Bei mir steht ein Jobwechsel an, und ich bin nicht sicher, wie ich mich meinem aktuellen - bald alten - Arbeitgeber gegenüber verhalten soll. Ich würde mich über Eure Meinung freuen. Weil ich gerne anonym schreiben möchte, tue ich das hier.
Ich fange im September einen neuen Job an, Vertrag ist unterschrieben. Im alten Job habe ich gesetzliche Kündigungsfrist, also eigentlich noch lange Zeit für eine Kündigung zu Ende August. Ich habe auch noch Resturlaub, also wäre ich zwei Wochen früher draußen. Ich frage mich nun, wann der günstigste Zeitpunkt ist für eine Kündigung.
Ich bin in meinem aktuellen Job in einer wichtigen Position und hinterlasse eine Lücke, die sicher einige Probleme mit sich bringen wird. Das ist mir sehr bewusst. Ich möchte gerne im Guten gehen und meine Aufgaben gut aufräumen. Ein*e Nachfolger*in wird schwierig zu finden sein, aber ich möchte alles so gut wie möglich vorbereiten und keine Schwierigkeiten machen. Trotzdem habe ich Respekt vor einer Zeit, in der ich dort noch arbeite, aber mein Wechsel schon bekannt ist. Mein Chef kann sehr schwierig sein, auch ein Grund für meinen Wechsel. Aber wir haben auch lange gut zusammengearbeitet, und mein Team mag ich sehr. Gerade deshalb könnte es aber auch von dort als Vertrauensbruch gesehen werden, und ich befürchte, dass die Stimmung zumindest unangenehm werden könnte.
Ich möchte also einerseits möglichst früh Bescheid geben, um der Firma eine Chance zu geben, den Übergang gut hinzukriegen, aber gleichzeitig Unannehmlichkeiten für mich selbst vermeiden.
Beides geht wohl nicht - wie würdet ihr das handhaben…?
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Kündigung?
Sobald ich meinen neuen Arbeirsvertrag unterschrieben hatte, habe ich gekündigt. Man muss fair sein und nicht denken nach mir die Sintflut.
Und wenn die Stimmung komisch ist muss man einfach professionell bleiben.
Ich würde es auch sofort sagen und kündigen. Außerdem erfragen welche Aufgaben du mich bis zum Wechsel erledigen sollst. ZB eher eine Übergabe schreiben oder einen Kollegen anlernen…
Ob es jetzt 1 Monat oder 2 Monate unangenehm ist, ist egal… wenn sie dir das Leben schwer machen schießen die sich selbst ins Knie und kann dir Wurst sein.
Hab schon erlebt dass man einfach frei gestellt wurde😂 weil der AG einen nicht mehr sehen wollte 🤷♀️
Hi,
Du hast den neuen Vertrag unterschrieben, also kündige.
Du kannst so, den Termin nicht verpassen.
Die Firma weiß Bescheid, und kann sich um einen Ersatz kümmern.
Du kannst schonmal aufräumen, dokumentieren und Sachen delegieren, wenn Du weißt, das der Ersatz bisschen schwierig wird.
Und du kannst Dir nicht vorwerfen lassen, das ja alles so spät ist. Du kannst den Urlaub planen, und man geht mit einem ganz leichten Gefühl im Bauch, in die Firma. Wollen sie doof werden, lässt Du dich krankschreiben.
Alles Gute
Ich hab immer sofort gekündigt wenn es klar war, was als nächstes ansteht.
Bin mit Ehrlichkeit immer gut gefahren.
Ich würde tatsächlich trotzdem erst zur gesetzlichen Frist kündigen.
Ich verstehe deine moralischen Bedenken, aber letztlich ist das halt das Problem des AG. Er hätte ja eine andere Kündigungsfrist in den AV aufnehmen können. Und bevor er dir, vor verletztem Stolz, das Leben zur Hölle macht, würde ich wohl vor Anfang August nicht kündigen. 🤷♀️
Ich glaube, wenn’s hart auf hart kommt, würde der AG auch nicht „an dich denken“, wenn du verstehst, was ich meine 😅
Ja, das sind auch Überlegungen. die ich hatte. Der Arbeitgeber hat jahrelang nicht an mich gedacht - deswegen wechsele ich ja. Ich möchte deswegen nicht nur an die Firma denken, sondern eben auch an mich. Wie gesagt, mein Chef ist echt ein schwieriger Typ, er macht es mir auch so schon nicht leicht. Ich würde gar nicht drüber nachdenken, wenn ich nicht befürchten würde, dass er eine Kündigung persönlich nehmen und es mich spüren lassen könnte. Und: Ja, ich habe ein tolles Team und war jahrelang loyal. Aber letztlich habe ich auch nichts geschenkt bekommen.
Wenn du dich an die Kündigungsfrist hälst, ist doch alles ok. Moral gibt es in der Arbeitswelt scheinbar nur bei Frauen. Man hört selten, dass ein Mann sich darüber den Kopf zerbricht, was nach seiner Kündigung passiert.
Bei mir war es damals so:
normales Mitarbeitergespräch, ich habe meine Meinung geäußert, Perspektiven, Wünsche, blablabla. Alles nichtmöglich bzw. gewollt.
Also eine! Bewerbung geschrieben, Zusage bekommen, neuer Arbeitsvertrag lag unterschriftsreif vor.
Erneutes Gespräch mit dem Noch-AG mit Ankündigung eines eventuellen Wechsels. Interessierte ihn nicht. Man habe doch kein Problem und es wäre doch alles prima. Ich hab dann noch bis knapp vor Erreichen der Frist gewartet - im Kollegenkreis war schon bekannt, dass ich gehe - aber vom AG kam nichts. Also hab ich gekündigt.
Danach ging dann los: ich solle bleiben bzw. zurückkommen, man kann mir ja dies und das einrichten, dort entgegenkommen usw. Das ganze zog sich ca. bis 10 Monate nach meiner Kündigung.
Mir gings damals aber nicht um Moral, sondern um meine eigene Position. Ist halt blöd, wenn ein AG immernoch glaubt, alles machen zu können.
Hallo,
Meine letzte Anstellung habe ich von mir aus gekündigt, ich habe das berufliche Umfeld komplett verlassen und mich in einem anderen Bereich selbständig gemacht.
Der Fairness halber habe ich meine Kündigung auch früher übermittelt und damit fing für mich eine wirklich ätzende Zeit an. Mein ehemaliger Chef hat nicht verstanden, warum ich überhaupt gehen wollte, hat mich bei Kollegen und Kunden schlecht gemacht. Richtig schön unter die Gürtellinie und sehr persönlich. Vom Moment der Kündigung an gab es ein exzessives Fehlersuchen in allem, was ich gemacht habe. Eine Nachfolge wurde nicht gesucht, denn das, was ich über Jahre gemacht habe, könne mein Chef nebenher auch alleine.
Ich habe es sehr bereut, dass ich so nett sein wollte. Hätte ich mit der regulären Kündigungsfrist gekündigt, hätte ich nur halb so lang Ärger gehabt. Deshalb würde ich jedem raten, sich an die Fristen zu halten und fertig. Das ist für alle Seiten bindend und man hat bei Vertragsabschluss ja auch dafür unterschrieben.
Viele Grüße
lilavogel
Ja, das ist auch meine Befürchtung. Mein Chef kann mit Kritik gar nicht gut umgehen und nimmt sie sehr persönlich. Ich gehe jetzt auch noch zu einem Konkurrenten und kann mir nicht vorstellen, dass er das kommentarlos hinnimmt…
Dann hast du deine Antwort ja schon. Versau dir nicht mehr Zeit als nötig.
Wenn du schon heimlich was im Vorfeld tun möchtest und die Zeit dafür hast, dann aktualisiere Kontakte, mach Vermerke zu Zuständigkeiten oder Besonderheiten, markiere wichtige Dinge in Ordnern oder klebe Hinweiszettel ein. Deine Nachfolge hat vielleicht nur wenig Zeit mit dir und wird es dir danken. Und dein Gewissen ist beruhigt.