Kopf vs. Herz - oder: Zwei oder drei?

Mein Mann und ich haben zwei Kinder. Für mich stand eigentlich immer fest, dass ich gerne mehr als zwei Kinder haben möchte. Meine Eltern haben jeweils viele Geschwister, ich dagegen habe "nur" eine Schwester. Wir verstehen uns gut und ich hätte es immer schön gefunden, mehr Geschwister zu haben.

Mein Mann tendiert aktuell eher dazu, dass zwei Kinder reichen. Aber ich habe irgendwie schon seit der Geburt von Kind 2 das Gefühl, dass noch ein Kind schon schön wäre...

Unsere persönliche Pro-und-Contra-Listen:

Pro drittes Kind:
- wir hätten beide gerne mehr Geschwister gehabt
- finanziell wären drei Kinder machbar
- mein Mann und ich sind "gleichberechtigt" Eltern, also es bleibt nicht, wie in manchen Familien, die ganze Care-Arbeit nur an mir hängen
- mein Herz sagt, da ist noch Platz für eins, wir sind noch nicht fertig

Contra drittes Kind:
- klingt doof, aber: sollte es ein Junge werden, finden wir keinen Namen. Unser Sohn hat einen Kompromissnamen, mit dem ich lange noch gehadert habe - ich habe sogar nach der Geburt noch Namenslisten durchgeschaut 🙈
- an manchen Tagen bin ich mit zwei Kindern echt am Limit... War ich mit nur einem Kind aber auch 😂
- wahrscheinlich der wichtigste Punkt: Ich hatte nach beiden Geburten lange mit postnatale Depressionen zu kämpfen, musste Medikamente nehmen und habe auch Gesprächstherapien gemacht. Ich weiß nicht, ob ich das alles ein drittes Mal durchstehen würde. Ich hatte beim zweiten Kind echt gehofft und gebetet, dass ich von der Depression verschont bleibe, aber dem war nicht so. Zudem hatte mein Mann nach der Geburt des zweiten Kindes - im Gegensatz zum ersten Mal - auch richtig Probleme, konnte sich kaum auf das Baby einlassen, hat sich zurück gezogen, fand es sehr, sehr schwer, eine Bindung aufzubauen und hat anfangs mehrfach gesagt, wenn er gewusst hätte, wie es nach der Geburt des zweiten wird, hätte er sich gegen weitere Kinder entschieden...

Wie entscheidet man so etwas also?! Herz? Vernunft? Finanzen? Woher weiß man, ob man noch Kapazitäten hat? Ich war, wie gesagt, mit einem Kind schon komplett ausgelastet und klar wurde es mit einem weiteren erst mal anstrengender, aber auch zwei kriegt man dann ja doch irgendwie gewuppt. Habe aber schon oft gelesen, dass drei dann doch nochmal eine ganz andere Hausnummer sind...

War jemand schon mal in einer ähnlichen/der gleichen Situation? Wie habt ihr entschieden? Warum? Wie geht es euch jetzt mit der Entscheidung?

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Aufgrund Deiner Vorgeschichte bezüglich Wochenbettdepressionen würde ich mich an Deiner Stelle ganz klar gegen ein 3. Kind entscheiden, zumal (wenn ich es richtig rausgelesen habe) Dein Mann nicht so richtig überzeugt ist und er ja beim 2.Kind nach der Geburt Probleme hatte
Mir wäre das Risiko zu groß, ein 3.Mal in eine Depression zu rutschen (evt. auch mit Klinikaufenthalt) und dann in meinem Mann, der dann auch Schwierigkeiten mit der Situation hat.
Eine nahe Verwandte von mir musste 3 Monate nach der Geburt in die Klinik eingewiesen werden, das war eine sehr schlimme Zeit für sie, den Vater und auch für das Umfeld. Psychisch und organisatorisch waren wir alle an unserer Belastungsgrenze.
Ich selbst hatte eine angstbehaftete Schwangerschaft aufgrund meines Alters und dann, als alles gut gelaufen schien, aufgrund Komplikationen eine Horrorgeburt, bei der meine Tochter fast gestorben wäre und wir eine Weile nicht wussten, ob sie behindert ist.
Es ging alles gut aus, aber mein Mann und ich wollten das Schicksal nicht nochmal herausfordern. Daher haben wir nur ein Kind.
Mein Herz hing einem 2.Kind lange nach, meine Tochter hätte auch gerne ein Gescheisterchen, aber wir haben uns alle damit arrangiert und sind inzwischen glücklich und zufrieden.
Vielleicht muss man einfach Mal dankbar sein mit dem,was man hat und sein Glück nicht an das hängen,was man gerade nicht erreichen kann.
Alles Gute!

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Dem schliesse ich mich vollumfänglich an!

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Hallo,

dem schließe ich mich ebenfalls an.

Ihr seid bereits in der vollen Verantwortung für zwei Kinder. Die Wahrscheinlichkeit, dass es bedingt durch die Schwangerschaft/das Wochenbett erneut zu Schwierigkeiten kommt bezüglich Deiner psychischen Konstitution ist ja leider durchaus gegeben. Wie intensiv/umfänglich, lässt sich allerdings nicht voraussagen. Egal, in welchem Alter: alle drei Kinder würden das zwangsläufig komplett mitbekommen und auch mitempfinden.

Drei (kleine) Kinder sind definitiv eine Herausforderung im Alltag, auch, wenn man gesund ist. Mit dem hohen Risiko, dass einer von beiden (oder sogar beide) Elternteile/n sich ggf. über längere Phasen nicht kümmern kann, würde ich diese große Verantwortung/das Risiko nicht herausfordern.

Viele Grüße!

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Hallo!

Wir haben die Entscheidung vor knapp 2 Jahren getroffen und dann sogar nochmal 🙈 Bin jetzt also mit K4 schwanger. Eigentlich war bei uns auch nach 2‘n Schluss. Aber irgendwie kam der Wunsch dann doch nochmal auf. Ich hatte die selben Bedenken wie du, aber die haben sich in Luft aufgelöst. Der Kleine ist der absolute Sonnenschein und alle Kinder lieben ihn. Klar hat man mal mehr, mal weniger Stress, aber ich finde man arrangiert und organisiert sich mit den Gegebenheiten. Ich finde es ok so wie es ist. Wenn finanzielle Mittel keine große Rolle spielen, kann man sich zumindest die ein oder anderen Dinge oder Leute leisten, die einem das Leben auch einfacher machen. Darauf werde ich dann zurückgreifen, wenn ich nach K4 wieder arbeiten gehe. Wir werden uns dann eine Putzhilfe holen, die mich 1-2 Mal die Woche unterstützt. Das einzige was mich extrem annervt ist die Tatsache, dass wir uns einen Bus kaufen mussten 🤣 Daran werde ich mich nie gewöhnen.

Was ich noch sagen will: so richtige Gründe für ein Kind gibt es irgendwie nie - nur dagegen. Es ist einfach wirklich eine reine Herzenssache 🥰

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Für mich ist das Alter des 2. Kindes auch eine gute Entscheidungshilfe.
Wenn das Kleine noch ein Baby ist, ist das Ausmaß an Stress noch überschaubar und die Hormone sind immer noch bereit für ein weiteres Baby. In dieser Lebensphase ein weiteres Baby zu wollen, ist nicht ungewöhnlich. Aber: Wenn dann ein weiteres Baby kommt und das 2. zum anspruchsvollen Wutzwerg mutiert und das 1. vielleicht ein Schulkind wird, dann kommt man plötzlich ins Schwimmen, liebt sein Kind selbstverständlich, aber dann ist es eine andere Situation 3 Kinder zu stemmen, eine Realistische und ich kenne nicht wenige, die ihre Entscheidung nochmal überdenken würden.
Ist das zweite Kind zum Beispiel 3 oder 4 und man wünscht sich noch ein Drittes, ist der Wunsch mit allen Konsequenzen durchdachter und realistischer.
Klingt blöd, aber ich hoffe du verstehst, was ich meine.
Ich denke, dass warten viel Aufschluss bringen wird. Dann seht ihr nämlich, wie sich der Wunsch entwickelt.
Vielleicht wird er dann immer stärker oder er passt eben nicht mehr in euer Leben.

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Ich würde unter diesen erschwerten Bedingungen ganz sicher auf ein 3. Kind verzichten.

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Wir haben das niemals so abgewogen.
Da war nur 1. der Wunsch, und dann 2. die überlegung, "schaffen wir das?".
Als wir es (wir haben drei Söhne) vermutlich nicht mehr geschafft hätten, war auch kein Wunsch mehr da.

Eine Depression halte ich schon für einen sehr gewichtigen Grund gegen ein Kind. Aber ein Name? Das fällt mir etwas schwer, ernst zu nehmen. Da denke ich, wenn das ein Grund ist, ist der Kinderwunsch nicht so groß.

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"Aber ein Name? Das fällt mir etwas schwer, ernst zu nehmen. Da denke ich, wenn das ein Grund ist, ist der Kinderwunsch nicht so groß."

Leider ist das mit dem Namen kein Scherz und darf durchaus ernst genommen werden.

Der Grund wiegt selbstverständlich nicht so viel wie zum Beispiel die Depression, aber es wäre schon ein Problem. Ich war bei der Namenssuche für unseren Sohn ernsthaft verzweifelt und er trägt jetzt einen Namen, den mein Mann wollte, ich finde den Namen nach wie vor nicht so wirklich toll. Da ich aber keine Alternative hatte, die mir wirklich gefällt, konnten wir also genauso gut den Favoriten meines Mannes nehmen, auch, wenn er mir nicht so besonders gefällt. Bei einem weiteren Jungen gäbe es keinen(!) Namen, der uns wirklich gefällt. Klingt doof, aber es wäre echt ein Problem. Mir ging es in der Schwangerschaft zeitweise wirklich schlecht und ich hatte Panikattacken - und zwar wegen der Namenssuche... Ist aber wahrscheinlich zu einem gewissen Maße auch auf meine mentale Gesundheit zurückzuführen.

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Wenn dich die Namenssuche so sehr belastet hat, dann ist es noch ein Grund mehr es sein zu lassen. Was machst du, wenn ihr mal richtige Probleme habt? Schwangerschaftskomplikationen, Kind nicht gesund und was was sonst so alles passieren kann... genieße lieber deine 2 Kinder und belasse es dabei.

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Ich denke das wichtigste ist doch erstmal zu klären wie dein Mann dazu steht. Unabhängig von eurer besonderen Situation mit postnataler Depression, wäre es mir wichtig zu wissen, dass mein Partner zu 100% dahinter steht. Wenn dies nicht so ist, würde ich es lassen.

Die andere Frage, die ich mir stellen würde: Klar ist man an manchen Tagen mit 1 oder 2 Kindern schon an der Grenze. Die Frage ist doch, welche Tage überwiegen? Kommt das gelegentlich vor oder bist du hauptsächlich schon an deiner Grenze angelangt. Gäbe es Stellschrauben, die für mehr Kapazität sorgen würden zB. Putzhilfe engagieren etc. Ich meine wie viel Kapazität ließe sich zur Not noch rausholen, falls das Kind zB ein Schreikind wäre oder nicht gesund oder generell der Alltag einfach anstrengender wäre als gedacht. Habt ihr ein Netzwerk, welches euch unterstützen würde oder würde dann alles zusammenbrechen?