Ihr Lieben, ich habe eure Beiträge sehr aufmerksam gelesen. Manche Aussage hat mich bekräftigt, andere haben mich nachdenklich gemacht, wieder andere haben mich entsetzt - aber so ist die Meinungsvielfalt.
Bei uns in der Stadt - und vermutlich überall - nehmen die Flüchtlingszahlen zu. Die UNterkünfte, die man seit 2015 hatte und die inzwischen leer standen, füllen sich. Hier bei uns werden nun wieder Turhallen zu Notunterkünften umgebaut und es soll Containerunterkünfte geben - aber bis dahin wird es dauern.
Mein Mann und mein Sohn sind aktuell krank - es ist nur eine Erkältung, kein Corona - aber immerhin sind sie beide krankgeschrieben. Währenddessen diskutieren wir innerfamiliär weiter.
Wir werden umräumen, etwas umorganisieren, mein Sohn wird in ein anderes Zimmer ziehen (das wollte er aber eh)
Das wird gut und gerne 2 Wochen oder 3 dauern - aber danach haben wir ein Gästezimmer mit Bad (aber ohne Kochmöglichkeit ... ) zur Verfügung und werden es auch anbieten. Auch uin 2 oder 3 Wochen wird es vermutlich dafür noch Bedarf geben.
Jemand schrieb, er hätte einen Studenten aufgenommen - so etwas wäre hier ideal. Oder eine junge Frau, oder auch zwei ... junge Männer können ja nicht kommen.
Es kam ein Einwand auf meine Frage, welche Zeit ma denn wohl für die Flüchtlinge aufbringen muss - die lautete im Duktus: Das sind ja keine Haustiere. Natürlich nicht.
Ich muss arbeiten - mein Mann auch und mein Sohn geht zur Schule. Wir unterstützen gerne, aber nicht rund um die Uhr. Da ich schon immr im Homeoffice arbeite, geht es auch, dass ich gewisse Behördengänge begleite - aber sicherlich nicht alles.
Wir sprechen alle fließend Englisch - kein Russisch - aber wir haben auch alle ein Handy mit Möglichkeiten.
Einige von euch haben Angst, Fremde aufzunehmen, die dan ntürlich auch da sind, wenn man weg ist - einkaufe odr arbeite oder ... Familienbesuch oder oder oder
Das habe ich gar nicht. Es gibt zwar kaum abschließbare Räume hier - aber der Gedanke, dass sie uns ausrauben oder so, kommt mir nicht. Wenn es so sein sollte - dann werde ich mich neu justieren müssen. Aber bislang möchte ich meinen Glauben an die Menschheit (ausgenommen Putin) behalten.
Also - es wird noch ein paar Tage dauern. Aber wir werden wohl ein Gästezimmer auf Zeit anbieten.
Herzlichen Dank für eure unterschiedlichen Meinungen.
Luna
Update "Flüchtlinge aufnehmen"
Das klingt doch super. Wir haben hier im Dorf auch Familien, die Flüchtlinge aufgenommen haben. Alle haben einen Spendenaufruf per Facebook gemacht und viel Sach- und Geldspenden erhalten.
Eine Familie hier hat 3 Kinder, Neugeborenes, 2 und 4 jährige Kinder und da sind 3 Flüchtlinge in ein Kinderzimmer eingezogen in einem sehr offenen Haus, kein eigenes Bad, keine Küche…::ich frag mich wie das gut gehen soll, bin da etwas skeptisch, aber vielleicht läuft ja auch alles super.
Du könntest ihnen ja im Zimmer noch eine kleine Ecke einrichten mit Wasserkocher, Mini Backofen oder einer kleinen Herdplatte, sodass sie auch einfach mal in ihr den Zimmer bleiben können, wenn sie Ruhe brauchen!
Was spricht den gegen zusammen kochen ,bzw mit kochen ...versteh es immer mit der eigene. Küche nicht .
Würde ganz normal mit kochen...oder man wechselt sich ab...:)
Nur so als Verständnis Frage :)!
Die Frage stelle ich mir auch.
>>Du könntest ihnen ja im Zimmer noch eine kleine Ecke einrichten mit Wasserkocher, Mini Backofen oder einer kleinen Herdplatte, sodass sie auch einfach mal in ihr den Zimmer bleiben können, wenn sie Ruhe brauchen! <<
Wir haben ein altes Haus mit Holzböden und Decken - überall. Ich stelle ganz sicherlich nicht irgendwo im Daschgeschoss, wo das Zimmer ist, noch einen Backofen oder eine Herdplatte auf.
Es gibt eine sehr gut ausgestattet Küche im Erdgeschoss. Wenn sie sich selbst Essen kochen wollen - sollen sie. Wenn sie oben essen wollen - sollen sie.
Wenn sie einen Tee haben wollen - dann gehen sie in die Küche und kochen sich einen Tee und nehmen ihn mit hoch - wie mein Mann und meine Kinder und ich es auch tun.
Ich will keine Dankbarkeit - aber ganz ehrlich? Ich stelle einen Raum und ein Badezimmer in meinem Haus zur Verfügung - und dann müssen hier auch gewisse Regeln gelten. Ein abgebranntes Haus nützt keinem - weder ihnen noch mir.
Ich glaube, bei manchen Menschen ist zuviel Kopfdenken dabei. Meine Eltern, meine Großeltern waren auf der Flucht - sie waren froh um jedes wie auch immer Dach über dem Kopf. Und das werde ich anbieten - ein Dach, ein Bett, eine warme Dusche, warme Mahlzeiten - mehr, als meine Eltern und Großeltern damals hatten. WLan, Telefon, Fernsehen, Waschmaschine - all das gibt es obendrauf. Wahrscheinlich noch mehr - aber es wird sich zeigen, ob das gebraucht und angenommen wird.
Ich kann es nur in MEINEM Rahmen anbieten.
Meint
Luna
Ein Arbeitskollege von mir hat die Kinder von Freunden bei sich aufgenommen. Flüchtlinge aufnehmen ist allerdings wohl eher etwas, das Hauseigentümern möglich ist, z.B., wenn die Kinder schon ausgezogen sind. Wir als Mieter brauchen jeden Raum, bzw. haben eine Wohnung gemietet, die gerade gross genug ist, um unsere Bedürfnisse abzudecken. Aus meiner Sicht helfe ich den Leuten am besten, wenn ich normal arbeiten gehe und regelmässig etwas spende. In meiner eigenen Arbeit bin ich am produktivsten.
Hallo,
Wir werden wohl auch Flüchtlinge aufnehmen. Natürlich hoffe ich, dass ich nicht einen Serienmörder bei uns aufnehme.
Meine ukrainische Kollegin hat eine Familie gefunden, die aktuell in einer Turnhalle „wohnt“. Oma, Tochter, Baby. Wir hätten ein 30 qm Zimmer für die 3. für paar Wochen oder Monate, warum nicht.
Ich habe Platz, die brauchen Hilfe. Da stellt sich gar nicht die Frage, ob wir das machen sollen.
Meine Tochter möchte ein Mädchen mit Mama aufnehmen, das in ihrem Alter ist. Kann auch noch kommen.
Ich habe keine Angst vor sprachlichen Barrieren. De Google wird sicherlich helfen.
Unfassbar toll einfach, deine Einstellung.
Da geht einem das Herz auf ❤❤❤
Danke dir.
Diese besagte Familie bekommt wohl nächste Woche eine Wohnung. Habe meiner Kollegin gesagt, dass die auch gerne für 3-4 Tage kommen können mit Baby. Ist wahrscheinlich besser, als in einer Turnhalle.
Mal sehen. Wenn nicht die, dann kommt wohl nächste Woche eine Mama mit Kind.
Sicher ist aber, dass in meine Klasse ein 9 jähriges Mädchen ab Montag kommt. Morgen erzähle ich es meinen Chaoten und überlegen uns was.
Aber auf jeden Fall möchten wir auch für eine kurze Zeit Familien aufnehmen, weil wir einfach ungenutzten Platz haben. Sportzimmer von meiner Tochter. Sowas braucht doch keiner in solchen Situationen. 🙈
Wir haben auch seit gestern eine besondere Familie aufgenommen 😊 es ist ein aufregendes Gefühl! eine Mischung aus großem Respekt vor der Herausforderung und Freude darüber, dass man etwas tun kann. Totales Gefühlschaos 🙈
Ach, ich könnte euch gerade umarmen!
Da bekommt man wieder Glauben an die Menschheit!
Danke, dass es Euch gibt und ganz viel Freude mit euren Gästen ❤❤❤
Woooooow, ganz viel Chapeau und Respekt dafür, da wird mir ganz warm ums Herz!
Es ist so wahnsinnig toll, dass es Menschen wie euch gibt!
Wir leben auf dem Land, bisher sind bei uns keine Flüchtlinge angekommen. Meine Eltern haben aber ihre Wochenendwohnung am Bodensee angeboten.
Dort lebten 2016-2017 schonmal 3 Männer aus Syrien. Die sind aber mittlerweile berufstätig und in eigene Wohnungen gezogen.
Vielleicht haben wir dann auch die Möglichkeit, Geflüchtete aus der Ukraine kennenzulernen.
Was Behördengänge etc angeht, bei meinen Eltern war das sehr zeitintensiv, sie haben sich da aber auch wirklich reingekniet. Ich schätze, dass es diesesmal auch koordinierter ablaufen wird, das muss es ja schon allein deshalb, weil so viele Kinder kommen. Schule, Kitas, Traumatherapie. Außerdem denke ich, hat Deutschland aus damals viel gelernt hat, was die Organisation angeht.
Ansonsten - ich habe gar nichts negatives zu berichten und ich kann mir nicht vorstellen, warum das so sein sollte.
Mensch, bleibt mir nur Euch ganz viel Freude bei diesem mutigen Abenteuer zu wünschen.
Danke, dass es Leute wie Euch gibt ❤❤❤
Naja ich habe schon einiges negatives gelesen. Viele Gastgeber erwarten eine Art offensichtliche Dankbarkeit. Oder sind enttäuscht, dass die Geflüchteten nicht sofort auf jede Nachricht reagieren. Oder wundern sich, dass die Ukrainer die Angebote auf dem Land nicht annehmen wollen. Dass diese Menschen aber traumatisiert sind und gerade ganz andere sorgen als ihre gute Erziehung haben und auch das gute infrastrukturelle Landleben nicht so gewohnt sind, vergessen viele. Einige erwarten tatsächlich Gegenleistungen in Form von Hausarbeit.
Ich bewundere euren Mut! Ich weiss nicht, ob ich dauerhaft damit klar käme, wenn der Gast jede Nacht schreiend aufwacht, ein Kind sich unterm Tisch versteckt, wenn mir versehentlich ein Kochtopf runterfällt usw. Aber der größte Fehler ist, dann diese Leute wegzuschicken.
Dass viele eine Gegenleistung erwarten, stimmt leider. Habe ich auch schon von Leuten gehört, die als Kind adoptiert wurden. Von denen wurde das auch erwartet, dass sie immer brav waren, im Haushalt halfen, sich für jede Tafel Schokolade tausendmal bedankten... aber wenn sie dann mal bockig waren, spätestens in der Pubertät, hoess es gleich, sie seien undankbar und wenn man die leiblichen Eltern nicht kennt, sei es ja immer ein Risiko, man wisse ja nie....
Jaja, diese Aussagen voller Prämissen und Vorurteile - sorry, aber darauf mag ich gar nicht mehr eingehen.
Ich erwarte keine "Gegenleistung" - nur eine Art der Anpassung. Aber die Ukrainer kommen ja nicht aus dem Dschungel.
Ich hab schon wieder ein Kopfschütteltrauma.