Etwas unglücklich wegen Geschwisterkonstellation...

Hallo,

Vorweg: Ich weiß, dass ich auf hohem Niveau jammere und dass es viele Leute gibt, die froh wären, schwanger zu werden oder gesunde Kinder zu haben/bekommen. Mir ist das wirklich klar. Trotzdem kann ich einfach nicht aus meiner Haut und möchte es einfach mal loswerden...

Ich habe bereits eine Tochter und bin mit einem Jungen schwanger.
Als ich mit meiner Tochter schwanger war, habe ich mir eigentlich zunächst einen Jungen gewünscht. Ich kann gar nicht genau sagen, wieso - ich hab es mir einfach so vorgestellt. Es war aber auch in Ordnung, als sich dann herausgestellt hat, dass wir ein Mädchen bekommen. Ich war also nicht enttäuscht, traurig oder sonstiges, sondern habe mich auf meine Tochter gefreut.

Als wir herausgefunden haben, dass wir einen Sohn bekommen, war ich wirklich enttäuscht. Allerdings nicht aus dem Grund, den man hier oft liest: Dass man lieber eine Mädchenmama wäre, dass einem Mädchen näher stehen, dass es süßere Kleidung für Mädchen gibt etc. Damit hat das alles nichts zu tun. Ich möchte betonen, dass es mir ganz explizit NICHT darum geht, dass ein Mädchen _grundsätzlich_ "erwünschter" gewesen wäre als ein Junge (weil man ja oft mitbekommt, dass Frauen lieber Töchter haben möchten und keine Söhne und dann traurig sind, wenn sie einen Jungen erwarten).

Ich habe mir einfach nur immer gewünscht, zwei Kinder des gleichen Geschlechts zu haben. Darum hätte ich wirklich gerne noch ein Mädchen gehabt. Hätte ich schon einen Sohn zu Hause, hätte ich auf einen weiteren Sohn gehofft.

Ich finde es so viel praktischer, zweimal das gleiche Geschlecht zu haben, weil man beispielsweise die Kleidung einfach weiter reichen kann. Auch sehe ich im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis, dass gleichgeschlechtliche Geschwister oft eine engere Bindung haben und sich mehr miteinander beschäftigen als die Pärchen.

Ich selber habe zum Beispiel eine Schwester, diese war auch meine Trauzeugin. Eine Freundin von mir hat eine extrem innige Beziehung zu ihrer Schwester. Eine andere Freundin hat zwei Töchter, die sich sogar im Teenageralter noch problemos (und gerne) ein Zimmer teilen. Eine Kollegin hat zwei Jungen, die ein Herz und eine Seele sind, viele gemeinsame Interessen haben und extrem viel miteinander spielen.

Bei gemischtgeschlechtlichen Konstellationen in meinem Umkreis ist das anders... ein Freund von mir hat seinen Cousin als Trauzeugen gewählt, nicht etwa seine Schwester. Eine Freundin hat einen jüngeren Bruder, mit dem sie erst seit dem Erwachsenenalter etwas anfangen kann. Eine weitere Freundin hat einen älteren Bruder, der zwar in der Pubertät dann eine Zeit lang der "coole ältere Bruder war", aber ansonsten stehen sie sich nicht besonders nahe.

Ich habe mir für meine Kinder irgendwie immer gewünscht, dass sie hoffentlich eine innige Beziehung aufbauen können, aber ich sehe und höre auch von überall, dass gegengeschlechtliche Geschwisterbeziehungen quasi nie so innig sind wie gleichgeschlechtliche. Ich finde das sehr schade und bin irgendwie richtig enttäuscht.

Ich hätte mir einfach so sehr gewünscht, dass meine Tochter eine kleine Schwester bekommt - oder dass der kleine Junge, mit dem ich schwanger bin, einen älteren Bruder hätte. Und ich weiß nicht, was ich gegen diese Enttäuschung machen soll...

Ich musste mich einfach mal ausheulen. Vielleicht verurteilt mich der ein oder andere ja nicht direkt, sondern hat etwas Zuspruch für mich.

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Ich finde es nie so richtig gut - sorry - wenn man ein zweites Kind nicht einfach bekommt, weil man ein zweites Kind - ein weiterer eigener Mensch - in der Familie will, sondern hauptsächlich damit es etwas bestimmtes für das erste Kind sein oder tun soll. Das erste Kind bekommt man ja auch, weil man einfach ein Kind will und man plant dabei auch nicht direkt, dass es mit irgendwem direkt Best Friends werden muss. Aber bei Nummer zwei bekommen hier so viele den Rappel. Es muss dies. Es soll das. Warum denn? Von den Erstgeborenen wird dann auch plötzlich erwartet es soll sich über jedes neue Kind freuen, dabei hat es meist keine Mitsprache wieviele Geschwister unter welchen Bedingungen wie kommen.

Ich würde versuchen mich davon frei zu machen. Jede menschliche Beziehung hat irgendwo eine Chance innig zu werden, auch bei unterschiedlichem Geschlecht, aber ob das defakto so ist, hängt von so vielen verschiedenen Faktoren ab. Jetzt schon zu pauschalisieren bringt doch gar nichts. Und warum müssen Geschwister überhaupt "eine Soße" sein und Gemeinsamkeiten haben. Es kann doch auch toll sein, dass sie ganz verschiedene Persönlichkeiten und Interessen haben. Warum bekommst du nochmal ein zweites Kind??? Hinterfrage mal deine Motivation. Denn wenn es jetzt schon um ganz konkrete Vorstellungen von Charakter,. Beziehungen und Interessen geht und das Kind ist noch nicht mal da, dann gibst du diesem Kind sehr wenig Raum sich einfach frei zu entfalten. Das finde ich dann ne verpasste Chance irgendwie.

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"Ich finde es nie so richtig gut - sorry - wenn man ein zweites Kind nicht einfach bekommt, weil man ein zweites Kind - ein weiterer eigener Mensch - in der Familie will, sondern hauptsächlich damit es etwas bestimmtes für das erste Kind sein oder tun soll."

So ist es nicht. Wir wollten - das stand bereits vor dem ersten Kind fest - grundsätzlich immer zwei Kinder haben. Auch als ich mit dem zweiten Kind schwanger wurde war es mir auch egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. Die Gedanken kamen erst im Laufe der Schwangerschaft, unter anderem auch, weil ich gesehen habe, wie die Kinder von Bekannten, teils mit engem Abstand, miteinander umgehen.

Die Erwartung war nicht, dass das zweite Kind etwas für das erste tun soll, und diese Erwartung ist auch weiterhin nicht da. Selbst, wenn es ein Mädchen wäre, wäre die Erwartung nicht da. Aber ich würde bei gleichgeschlechtlichen Kindern die _Chance_ auf eine engere Bindung sehen, was ich schön fände.


"Von den Erstgeborenen wird dann auch plötzlich erwartet es soll sich über jedes neue Kind freuen, dabei hat es meist keine Mitsprache wieviele Geschwister unter welchen Bedingungen wie kommen."

Auch diese Erwartungshaltung besteht nicht. Mein erstes Kind ist sowieso noch etwas zu klein, um so richtig verstehen zu können, was eine Schwangerschaft bedeutet.


" Denn wenn es jetzt schon um ganz konkrete Vorstellungen von Charakter,. Beziehungen und Interessen geht und das Kind ist noch nicht mal da, dann gibst du diesem Kind sehr wenig Raum sich einfach frei zu entfalten. Das finde ich dann ne verpasste Chance irgendwie."

Es geht um überhaupt nichts davon. Es geht darum, dass ich in meinem persönlichen Umfeld sehe, dass gleichgeschlechtliche Geschwister bessere Beziehungen zueinander haben als gegengeschlechtliche Geschwister und dass ich es schade fände, wenn meine Kinder keine Chance auf eine enge Beziehung haben, weil sie nicht das gleiche Geschlecht haben.

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Eine Chance besteht immer.
Nur wer garkeine Geschwister hat bekommt diese Chance nicht

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So pauschal kann man das definitiv nicht sagen.
Ich arbeite in einer Kita und da gibt es alle möglichen Konstellationen. Da gibt es auch Geschwister mit gleichen Geschlecht, die nichts miteinander anfangen können und Pärchen, die sich super verstehen.
Ich verstehe mich auch sehr gut mit meinem Bruder, mein Mann hingegen hat auch 2 Brüder und versteht sich mit einem gar nicht und mit dem anderen schon, aber viel Kontakt haben sie auch nicht.

Kann also genauso alles drin sein.

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Ich kann es nicht beurteilen wie es ist eine Schwester zu haben... ich selbst habe einen Bruder und ja es stimmt wir haben praktisch keine Beziehung zueinander.

Ich selber hätte gerne eine Schwester gehabt aus dem selben grund wie du schreibst, aber das kann man sich ja nicht aussuchen.

Ich habe aber viele liebe Freundinnen und war bei meiner besten Freundin Trauzeugin und sie ist Patin unseres 1. Kindes. Eine andere Freundin wird Patin unseres 2. Kindes. Die Brüder meines Mannes sind die Paten. Mein Bruder kam eher nicht in Frage als Pate, da wir nicht so kontakt haben.

Was ich sagen will: es hängt sicher auch damit zusammen welchen Zusammenhalt ihr in der Familie habt. Du kannst die Beziehung natürlich positiv beeinflussen. Naja... ändern kannst du das Geschlecht ja nicht, mach das beste daraus.

Wir bekommen unseren 2. Jungen. Naja hätte irgendwie gerne auch ein Mädchen gehabt. Aber jetzt freue ich mich sehr auf den 2. Jungen.

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Ich wollte dir nur zwei Gegenbeispiele nennen:

Mein Mann und seine Schwester sind unzertrennlich. Sie waren schon seit Geburt sehr eng, besonders aber seit dem Teenageralter und seit sie erwachsen sind sind sie quasi besze freunde.

Ich habe mehrere Schwestern und wir verstehen uns sehr gut, aber zu keiner habe ich so ein inniges und intimes Verhältnis.

Meine beste Freundin ist ihrem bruder sehr nahe seit sie erwachsen sind, in der kindhwit haben sie sehr gerne und viel miteinander gespielt, im teenageralter hingegen kaum kontakt.

Ich denke da söielt so viel zusammen, .a kann es wirklich nicht sagen. Ich glaube auch dass bestimmte geschlechterstereotyoen immer mehr verschwimmen. Besonders ab der Generation unserer kinder.

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Also ich hab einen Bruder, mit dem hab ich ein sehr inniges Verhältnis, trotz 6 Jahre Altersunterschied. Zu meinen Schwestern ist es distanzierter

Auch seine Frau, also meine Schwägerin hat mehrere Brüder und Schwestern, aber den engsten Kontakt hat sie mit ihrem älteren Bruder.

Meine Mutter hat zu ihrem Bruder eine ebenso innige Beziehung wie zu ihrer Schwester

Mein Verlobter hat eine Schwester, die verstehen sich sehr gut und haben eine sehr gute Beziehung zueinander

Du siehst, das Geschlecht hat darauf keinen Einfluss

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Ja praktischer sind zwei Kinder gleichen Geschlechts bzgl Kleidung, Interessen usw. schon. Ich habe zwei Mädchen und kann das bestätigen. Verstehe auch deinen Wunsch gut, da ich auch mit einer Schwester aufgewachsen bin.
Aber:
Du hast die Chance zwei verschiedene "Welten" kennenzulernen. Meine Freundinnen mit Jungs kennen mehr Baustellenfahrzeuge als "Bagger", sehen andere Kinderfilme, bauen mehr Lego, usw...
Ich finde das eine tolle Bereicherung für die Eltern aber auch für das Spielverhalten der Kinder untereinander.
(Und ja, ich habe auch versucht meine Töchter genderneutral zu erziehen - ohne Erfolg).

Und noch ein Vorteil: gemischte Geschwisterpaare haben bei mir im Freundeskreis wirklich die wenigsten Konkurrenzprobleme. Während es bei zwei Kindern gleichen Geschlechts viel öfter vorkommt, dass der Alltag in eine Konkurrenzkampf ausartet: ich bin schneller, ich bin schöner, ich bin stärker, ich hatte es zuerst, usw...

Bzgl Geschwister beziehung ist meine Theorie, dass die Qualität mehr von der Intention der Eltern abhängt als von anderen Faktoren. Also Eltern, denen die Geschwisterbeziehung wichtig ist, tun mehr Dinge (vielleicht auch unbewusst) die die Beziehung der Geschwister untereinander stärkt. Und darum haben deine Kinder eine große Chance auf eine tolle Geschwister Beziehung.

Meine Freundin hat übrigens ihren jüngeren Bruder nicht nur als Trauzeuge gewählt, sondern ihrem Sohn sogar den gleichen Namen gegeben den ihr Bruder trägt ;-).

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Hallo
Ich selber habe eine Schwester kannst 2 Jahre jünger als ich und ich denke ich spreche für uns beide, wenn ich sage, wir hatten nie viel miteinander am Hut. Wir sind komplett unterschiedlich in Interessen und Charakter und wären wie keine Geschwister, hätten wir nichts miteinander zu tun.
Mein Mann hat eine Schwester und die beiden haben ein Freundschaftliches Verhältnis obwohl wir 300 km entfernt leben. Wir fahren meist zusammen in den Urlaub und besuchen uns mit unseren Kindern gegenseitig.
Meine Schwester wohn übrigens um die Ecke und ich sehe sie ab hohen Feiertagen.

Will sagen: das ist Quatsch, was du denkst und schreibst und das meine och lieb 🙂 mach dir nicht so viele Gedanken

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Hm, schwierig. Verurteilen wegen seiner Gefühle sollte man sicher niemanden, das sucht man sich ja nicht aus.
Ich hoffe einfach für dich, dass du dich an den Gedanken gewöhnt und dich nach und nach damit anfreunden kannst.
Die Chancen standen eben beide Male 50:50 😅
Zum Mutmachen: Mein Bruder war mir in jedem Alter und jeder Lebenslage ein toller Bruder. Haben wir uns tagsüber gekabbelt, sind wir nachts zueinander ins Bett gekrabbelt.
Bekomme ich mit, dass er weint (Hochzeit, Beerdigung, Liebeskummer - also alle Richtungen), gibt es für mich kein Halten, kaum etwas geht mir so nah. In dem Moment sind seine meine Gefühle.
Noch heute (beide Ü30) tauschen wir uns nahezu täglich aus, hauptsächlich über die Kids und unsere Eltern.

Gestehe dir zu, dich von deiner Vorstellung zu verabschieden und dabei traurig zu sein. Aber: lasse dich deinem Sohn zuliebe auf das Abenteuer ein. Es lohnt sich bestimmt! Deine große Maus wird so oder so bestimmt eine tolle große Schwester.

Ach und was mir noch einfällt: bei gleichgeschlechtlichen Geschwisterpaaren finde ich die Gefahr eines endlosen Konkurrenzkampfes höher 😅 Muss natürlich nicht passieren.

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Auch wenn ich dich ein wenig verstehen kann es ist so wie es ist warte doch erstmal ab . Es gibt sowieso keine Garantie ob sich Geschwister gut verstehen und ein enges Verhältnis zu einander haben . Ja bei gleichgeschlechtlichen Geschwistern ist die Wahrscheinlichkeit vielleicht etwas höher das die Interessen ähnlicher sind aber das muss nicht so sein oder langfristig auch so bleiben .Die Kinder können total unterschiedliche Charaktere haben jedes Kind ist ein Individuum . Ich habe mehrere Kinder mit unterschiedlichen Geschlechtern und kann nicht unbedingt bestätigen das die gleichgeschlechtlichen automatisch enger miteinander sind hier wechselt das mit den Konstellationen immer wieder bunt gemischt . Natürlich wird auch konkurriert , gestritten und sich verbündet, die gleichgeschlechtlichen konkurrieren dabei tatsächlich sogar mehr , wie es unter Geschwistern halt so ist .
Weißt du am Samstag habe ich zwei kleine Schwestern in der Stadt gesehen ich bin immer noch ein wenig geschockt wie sehr sich Geschwister auch "hassen" können aber so krass habe ich das noch nie erlebt . Die beiden stritten darum wer den Fahrradanhänger schieben darf die ältere (4,5 Jahre ) war der jüngeren ( ca. 2,5 Jahre ) überlegen und schob sie energisch weg was der kleinen natürlich nicht gefallen hat sie fing an zu weinen und wollte zur Mama laufen . Anstatt es dabei zu belassen lief ihr die ältere hinterher und schubste sie absichtlich mit voller Wucht von hinten so das die kleine völlig unerwartet auf den Asphalt klatschte#schock . Als der Vater zu der großen ging und mit ihr schimpfte bekam sie einen richtig heftigen Wutanfall . Das sich Geschwister streiten kommt vor , vielleicht haben wir sehr viel Glück mit unseren Kindern streiten und hauen können sich unsere auch aber SO habe ich das noch nie erlebt auch nicht bei Geschwistern im Freundes und Verwandtenkreis , noch nie ! Also so kann es unter gleichgeschlechtlichen auch zu gehen wenn man Pech hat .