Lebt ihr nach euren Vorstellungen oder ist euch wichtig nicht zu anders zu sein?

Ich hatte das Thema mit meinem Partner.
Wir sind beide geschieden und haben Kinder, und haben beide nicht das klassische Modell gehabt.
Während ich da immer nur meine Vorstellungen als Maßstab meiner Entscheidungen genommen habe( natürlich in Absprache mit meinem damaligen Mann), hat mein Partner auch die Aussenwirkung auf sein Umfeld nicht ausser Acht gelassen.
Ich habe immer gearbeitet, Außendienst, war die ganze Woche weg, mir war es nur wichtig, dass mein Mann und ich uns einig sind und die Kinder versorgt und betreut sind.
Ich habe mich da nie gerechtfertigt oder mir gedacht wie das wohl auf andere wirkt.
Meine Mutter hatte gar kein Verständnis, einige meiner Freunde konnten es sich nicht vorstellen, haben mich aber nicht kritisiert.
Aber letztendlich war es mir auch nicht wichtig, dass es ja für uns funktioniert hat.
Als ich dann ausgezogen bin und die Kinder beim Vater blieben, hab ich nur wenige blöde Kommentare bekommen und auch die haben mich nicht belastet, weil ja keiner in meinen Schuhen geht und mein Ex Partner und ich schauen müssen was am besten funktioniert.
Außerdem haben die Kinder ja mit entschieden , beim Vater zu bleiben.
Mein Partner hatte mich jetzt angesprochen, dass er findet, wir sollten heiraten, da es sich in seiner Familie so gehört und niemand unverheiratet zusammen lebt.
Darauf kam das Gespräch darauf, wie wichtig uns ist was andere denken und er ist da anscheinend nicht so frei wie ich.
Er sagte dass seine Scheidung ihm heute noch wie ein Versagen vorkommt, da es so was in seinem Umfeld nicht gibt.
Auch hatte er Probleme damit, das Wechselmodell durchzusetzen für seinen Sohn, weil das abweicht von dem was er so erlebt hat bei Freunden und Familie.
Außerdem wollte er den Konflikt mit der Mutter vermeiden, hat es,dann aber durchgezogen, aber es war ein riesen Konflikt auch für das Kind, mit Gericht Gutachten.
Trotzdem verstehe ich nicht, dass ihm so wichtig, was seine Familie darüber denkt oder seine Freunde.
Wie ist das bei Euch?
Orientiert ihr euch an euren Vorstellungen und Bedürfnissen oder ist euch wichtig dass andere es auch verstehen wie ihr lebt?

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Nein gar nicht.
Mein Mann und ich sind zusammengekommen als ich 14 und er 17 war. Keiner hat es für gut befunden "hält eh nicht" bla bla bla
Ich bin mit 17 zu meinem Mann gezogen, alle haben mich für verrückt erklärt, nach dem motto ich soll meine jungen Jahre genießen, zeit für so was ernstes hab ich noch genug
Mit 17 hab ich auch den Antrag bekommen und 2 Tage nach meinem 18. Geburtstag geheiratet, alleine ohne irgendeinen Gast. Nur mein Mann und ich. Davor haben sich alle viel zu viel eingemischt, das war uns dann zu dumm.
Alle sagten ich soll was gescheites als beruf machen, ich habe im callcenter gearbeitet als reiseberaterin, ich habe es GELIEBT!
Ich wollte immer kinder, aber mit 25 das letzte. Jetzt bin ich 25 und habe 3 kinder im alter von 3, 2 und 3Monaten. Hat auch keiner verstanden, keinem gefallen.

Ich habe mehr piercings als ich zählen kann, genauso mit tattoos, findet auch keiner gut (außer mein mann)

Ich habe gefühlt alle 4-5 Wochen eine andere haarfarbe - mag auch keiner

Mein mann und ich sind mit den kindern aus einem häuschen im Dorf in eine Wohnung in der innenstadt gezogen - kann auch keiner verstehen.

Ich meine, das leben muss einem selbst gefallen. Was bringt es denn, zu leben, wenn man die ganze zeit nur allen was recht machen will? So macht das Leben doch gar keinen spaß.

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Er hatte nicht das klassische Modell in dem Sinne dass er Teilzeit und seine Frau Vollzeit gearbeitet hat und sie auch getrennte Wohnungen hatten.

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Ach, das Leben ist doch schlussendlich viel zu kurz um es so zu leben, dass es nur nach aussen gut aussieht ;-) Wir leben so, wie wir es wollen und es uns gefällt. Hier haben auch schon einige ein bisschen komisch geguckt, als wir uns letztes Jahr ein riesiges Haus nur für uns 2 gekauft haben (und alle 2 Wochen sein Kind aber das ist auch schon ein Teenager, allzu lange kommt der nicht mehr). Auch dass wir seit 4 Jahren verheiratet sind, Anfang 30 und gar keine Kinder wollen, wurde schon kommentiert. So what? Wir geniessen unser Leben, wir haben ein schönes zu Hause, wir fahren in Urlaub wann immer wir wollen, wir müssen auf keine Kinder im regulären Sinn Rücksicht nehmen. Leben und leben lassen.. Hauptsache WIR sind glücklich.

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"Orientiert ihr euch an euren Vorstellungen und Bedürfnissen oder ist euch wichtig dass andere es auch verstehen wie ihr lebt? "

Teils teils.

Ich achte darauf, dass es mir gut geht und meinem Kind gut geht.
Dazu gehört auch, dass mein Kind wegen meiner Entscheidungen nicht durch den Dreck gezogen wird.

Das heißt aber auch, dass ich mir mein Umfeld genauer ansehe und nicht blind folge.
Einer Tante, die zu Trotzanfällen neigt (wohlgemerkt, erwachsen, älter als ich, trotziger als meine je war - Kleinkind- und Pubertät eingerechnet), pase ich mich ganz sicher NICHT an.
Das schafft noch nicht mal sie selbst, weil sie sich in einem einzelnen Satz (deutlich kürzere als meine) selbst 2-3 mal widersprechen kann.

Von meinem Umfeld, die mir wünschen, dass es mir / meinem Kind gut geht, nehme ich Ratschläge an.
Sie kloppen diese jedoch nicht raus, sondern äußern Bedenken / Außenwirkung respektvoll.
Mit ihnen kann ich auch Kompromisse herausfinden
- so, dass es mir gut geht
- so, dass es meinem Kind auch gut geht dabei
ich muss nicht ein Extrem leben, auf Kosten meines Kindes
aber auch nicht das andere Extrem, das mir schadet

Konflikte vermeide ich nicht mehr; aber ich muss auch nicht jeden Kampf ausfechten.
Ich kusche nicht, nur damit Frieden ist. Aber ich binde auch nicht jedem alles auf die Nase.

Mein Umfeld kann ich mir aussuchen. Entsprechende gucke ich da auch schon, was mir gut tut und was nicht.
Die Menge macht das Gift. Manche Menschen sehe ich nur noch selten - dann aber ist es ok, manche häufiger.
Ich bin erwachsen und trage die Verantwortung für meine Entscheidungen.
Entsprechend auch für mein Kind.
Für Erwachsene dann, wenn ich mich dafür entschieden habe mch bei der Pflege einzubringen; bzw. dass ich respektvoll mit ihnen umgehe. Respektvoll heißt aber nicht kuschen um Frieden zu haben! Eher ein erwachsen-erwachsenen Gespräch. Erwachsene Verwandte verstehen das. Tante, die selbst besser/intensiver trotzen kann als so manches Kleinkind, versteht es nicht. Diese würde ich allerdings auch eher nur nach Ausweis als erwachsen bezeichnen und in wenigen Momenten auch sonst.

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Unverheiratet sein oder berufstätige Mutter oder Kinder beim Vater finde ich nicht so *anders*, dass das schon zur Rebellion gegen das Establishment taugt.

Ich weiß gar nicht so genau, was *anders* ist. Bin ich jetzt anders, wenn ich arbeiten gehe oder wenn ich Hausfrau bin? Bin ich anders, wenn ich tätowiert bin oder wenn ich mit dieser Mode nichts anfangen kann? Bin ich anders, wenn ich früh, spät oder gar nicht heirate? Bin ich anders, wenn ich keine Kinder oder viele Kinder habe.
Ich lebe schon fast 50 Jahre fleischlos. Jetzt wird das immer moderner... ich fang jetzt aber trotzdem nicht damit an;-).

Keine Ahnung, ist mir auch sehr egal.

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"Ich lebe schon fast 50 Jahre fleischlos."

Ich seit 25 Jahren, ich wurde von Leuten die ich neu kenenlernte schon gefragt, ob ich diese Mode JETZT auch mitmache...#augen

Immerhin wird es inzwischen immer einfacher, essen zu gehen...

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"Ich habe immer gearbeitet, Außendienst, war die ganze Woche weg, mir war es nur wichtig, dass mein Mann und ich uns einig sind und die Kinder versorgt und betreut sind."

Bei solchen Statements frage ich mich, weshalb man überhaupt Kinder in die Welt setzt.

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So etwas wird dann aber meist nur in Frage gestellt, wenn es Frauen sind. Bei Männern drückt man beide Augen zu. Der muss ja- als Ernährer-arbeiten gehen.

Hast du Kinder? Hat dein Mann Elternzeit alleine, ohne dich und mehr als die üblichen zwei Monate genommen? Nein? Warum hat er denn dann Kinder in die Welt gesetzt?

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Ich frage mich, ob die Frage auch käme, wenn es sich um einen Vater handeln würde, der LKW fährt oder irgendwie auf Montage muss etc.

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Irgendwie fehlt mir da komplett der Aspekt zu überlegen was die Bedürfnisse der Kinder sind.
Betreut und versorgt klingt für mich nach Minimalprinzip . Gerade beim Wechselmodell zb ist extrem viel zu beachten wenn es zum Wohl der Kinder ablaufen soll. Also meine beiden Kriterien ist was ist zu meinem Wohl und zum Wohl der Kinder und auch meines Partners und mit Wohl meine ich wirklich so optimal wie möglich und alles andere ist mit schnurzpiepe.

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Um ehrlich zu sein, lebe ich recht dickköpfig. Ich lebe genau so, wie es mich glücklich macht, egal was es betrifft. Einrichtung, Style, Freizeit, Aussehen, Kinderzahl (es kommt nun das 4. Kind), Job, Haustiere, Ernährung, alles...

Wie andere das finden, ist mir ziemlich egal. Ich trenne mich auch schnell von Menschen, die mit meinem Lebenskonzept nicht auf einer Welle reiten können. Ich lass mir da auch nicht reinreden.

Muss aber dazu sagen, das für mich die Kinder an erster Stelle stehen und mir nie egal wäre, was sie denken und womit sie sich wohlfühlen oder nicht.

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Das Leben ist schon kompliziert genug, wenn ich da noch auf die Ansichten anderer Rücksicht nehmen würde ginge gar nichts mehr ;-)
Mein Partner ist fast 14 Jahre jünger als ich, wir haben drei Kinder zusammen bekommen, ich bin Alleinverdienerin und trotzdem leben wir mittlerweile sehr glücklich in einem eigenen abbezahlten Haus und ich habe einen tollen Job, der mir viel Spaß macht. Auch nicht so der 08/15-Lebensweg, aber da wir tatsächlich alle glücklich, gesund und finanzielle abgesichert sind kann keiner groß was sagen ;-)