zum Angriff auf diese Entbindungsklinik (oder gar mehrere) blende ich aus weil ich bald selbst entbinde und mich zu sehr in diese Situation vor Ort hineindenke wenn ich Bilder sehe. Ich ignoriere die Geschehnisse nicht, aber ich limitiere meinen Nachrichtenkonsum diesbezüglich auf jeweils 10min morgens und abends und nutze zuverlässige, sachliche Kanäle um mich zu informieren und lasse dramatisch oder reißerisch klingende Schlagzeilen von Boulevard-Medien außen vor.
Du solltest auch darauf achten, dass du nicht alles konsumierst, was du über den Krieg an Infos bekommst. Distanziere dich ein wenig, Du musst deshalb kein schlechtes Gewissen haben.
Ich hab auch kein Verständnis für Onkel Otto, der sich jetzt lauthals über die Benzinpreise beschwert. Aber nicht wegen dem Arbeitsweg, sondern weil die Sonntags-und Urlaubsfahrten jetzt teurer werden und unsere ach so dummen Politiker das nicht verhindert haben. Von erneuerbaren Energien hat der Otto aber bis zum Krieg auch nichts gehalten 🤷🏼♀️ Viele sind eben ganz groß im Jammern und/oder im Ausblenden von unangenehmen Wahrheiten, aber sich deshalb aufzuregen ist doch sinnlos.
Komm wieder etwas runter, deiner Familie zu liebe. Deren Wohlergehen hast du nämlich tatsächlich in der Hand, den Weltfrieden kannst du auch nicht herbei zaubern.
Hallo,
meine Oma (geb.1919) hat mir mal aus ihrer Anfangszeit hier direkt nach der Flucht erzählt (sie kam aus Schlesien).
Sie fing damit an, als wir beim Aufräumen alte Girlanden und Partydeko gefunden haben. Sie erzählte dann von rauschenden Partys und wunderte sich selbst ein bisschen, dass sie damals, als junges Ehepaar, ständig bei irgendeinem Anlass eine Party gefeiert haben.
Im ersten Moment meinte sie "dabei hatten wir doch damals wirklich nichts zu feiern, wir hatten ja nichts, selbst die Wohnung war von der Stadt zugewiesen".
Und dann überlegte sie ein bisschen und meinte "ich glaube, wir waren einfach so froh, wir den Krieg überlebt haben."
Und die Einstellung würde ich dir auch ans Herz legen:
Wir hier, deine Familie, dein Sohn, sind nicht nur am leben. Wir haben sogar genug zu essen und ein Dach über dem Kopf. Ist das nicht schon Grund genug, um zu feiern?
Meine Oma konnte ihren Freundinnen, deren Männer noch in Kriegsgefangenschaft waren, nicht helfen. Oder nur ein bisschen, mit nachbarschaftlicher Unterstützung. Aber sie konnte genießen, dass ihr Mann schon 1949 wieder da war, dass fast alle aus der Familie noch am Leben waren.
Uns zeigt der Ukraine-Krieg auch, wie wenig selbstverständlich unser Glück und unser Frieden hier ist. Genieß ihn, mit allem, was dir zur Verfügung steht !
LG!
Genieß ihn heißt natürlich: den Frieden!!
Ich kann Sich verstehen.
Was macht es anders, als die anderen Kriege die es gibt haben wir uns im Freundeskreis gefragt - die Bilder. Die Berichterstattung. Wir haben noch nie einen Krieg so live verfolgen können und gesehen wie diesen. Und natürlich verstärken dass Seine persönlichen Beziehungen zu den Menschen.
Es wird bestimmt besser, jetzt wo Deine Freundin mit Kind in über die Grenze ist.
Auch ich finde, dass es unsere Alltagsprobleme relativiert und je näher man dran ist, desto mehr nimmt es Einfluss auf das eigene Leben. Du hast jeden Tag Kontakt zu Menschen dort - ich finde es total verständlich, dass Dich das beschäftigt und bedeutet, dass Du ein empathischer Mensch bist!
Nur die Abgrenzung könntest Du noch etwas üben :) Schau, Du tust alles was Die möglich ist zu helfen, Dein Mann offensichtlich auch - also "darfst" Du Dich auch mal wieder gut fühlen. Für Dich und Deine Familie. Vielleicht kannst Du die Koordinierung mal einen Tag pausieren oder Dich mit jemandem abwechseln? Man kann nur maximal helfen, wenn man selbst in einer guten Verfassung ist - self care ist also nicht nur "nett", sondern notwendig...
Pass auf Dich auf, drück Dein Kind und Deinen Mann - bleib stark!
LG
Versuch es mal aus einer anderen Perspektive zu sehen: man darf denen die diesen Krieg verantworten nicht noch mehr Macht geben indem man nicht mehr lachen und fröhlich sein darf.
Wir haben eine ukrainische Mama und ihre Tochter bei uns aufgenommen, die hatten auch 5 Tage Flucht von Kiew hinter sich, Mann und älterer Sohn sind noch dort und kämpfen. Und trotz dieser Umstände konnten sie mit uns lachen, die Tochter hat fröhlich auf dem Spielplatz geturnt und mit unserer Tochter gespielt. Und da bin ich so froh drüber und denke doch auch nicht „wie kann sie fröhlich sein wenn ihr Bruder und Vater gerade im Krieg sind.“ - warum also bei sich selber so etwas denken?
Mir geht das auch ziemlich nah, ich denke da ist auch diese detaillierte Berichtserstattung in den Medien schuld, aber ich bin einfach froh dass es uns und unseren Kindern gut geht und dass wir die Chance haben einigermaßen unbeschwert zu leben. Genießen wir das doch so lange wie möglich :)