Unterschiedliche Liebe

Liebt ihr eure Kinder "gleich stark"?
Ich weiß es sollte so nicht sein und ich fühle mich auch schlecht dabei....aber ich konnte bisher nichts daran ändern, dass ich für meine Kinder unterschiedlich empfinde.
Bei meinem ersten Kind war es "die große Liebe auf den ersten Blick", die seitdem nie nachgelassen hat. Ich kann nicht sagen was es genau ist, aber ich fühle mich mit dem ersten Kind viel stärker verbunden als zum zweiten.
Beides waren und sind absolute Wunschkinder und es ist auch nicht so, dass ich mein zweites Kind nicht liebe, aber es ist einfach kein Vergleich zu dem, was ich für das erste empfinde. Es liegt auch nicht daran, dass ein Kind "einfacher/lieber/mir ähnlicher ist" etc. Das zweite Kind ist mir sogar ähnlicher was den Charakter und vor allem das Aussehen angeht.
Ich versuchen beiden gleich viel Liebe und Zuwendung entgegenzubringen und habe selber ein schlechtes Gefühl dabei, dass es beim ersten Kind viel natürlicher und ohne das ich es mir vornehmen muss geschied. Beim zweiten denk ich mir oft "Hast du ihn/sie heute genug im Arm gehabt/genau so Aufmerksamkeit gegeben wir dem ersten Kind?".
Hatte jemand etwas ähnliches und hat sich das irgendwann geändert?

Bitte keinen Beschimpfungen etc., ich habe es mir nicht ausgesucht so zu fühlen und weiß selber, dass es so nicht sein sollte.

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Hallo,

meine Tochter hat mich gestern halb scherzhaft halb ernst gefragt, wen ich lieber habe: sie oder ihren Bruder.

Ehrlicherweise habe ich geantwortet, dass ich beide liebe, aber beide anders. Genauso wie ich meinen Mann anders liebe. Oder meine Schwester.

Mein Sohn ist der Erstgeborene. Ich habe drei Jahre und eine künstliche Befruchtung gebraucht, um schwanger zu werden. Er war lang ersehnt und hat all unsere Liebe bekommen. Mit ihm haben wir alles zum ersten Mal erlebt. Er ist auch überhaupt das erste Enkelkind in der Familie. Jetzt ist er fast Erwachsen, geht seine Wege und „braucht“ Mama nicht so oft um sich herum.

Meine Tochter passierte „ungeplant“. Wir gingen davon aus, dass wir ohne künstliche Befruchtung nicht schwanger werden… wir haben uns geirrt… zu meiner Tochter habe ich eine innigere, festere Bindung. Ich kann gar nicht genau in Worte fassen, was ich empfinde. Sie ist mir sehr ähnlich, wir haben viele Gemeinsamkeiten. Wir sind einfach auf einer Wellenlänge und ich errate oft ihre Gedanken.

Ich denke, solange man kein Kind deutlich bevorzugt, ist es okay unterschiedlich zu empfinden. Man kann sich ja nicht zwingen, mehr oder anders zu lieben.

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Ich denke manchmal darüber nach, weil die Frage hier so oft gestellt wird. Aber eine richtige Antwort finde ich darauf gar nicht. Beide Kinder sind so unterschiedlich und oft doch so ähnlich. Die Kleine holt sich viel mehr Drücker und Küsse als der Große. Dafür rede ich mit dem Großen viel mehr. Mal geht sie mir auf die Nerven, mal er. Ich liebe beide sehr und ich denke das zählt. Solange kein Kind das Gefühl hat, weniger wert zu sein. Wie alt sind deine Kinder?

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Hi,
meine Kinder sind 5 und 3. Meine Tochter (3) ist ein Sonnenschein, sie bezaubert jeden. Sie ist unkompliziert, versteht sich mit allen, nimmt mich oft in den Arm, sagt mir, dass sie mich lieb hab. Mit ihr bin ich total im flow irgendwie. Sie ist wahnsinnig empathisch für eine 3-Jährige, tröstet, merkt, wenn es jemandem schlecht geht.
Mein Großer ist in der Empathie ein bisschen hintendran, tut sich eher schwer mit Neuem, ist schüchtern bei Fremden, ist sensibel und oft ist er unausgeglichen. Er ist eifersüchtig auf die Kleine, die "immer lieb ist" und von allen vergöttert wird. Er hat öfter immer noch Wutanfälle oder verweigert die Kooperation, weil es ihm zu viel ist oder er Angst hat. Mit ihm streite ich viel zu oft, wir ecken oft an. Aufs Leben gesehen mach ich mir um ihn viel mehr Sorgen. Ich liebe beide sehr, ehrlicherweise macht es die Kleine mir aber sehr viel leichter. Beim Großen bin ich manchmal so genervt und gestresst und wütend, dass ich mich bemühen muss, in den Perspektivwechsel zu gehen, Verständnis zu haben und liebevoll zu sein. Gelingt mir auch nicht immer.
Ich hoffe, es wird einfacher. Ich will auch nicht, dass er denkt, ich hab seine Schwester lieber, das wäre schrecklich.

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Ich liebe meine Kinder auch auf unterschiedliche Art und Weise.
Fakt ist, dass ich beide sehr liebe.
Meine Große war ein absolutes Schreibaby und ich war die ersten Monate sehr unglücklich. Als Kleinkind hat sie sich toll entwickelt. Sie hatte nie schlimme Trotzanfälle, war sehr vernünftig, angepasst, lieb, empathisch, selbstlos, sehr intelligent.
Ein Traumkind einfach. Ich dachte, dass ich das 2. Kind nie so lieben könnte, bis es kam.
Unser Kleiner war ein friedliches Baby.
Ihn konnte ich sofort, ab der 1. Sekunde, lieben, und wie!
Als Kleinkind war er eine Katastrophe. Trotzanfälle, in einer Intensität, wie ich sie noch nie gesehen habe, hauen, beißen, mit Sachen werfen, sehr extrem. Er hat uns unglaublich viel Kraft und Nerven gekostet,
2 Jahre lang.
Trotzdem habe ich zu meinem Jungen (obwohl ich mir nie einen Jungen gewünscht habe) eine unglaublich starke Liebe.
Ich liebe ihn so bedingungslos und er zeigt mir seine Liebe auch viel stärker als meine Tochter.
Ich bekomme jeden Tag Liebesschwüre von meinem kleinen Knopf und insgesamt ist er auch viel verkuschelter als es mein Mädchen je war.
Meine Liebe zu ihr geht mehr in die Richtung Bewunderung. Sie ist das perfekte Kind ohne Makel.
Meine Liebe zu ihm ist so ein totales vernarrt sein. Ich möchte ihn am liebsten ständig umarmen.
Das soll nicht heißen, dass ich meine Tochter nicht umarme und ihr täglich sage, dass ich sie sehr lieb hab, aber sie ist irgendwie unabhängiger von mir, vielleicht auch, weil sie älter ist.

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Ich denke, dass es durchaus normal ist, seine Kinder auf verschiedene Weise zu lieben.
Allerdings sollte sich das nicht in den Handlungen widerspiegeln, so wie es beispielsweise bei mir war…
Ich schreibe mal aus der Sicht des Kindes…

Meine Mutter redet sich heute noch ein, sie hätte uns beide gleich behandelt und geliebt. Ich bin mir auch sicher, dass sie das wirklich glaubt, sie wollte nie mit Absicht solche Unterschiede machen.
Gestört hat es mich eigentlich nie sehr schlimm, ich habe meine kleine Schwester selbst total vergöttert und alles für sie getan, fühlte mich immer für sie verantwortlich, auch im Erwachsenenalter.

Als ich jedoch selber Mutter wurde und gesehen habe, dass es sich bei meinem eigenen Kind fortführt und er da steht wie ein idiot während die anderen Enkel, also Kinder meiner Schwester, betutelt werden, war bei mir der Ofen aus.
Nicht jedes Kind steckt diese offensichtliche Benachteiligung gut weg und meinem Sohn gebe ich das auf jeden Fall nicht, auch wenn es nur die Oma ist.

Ich will damit nur sagen, dass Kinder sehr viel aufsaugen und mitbekommen, mehr als man denkt. Und manchmal ist einem selbst nicht so bewusst, wie man sich verhält. Aber ich denke, wenn man aufmerksam ist, lässt sich das gut vermeiden.

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Ja gleich stark, wobei ich mich oft frage, ob das große Kind genug Aufmerksamkeit bekommt, weil es einfach schon selbständiger ist als das Kleine.

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Mit dem ersten Kind wurde ich ohne Probleme zügig schwanger. Es hat gesundheitliche Probleme, war am Anfang extremst pflegeintensiv und hatte einige OPs. Ich habe mit dem kleinen Kerl viel viel durchgestanden und seine Bindung zu uns Eltern ist (auch ob dessen) sehr sehr eng. Er ist charakterlich mir sehr ähnlich und Optisch ein Klon meines Mannes.

Beim zweiten Kind hatten wir zwei Jahre schmerzhaften Kinderwunsch, mussten nachhelfen. Ich bin unfassbar dankbar dass wir es haben und wir haben uns sehr nach ihm gesehnt bis es endlich geklappt hat. Sofern man es schon beurteilen kann ist es mein Klon, vom Typ her eher der Papa aber ich glaube meine unruhigen Gene setzen sich auch da noch durch. 😉
Ich liebe beide und würde dir den Gar ausmachen würdest du einen von ihm ein Haar krümmen wollen. Trotzdem und ganz ehrlich gesprochen: Die Bindung zum zweiten Kind ist noch nicht so stark wie zum ersten. Ich hab mir da anfangs auch Sorgen gemacht. Aber ich muss auch sagen, das Kind ist jetzt ein gutes halbes Jahr alt. Und wir lernen uns immer noch kennen. Ich merke wie die Bindung wächst und ich bin da mittlerweile auch entspannt. Das kommt alles. Der Grosse hat einfach auch Vorsprung und Erschwernisfaktor. Ich würde aber auch definitiv sagen dass ich meine Kids unterschiedlich lieb.
Ich finde das aber nicht schlimm. Wichtig ist mir, dass das Kleine sich genauso geliebt fühlt und die Bindung zu uns Eltern als stark empfindet. Ich glaube/hoffe, das wächst noch.