Führungskraft und Kleinkind

Hallo ihr Lieben,

Nach meiner Elternzeit habe ich die Möglichkeit einen Posten als Abteilungsleiterin in einer technischen Abteilung zu bekommen.
Die Stelle ist, glücklicherweise, im öffentlichen Dienst. Nichts desto trotz wird logischerweise bei entsprechender Bezahlung auch entsprechender Arbeitseinsatz erwartet.
Ich persönlich finde Chancen sollten man immer nutzen, jedoch habe ich mir noch keine Gedanken um die Familie gemacht.
Gibt es hier Frauen mit ähnlichen Situationen und Erfahrungen? Könnt ihr mir Mut zusprechen:) habt ihr alles gewuppt?
Danke ihr Lieben für die hoffentlich positiven Rückmeldungen:)

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Ich bin auch in einer Führungsposition mit 2 Kindern UND alleinerziehend. Im Prinzip ist es doch egal welchen Job du hast, die Betreuung der Kinder muss einfach klar geregelt sein und ein gutes Netzwerk aufgebaut sein. Ich kann nicht ständig kindkrank machen, das muss der Papa übernehmen oder die Omas. Wenn ich mit der Arbeit nicht fertig bin, kann ich selten Überstunden im Büro machen, dann mach ich das abends wenn die Kinder schlafen im homeoffice. Wenn ich mal mehrere Tage auf Geschäftsreise muss, dann müssen die Omas oder papa aushelfen. Ich habe eine putzfee die einmal die Woche kommt, damit ich die arbeitsfreie Zeit auch zu 100% mit den kindern verbringen kann und nicht erst putzen muss. Ich würde sagen, organisation ist das a und o.

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Danke :) bin froh von dir zu lesen

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Mit welchem Arbeitsumfang willst du denn einsteigen? VZ oder TZ? Ist das eine Tandemstelle?

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Hallo :)
Wahrscheinlich erstmal vollzeit und später Teilzeit.
Wir haben bereits 2 Damen in Führungspositionen, die als Teilzeitkraft arbeiten

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Ich selbst bin im öD ( vor der Geburt meines Kindes war ich selbst knapp 10 Jahre in Führungspositionen) und arbeite auch in einer technischen Abteilung, allerdings im rechtlichen Bereich. Meine beiden SGL sind zwei junge Technikerinnen, die mit einjährigen Kindern eingestiegen sind.
Wir sind eine reine Frauengruppe ( 5 Technikerinnen/ 2 Verwalterinnen) und ich finde, es klappt sehr gut mit der Tandemführung. Klar, man hat nicht immer eine Ansprechpartnerin vor Ort (die SGL arbeiten vormittags bis max 14 Uhr), aber ich bin auch keine 7 Jahre alt und brauche rundum Betreuung. Auch für Kindkrank Tage haben wir Mütter vollstes Verständnis, unsere beiden kinderlosen Technikerinnen allerdings manchmal nur bedingt.
Aber ich denke, da muss man einfach drüber stehen.
Wenn Du in VZ einstellen willst, sehe ich da noch weniger Probleme, da dann ja die Zeiten zum Großteil durch Dich abgedeckt sind.
Ein Netzwerk ist natürlich unerlässlich, aber das ist ja bei jeder Arbeit so.Und ich nehme an, dass Du auch einen Papa zum Kind hast.
Im ÖD hast du I.d.R. das große Glück, dass hier mit Familienfreundlichkeit geworben werden muss, weil das Geld nicht mehr viele in die Verwaltung lockt. Bei uns ist auch Homeoffice, gleitende Arbeitszeiten, Verringerung/ Aufstockung der Arbeitszeit kein Problem. Und bei uns zB. sind jetzt auch Abend- oder WE Termine nicht die Regel.
Von daher sehr ich als Führungskraft keine größeren Hürden als bei einer "normalen" Arbeitskraft.
Wichtig ist wie das Team zu einer Chefin mit Kleinkind steht, die dann eben zu einer festen Zeit gehen muss,weil die Kita schließt und natürlich auch, wie Dein Amtsleiter dazu steht, ob er eben nicht die Nase rümpft, wenn Du wegen Krankheit/ Kitaferien/ Kita-Streik ( da kam bei mir damals die Riesenstreikwelle und ich hab oft kurzfristig Urlaub gebraucht)

Da Ihr aber bereits eine Tandemführung habt, denke ich doch Mal, dass da beiderseitigen Wohlwollen vorhanden ist.

Hättest Du schon Mal eine Führungsposition inne? Falls nicht, empfehle ich Dir entsprechende Fortbildungen zu besuchen, die sind wirklich - gerade am Anfang- Gold wert.
Also nutz die Chance, wenn Du Dich in einer Führungsposition siehst 👍

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und wo siehst du das Problem?

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Kein Problem:) wollte nur positive Berichte hören um Mut zu tanken :)

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ich bin seit 30 Jahren in einer Führungsposition und wir hatten 4 Kinder, mein Tag begann ca um 5Uhr

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Ich habe in den letzten Jahren Vollzeit gearbeitet + eine Lehrveranstaltung an der Uni geleitet - erst mit einem, dann mit 2 Kindern. Jetzt bin ich gerade an einem Punkt, wo ich sage, es geht nicht mehr und habe meine Stunden etwas reduziert. Direkt eine Führungsposition habe ich nicht bzw. bin "nur" Stellvertretung. Aber mein Job ist vom Arbeitsumfang, der Bereitschaft und der Unaufschiebbarkeit vieler Aufgaben vielleicht vergleichbar...
Auf jeden Fall braucht man ein gutes Netzwerk, damit spontane (oder auch geplante) Termine fast jederzeit einzurichten sind. Bei uns kann hin und wieder die Oma einspringen, häufiger als 2x pro Monat eher nicht. Oft nimmt mein Mann die Kindrr nachmittags, wenn ich Termine habe. Überstunden mache ich spät abends oder am Wochenende, d.h. ich arbeite Dinge ab, die erstmal liegenbleiben konnten. Kind krank nehme ich nur notfalls, wenn mein Mann seinerseits wichtige Termine hat oder bei Magen-Darm oder die Tage nicht mehr reichen bei meinem Mann...
Die letzten Jahre gingen sehr an meine "Substanz", da mein Mann mein Engagement im Job leider nicht so unterstützt, wie ich mir das gewünscht hätte. Daher habe ich mich sehr aufgerieben zwischen Job und Familie. Daher kann ich dir nur raten, vorher zu klären, wer dir den Rücken stärkt.

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Meine Schwester ist ebenfalls als Juristin in der Privatwirtschaft (Vollzeit) tätig gewesen. Ihre Tochter ging als Erste morgens in die Kita und wurde als Letzte abgeholt. Sie hat versucht, jede freie Minute genutzt, um Zeit mit der kleinen Tochter zu verbringen. Nach 12 Monaten hat sie festgestellt, dass dies unvereinbar ist, solange diese nicht zumindest in der 3. Klasse sind. Sie hat auf TZ umgestellt und die Tochter jeden Tag nach dem Mittagsschlaf in der Kita abgeholt. Auch im Kindergarten wurde die Kleine nach dem Mittagessen abgeholt. Die Kleine ist richtig aufgeblüht.

Wir haben dies als Vorbild genommen. Wir arbeiten arbeiten in TZ in Führungspositionen. Fremdbetreuung ist schön, aber für was habe ich eigene Kinder bekommen, wenn ich diese ständig von anderen Personen betreuen lasse.

Ich würde es an eurer Stelle nicht machen.

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Darf ich mal fragen, ob du einen Partner bzw. den Papa des Kindes an deiner Seite hast und wenn ja, welche Rolle er dabei spielt? Kümmert er sich nicht auch um das Kind? Ich frage, weil er in deinem Text überhaupt nicht vorkommt. Wenn du nun eine tolle berufliche Chance bekommst (aber auch abgesehen davon), dann könnt ihr die Kinderbetreuung doch bestimmt sinnvoll aufteilen, oder?
Ich selbst arbeite als Geschäftsführerin einer Organisation. Ich will nicht behaupten, dass alles immer easypeasy ist, aber ich habe eine gute Balance gefunden. Mir ist es natürlich auch wichtig, dass ich Zeit mit meinem Sohn verbringe, deswegen habe ich mir in der Zeit von 15-19 Uhr Familienzeit eingerichtet. In der Zeit nehme ich mit wenigen Ausnahmen keine Termine an, arbeite nur davor und danach bzw. ab und zu am Wochenende. Wenn sich jemand mit mir unbedingt in der Familienzeit treffen will, ist mein Sohn eben dabei.
Darüber hinaus fühlt sich mein Mann (übrigens auch in Führungsposition) aber genauso verantwortlich und ist häufig mit dem Kleinen unterwegs, wenn ich anderweitig gebunden bin. Wir ziehen da zum Glück an einem Strang. Das halte ich auch für einen der wichtigsten Faktoren, wenn beide Elternteile beruflich stark eingebunden sind. Dafür, dass wir keine Großeltern. Babysitter, Haushaltshilfen oder sonstige Helferlein um uns haben, funktioniert es bestens. Einfach weil wir ein gutes Team sind.

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Es kommt immer auf dein Back-Up an. Wir arbeiten beide seit der Geburt vor 4 Jahren in Vollzeit in Führungspositionen. Am Anfang hatten wir sehr engagierte Großeltern, da war alles total easy trotz kleinem Baby. Die sind dann als er etwa 2 war gesundheitlich weggefallen und das ist schon echt was komplett anderes. Gar nicht mal dass wir es nicht hinbekommen haben -aber kranke Kinder und dieses Minuten genaue Planen ohne jeglichen Puffer zehrt an der Substanz und verhindert irgendwie auch, dass man sich näher mit Themen beschäftigt, die einem Freude machen, weil halt alles auf Effizienz abgestimmt ist.
Mein Mann hat jetzt reduziert, nicht viel, aber zumindest auf einen freien Tag. Ich hoffe und denke, dass das viel entzerrt. Das ist in seinem Job nämlich zum Glück gut möglich (auch wenn alle andere Männer (ist ein reiner "Männerjob") da ganz anders sehen auf sich selbst bezogen) und vor ihm noch niemand Teilzeit gearbeitet hatte.
Ich würde also abschließend sagen: Möglich ist alles, es ist nur die Frage ob du es willst. Und ob du ein entsprechendes Netzwerk hast.

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Ich habe eine Führungsposition übernommen als meine Tochter zwei Jahre alt war, auch im ÖD. Wichtig war es, vorher mit meinem Mann ganz klar zu regeln, wie wir uns die Kinderbetreuung aufteilen. Wir hatten außerdem eine Leihoma, die unsere Tochter zwei Mal in der Woche aus der Kita abgeholt hat, damit sie nicht ewig dort bleiben muss. Zu dieser hat sie immer noch schönes Verhältnis, obwohl sie sie seit Jahren nicht mehr betreut.
Es war eine sehr stressige Zeit, aber ich mochte meinen Job sehr und es hat auch dazu geführt, dass mein Mann und ich eine sehr gleichberechtigte Beziehung aufgebaut haben. Es war klar, dass er genauso in der Pflicht war, seine Termine abzusagen, wenn das Kind krank war, wie ich.
Durch Corona und Homeoffice ergaben sich ganz neue Möglichkeiten. Wir können beide viel flexibler arbeiten, was unserem Familienleben zugute kommt.

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Ich kann nur empfehlen die Stelle anzutreten und es auszuprobieren.

Halte dich fern von Superteilzeitjobmamas und vernetze dich mit Müttern die den gleichen Weg gewählt haben.

Gerade im öffentlichen Dienst mit definierten Spielregeln sollte es 2022 möglich sein Kind und Job zu ermöglichen.

Go for it.

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Was sind denn "Superteilzeitjobmamas"?