Oma versetzt Enkelin ständig

Ich muss mal eben Dampf ablassen, weil ich einfach so unfassbar wütend und enttäuscht bin. Es geht um meine völlig unzuverlässige Schwiegermutter, die heute unsere Tochter an ihrem zweiten Geburtstag versetzt hat. Wir haben alles so schön vorbereitet. Sie hat seit Tagen versprochen, dass sie kommt und jetzt wurde sie angeblich von einer Wespe ins Gesicht gestochen und konnte nicht kommen. Kein Wort glsube ich ihr. Meine Tochter kennt sie überhaupt nicht, weil sie grundsätzlich nicht kommt, wenn wir Sie einladen und sie uns nie einlädt. Letztens waren wir zufällig in der Gegend und haben gefragt, ob wir vorbei kommen sollen, da kam dann auch eine faule Ausrede. Aber sie ist natürlich die liebende Oma und Mutter.
Es wäre in Ordnung, wenn sie einfach sagen würde, dass sie kein Inteeesse an ihrem Sohn und Enkel hat aber dafür fehlt ihr das Rückgrat Sie wäre ja ach so gerne gekommen aber...
Mir tut vor allem mein Mann unfassbar leid. Ihn verletzt das extrem, dass seine Mutter sich einen Dreck um seine süße Tochter kümmert und sie heute einfach ganz billig und mies versetzt hat. Wird mein Mann dann sauer, fängt sie an zu weinen und ihn emotional zu erpressen. Ich habe sie Nase inzwischen voll. Ein kleines Kind versetzt man nicht! Da reißt man sich zusammen und kommt als erwachsener Mensch! Ich weiß auch nicht wie lange ich dieses Spiel noch mitmachen soll und sie immer wieder einladen soll?

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Ich würde sie schon lange nicht mehr einladen.

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guten morgen

wieso ladet ihr sie noch ein? ich würde da nicht mehr einladen...
ich würde da mal warten, bis sie sich meldet. dann würde ich mal zusagen, wenn sie was machen möchte und wenn es wieder abgesagt wird, würd ich nur noch spontan wenn es mir gerade passt.

lg

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Wieso lauft ihr ihr denn so hinterher? Du sagst deine Tochter kennt sie gar nicht also kann sie auch nichts vermissen. Dass dir dein Mann leid tut verstehe ich und auch, dass du dem einen Riegel vorschieben willst. Von daher: Einfach links liegen lassen in Zukunft. Nicht mehr anrufen, nachfragen, einladen, gar nichts..

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Naja war dann ja gestern kein großer Verlust (zumindest für deine Tochter), oder? Wenn sie sie eh nicht kennt, vermisst sie auch nix.

Ich würde es tatsächlich so akzeptieren und sie auch sonst nicht mehr aktiv einladen.

Aber vllt stimmt diese Wespen-Geschichte auch einfach? Naja egal. Reg dich nicht drüber auf, macht nur Falten ;)

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"Da reißt man sich zusammen und kommt als erwachsener Mensch!"

Das ist eine urealistische Erwartung.
Genauso wie "man macht keine Versprechen, die man nicht hält".

ICH halte meine Versprechen
ICH verspreche nur, was ich dann auch halte.

Das weiß mein Kind.
Mein Kind weiß auch, dass ich ehrlich bin.

Das heißt, ich plane unzuverlässige Personen gar nicht ein.
Ich verspreche meinem Kind nicht, wer kommt.
Ich mache mein Kind nicht scharf drauf, von wem ich WÜNSCHE, dass die Person kommt - aber notorisch NICHT kommt.

Bei Menschen, bei denen ich weiß - sicher weiß und die notorisch kein Interesse haben
- plane ich nichts
- mache ich keinen Aufwand vorher
- wenn sie spontan überraschend doch mal kommen, schön
- wenn nicht, dann nicht
- meinem Kind sage ich erst was, wenn die Person da ist. NICHT VORHER
- meinem Kind sage ich nur vorher, wenn jemand zuverlässig ist
- Desinteressierte lade ich NUR noch ein, wenn ich sowieso nichts vor habe. Nach dem Motto: kommt sie, ein Treffer unter ..... , kommt sie nicht, kein Verlust, die Serie / Lieferservice / heiße Badewanne / Couchabend ist auch ganz cool; hätte ich sowieso gemacht.
Wenn es mich stresst, dass sie u.U. (wie fast immer) nicht kommt, lade ich diese Personen nicht ein. Wozu auch. Zeitfenster frei halten für nix und wieder nix? Nö
Ich bin erwachsen mir da nicht auf der Nase rum tanzen zu lassen.

Dass es deinen Mann traurig macht, ist verständlich.
Macht es ihn als erwachsenen traurig (darf es durchaus)
oder trifft es vor allem sein inneres Kind?

Was stresst dich an der Situation am meisten?
Dass du groß vorbereitest und es war wieder um sonst? (warum tust du es dir an, die Wahrscheinlichkeit ist vorhersehbar)
Weil sie Oma sein soll? Bindung kommt von Herzen, nicht von Genetik. Es gibt auch tolle Bezugspersonen ohne genetische Verbindung.
Weil es deine Erwartung ist? Damit enttäuschst du dich selbst. Siehe eines drüber. Bindung kommt von Herzen, nicht von den Genen.

Weil dich die Emotionen deines Mannes berühren? Das darf es auch.
Da ist es dann Beziehungsebene und Strategien finden, wie ihr als Paar damit umgehen könnt.
Die Schwiegermutter werdet ihr nicht ändern.

Jede Erwartung, jede Einladung, die sie platzen lässt, tut euch weh, tut eurem Kind weh.
Aber nicht so sehr, weil sie schon wieder nicht kommt.
Sondern weil ihr es erwartet und wollt und hofft und es absehbar ist. Das ist wie gegen eine Mauer rennen. Die ersten Male sind logisch, weil man versucht es ja. Beim 20, 731 mal tut es weiterhin weh. Die blauen Flecken, die schon da sind, die Neuen dazu. Aber die Mauer geht davon nicht weg. Es ist irgendwann Selbstverletzung immer wieder dagegen zu rennen, obwohl man weiß, dass die Mauer ist wie sie ist.

Erwachsen sein heißt für mich: für sich selbst gerade stehen. NIcht auf das kleine Kind projizieren - aber die ist so süß und die blöde Oma will schon wieder nicht....
Sondern sich eingestehen, dass es einem selbst weh tut (darf es)
aber auch, dass sich nichts ändern wird
es sich nicht lohnt, jedes Mal gegen die Wand zu rennen - weil die erwachsen ist und sich mal bewegen soll
und für sich selbst grade stehen

nicht die Mauer soll.
Sondern was könnt ihr selbst tun
- Plan B haben bei Einladungen
- nicht mehr einladen
- eurem Kind beibringen, dass sie NICHT von einer Person abhängig ist, die eh kein Interesse ist
- eigene Menschen suchen, die euch wegen der Bindung mögen, nicht wegen Biologie
- eigene Unternehmungen planen
wenn sie mitkommt, ist gut. Wenn nicht, habt ihr trotzdem Spaß
- so planen, dass ihr ohne sie auskommt

Ja, es darf weh tun und traurig machen
erwachsen sein heißt aber auch, eurem Kind beibringen, dass ihr nicht auf die Person angewiesen seid!

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"Bindung kommt vom Herzen, nicht von Genetik"
Genau so ist es!
Ich sage immer "Eine gute Bindung muss man sich erarbeiten. Die bekommt man mit der Geburt des Enkels nicht geschenkt".
Und nur, weil da offiziell Oma oder Opa dransteht heißt das nicht das es auch so ist.
Verwandtschaft, die meine Kinder nichtmal erkennen würden, wenn sie ihnen auf der Straße entgegenkommen brauchen wir nicht, NUR weil es Verwandte sind.

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Toll geschrieben.
Der Mauervergleich passt genau.
Nicht mehr gegen die Mauer rennen, sondern akzeptieren, dass die Mauer einfach nur da am Rande steht und auch stehen bleibt. Von weiter weg kurz drüberwinken reicht, denn es gibt kein Tor.

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Nicht mehr einladen. Das bringt ja nichts.
Eure Tochter kennt sie nicht und vermisst auch nichts und da ist es gut das sie erst zwei ist.
Der leibliche Vater meines Mannes ist auch ein sehr unzuverlässiger Mensch. Das liegt bei ihm an seinen Depressionen, gepaart mit ein paar sehr nervenaufreibenden Verhaltensweisen.
Er hatte sein letztes Hoch vor drei Jahren und hatte da sehr viel Kontakt zu unserer Tochter (jetzt 3,5 Jahre alt) und hat uns unser Leben so weit durcheinandergebracht das es unerträglich wurde.
Im Gegenzug vermeidet er komplett alles an Gegenseitigkeit, so wie deine Schwiegermutter auch. Er will nicht das wir ihn besuchen und blockiert das ziemlich kindlich (ich weiß nichtmal wo er wohnt), hängt im Gegenzug aber zwischen meiner Unterwäsche und versuchte mir ins Schlafzimmer hinterher zu laufen und verstand auch im Flur vor der Tür nicht warum er nicht auch noch mit ins Ehebett darf, aber das ist psychisch bedingt, was er nicht zugibt. Ist schon sehr massiv.
Ich lade ihn auch nicht mehr ein. Wenn mein Mann Kontakt zu seinem leiblichen Vater haben möchte kann er das tun wie er mag. Er kann ihn auch einladen. Ich bewirte zwar, unterhalte mich aber nicht mehr groß mit ihm.
Seit Corona sieht unsere Tochter ihn 2x jährlich und weiß inzwischen nicht mehr das er ihr Opa ist und ich sag's auch nicht.
Er kann mit ihr spielen, wenn sie das möchte und gut ist. Mehr allerdings nicht mehr. Er kann keine Gefahren einschätzen, erkennt Emotionen nicht, ist völlig gefühlsblind und sehr übergriffig.
Ich weiß nicht, wie deine Schwiegermutter ist, aber vielleicht ist es besser, wenn sie kein Teil im Leben eurer Tochter ist. Vielleicht würdest du dich da mehr ärgern wenn sie da wäre, als über die nächste Absage.
Ich hatte mich vor drei Jahren, bald vier, auch für meinen Mann gefreut, das er endlich wieder Kontakt zu ihm hatte und habe mir von diesem Mann aus Höflichkeit meine Grenzen unzählige Male niedertrampeln lassen das ich jetzt nicht mehr mag und auch meine Tochter davor schütze. Was dieser Mann betreibt ist definitiv ungesund für andere.
Der Kontakt zwischen deinem Mann und seiner Mutter scheint ja genauso lose zu sein und dafür gibt es sicher gute Gründe.
Ich weiß, es ist ärgerlich, aber so ist es wohl besser.

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Nicht mehr aktiv einladen oder anfragen. Wenn sie euch fragt gebt ihr einen Termin und sagt dem Kind vorher nichts bis sie da ist.

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Meine Schwiegermutter ist genauso.

Sagt Treffen zu und dann kurz vor knapp mit einer Ausrede ab (zu warm, zu kalt, muss dringend als Rentnerin genau an diesem Tag Gartenarbeit machen und ist danach müde, oder der Opa wird vorgeschoben als Ausrede).

Mittlerweile sag ich den Kindern gar nicht mehr, wenn ein Treffen mit Oma und Opa ausgemacht wurde. Da tatsächlich 9 von 10 Treffen kurzfristig (am gleichen Tag morgens) abgesagt werden.

Mein Mann und ich warten schon regelrecht auf die Absage und wenn das Telefon kingelt scherzen wir "heute Absage wegen Kopfweh".

Ich hab jegliche Erwartungen/ Wünsche auf 0 heruntergeschraubt. Wer keine Erwartung hat, kann auch nicht enttäuscht werden.