Urlaub trotz Pflegefall in der Familie

Meine Schwiegermutter 90+ ist ein Pflegefall. Sie hat Hauskrankenpflege, die sie aber leidenschaftlich ablehnt und von denen sie sich äußerst ungern helfen lässt. Sie ist richtig stolz, wenn sie die ohne etwas getan zu haben wegschickt. Die Hauptlast bei der Pflege trifft meine Schwägerin, die dann alles übernimmt und sich überhaupt nicht abgrenzen kann. Zwischendurch wird dann die Hauskrankenpflege sogar von meiner Schwiegermutter ganz abbestellt, da sie "Urlaub" davon haben will. Die Arbeit übernimmt dann wieder meine Schwägerin, da sie ihre Mutter nicht hängen lassen will. Inzwischen ist die Schwägerin leider selbst (wahrscheinlich durch den Dauerstress) angeschlagen und kann nicht mehr machen. So muss mein Mann übernehmen, wobei er versucht mehr Tätigkeiten an den Pflegedienst auszulagern, was aber stundenlange Diskussionen mit der Schwiegermutter zur Folge hat.

Unabhängig von der Pflegesituation möchte mein Mann derzeit keinen Urlaub buchen, der nicht ohne Angabe von Gründen bis zum Abreisetag stornierbar ist. So ein Angebot ist mir im Internet bisher nicht untergekommen, was wohl darauf hinauslaufen wird, dass wir den Urlaub spontan machen werden oder heuer verzichten (was das Wahrscheinlichste ist). Vor 2 Jahren haben wir coronabedingt nur einen Kurzurlaub gemacht. Letztes Jahr haben wir auch kurzfristig etwas gesucht. Es war da nichts gescheites mehr zu bekommen und wir mussten den Urlaub dann noch um eine Woche nach hinten verschieben. Dadurch musste ich 2 Tage in der Mitte arbeiten gehen, da es terminlich anders nicht möglich war. Unsere Tochter wird 10 Jahre und ewig, wird sie auch nicht mehr mit uns fahren wollen. Ich finde es insgesamt daher sehr schade, dass es derzeit nicht möglich ist etwas zu planen.

Wie machen das andere, die schwer kranke Angehörige haben?

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Liebe TE,
dein Mann sollte mit seiner Mutter Tacheles reden., dass es so nicht geht. Deine Schwiegermutter könnte in Kurzzeitpflege gehen. Dann habt Ihr und deine Schwägerin etwas davon, nämlich mal durchschneiden.
Warum schreibe ich das? Ich pflege und betreue zwar keinen alten Menschen, sondern meinen jetzt erwachsenen gewordenen Sohn mit frühkindlichen Autismus +geistiger Behinderung. Aber Kurzzeitpflege ist immer unsere Rettung um
mal für wenigsten 14 Tage abzuschalten.Und
da gibt es auch kein Wenn und Aber. Sonst
wäre ich schon längst am Ende.

LG Hinzwife

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nicht durchschneiden sondern durchschnaufen

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Hallo Hinzwife5,

darf ich mal fragen ab wann ihr das gemacht habt?

Loslassen ist einfach so schwer ;)

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Meine Mama unterstützt meine Oma (die ähnlich begeistert vom Pflegedienst wie deine Schwiegermutter ist). Aus diesem Grund fährt sie nicht länger als eine Woche weg und dann übernehme ich.
Aber das beschränkt sich dann auf tägliche Anrufe, einmal einkaufen und Wäsche waschen.

Wobei meine Oma sich noch selbstständig bewegen und sich Kleinigkeiten zum essen machen kann. Mittags wird sie versorgt.

Der Pflegedienst ist ein Kompromiss den meine Mama mit Oma geschlossen hat. Heißt: sie machen nur das Nötigste. Aber das muss sein, denn sonst und da wurden klare Worte gefunden: muss die Oma in ein Pflegeheim.

Die Zeit wo meine Mama nicht da ist, ist für meine Oma total hart, auch schwer zu verstehen und sie wartet sehnsüchtig auf Rückkehr, denn ihr ist es u.a. unangenehm, dass ich ihre urinverunreinigte Wäsche wasche, aber ab und an muss es eben sein.

Aber das hilft ja deinem Mann nicht. Solange ihr die klare Regelung nicht habt, das der Pflegedienst xy übernimmt und wenn sich die alte Dame auf den Kopf stellt, wird er nicht entspannt reisen können.

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Bei der Pflege sind sowohl mein Mann als auch meine Schwägerin der Meinung, dass hier die Autonomie der Mutter das wichtigste ist. Dann kommt noch hinzu, dass meine Schwiegermutter durch Lügen meine Schwägerin und meinen Mann gegeneinander ausspielt. Wenn die Schwägerin sagt, dass meine Schwiegermutter zumindest Bescheid gegen muss, wenn sie den Pflegedienst abbestellt, hört mein Mann dann von der Mutter, das Gespräch hätte sie do aufgeregt, dass sie die schlimmsten Herzprobleme ihres Lebens hatte. Dann meint mein Mann seine Schwester wird die Mutter umbringen und traut sich gegen das Abbestellen des Pflegedienstes nichts mehr sagen.

Wobei mein Mann auch ohne der Pflegeproblematik Angst hat wegzufahren. Der Zustand der Mutter könnte sich verschlechtern und er wäre dann nicht da.

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Dann soll dein Mann 24/7/365 mit seiner Mutter Händchen halten, während du mit eurer Tochter in Urlaub fährst/fliegst und am Leben teilnimmst.
Einen anderen Kompromiss sehe ich bei euch nicht, wenn dein Mann seiner Mama alles glaubt und rational nicht denkt, daß eine ü90-Jährige jederzeit das Zeitliche segnen könnte.

Ich habe einen hilfsbedürftigen Vater. Dieser hat aber noch ein anderes Kind, welches da wäre, wenn 'etwas passieren' würde. Ich plane meine Urlaube normal weiter. Das Leben findet inklusive Krankheiten, Unfälle und Tod auch ohne mich statt, egal wo ich bin. Aber klar, das kannst du deinem Mann nicht erklären 🤷🏻‍♀️. Hoffe, du wirst eine gute Urlaubslösung für euch finden.

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Meine Mutter hat jahrelange meine Großmutter gepflegt, sie ist irgenswann bei meinen Eltern eingezogen, als sie nicht mehr alleine wohnen konnte. Irgenswann kam der Notarzt, der sich schnell nicht mehr für meine Großmutter sondern meine Mutter interessiert hatte, da es irgenswann nicht mehr ging und dann ist sie in ein Heim gekommen, wo es ihr auch wirklich gut ging. Aber in der Zeit wo meine Mutter sie zu Hause gepflegt hatte, sind meine Eltern trotzdem in den Urlaub gefahren, in der Zeit kam sie in Kurzzeitpflege. Hätten meine Eltern ganz auf Urlaub verzichtet, wäre es mit der häuslichen Pflege viel schneller schief gegangen. Man darf halt bei der Pflege nie so weit gehen, dass man sich selbst kaputt macht, dann ist niemanden geholfen. Ist doch besser 1-2 Wochen im Jahr in einer Pflegeeinrichtungen zu sein, wenn man dafür die restliche Zeit von lieben Menschen gepflegt wird. Genauso müssen die Regeln klar sein, dass wenn sie sich nicht vom Pflegedienst helfen lässt, dann geht es nicht mehr zu Hause.

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Meine Eltern waren pflegebedürftig.
Es waren mehrere Personen, die mitangepackt haben. Urlaub war möglich, weil sich die Pflegenden gegenseitig entlastet haben.

Später kam noch jemand vom Pflegedienst dazu.
Das gab zwar erst großen Aufschrei, wurde dann aber akzeptiert. Die Kinder sollten ja nicht deswegen zusammen brechen und frischer Wind war dann ok.

Bei Verwandten wurde/wird Kurzzeitpflege genutzt. Da wird dann nicht diskutiert, ob, sondern nur wie.
Die Person, die gepflegt wird, darf Wünsche äußern, auch Veto einlegen. Alles ablehnen - auf Kosten anderer Angehöriger ist nicht !
Die Möglichkeiten sind unterschiedlich. Andere Angehörige, die in der Zeit übernehmen. Kurzzeitpflege im Pflegeheim, ambulanter Pflegedienst - der während des Urlaubs genauer hinsieht und sich nicht abwimmeln lässt (bei Eigengefährdung durch Verweigerung der Hilfe wurde sich vorher informiert und beraten lassen)

Wenn sie einen Pflegegrad hat, gibt es andere Möglichkeiten als ohne.

Am sinnvollsten ist es, sich mal ausführlich beraten zu lassen.
Was gibt es in der Region, was ist ihr zumutbar, was ist den Pflegenden zumutbar.
Brechen die Pflegenden Personen wegen Überlastung weg, ist keinem geholfen. Ihr nicht und die anderen ruinieren sich ihre Gesundheit dauerhaft.
Daher ist Beratung sinnvoll, um zu erfahren, welche Möglichkeiten es gibt und was realistisch leistbar ist.

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Hi,
Die Schwiegermutter kommt für euren Urlaub in Kurzzeitpflege.

Das und Euren Urlaub bucht ihr in einem und Fertig ! Zeitraum steht ! Da muss sie durch !

Da kann die Schwiegermutter sich noch so Patriarchisch aufführen wie sie will !!

Und dem Pflegedienst gebt ihr auch mal Bescheid, was geht und was nicht. Der wird bezahlt ! Der bekommt ein Haufen Geld dafür. Will sie Urlaub vom Pflegedienst, geht es in die Kurzzeitpflege. Lasst euch doch nicht alles gefallen.

Ich, als Kind und Jugendliche, hatten die Oma im Haus. Wir konnten nichts. Nicht mit der Familie mal Samstags ins Städtche fahren, geschweige denn Urlaub. Es musste wochenlang vorher Terminiert werden, beim Onkel, das er sich den Samstags freihält, wenn meine Eltern mal "fort wollten". Diese Oma war so richtig böse, aber nicht vom alter, das war sie schon immer, lt. Zeitzeugen. Meine Mutter, würde es auch nicht mehr machen, die Oma drängelte sich immer wieder in die Nr. 1, und bekam sie ihren Willen nicht, ließ sie sich aus dem Bett fallen..............

Ich war 16 Jahre alt, als sie endlich gestorben ist. Und ich habe mir immer geschworen, bis die Kinder nicht mindestens 15 Jahre alt sind, kann nicht groß unterstützt werden. Und da wir ja Arbeiten gehen müssen, bis 70 für die Rente, wird sich ein Pflegen oder mehr Unterstützung, von meiner Seite aus, sowieso nicht geben..........wann soll ich mich erholen? Mein Haushalt, evtl. ein Hobby, die Kids etc machen?

Gespräch mit Schwägerin zusammen, seit euch einig, was geht und was nicht !!

Alles alles Gute !

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Sorry, das ich das sage, aber deine Schwiegermutter ist sehr egoistisch. Aber warumsol die sich ändern, wenn die Schwägerin immer springt, wenn Muttern den Pflegedienst wegschick.

Dein Mann sollte mit der Mutter unbedingt sprechen. Mein Mann würde seiner Mutter auch ankündigen, dass sie auf Dauer ins Heim müsste, wenn sie sich weiterhinso bockig undkindisch aufführt. Weil es für seine Schwester zu anstrengend ist, mit ihr zusammen zu sein. So wie sie derzeit ist.

Und ihr könnt doch trotzdem in Urlaub fahren. Dann geht die Mutter halt mal in die Kurzzeitpflege. Alternative wäre, sie akzeptiert den Pflegedienst.